Bevorratung erweiterter med. Gebrauchsgüter

ACHTUNG! Diese Themen und Beiträge behandeln Gesundheitsthemen. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose und ersetzen keine Arztdiagnose! Die Themen und Beiträge werden nach bestem Wissen und Gewissen (vorwiegend von Laien) erstellt. Der Betreiber des Forums kann Fehler, veraltete oder unvollständige Informationen oder womöglich gesundheitsgefährdende Inhalte nicht ausschließen und übernimmt keine Haftung für Folgeschäden, Verletzungen, usw. jeder Art die durch Anwendung der abgebildeten Informationen bei Ihnen oder Dritten womöglich auftreten. Die Nutzung dieser Informationen erfolgt auf eigene Gefahr!
  • Zitat

    Dann bleibt es wohl doch bei Emla-Salbe als einzigem frei erhältlichen Lokalanästhetikum?


    Gibt noch Xylocain-Pumpspray, wirkt besonders gut auf Schleimhäuten bzw. im Dentalbereich. Enthält 10% Lidocain.
    Habs bei mir auch schon bei Abschürfungen genommen. Ist nur leider auf normaler Haut nahezu unwirksam.

  • Zitat von ChrisHamburg;95937


    Wie gesagt, ich bin ja schon etwas älter, und wir haben früher Pat. im Notfall schon mal cervical immobilisiert, indem wir sie auf einer Trage mit elastischen Binden über Stirn, Schultern, Brustkorb und Becken an die Trage gewickelt haben. Bevor die Sicherheitsgurte Pflicht waren, gab es einfach soviele Schwerverletzte bei den Unfällen, dass man oft auf Behelfsmittel zurückgreifen mußte.




    Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Mir ging es nicht um das Device „Halskarause“ an sich, sondern nur darum, dass das eine ohne das andere keinen Sinn macht. D.h. ihr habt damals das gleiche gemacht, wie es heute auch gemacht werden sollte – halt nur mit mehr Improvisation. Also: Top!


    Zitat von ChrisHamburg;95937


    Was das Paracetamol angeht: ich habe 2 1/2 J. in den USA gearbeitet. Die Standarddosis ist dort: 1 g alle 4 Stunden = 6 g tägl. Ich habe dort nie jemanden mit Leberschädigung durch PCM gesehen und kenne auch keinen Kollegen, der so etwas schon mal erlebt hast. Ist dir so ein Fall schon mal begegnet? Dann will ich meine Meinung gern revidieren. Ich bin bisher der Ansicht, das ist ein Medikament, was schon sehr lange auf dem Markt ist, dessen Wirkungen und Nebenwirkungen bekannt sind, und das sind schon mal starke Argumente. Bei uns in der Gegend (ich arbeite in Schleswig-Holstein) ist gerade Ibuprofen als Selbstmordmedikament aktuell. Es ist eben, wie Hahnemann gesagt hat: "Alles ist Gift. Es ist die Dosis, die macht, ob etwas Gift sei oder nicht".



    Ja, mir ist trotz meines jungen Alters so ein Fall schon persönlich "passiert". Mann mittleren Alters nach Leistenbruch-OP, der es mit der Selbstmedikation zu Hause etwas zu gut gemeint hatte und nun dank eines akuten Leberversagens schnellstens zurück in die Klinik musste. Der zunächst klinische Verdacht bestätigte sich später im Labor. Meine er hätte ca. 6,5g genommen (die Tage davor auch Paracetamol, allerdings in Normaldaosierung). Habe auf deine Frage hin gestern mal mit unserem Zentrallabor telefoniert und nachgefragt wie oft die ein ALV bei Paracetamolintoxikation sehen. Sie meinten es wäre doch schon recht häufig, auch bei niedrigeren Dosierungen. Natürlich abhängig von Vorerkrankung, Begleitmedikation, Enzymfunktion und Leberschädigung. Interessant dabei die Anekdote von dem „Suizidenten“ der nicht nur 1 ½ Packungen Paracetamol, sondern auch gleich eine Packung Acetylstein einnahm… Also auch wenn es im Einzelfall sicher Sinn machen kann die Tageshöchstdosis zu überschreiten sollte man hier vorsichtig sein, bzw engmaschig die Leberwerte kontrollieren.
    (Zur Erklärung Acetylstein (ACC) wird als Antidot bei Paracetamolvergiftungen verwendet. Aus Acetylcystein syntehtisiert der Körper Cystein, eine schwefelhaltige Aminosäure, welche er zur Bildung von Glutathion, einem speziellen „Tripeptid“ benötigt. Glutathion spielt beim Abbau schädlicher Substanzen in der Leber („Entgiftung“) eine wichtige Rolle. Speziell beim der Biotransformation (Abbau) von Paracetamol durch Cytochrom P450 (ein Enzym) entsteht N-Acetyl-p-benzochinonimin, welches Leberzellen zerstört und durch Glutathion neutralisiert werden kann. ACC kann somit die Leberschädigung verhindern oder zumindest reduzieren.)

