Einer schläft abseits?

  • Guten Abend !





    In einer Krise würde ich nicht alleine draussen schlafen, wenn die Sicherheitslage bezüglich Angriffen es nicht zulässt, da Du Dich unnötig gefährdest. Du bist vermutlich :peinlich: lebendig deutlich mehr für die soziale Bezugsgruppe nutzbringend, und da es in dem überschaubaren Szenario keine Veranlassung gibt, Dich für andere zu opfern. Aus meiner Sicht hat niemand einen Vorteil davon, wenn Du Dich still, heimlich und leise von einem potentiellen Angreifer erlegen lässt.
    Wenn es doch einen solchen Vorteil gibt, so ist dieser vermutlich durch einen wesentlich kleineren Einsatz als dein Leben zu erreichen.
    Ich sehe keine Vorteile beim draussen schlafen.


    Zum Aufwachbeimgeringstengeräuschtraining:


    Klappt nicht. Beweis: Zeig mir eine Armee die einen Beimgeringstengeräuschgaaaanzsicheraufwacher schlafend als "Wache" vor die im Tiefschlaf befindlichen Kameraden in´s Gebüsch legt.
    Auch hätte ich als wachhabender O.v.Wachdienst die Ausrede


    "Ja schauns Herr Untaoffizier, i hob tiaf und fest gschlafen aber bei mir is des so: I wach immer beim kloansten Knarzen der osteuropäischen Gummisohlen auf ! Da war überhaupts keine Gefahr net!!! "


    nicht wirklich prickelnd gefunden.



    Zum Schlaf-Wach-Verhältnis.


    4h schlafen / 4h wachen ist schwer durchzuhalten. Bei monotoner Tätigkeit, was Wache halten nunmal im Extremen ist, wirst du nach ein paar Zyklen einschlafen.
    4h schlafen, 4h frei ( Du entscheidest ob schlafen oder wachen) und 4h Wache halten hält man nach eigener Erfahrung länger als eine Woche durch, wenn andere sich um die Lebenserhaltung kümmern. Aus meiner Sicht sind somit drei Wachen notwendig.
    Auf einem Schiff ist das etwas anders, da im dunklen stillen Wald auf Wache liegen etwas anderes ist, als ein Sonar/Radar beobachten, das optisch und akustisch warnen kann, wenn sich was ändert und andere Tätigkeiten auf einem Boot nicht ganz so monoton sind.
    Ich kann z.B. am Segelboot totmüde bei Nacht am Ruder stehen, Moby Dick auf dem Ipod, hören, rauchen, futtern, trinken, mir n Kaffee machen, mit dem Gps rumspielen, Knoten knüpfen, mal die Fock besuchen gehen, bei gutem Wetter angeln etc.
    All das kann ich an Bord bei nem Nachttörn um 3 uhr am Morgen machen.
    Im Wald sicher nicht. Selbst durch Kaugummikauen hör ich schon schlechter. N Fishermans friend könnte mich durch den Geruch verraten.


    Trainieren kann man das Hören sicher. Ich wache zum Beispiel auf, wenn mein Boot vor Anker liegt, der Wind dreht und die Wellen anders an mein Boot anschlagen.
    Dennoch... ich würd mich nie im Leben drauf verlassen und bin froh dass ich ne Ankerwache habe oder vom GPS geweckt werde, wenn sich mein Boot vom Ankerplatz wegbewegt.
    Trainieren is prima, und sicher erhöht es die Chancen zu überleben, wenn man so ein feines Gehör mit eingebautem Wecker hat. Aber drauf verlassen? Nie und nimmer.



    Eventuelle Vorteile?


    1.) Du lenkst eventuell vom primären Ziel ab.
    Ok.
    Preis: Du bringst Dich in Gefahr. (Und was wenn die nicht Dich sondern Dein Leben wollen? Dann servierst Du Dich wie ein Spanferkelchen mit Äpfelchen im Mund und Petersilienbüschel in den Ohren.)


    Alternative? Fallen bauen, die Ablenken und gleichzeitig warnen. (Rucksack / Waffenkoffer mit Sprengfalle war immr sehr beliebt)
    Viecher Anbinden. (Kapitolinische Gänse :winking_face: Schon die unter Strom gesetzte Türklinke ist effektiver als dein Martyrium.


    2.) Du bleibst unentdeckt. ( tarnst dich, schläfst unterirdisch, schläfst weiter weg.)
    Vorteil: Du bleibst am Leben während alle anderen gefangen / tot / verletzt sind.
    Konsekutivvorteil: Du bleibst entscheidunsfähig. Hilfe holen, befreien, Chuck Norris spielen, Hasenfusstechnik anwenden, Mantra aufsagen, Lambarene nachspielen... Deine Entscheidung. Ein klarer Vorteil.
    Nachteil: Kannst du sicher sein, dass es klappt?
    Konsequent zuende gedacht müssten sich dann alle der Gruppe trennen und jeder auf eigene Faust versuchen zu überleben.
    "Wir treffen uns um 5 nach dem Krieg im "u flecu" in der Altstadt soll der Schweijk gesagt haben.


