Notfallunterkunft für die Hosentasche

  • Moin Leute,


    ich habe gerade beim browsen auf 9gag folgendes Bild gesehn:


    http://9gag.com/gag/3105827


    Im Prinzip ist es eine Art Rettungskapsel aus demselben Material wie die Wärme-Notfalldecken fürs Auto.


    hier mal die Seite des Künstlers über das Produkt:
    http://www.martinazua.com/eng/all/basic-house/


    Es wärmt sich auf mit menschlicher Wärme bzw Solarenergie und bietet Schutz gegen Kälte und Hitze.


    Das wäre natürlich ideal, passt in jedes EDC oder in jeden , perfekt für Wanderungen, Urlaube, fürs Auto, usw.


    Leider habe ich nichts über einen Vertrieb oder Preise gefunden...

  • Als Kunstprojekt wird es da vermutlich (noch) keinen Preis für den Verkauf geben.
    :face_with_rolling_eyes:


    Kommt halt darauf an, wie stabil das Ding dann ist (vermutlich weniger).
    Und wie windempfindlich (vermutlich sehr).


    Aber prinzipiell...wieso nicht.
    Ich kann mich da auch an einige solche Dinger von der Nasa erinnern.
    Die experimentieren ja auch `ne Menge mit günstigem Material herum,
    welches stark wärmeisolierend wirkt.


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • ist zwar ein Kunstprojekt, aber die Intension des Künstlers war es ja offensichtlich, das Ding auch zu vermarkten.


    mit deinen Aussagen zu Stabilität und Windempfindlichkeit hast du sicherlich Recht, aber theoretisch müsste man das doch durch sein eigenes Körpergewicht in den meisten Fällen stabilisieren können, oder?

  • Es wurde schon verkauft


  • Man sieht ja, in dem Video wie's vermutlich gemacht wurde: Die einzelnen Rettungsdecken wurden an den Kanten zu einem Würfel zusammengeschweisst.


    Es spricht also nichts dagegen, mit einer Rettungsdecke und einem Bügeleisen ein wenig rumzuexperimentieren und zu schauen, bei welcher Temperatureinstellung sich das Material gut verbindet. Wenn man eine kleinere Form wählt, dürfte es für die meisten Anwendungen deutlich praktikabler sein...

  • Laut Wikipedia besteht die Rettungsfolie aus biaxial orientiertem PET (Polyethylenterephthalat), also dem Material aus dem die Getränkeflaschen sind in gestreckter Form, und einer dünnen Schicht Aluminium. Der Schmelzpunkt von PET liegt bei etwa 250 bis 260 °C, sollte sich daher recht brauchbar mit Hausmitteln verarbeiten lassen.

  • Und was soll der ernsthafte Preper mit dem Ding?


    1.) Das Ding ist viel zu groß um es mittels Körperwärme zu erwärmen.
    Rettungsdecken funktionieren lediglich auf dem Reflexionsprinziep, das Material selbst hat allerdings kaum isolierende Eigenschaften.
    Wenn jetzt der Würfel sagen wir mal so ca 3x3x3m ist, dann sind das 27m³ Luft die der Körper erwärmen müßte und das bei geringer Isolation, von dem Einstiegsloch will ich garnicht reden.
    Die "aussen" liegende Umwelt würde den Würfel schneller abkühlen als einem lieb ist.
    Nicht umsonst werden Winterschlafsäcke eng geschnitten: Wenig Luft = wenig aufzuwärmen.


    2.) Diese 27m³ Luft können ungebremst zirkulieren.
    Da das Material selbst kaum isoliert, ist der Wärmeaustausch zur Umwelt gewaltig.
    Nicht umsonst haben Schlafsäcke Kammerfüllungen mit Hohlfasern (oder Daune), eben um genau diese Zirkulation und dem damit verbundenen Wärmeaustausch zu verhindern.


    3.) Mit Solarenergie kann sich das Ding auch schwer aufwärmen, dazu müßte es aussen schwarz und nicht gold sein.
    Die Goldschicht begünstigt (so wie die Silberschicht) die Reflexion der Wärmestrahlen (die ja nun von der Sonnen kommen).
    Weiters stellt sich die Frage: Woher nehme ich in der Nacht die Solarenergie?


    4.) In diesem Würfel möcht ich nicht liegen wenn draussen ein anständiger Wintersturm fegt,
    wahrscheinlich fliegt man damit bis kurz vor Moskau (dort wird man vermutlich abgeschossen weil man denkt es sei ein Wetterbalon mit Spionagegeräten bestückt...).
    Immerhin stehen da mindestens 9m² Fläche im Wind, das entspricht etwa einem Segel eines Windsurfers (bis zu 12m²).

  • Zitat

    In diesem Würfel möcht ich nicht liegen wenn draussen ein anständiger Wintersturm fegt,


    Nein, dafür ist es wohl nicht geeignet. Aber als Innenhaut für eine Notunterkunft aus "Fundstücken" oder in unbeheizten Innenräumen wäre es sicherlich nicht das Schlechteste.

  • @ wiki: mit einigen Sachen hast du sicherlich Recht, weiss man ja nicht genau, wie das jetzt wirklich konstruiert ist.
    Ob der nur Rettungsfolie oder auchwas anderes genommen hat.


    Aber in der Regel wiegt ein Prepper mit Rucksack sicherlich gut 100kg, das fliegt auch so schnell nicht weg. und keiner wird sich aufs freie Feld legen damit...


    wenn man es richtig verwendet, kann das sicherlich sehr sinnvoll sein!

  • Tut mir leid, aber ich habe dabei zuviele Bedenken.
    Was ich mir aber durauchs vorstellen könnte, wäre ein kleines Zelt mit 3eckigem Quuerschnitt aus diesem Material.
    Darin ist nicht so viel Luft die der Körper erwärmen muß, das sollte für Survivalzwecken reichen.


    Ein Prepper mit Rucksack (ich zB) wiegt 120kg, wenn der nix besseres als den "Luftwürfel" zum nächtigen findet, dann ist das schon ein wenig bedenklich.
    Ein Prepper ist ein Vorbereiteter, ein Survivler ist schon eher ein Überraschter...


    Also, ich will die Sache nicht schlecht machen, aber ich denke das Ding ist in der gezeigten Form nicht wirklich als Zeltersatz brauchbar.
    In meinen Augen ist und bleibt das Ding ein Kunstobjekt.
    Kunst ist nun mal nicht immer zu irgendwas zu gebrauchen.

  • wiki, da hast du vollkommen recht. wir wollen aber nicht auf der Definition von Prepper und Survivler rumreiten, das war eher so allgemein für alle Foris gesprochen :winking_face:


    Das interessante ist ja, dass der Künstler das Ganze als Notunterkunft für Obdachlose sieht. Das ist für mich schon eher realitätsfremd.
    Nachts im Park mit einem Goldenen Würfel kampieren? Super Sache...


    Mit Notunterkunft meine ich wirklich "Not". Wenn ich mit dem großen Berghaus auf Wanderschaft durch die Alpen gehe, habe ich vermutlich ein Zelt dabei. Wenn ich als S&Pler im Großstadtdschungel unterwegs bin, habe ich meistens nur mein EDC dabei. So ein Zelt würde locker in die Hosentasche passen (ich brauche hinten sowieso nur 1 Tasche fürs Portmonaie :P) ûnd da ist es dann perfekt geeignet, denn lieber schlafe ich in so einem Zelt als im Regen auf der Weide.