Box für radioaktive Unfälle/Katastrophen

  • Die Gefahr einer atomaren Katastrophe ist leider nach wie vor gegeben - zwar gering, aber verheerend - deshalb möchte ich mich darauf vorbereiten. Leider habe ich nicht so viel Erfahrung (wie denn auch?) und wäre sehr dankbar für Tipps und Hinweise.


    Das Szenario: Sollte ein atomarer Unfall in unmittelbarer Nähe auftreten, würde die Flucht die Vorgehensweise erster Wahl sein.
    Ginge die Bedrohung von einer grösseren Entfernung aus, wäre der Verbleib in den eigenen vier Wänden möglicherweise die bessere Entscheidung, dies im Hinblick auf die Gefahr von radioaktiven Wolken, Wind und Regen.


    Wie die kurz- und langfristige Erfahrung zeigt, ist auf die Informationen und Massnahmen der Behörden im Ernstfall nicht immer Verlass. Deshalb habe ich diese Kiste zusammengestellt. Mir ist klar, dass die Grenze, was man ausgeben möchte, nach oben offen ist. Meine Auflistung soll einen Kompromiss im unteren Preissegment darstellen.


    [ATTACH=CONFIG]7902[/ATTACH]


    Die Box: Plastikkiste mit Beschriftung "Im Falle von [Symbol]"


    Verwendungszweck: Der Geigerzähler hält natürlich keinen wissenschaftlichen Anforderungen stand. Er soll die Frage beantworten, wie sich die Gamma-Strahlung draussen und drinnen ungefähr entwickelt und ob es nötig ist, in den Keller zu gehen oder den Zivilschutzbunker aufzusuchen. Soweit ich das richtig verstanden habe, geht von Alpha- und Betastrahlung keine grosse Gefahr aus, sofern man nicht kontaminiert ist. Dieser Geigerzähler misst nur Gamma.


    Falls es doch nötig sein sollte, kurz nach draussen zu gehen und die Messwerte des Geigerzählers dies zuliessen, käme die Schutzkleidung ins Spiel. Diese könnte auch bei einer Flucht von Nutzen sein.
    Sie schützt zwar nicht vor Gammastrahlung, aber vor Kontamination und Inkorporation.



    Nun wollte ich von euch wissen, wie sinnvoll meine Zusammenstellung überhaupt ist. Was würdet ihr hinzufügen, was ändern? Welche Handschuhe würdet ihr mir empfehlen, denn die Latexhandschuhe alleine wären sicher zu dünn. Könnte man nicht die dicken Gumminhandschuhe drüber anziehen (und diese dann auch mehrmals verwenden und jeweils nur die dünnen entsorgen)?
    Schutzanzüge gibts ja auch in dreistelligen Preisklassen, das gleiche gilt für echte Gasmasken. Das wäre mir aber zu teuer und dann auch nicht für die einmalige Verwendung, so meine Überlegung.


    Die verlinkten Shops waren meine erstbeste Wahl, keine Werbung. Alternative Angebote nehme ich gerne zur Kenntnis.

  • Hi!


    Ich empfehle statt den vielen FFP3-Masken sich zumindest pro Person
    eine ABC-Schutzmaske mit Kombinationsfiltern zu besorgen.
    Zusätzlich ein paar FFP3-Masken sich sicher kein Fehler.
    Aber mit einer ABC-Schutzmaske hast einfach ein breiteres Feld an Möglichkeiten.
    (Und um 140,- Euro bekommt man locker >2-3 Masken + Filter (ich hab mich mit dem
    Thema letztes Jahr beschäftigt und dementsprechend eingekauft, hab unterschiedliche
    wie auch idente Schutzmasken um Teile tauschen zu können, sowie neue Filter.))


    Overgarments vom THW aus D, sofern es nicht superneue sind, bekommt man wirklich günstig.