    Das wiederspricht meinen Erfahrungen.
    Die Kampfkraft von Waffen im Verbund ist höher als jeder alleine. Im Gegenteil. Unerfahrene Kämpfer schalten sich oft gegenseitig selbst aus, wenn man sie voneinander trennt und sie per Zufall wieder aufeinander treffen.
    Diesen Zufall "herstellen" kann man als geschickter Saboteur (Fernspäher/Kommandosoldat) erlernen und zumindest damals wurde uns das auch beigebracht. Zerstöre die Kommunikation und sie zerfleischen sich selbst.
    Je unerfahrener desto höher die Verluste...


    Aber auch ohne martialische Gewalteinwirkung. Bau mal ein Baumhaus alleine und vergleiche den Erfolg wenn man zu 5 ist...
    Alles von der Jagd über den Transport geht zu mehreren besser.


    3.?


    Ich sehe keine weiteren Vorteile.


    Vorauskommando macht Sinn.
    Sich trennen um Tiere aufeinander zuzutreiben macht Sinn. (Prinzip Treibjagd)
    Alleine draussen schlafen macht biologisch nur Sinn, wenn es Deine Paarungs-chancen verbessert.
    Oder Du Frühaufwacher bist und die Nahrungsvorräte draussen aufbewahrt werden.
    Oder Du Eigenschaften hast, die dazu führen, dass Du morgends nie Kaffee von den anderen kriegst.


    So, genug für heut, ich mach Feierabend !


    Gruss Almi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Zitat von DocAlmi;100735

    ...


    Zum Schlaf-Wach-Verhältnis.


    4h schlafen / 4h wachen ist schwer durchzuhalten. Bei monotoner Tätigkeit, was Wache halten nunmal im Extremen ist, wirst du nach ein paar Zyklen einschlafen.
    4h schlafen, 4h frei ( Du entscheidest ob schlafen oder wachen) und 4h Wache halten hält man nach eigener Erfahrung länger als eine Woche durch, wenn andere sich um die Lebenserhaltung kümmern. Aus meiner Sicht sind somit drei Wachen notwendig.


    Hallo DocAlmi,


    wenn man zu zweit segelt, ist die 4h/4h Wacheinteilung doch eigentlich die typische, wenn ich auch aus Erfahrung gern zugebe, dass die bei längeren Törns ohne Landberührung ermüdend ist. Nur: Siehst Du eine Alternative? Deine Einteilung 4h/4h/4h (die marineübliche) ist ideal, nur die braucht eine dritte Wache.

    Zitat von DocAlmi;100735

    Auf einem Schiff ist das etwas anders, da im dunklen stillen Wald auf Wache liegen etwas anderes ist, als ein Sonar/Radar beobachten, das optisch und akustisch warnen kann, wenn sich was ändert und andere Tätigkeiten auf einem Boot nicht ganz so monoton sind.
    Ich kann z.B. am Segelboot totmüde bei Nacht am Ruder stehen, Moby Dick auf dem Ipod, hören, rauchen, futtern, trinken, mir n Kaffee machen, mit dem Gps rumspielen, Knoten knüpfen, mal die Fock besuchen gehen, bei gutem Wetter angeln etc.


    Bei Windstärke 8+ nicht wirklich.:anxious_face_with_sweat: Da bin zumindest ich nach 4h am Ruder erledigt und ablösungsbedürftig, insbesondere wenn regelmässig kaltes Seewasser überkommt.

    Zitat von DocAlmi;100735

    Trainieren kann man das Hören sicher. Ich wache zum Beispiel auf, wenn mein Boot vor Anker liegt, der Wind dreht und die Wellen anders an mein Boot anschlagen.
    Dennoch... ich würd mich nie im Leben drauf verlassen


    Meine Frau kann das auch, ich kann es nicht. Wenn ich penne, dann könnte mich vermutlich nur ein Kernwaffennahtreffer aufwecken.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ok, geb ich auch mal meinen Senf dazu:


    Zitat

    4h schlafen / 4h wachen ist schwer durchzuhalten. Bei monotoner Tätigkeit, was Wache halten nunmal im Extremen ist, wirst du nach ein paar Zyklen einschlafen.
    4h schlafen, 4h frei ( Du entscheidest ob schlafen oder wachen) und 4h Wache halten hält man nach eigener Erfahrung länger als eine Woche durch, wenn andere sich um die Lebenserhaltung kümmern. Aus meiner Sicht sind somit drei Wachen notwendig.
    Auf einem Schiff ist das etwas anders, da im dunklen stillen Wald auf Wache liegen etwas anderes ist, als ein Sonar/Radar beobachten, das optisch und akustisch warnen kann, wenn sich was ändert und andere Tätigkeiten auf einem Boot nicht ganz so monoton sind.


