Bevorratung erweiterter med. Gebrauchsgüter

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  • Band I hat Chris weiter oben im Thread verlinkt, hier aber nochmal der Link zur Publikation:
    http://www.bbk.bund.de/SharedD…/Katastrophenmedizin.html (Katastrophenmedizin - Leitfaden)
    Leider nur elektronisch verfügbar, habe mal eine Anfrage an das BBK geschickt, wie es mit der Druckform aussieht.


    So long,
    Sam


    Edit: Gerade Antwort vom BBK bekommen. Leider ist die Printausgabe vom Band I derzeit vergriffen :frowning_face:


    ---------- Weitergeleitete Nachricht ----------
    Von: Bestellservice (BBK V) <Bestellservice@bbk.bund.de>
    Datum: 12. März 2012 12:03
    Betreff: WG: Kontakt-Email
    An: &amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;quot;xxx@gmail.com&amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;amp;quot;[/email]



    Sehr geehrter Herr xxx,
    das Buch "Katastrophenmedizin - Leitfaden für die ärztliche Versorgung im Katastrophenfall" ist derzeit vergriffen. Sie können das Buch jederzeit kostenfrei auf der Homepage des "Bundesamt für Bevölkerungsschutz u. Katastrophenhilfe" downloaden:
    http://www.bbk.bund.de/SharedD…df?__blob=publicationFile


    Mit freundlichen Grüßen
    Im Auftrag
    Martha Schäfer


  • Hab's gerade schnell überflogen. Ist zwar viel Bürokratie drin, aber auch äußerst nützliches. Danke für den Link, auch an Chris...

  • Zitat von Papa Bär;96248

    Hab's gerade schnell überflogen. Ist zwar viel Bürokratie drin, aber auch äußerst nützliches. Danke für den Link, auch an Chris...


    Ja, ich geb dir Recht -mir ist es sogar ZU viel Bürokratie :winking_face:
    Aaaaaber wenn man das System kennt, dann kennt man auch die Lücken und kann sich gegebenenfalls besser auf gewisse Situationen vorbereiten.


    So long,
    Sam


  • Ich habe gerade mal die Rote Liste aufgeschlagen:
    -Für die Haut zum Betäuben bei Splitterentfernung und bei Kindern vor Benutzung einer spitzen Nadel: EMLA Creme (Apothekenpflichtig)
    -Zum Vereisen: Chloraethyl Dr. Henning (nicht apothekenpflichtig) oder OLBAS Sportspray (apothekenpflichtig)
    -Zur örtlichen Betäubung bei Wundversorgung injizierbar: Scandicain zur örtlichen Betäubung (2 % ) sowie Xylocain 2 % (apothekenpflichtig)
    -für die Augen und Schleimhäute: Novesine 0,4 % (rezeptpflichtig - sind alle Anästhetika für die Augen)


    Bis auf die Augentropfen ist anscheinend keines rezeptpflichtig laut meiner Roten Liste (ist jetzt nicht die 2012, sollte aber noch aktuell sein).

  • Danke Chris, da werde ich bald nochmal bei meiner Apotheke nachfragen. Die haben nämlich behauptet, alles injizierbare gibt's nur auf Rezept

  • Hallo Chris,


    das Thema Lokalanästhetikum hatte ich zufällig auch heute in der Apotheke, als ich meine homöopatische Hausapotheke abgeholt habe.
    Ich hab die Dame stumpf gefragt, ob es rezeptfreie Lokalanästhetika gibt, welche im Notfall gespritzt werden können.
    Die hat mich angeguckt, als wenn ich vom anderen Stern komme...ich hab es dann lieber gelassen...sonst hätte ich ihr noch erklären müssen, dass ich es ggf. für die Notfallextraktion eines Zahnes haben möchte. Ich glaube, dann hätte sie mich verhaften lassen:Cool:...


    Du schreibst:
    "Zur örtlichen Betäubung bei Wundversorgung injizierbar: Scandicain zur örtlichen Betäubung (2 % ) sowie Xylocain 2 % (apothekenpflichtig)"


    Ich habe eben mal gegoogelt und gelesen, das beide Mittel rezeptpflichtig sind...hm, ich denke ich frage noch mal die Apotheken-Gehilfin meines Vertrauens :confused:.