    Gummistiefel und chemieresistente Handschuhe gehören ebenfalls zur Ausrüstung...
    ...und die Dinger bekommt man wirklich in jedem Baumarkt.
    Dazu noch ein paar Rollen dickeres Isolierband zum Abdichten.


    Deinen Vorschlag erachte ich für eine Pandemie als geeignet,
    allerdings nicht für radioaktive Unfälle.


    Auch die noch so tolle und teure FFP3-Maske mit oder ohne Filter ist meiner
    Meinung schlichtweg für derlei Szenarien ungeeignet.
    Genauso Latexeinweghandschuhe.
    (Auch wenn uns Bilder aus Tschernobyl und Fukushima mit den Arbeitern
    anderes vorgaukeln.)


    :face_with_rolling_eyes:


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Danke für deine Tipps, occam. Könntest du mir vielleicht noch Links geben zu den Schutzmasken und den Anzügen, die du meinst?


    Die Einwegsachen haben den Vorteil, dass man sie nach Gebrauch einfach entsorgt. Richtige Schutzmasken, Anzüge, Stiefel und Handschuhe muss man dekontaminieren. In Luftschutzräumen habe ich schon Duschen dafür gesehen, aber wie soll man das zu Hause bewerkstelligen?

  • Hi, Cyrioz!


    Ich möchte keine konkreten Links geben.
    (Weil ich nicht für die Qualität garantieren kann und keine Empfehlung (über Händler) abgeben möchte,
    bis auf die, welche ich bereits in anderen Threads gegeben habe. Suche zb. nach "Atemschutz",
    oder "ABC")
    Es gibt zahlreiche Shops, die Schutzmasken anbieten.
    Suche am besten nach zb. Dräger Panorama.
    (Wenn es günstiger sein soll nach "Schutzmaske M65".
    Hierbei aber auf jeden Fall ein junges Produktionsdatum wählen.
    Händler danach fragen. Steht auf der Maske. Eine aus den 70er Jahren
    würde ich nicht mehr verwenden, auch wenn sie "unbenützt" "neu" und versiegelt ist.)
    Die italienische Firma "Ekastu" stellt kostengünstig
    auch recht gute Schutzmasken her. Die Filter kann ich uneingeschränkt empfehlen...ich habe
    auch bis dato keine günstigeren(in der Qualität) (außer privat) bezogen.
    Auch eine Anfrage an Feuerwehren im Umkreis kann helfen.
    (Erstens bei einer Dichtheitsüberprüfung, zweitens haben die oft Masken,
    welche sie nicht mehr nützen können, wenn sie zb. auf Überdruck umsteigen.
    Die sind dann in der Regel auch desinfiziert und gewartet.)


    "Overgarment THW" eingeben und Du findest zahlreiche Angebote.


    Zu Hause mußt Du genauso in verschiedenen Dekontaminationsstufen arbeiten.
    Schau Dir mal an wie das beim Militär gehandhabt wird. Genauso in klein.
    Eine Schleuse einrichten, bzw. ein Vorzimmer abtrennen,
    Hauszugang abtrennen usw.
    Wasser und wenigstens Seife plus weitere Reinigungsmittel, Besen und Behälter sind dazu unweigerlich notwendig.
    Wird zwar trotzdem behelfsmäßig bleiben...aber eine Familie kann halt keinen Dekozug ersetzen
    und es sind aber trotzdem die Überlebenschancen höher.


    Das wäre aber dann doch ein eigenes Thema...weil einfach zu umfangreich.
    Weiters haben da sicher andere mehr Erfahrung als ich.
    :)


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Auf den Geigerzähler würde ich beim Zusammenstellen am Anfang verzichten. Zu gunsten von günstigeren und wichtigeren Dosimetern.
    Die einfachsten Dosimeter sind kleine Teststreifen, die sich bei radioaktiver Bestrahlung schwarz Färben. Dann heißt es raus aus der heißen Zone.