    Ibuprofen als Suizidmittel ist mir noch nicht unter gekommen. Interessant wie regional verschieden die „Trends“ hier zu sein scheinen…

    Zitat von Waldschrat;96606


    Das im Vorgängerbeitrag genannte Octenisept, obwohl es das als Allerweltsmittel beinahe überall zu kaufen gibt (meines Wissens in D nicht apothekenpflichtig), ist keineswegs harmlos. Es darf z.B. nicht bei tiefen Wunden verwendet werden, da der Wirkstoff Octenidin, wenn er in der Wunde verbleibt, zu Gewebeschäden führen kann.



    Vollkommen richtig. Octanisept ist ein super Desinfektionsmittel, darf aber nicht in Cavernöse (Höhlenartige) oder sich selbst verschließende Wunden eingebracht werden. Es ist also nur zum „ausspülen“ geeignet, darf aber nicht in der Wunde/Wundhöhle verbleiben. Sonst kann es auch hier zu Wundheilungsstörungen, resp. Nekrosen kommen. Zu dieser Problematik hat es in jüngerer Vergangenheit einige Veröffentlichungen gegeben. Die Problematik scheint also zunehmend bekannt zu werden.

    Was das Wunde säubern angeht, sollte die Bürste schon sehr sauber (neu) sein, oder zumindest gründlich desinfiziert. Gerade bei Naturprodukten kann sich hier einiges an Keimen anreichern und so in die Wunde übertragen werden. Seife, egal ob mild oder nicht gehört in keine Wunde. Sie (zer)stört durch ihre Zusammensetzung das normale Wundmilieu. Zu Wasserstoffperoxid wurde schon genug gesagt. Gibt Einzelfälle in denen in richtiger Dosierung eine Einsatz an Wunden gerechtfertigt sein kann, aber das sind wie gesagt Ausnahmen. Ansonsten aber für die Flächendesinfektion geeignet (mit den von Matthias genannten Einschränkungen.)

    (PVP)Iodislösungen für die Desinfektion sind beliebt und meist auch gut geeignet (ich liebe sie) – man muss sich nur sicher sein, dass der Nutznießer keine Allergie hat. Denn auch wenn die selten ist kann sie fatale Folgen haben. Also immer nachfragen und im Zweifelsfalle lieber weglassen, bzw. Octanisept nutzen.

    Zitat von DocAlmi;96597


    Vor Lidocain braucht man auch nicht so Angst zu haben, in den Dosierungen, in denen das per Salbe auf die Haut kommt denk ich ist ein Herzeffekt nur sehr schwer nachzuweisen.



    EMLA-Salbe ist tatsächlich als eher unbedenklich einzuschätzen (Vorsicht allerdings bei Säuglingen!) hat aber den Nachteil, dass sie recht lange braucht bis sie wirkt und wie bereits angesprochen nur die oberflächliche Hautschicht betäubt. Für alles andere als den Nadelpieks abzuschwächen also eher nicht geeignet.

    Injektionsfähiges Lidocain/Xylocain/Scandicain ist in D übrigens immer rezeptpflichtig. Habe gerade extra noch mal nachgesehen. Hier auch nicht ohne Grund. Die Gefahren wurden ja bereits schon erläutert. Sollte also wirklich nur von jemanden angewendet werden, der sich damit auskennt.

    Take care!


  • Hunted, Danke für deinen fundierten Beitrag. Da für mich "deine Erfahrung sind auch meine Entscheidungsgrundlage" gilt, werde ich beim Paracetamol jetzt auch immer an die Leber denken . :)
    Übrigens, Lidocain 1 % war gestern in der Roten Liste online rezeptfrei. Ich stimme dir voll zu, dass Lokalanästhetika starke Nebenwirkungen haben können und man sollte nur verwenden, was man auch beherrscht ! Das gilt für alle Medikamente auf meiner Liste. Im Zweifel lieber einen Arzt fragen!" Auch wenn der vielleicht keine Medis mehr hat, hat er noch das Wissen. Im übrigen würde ich meine Vorräte nur für mich, meine Familie und enge Freunde benutzen. Für die Allgemeinheit gehe ich davon aus, dass ich in einer öffentlichen Einrichtung arbeite, falls es so etwas gibt. Sonst reicht jeder Vorrat nicht lange. Das wird im Ernstfall eine sehr schwierige Abwägung sein.

  • Vielleicht noch ein Kriterium zur Entscheidung zwischen (Povidon-)Iod und Octenisept im Notfallgepäck: Iod färbt eine Wunde sehr stark rotbraun, Octenisept ist dagegen farblos. Sollte die Desinfektion von einem Laien durchgeführt und etwas später ein Arzt konsultiert werden, dann erschwert die Färbung dem Arzt mitunter die Beurteilung der Wunde. Bei Anwendung durch einen Arzt wird dieser natürlich zuerst die Wunde beurteilen und dann erst desinfizieren, daher spielt die Färbung in diesem Fall keine Rolle.