    Gruß
    aya

  • Zitat von ayalana;96348

    Hallo Chris,


    das Thema Lokalanästhetikum hatte ich zufällig auch heute in der Apotheke,
    ...
    Ich hab die Dame stumpf gefragt, ob es rezeptfreie Lokalanästhetika gibt, welche im Notfall gespritzt werden können.


    Hallo Ayalana,


    Lidocain 1% Injektionslösung ist in D rezeptfrei zu erhalten, siehe z.B. http://shop2.bodfeld-apotheke.…ktionsloesung.315307.html


    Üblicher Disclaimer: Wer sich eine Motorsäge kauft, sollte gelernt haben, damit umzugehen und die Regeln für sicheres Arbeiten kennen. Für Medikamente gilt gleiches.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Wobei man ja auch berücksichtigen sollte, das die Emla-Salbe ja nur ein Oberflächenanästhetikum ist. Das ist im Notfall wirklich nicht besonders hilfreich...

  • Hallo Matthias,


    berechtigte Anmerkung...Fachwissen ist aber vorhanden! Jedesfalls zahnmedizinisches, für Motorsägen nicht...


    Danke Dir für die Info!


    Gruß
    aya


  • Ich hatte es aus der Roten Liste abgeschrieben, die ich zu Hause habe, die aber nicht die aktuelle ist. Eben habe ich mich noch einmal in die Rote Liste im Internet eingeloggt. Manche Lokalanästhetika sind rezeptpflichtig, manche nicht. z.B. wie oben schon erwähnt von Waldschrat, Lidocain 1 % ist rezeptfrei, auch Chloraethylspray Dr. Henning, und natürlich die Emla-Creme.
    Nicht mehr rezeptfrei sind Xylocain u. Scandicain. Sorry für den Fehler !:Sagenichtsmehr:

  • Schade drum, trotzdem danke :winking_face:


    Was macht denn bitte Lokalanästhetika so dermaßen reglementierungswert, dass die jetzt wirklich ALLES unter ihrer Fuchtel haben müssen?


    So long,
    Sam

  • Hi Community !



    Ohhhhmmmmmmmm, da muss ich gaaaanz ruhig bleiben.


    ----------I---------- ( Mitte finden)


    So, wie war die Frage?
    Achso, Lokale Betäubung.
    Wozu nochmal?
    Mir fällt da irgendwie nix ein, was Laienrelevant oder Katastrophenrelevant sein könnte.
    Abgesehen dass man eine Notambulanz aufbauen möchte, um dort Fach-kundigen die Möglichkeit zu geben, Ihr Wirken zum Wohle der Allgemeinheit oder der eigenen Familie bereitzustellen.


    Aber so für den Eigengebrauch?


    Welches Szenario ich mir auch immer vorstelle, ne "Lokale" braucht es kaum wirklich.
    Finger und Zehenamputationen?
    Als Laie eh kaum vorstellbar, dass so eine OP halbwegs brauchbare Stümpfe oder ein funktional vernünftiges Ergebnis zu Tage fördert.
    Irgendwelche zerquetschten oder nicht mehr durchbluteten Anhängsel kriegt man auch ohne lokale Narkose ab.


    Ahh Gesichts-OP´s: Ja klar, wer Zeit hat sich über Kosmetik Gedanken zu machen, dem gehts recht prima.
    Komplizierteres im Gesicht: Viel Spass ohne Kenntnis der anatomischen Strukturen eine Oberlidrekonstruktion oder eine durchschnittene Wange wieder hinzubekommen.
    Da ist die Komplikation eventuell sogar massiv vorprogrammiert.


    Schnittwunden nähen, also oberflächlichen Kram:
    Geht ohne Narkose genausogut, is halt unangenehm für den Betroffenen.
    Selbst bei Kindern geht das prima. Übrigens ohne "fixieren" wie oben gesagt. Sogar eher im Gegenteil. Halt mal nen 6jährigen mit ner Platzwunde fest ohne Zuhilfenahme von doppelseitigem Klebeband und mittelalterlichen Streckbänken.
    Schick die Mutter raus n Kaffe holen, nimm ne nette Schwester mit ruhiger Art mit und rede mit dem Kind. Funktioniert fast immer. Zur Not mir Erdbeereis bestechen.
    Erziehung ist eine besondere Art der Erpressung....