  • Zitat von kappa3;96859

    Auf den Geigerzähler würde ich beim Zusammenstellen am Anfang verzichten. Zu gunsten von günstigeren und wichtigeren Dosimetern.
    Die einfachsten Dosimeter sind kleine Teststreifen, die sich bei radioaktiver Bestrahlung schwarz Färben. Dann heißt es raus aus der heißen Zone.


    Hallo,


    simple Dosimeter (ohne Rückstellmöglichkeit) sind relativ sinnlos. Denn sie akkumulieren ständig die empfangene Strahlendosis. Wenn so ein Dosimeter eingelagert wird und 10-15 Jahre nicht benötigt wurde, zeigt der "Teststreifen" (es ist eher ein Stück Film, der von der Strahlung nach und nach belichtet wird) es schon etwas an oder ist vielleicht schon im roten Bereich. Auch sollte man sich vorher mit der Dosimeter-Thematik ein wenig auseinandersetzen:
    - Filmdosimeter sind in der Handhabung unproblematisch, vorausgesetzt, sie bzw. der Messfilm wurde strahlungssicher (in einer dickwandigen Bleidose z.B.) gelagert. Leider muss man den Filmstreifen zur Auswertung entweder entwickeln oder mit einem speziellen Betrachtungsgerät anschauen, um die ermittelte Dosis ablesen zu können.
    - Dosimeter nach dem Elektroskop-Prinzip haben einen Zeiger (oder "Faden") in einem Sichtfenster und eine Skala, lassen sich also leicht auch vom Träger selbst ablesen. Aber: vor Benutzung muss das Elektroskop mit einer statischen Hochspannung aufgeladen werden, damit das Messgerät überhaupt funktioniert. Diese statische Aufladung geht nach einiger Zeit verloren, man kann solche Dosimeter nach längerer Lagerung nicht sofort verwenden und man braucht das passende Ladegerät.
    - Moderne Dosimeter sind meist "bessere Geigerzähler", die nicht nur bei Strahlungsquanten "knack, knack" machen und Impulse zählen, sondern die erfassten Impulse nach hinterlegten Korrekturtabellen und Berechnungsformeln auf eine effektive Strahlendosis im Körper eines Menschen umrechnen und in Sievert ausgeben können.
    - Insofern ist ein Geigerzähler in der GAU-Box eigentlich gar nicht so schlecht, denn dann man hat dann wenigstens einen Indikator, dass Strahlung vorhanden ist. Wenn man auf den dann noch drauf schreibt: Normalwert 0,15...0,25 µSv/h und der Geigerzähler zeigt deutlich höhere Werte an, sollte man seine Beine in die Hand nehmen und diesen Ort verlassen. Mehr Info brauchts erst mal nicht - und kann man von einem "Unter-2.000-Euro-Strahlenmesser" auch nicht erwarten. Ein Dosimeter, "um nochmal in die Zone reinzukönnen" halte ich für unnötig. Bei einem offenen vor sich hin köchelnden AKW wie in Fukushima ist jeder Besuch der Zone ein russisches Roulette: je nach Wind und Wetter und Emission des Reaktors kann ich ungeschoren davonkommen oder voll in eine strahlende Wolke/Partikelstrom geraten, so dass mir z.B. 60% "Reserve" die mir das Dosimeter anzeigt, möglicherweise auch nichts mehr nützen, bzw. in Sekunden aufgebraucht sind.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von kappa3;96960

    tomduly, in welche Kategorie fallen die BW-Dosimeter-Röhrchen, die man zu Hauf in der eBucht bekommt?


    Hallo kappa3,


    die haufenweise vorhandenen "FH 39"-Dosimeter (BW) arbeiten entsprechend der Übersicht von tomduly nach dem
    von "Elektroskop-Prinzip", d.h. du brauchst ein Ladegerät, welches in diesem Fall mit zwei Monozellen funktioniert...



    Grüße...
    bronco

    Für ein Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, steht kein Wind gut.

  • ah, diese Stationen habe ich ebenfalls häufig gefunden. Sie werden aber oft als "Rücksetzeinheit" zum Resten der Dosimeter verwendet. Also scheinen die BW-Dosis Mehrweggeräte zu sein oder haben die Verkäufer wie so oft keinen Plan von dem was sie verticken?

  • Zitat von kappa3;96960

    tomduly, in welche Kategorie fallen die BW-Dosimeter-Röhrchen, die man zu Hauf in der eBucht bekommt?


    Hallo,


    die Stabdosimeter wenden das Elektroskop-Prinzip an: ein mit hoher Spannung aufgeladener Kondensator wird durch ionisierende Strahlung nach und nach entladen, die Spannung wirkt auf einen hauchfeinen Quarzfaden: sie zieht ihn an (Elektroskop), mit sinkender Spannung sinkt auch die elektrostatische Anziehungskraft auf den Faden, er wird immer weniger ausgelenkt. Durch eine Optik mit eingebauter Strichplatte kann man die Position des Fadens in Bezug auf die Strichplatte sehen. Die Strichplatte ist (meist) in Mikro-Sievert geeicht. Hier gibts eine Prinzipskizze.


    Vielleicht noch interessant: "Seit der Umsetzung des ICRU1 Konzeptes in nationales Recht durch die Strahlenschutzverordnung (StrlSchV 2001) und die Röntgenverordnung (RöV 2003) gelten neue Messgrößen für die Angaben der Personendosis. Die bislang häufig eingesetzten Stabdosimeter sind nach Ablauf der Übergangsfrist (8/2006) (Eichordnung) nicht mehr zur Ersteichung zugelassen. Der Hersteller der bis dahin bauartzugelassenen Stabdosimeter hat die Fertigung eingestellt. Als Ersatz für direkt ablesbare, eichfähige Personendosimeter kommen jetzt ausschließlich elektronische Dosimeter in Frage." (Quelle: ndt.net) ...das dürfte auch der Hintergrund für das massenweise Auftauchen dieser Dinger auf dem Gebraucht-/Army-Surplus-Markt sein.


    Grüsse


    Tom

  • Was die zu erwartenden Szenarien angeht, habe ich von offizieller Seite was gefunden:


    [ATTACH=CONFIG]7930[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]7929[/ATTACH]
    Vielleicht hat jemand noch inoffizielle Szenarien. Ich könnte mir vorstellen, dass die offiziellen Quellen eher zu Untertreibungen neigen.
    Das Dokument und einige mehr gibts unter http://www.ensi.ch/de/notfallschutz/notfallschutz-und-zonenplaene/


    Wenn der Unfall nun in der Nähe passieren würde und ein Verbleib aussichtlos wäre, könnte man ja bei der Flucht in eine Wolke gelangen? Darum fände ich die Vollmasken schon sinnvoll.


    Ich habe übrigens bei uns im Keller noch zwei gefunden: Kemira Sari Full Mask
    Sehen eigentlich noch gut aus, nur die beiden Filter sind seit 1994 abgelaufen.


    Welche Filter von diesen hier würden denn passen bzw. welche sind empfehlenswert?


    Zitat

    Zu Hause mußt Du genauso in verschiedenen Dekontaminationsstufen arbeiten.
    Schau Dir mal an wie das beim Militär gehandhabt wird. Genauso in klein.
    Eine Schleuse einrichten, bzw. ein Vorzimmer abtrennen,
    Hauszugang abtrennen usw.


    Wie wird denn das im Militär gehandhabt? Ich habe echt keine Ahnung und wäre für eine vernünftige Quelle dankbar.
    Von den Overgarments bin ich immer noch nicht ganz überzeugt, denn auf einer Flucht hätte ich ja keine Möglichkeit, einigermassen sauber zu dekontaminieren. Wären da die Einweg-Anzüge nicht doch besser geeignet?


    Zitat

    Insofern ist ein Geigerzähler in der GAU-Box eigentlich gar nicht so schlecht, denn dann man hat dann wenigstens einen Indikator, dass Strahlung vorhanden ist.