    Alles andere... Ich kenn Lokalanaesthesie sinnvollerweise nur bei anderen Massnahmen, z.b. bevor ich einen suprapubischen Kathether durch die Bauchdecke in die Blase ramme. Na ja, Kosmetik wiegesagt. Wenn die Spritze runterfällt dann reiss ich deswegen auch keine neue Packung auf und ich schwöre... der Pateint merkt keinen Unterschied.


    Grössere Bauch OP´s oder sowas in lokaler Versuchen?


    Klappt nicht. Anderslautende Berichte sind heroische Einzelfälle, die nicht verallgemeinert werden können oder schon von Anfang an Ammenmärchen sind.


    Ich bewege mich seit Jahrzehnten draussen, oft auch sehr weit abseits ( mehr als 10 Tage) von der Zivilisation und noch nie habe ich die Notwendigkeit verspürt, Lokalanaesthesie dabeizuhaben.
    Ich nehm übrigens auch kein Paracetamol mit.


    Achso weiter oben schreibt wer was dazu. Ich mein sogar ein Kollege.
    Ja, mir sind in den letzten 2 Jahren sicher 3 Patienten bekannt, die durch Paracetamol in 2 Fällen irreversible Leberschäden davongetragen haben und auch das Blöckchen mit den schwarzen Essensmarken gegen Abgabe des Löffels erhalten haben. Der andere hat die Kurve so eben nochmal gekriegt.
    Handelsübliche Dosierung in appellativ-suizidaler Absicht in Kombi mit Maria Krohn im einen und Jane Daniels im anderen Fall.
    Blöd gelaufen, beide wollten nicht sterben, wollten Ihrer Freundin nen Schreck einjagen und meinten, das könne doch nicht so gefährlich sein, denn schliesslich aben sie das ja ohne Rezept bekommen.
    beati pauperes spiritu.... ( vgl. (Matthäus, 5,3, Asterix, Zenturio Hohlenuss Bd. XIV Seite 15, Quadratus Bd.XVII Seite 13 )
    Deswegen macht es schon Sinn.
    Der eine weiter oben, der sich beschwerte warum das Lidocain rezeptpflichtig ist:
    Googeln hilft.
    Lidocain kann in Verbindung mit einem Herzrythmusproblem-Patienten die finale Erlösung von allen Schmerzen, lokal und generell, bedeuten.



    So,. ich muss wieder arbeiten, nix für ungut.


    Almi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Das beantwortet doch direkt meine Frage!


    Warum ich sowas ganz gerne da hätte? Ganz simpel: Damit mir jemand helfen kann, der davon Ahnung hat.
    Da ich eine ererbte Herzrythmusstörung habe (ungefährliche Form), weiss ich jetzt, dass ich zumindest von Lidocain einen größeren Abstand halten werde.
    Habe mich übrigens nicht beschwert, sondern gefragt :winking_face:


    Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass bspw. Zahnbehandlungen ohne örtliche Betäubung absolut unsägliche Schmerzen hervorrufen können, die Leute im schlimmsten Fall völlig ausser Gefecht setzen.
    Könnte mir also vorstellen, dass das auch bei anderen Geschichten so ist.
    Auch wenn man mit nem Beinbruch keinen Marathon laufen sollte, manchmal ist es leider erforderlich weiterzumachen, wo es schon fast gegen jede Vernunft ist um schlimmeres zu verhindern.


    Da ich ganz gerne lebe, habe ich nicht die Absicht mich umzubringen, weder mit Paracetamol, noch sonstwie :winking_face:


    So long,
    Sam

  • War auch net bös gemeint, Sam.


    Vor Lidocain braucht man auch nicht so Angst zu haben, in den Dosierungen, in denen das per Salbe auf die Haut kommt denk ich ist ein Herzeffekt nur sehr schwer nachzuweisen.
    Nur: Der Apotheker kann nicht einschätzen, was Du damit vorhast. Und er weiss nicht, ob er gerade die tausendste Apotheke ist, die Du anfährst und sein Ampüllchen den Hektoliter vollmacht.
    Aaaaaapropos:
    Wasserstoffperoxid ist durchaus geeignet, unerwarteten Polizeibesuch zu verursachen. Auch hier kommt es auf die Menge an...
    Aber die Verschreibungspflichtigkeit von Medikamenten hat schon seinen Sinn. Auf welche Gedanken die Leute kommen, wissen wir spätestens seit der Geschichte mit der Katze in der Mikrowelle.


    Ach ja Zahnbehandlung. Aus leidvoller eigener Erfahrung weiss ich wie weh es tut, wenn ein Backenzahn aus dem Oberkiefer gerupft wird, ohne Narkose.
    Aber auch hier gilt: Selbst mit dem passenden Medikament, der passenden Kanüle etc. hätte ich nix tun können, da ich halt kein Zahnarzt bin und selbst wenn weiss ich nicht ob das ein Zahnarzt hinkriegt : Mit Spiegel sich selbst in die richtige Stelle zu pieksen.


    Dennoch: Den Gedanken, so etwas zu bevorraten, damit mir im Fall der Fälle jemand, der es verwenden könnte, genau dann helfen kann; das kannich nachvollziehen.
    Wobei ich mache mir gerade Gedanken über die Wahrscheinlichkeit.
    Wie wahrscheinlich ist es, dass ich in eine solche Situation gerate, wo normale Versorgung nicht mehr gewährleistet ist, dennoch genügend Menschen da sind, dass per Zufall ein versierter sagen wir mal Zahnarzt zugegen ist, dem aber dann genau das Medikament fehlt, das ich brauche und ich ohne wesentliche Kenntnis genau das dann vorrätig habe.
    Aber da kommt man nah an das Weltanschauliche und diese Diskussion ist nicht gut zu führen, da das dann jeder selber entscheiden muss.
    Ich würd mir Gedanken machen um Lagerung und Haltbarkeit... sind das nicht alles irgendwelche Ester?
    Wie gut halten die Temperaturschwankungen aus? Eventuell bringt das weiter für die Diskussion als meine zugegebenermassen polemischen Äusserungen.



    Gruss Almi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Hallo,


    Frage an die Damen und Herren Doktoren:


    (Ist zwar ein bisschen OT, aber weil die Bevorratung von Desinfektionsmittel auch angesprochen wurde)



    Zitat von ChrisHamburg;95960

    mein letzter Wissensstand war, dass Wasserstoffperoxid und fast alle anderen Desinfektionsmittel außer Octenisept sich in der Wunde sehr nachteilig auswirken (Verminderung des leukozytären Schutzwalls= die Abwehrzellen des Körpers reichern sich spontan am Rand der Verletzung an und werden durch Desinf. stark gestört); auch soll es zu einer vermehrten Schädigung des Wundgewebes kommen. Deshalb spülen heute eigentlich alle mit Kochsalz.


    Das Desinfektionsmittel sich negativ auf die Wundheilung auswirken war mir bekannt, erscheint mir als Laie auch logisch, da es ja nicht selektiv auf Organismen, bzw. Zellen wirkt.


    Auch wusste ich, dass die Säuberung einer Wunde (notfalls mit Seife und Bürste, bitte korrigieren wenn ich falsch bin) wichtiger ist als das Desinfizieren.


    Trotzdem bin ich davon ausgegangen, dass man am Anfang einmal desinfiziert (um die bösen Viecher von Ausserhalb zu drangsalieren) und erst danach nichts mehr auf die Wunde tut, was mir ebenfalls einleuchten würde.


    Was ist jetzt genau empfehlenswert (auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich bei meinem Hausarzt den verletzten Finger zuerst in Wasserstoffperoxid baden musste)?



    Liebe Grüsse, Gresli

  • Zitat von Gresli;96600

    Hallo,


    Frage an die Damen und Herren Doktoren:


    Hallo Gresli,


    die Warnung vorweg: Ich bin kein Mediziner, alles hier gesagte nach bestem Wissen, aber unter Laienvorbehalt.


    Das im Vorgängerbeitrag genannte Octenisept, obwohl es das als Allerweltsmittel beinahe überall zu kaufen gibt (meines Wissens in D nicht apothekenpflichtig), ist keineswegs harmlos. Es darf z.B. nicht bei tiefen Wunden verwendet werden, da der Wirkstoff Octenidin, wenn er in der Wunde verbleibt, zu Gewebeschäden führen kann. Wasserstoffperoxid hat dagegen die angenehme Eigenschaft, dass es in ziemlich kurzer Zeit restlos in Wasser und atomaren Sauerstoff (das desinfizierende Agens) zerfällt.