    Danke. Bleibt also auf der Liste :)

  • Zitat von Cyrioz;97001


    Von den Overgarments bin ich immer noch nicht ganz überzeugt, denn auf einer Flucht hätte ich ja keine Möglichkeit, einigermassen sauber zu dekontaminieren. Wären da die Einweg-Anzüge nicht doch besser geeignet?


    Für 4,95€ pro Overgarment (ausgesonderte Lagerware) sind das Einweg-Anzüge :winking_face:

  • Hi, Cyrioz!


    Der auf Deiner Seite angebotene "ABEK2P3 DIN-Filter XL mit EN-Standardgewinde" ist ausreichend.
    Gegen Nitrose Gase und gegen Kohlenstoffmonoxid brauchst Dich in den oben genannten Szenarien nicht schützen.
    Wennst Du allerdings die Wahrscheinlichkeit hoch findest in Quecksilberdämpfe zu marschieren oder bei Brandbekämpfung
    dabei sein mußt...dann sind die höherpreisigen mit diesen erweiterten Möglichkeiten notwendig.
    :face_with_rolling_eyes:
    Als Fluchtmaske, wenn das Erdgeschoss brennt, dann allerdings ja!
    (Den gegen CO (Kohlenstoffmonoxid))


    Also...in der Regel und nach allen Wahrscheinlichkeiten ist ein ABEKP3-Filter ausreichend.


    Warum lieber Overgarment als Einweganzug ist leicht erklärt...
    ...die Dinger sind um Eckhäuser robuster ausgeführt.
    Du kannst natürlich auch einen dieser dicken Regenmäntel aus dem Lagerhaus/Baumarkt plus Hose kaufen,
    welche ein stärkeres Material aufweisen und möglichst wenig Verschlüsse,
    damit sie relativ dicht sind. Kostenpunkt ca. 30 Euro.
    Abkleben mit Kreppband/Isolierband.


    Also...ich habe unterschiedlichste Overgarments aus D und CH.
    Und finde die vom THW am geeignetsten für eine eventuelle Flucht.
    Bin aber gerne bereit mich von anderen überzeugen zu lassen,
    daß es im günstigen Preissegement etwas besseres gibt.


    Edit: das Wechseln/Ausziehen der Kleidung im Kontaminationsfall
    ist eine Kunst für sich selbst. Am besten wäre es natürlich das Zeug
    gleich wegzuwerfen, kommt natürlich auch darauf an was dann
    am Anzug hängt...
    Eventuell Einweganzug über dem anderen Zeug noch zusätzlich tragen?
    Heiß wirds da sowieso drinnen...ist halt die Fragen wie lange man
    damit unterwegs sein muß...ich fürchte im Falle des Falles
    muß man wohl leider improvisieren.


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Jetzt habe ich sogar noch zwei Halbmasken im Keller gefunden: Kemira Silner
    Unser Haus steckt voller Überraschungen :grosses Lachen:
    Ich nehme aber an, die sind für unser Szenario nicht geeignet.


    Ich habe einige gute Angebote für Dräger Panorama gefunden, aber der Versand von Deutschland in die Schweiz ist einfach zu hoch. Deshalb habe ich zwei lokale Feuerwehren kontaktiert, vielleicht habe ich ja Glück?


    Was Overgarment angeht, werde ich wohl noch einige Baumärkte und die Landi konsultieren, bevor ich was aus Deutschland bestelle.

  • In der Zwischenzeit bin ich mit meinen Plänen etwas vorangekommen. Leider wollten mir die beiden kontaktierten Feuerwehren aus sicherheitstechnischen Gründen keine Atemschutzmasken verkaufen. Nachhaken und Erklärung brachte leider auch nichts.