    Bei Wasserstoffperoxid ist unbedingt die Konzentration zu beachten! Die 3%ige wässrige Lösung, die üblicherweise in Drogerien verkauft wird, ist okay und meiner Meinung nach gut geeignet. Die andernorts (Laborbedarf, Wasseraufbereitung) erhältlichen höheren Konzentrationen führen zu Gewebeschäden. Warnung insbesondere zu der 30%igen Lösung aus dem Laborbedarf, die Null könnte im Notfallstress schnell und mit üblen Folgen übersehen werden! Wer schon mal einen Spritzer 30%iges H2O2 auf der intakten(!) haut hatte, der weiss, warum man diese Konzentration nicht in einer Wunde haben will!


    Nachteile von Wasserstoffperoxid sind


    a) die begrenzte Lagerfähigkeit (Selbstzersetzung), insbesondere bei höheren Temperaturen, es bleibt wirkungsloses Wasser übrig.


    b) seine unangenehme Eigenschaft zu teilweise heftigen Reaktionen mit einer Reihe anderer Stoffe. Versehentliche Kontamination mit geringsten Mengen diverser Metallsalze oder -oxide kann z.B. zu spontaner autokatalytischer Zersetzung des gesamten Flascheninhalts unter Spritzen und Hitzeentwicklung führen.


    Wasserstoffperoxid ist meiner Meinung nach nicht für einen Notfallrucksack geeignet. Als Alternative sei die gute alte Iodtinktur erwähnt, heute als Tinktur oder Salbe in der moderneren stabilen Darreichungsform Povidon-Iod (Anwendung ist im Gegensatz zu alkoholischer Iod-Iodkalitinktur alten Stils auch nicht mehr mit unangenehmem Brennen verbunden)


    Povidon-Iod hat gegenüber Octenidin z.B. den Vorteil eines breiteren Wirkungsspektrums, es wirkt auch sporizid und der Wirkungseintritt erfolgt sehr schnell. Wie bei allen Iodpräparaten: Bei Schilddrüsenerkrankungen nicht ohne ärztlichen Rat anwenden.


    Ich nehme für Flächendesinfektion normales und billiges Isopropanol, für Wunddesinfektion habe ich ein Fläschchen Povidon-Iod (Sepso J Lösung) im Rucksack. In CH oder A mag es das unter anderen Handelsnamen geben, dem Apotheker reicht Povidon-Iod als Angabe.


    Zitat von Gresli;96600

    Auch wusste ich, dass die Säuberung einer Wunde (notfalls mit Seife und Bürste, bitte korrigieren wenn ich falsch bin) wichtiger ist als das Desinfizieren.


    Trotzdem bin ich davon ausgegangen, dass man am Anfang einmal desinfiziert (um die bösen Viecher von Ausserhalb zu drangsalieren) und erst danach nichts mehr auf die Wunde tut, was mir ebenfalls einleuchten würde.


    Was ist jetzt genau empfehlenswert (auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich bei meinem Hausarzt den verletzten Finger zuerst in Wasserstoffperoxid baden musste)?


    Auswaschen der Wunde, um Dreck und damit Bakterien zu entfernen ist sicher eine gute Lösung. Die Bürste würde ich meiden, wie keimfrei ist die? zudem besteht die Gefahr, den Schmutz erst richtig in die Wunde reinzureiben. gegen eine milde(!) Seife ohne Zusätze wie Duftstoffe o.ä. ist sicher nichts einzuwenden.


    In DACH ist Leitungswasser zum Auswaschen gut geeignet, da sehr keimarm, alternativ abgefülltes trinkwasser, Oberflächenwasser aus dem nächsten Teich sicher nicht. Bei kleinen Wunden ist es mangels Wasser (z.B. draussen) auch keine dumme Idee, nicht gleich blutstillende Massnahmen zu ergreifen und die Wunde erst mal etwas bluten zu lassen, auch das schwemmt den Schmutz aus. Dass das bei stark blutenden Wunden nicht gilt, versteht sich.


    Meine laienhaften 2 Cent.


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)