    Ich habe dann bei Ebay folgendes Angebot gekauft, welches immer wieder mal reingestellt wird. Die Masken wurden gemäss darin enthaltenem Zettel 2001 als einwandfrei getestet und sehen ungebraucht aus. Natürlich nicht für den Routineeinsatz geeignet, aber für meine Zwecke ist das in Ordnung.


    Filter (A2B2E2K2 Hg-P3) und Schutzanzug habe ich bei Sapros.ch bestellt. Ich habe mich dann doch für einen Einweg-Schutzanzug entschieden, weil ich so nicht aus Deutschland bestellen muss (teuer) und neuwertige Ware erhalte, was man von den gebrauchten Overgarments nicht behaupten kann.


    Dazu gabs noch im Baumarkt extra robuste Gummihandschuhe und 3M-Betonklebeband zum Abdichten. Was die Gummistiefel angeht, suche ich noch nach Bezugsmöglichkeiten. In der Landi fünf neue Paare zu kaufen, ist dann doch nicht ganz billig. Entweder gebrauchte, falls ich sowas finde, oder die Leute sollen einfach ihre eigenen Stiefel oder Wanderschuhe anziehen.



    Nun bin ich mir am Überlegen, wie ich das Zeug verpacken und unterbringen soll. Ich würde gerne pro Person ein Päckchen machen, in dem die persönliche Ausrüstung enthalten ist. Auf dem Päckchen soll gross die Grösse bzw. das Geschlecht angeschrieben sein, denn Schutzanzug und Handschuhe sollen ja passen.
    Dazu kommt noch ein kleines Merkblatt. Nur um sicher zu gehen, dass im Stress auch nichts vergessen wird. Mein wichtigstes Ziel ist dabei die Einfachheit. Also keine langen Beschreibungen, sondern schön mit Bildern und grosser Schrift.
    Was haltet ihr von dieser Idee? Ergänzungen, Korrekturen?


    [ATTACH=CONFIG]8180[/ATTACH]

  • Zitat von Cyrioz;96821

    Die Gefahr einer atomaren Katastrophe ist leider nach wie vor gegeben - zwar gering, aber verheerend - deshalb möchte ich mich darauf vorbereiten.


    ...
    Die Box:
    Plastikkiste mit Beschriftung "Im Falle von [Symbol]"


    Hallo Cyrioz,


    eine ganz brauchbare Zusammenstellung! Hut ab!


    Meine Anmerkungen dazu:


    Der Gamma-Check (Name!) warnt nur vor gefährdender äusserer Gammastrahlung. Das ist aber nur eher ein Thema bei Nuklearwaffenangriffen. Bei Unfällen im Bereich der zivilen Kernenergienutzung stehen insbesondere Betastrahler (I131, Cs137, Sr90) im Vordergrund, gegenbenenfalls Alphastrahler wie Pu239.


    Ausserhalb des Körpers sind Alphas (übrigens auch am schwersten messbar) praktisch unschädlich, da sie die Haut nicht durchdringen können. Alphas haben viel Energie, die sie aber auch auf kürzester Distanz durch Festkörper verlieren. Innerhalb des Körpers, zum Beispiel eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen, gehören Alphastrahler zu den gefährlichsten radioaktiven Nukliden. Ein Kilogramm Plutonium 239, das 50 cm von Dir entfernt auf Deinem Tisch sitzt, kannst Du sehr entspannt betrachten. Ein Nanogramm Pu239, das Du einatmest, kann Dich mit hoher Wahrscheinlichkeit töten.


    Betastahler, die relevanten dürften I313, Sr90, Cs137 haben Wirkungsradien im Meterbereich. Hier kann übrigens gut gemeinte Abschirmung sogar kontraproduktiv sein. Ein dünnes Metallblech, das nach Literatur Betas sicher abschirmt, wird dies auch tun, das Ergebnis ist nur Bremsstrahlung, eine ziemlich harte und kaum abschirmbare Gammastrahlung. Betastrahlung lässt man sich am besten in radiologisch "weichen" Stoffen wie Luft, Wasser, Kunststoff... totlaufen



    Kaliumiodid: Schilddrüsenblockade mit KI ist durchweg sinnvoll. Allerdings leben wir (Schweiz, Süddeutschland, Österreich) hier in einem Risikogebiet, weil wir eine Iodmangelregion sind. Wer eine Schilddrüsenerkrankung hat - die durchaus auch unbemerkt sein kann - für den kann eine hier relevante Menge, 130mg Kaliumiodid, zu einer potentiell tödlichen thyreotoxischen Krise führen. Absprache mit dem Hausarzt ist sinnvoll.


    Zu Personendosimetern (sehr preiswert) hat tomduly gepostet. Zur Identifikation von Radioaktivität in Nahrungsmitteln kann ich über meine Postings in diesem Forum hinaus gern Anregungen geben. Ich weise allerdings darauf hin, dass das Thema Radioaktivitätsmessung "ein wenig trickreich" ist - ich gebe gern Hinweise dazu, die sind allerdings sehr stark von der Fragestellung / Messaufgabe abhängig.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Danke für deine Erläuterungen, besonders was die verschiedenen Elemente angeht. Also würdest du mir den Kauf des Gamma-Checks nicht empfehlen? Ich meinte irgendwo gelesen zu haben, dass damit auch Beta-Strahlung gemessen werden kann. Nur die Messung von Alpha sollte aufgrund des Kunststoffgehäuses fehlschlagen.
    Mein vorgestellter Anwendungszweck wäre eine Messung zur Entscheidungsfindung, ob der Verbleib im Haus, im Luftschutzkeller oder die Flucht zu erfolgen hat.

  • Zitat von Cyrioz;99632

    Danke für deine Erläuterungen, besonders was die verschiedenen Elemente angeht. Also würdest du mir den Kauf des Gamma-Checks nicht empfehlen? Ich meinte irgendwo gelesen zu haben, dass damit auch Beta-Strahlung gemessen werden kann. Nur die Messung von Alpha sollte aufgrund des Kunststoffgehäuses fehlschlagen.
    Mein vorgestellter Anwendungszweck wäre eine Messung zur Entscheidungsfindung, ob der Verbleib im Haus, im Luftschutzkeller oder die Flucht zu erfolgen hat.


    Hallo Cyrioz,


    das Thema Radioaktivitätsmessung und seine Fallstricke ist ziemlich hässlich.


    Wenn Du Berichte in den Medien verfolgst, ist ja kaum ein Wissen über Zerfallsrate (Bequerel), versus Energiedosis (Gray) und Äquivalentdosis (Sievert) verfügbar, geschweige denn von Dosisleistungen ...


    Gammastrahlungsmessgeräte haben ihre Einsatzmöglichkeiten, aber auch ihre Grenzen. Wichtig ist, dass der Anwender die Grenzen kennt. Wenn ich Lebensmittel auf radioaktive Belastungen untersuchen und ihre Belastung sicher bestimmen will, dann muss ich vor allem die natürliche Radioaktivität (jedes Blattgemüse enthält ganz natürliches 40K) und die natürliche Höhenstrahlung verstehen und ausschalten.


    Die Messtechnik ist ein wenig "tricky", bei Bedarf nenne ich gern Literatur.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Dass Lebensmittel ein völlig anderes Gebiet sind, ist mir klar. Mir geht es wirklich nur um den kurzfristigen Anwendungszweck im Sinne von "Weg hier für die nächsten Jahrzehnte" oder "die Behörden haben Recht mit der Entwarnung". Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass die Medien kaum fundierte Informationen verbreiten.


    Im Studium haben wir die Radioaktivität aus medizinischer Sicht behandelt, deshalb traue ich es mir zu, ein verständliches Informationsblatt für den Gamma-Check zu verfassen. Damit könnte der Anwender (falls ich es nicht bin) die gemessenen Werte einordnen.


    Du hast aber meine Frage bezüglich Beta-Messung noch nicht beantwortet.