    4h Wache/4h frei ist bei einem Zwei-Wachen-System der Standard, man kann das auch wochenlang durchhalten (eigene Erfahrungen). Ich persönlich fand allerdings das Kriegsmarschsystem mit jeweils 6h-Schichten als deutlich angenehmer.
    Auch auf einem Schiff kann die Arbeit monoton sein, sogar noch monotoner als Wacheschieben im Wald. Dazu ist auf See die psychische Belastung deutlich höher, und bei entsprechendem Wetter auch die physische. Bei Unwetter wirst du im Wald auf Wache halt nass und der Wind nervt, auf See musst du dann auch noch eine sich teilweise extrem bewegliche Umwelt ausgleichen; trotzdem lääst sich dieser Turnus laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaange durchhalten...

  • Zitat von Waldschrat;100740

    Wenn ich penne, dann könnte mich vermutlich nur ein Kernwaffennahtreffer aufwecken.


    Viele Grüsse


    Matthias




    Na dann gute Nacht!




    Arni
    McGyver

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Zitat von arni;100747

    Na dann gute Nacht!




    Arni
    McGyver



    Hallo Arni,


    wie sagte schon die beste Frau dieses und der angrenzenden Universen zu mir:


    "Sei froh, dass du heute lebst. In der Steinzeit hättest du null Überlebenschancen gehabt; du wärst von den Viechern im Schlaf gefressen worden"


    Lästerliche Grüsse :face_with_rolling_eyes:


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Papa Bär;100743

    Bei Unwetter wirst du im Wald auf Wache halt nass und der Wind nervt, auf See musst du dann auch noch eine sich teilweise extrem bewegliche Umwelt ausgleichen; trotzdem lääst sich dieser Turnus laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaange durchhalten...


    Der Turnus lässt sich schon lange durchhalten aber in deinem Beispiel beruht dass darauf das Du durch die See gefordert bist. Nachts im Wald wenn nichts passiert und die Sache eintönig wird ist es eine weit größere Herausforderung wach zu bleiben.


    Gruß Thomas

  • Hallo ThomasH


    ich hab beides ausgiebig erleben "dürfen", wenn zu einer monotonen Beschäftigung noch die körperliche Erschöpfung kommt und die sonstigen Umstände auf die Psyche schlagen, ist das weitaus anstrengender. Trotzdem lässt es sich wochenlang ohne wesentliche Leistungseinbußen durchhalten.


    Mit den sonstigen Umständen und psychischen Belastungen meine ich die Enge an Bord, der Mangel an Privatsphäre, der Mangel an Hygiene, die Trennung von der Familie, deren Dauer manchmal ungewiss ist usw. usw. ...

  • Hi !
    Da hab ich mich wohl nicht recht deutlich ausgedrückt bei dem Segel-Vergleich.


    Ursprünglich gings ja um eine Wohnmobil-Situation bzw generell um die Abseits-Schlaf-Frage.
    Abgesehen davon, daß ich auf dem Segelschiff weder150 m abseits schlafe und auch nicht auf dem Balkon rauchen gehe und das Licht im Keller nie vergesse ist mir auch noch nie ein Wohnmobil entgegengekommen, von gaaaanz seltenen Ausnahmen mal abgesehen.
    [ATTACH=CONFIG]8375[/ATTACH]


    Mir gings um das wachbleiben, also das nicht einschlafen.


    Ich wollte nicht sagen dass es leicht, Kinderkram, Pillepalle oder so ist, auf einem Schiff zu arbeiten.
    Abgesehen dass 8+ Windstärken eher selten sind, ist es eben schon etwas ganz anderes, egal wie anstrengend.
    Es mag sein dass sich das 4/4 System an Bord lange durchhalten lässt. Vor allem auf einem Kriegschiff, für die diese Regelung gedacht ist.
    Die haben ne ganze funktionierende Brücke mit genug Willigen: Navigator, Kapitän, Steuermann, Maschinisten, Mechaniker, Küchenjungs, Ausguck, Versorgungsoffizier und Unteroffizier, vermutlich nen Schifsarzt, n Funker, n Sonarbediener, n Radarbediener, n bissi Waffenbediner sind auch noch dabei.etc. pp.
    Ich durfte mal 4 Wochen U-Bootfahren in der Ausbildung, ich weiss wie monoton das sein kann.
    Bis auf letzteres bin ich aber auf meinem nahezu :winking_face: zivilen Schiff alles zusammen und auf einmal.
    Nix Arbeitsteilung. Ich durfte mal 4 Wochen U-Bootfahren in der Ausbildung, ich weiss wie monoton das sein kann.



    Aber dennoch:

    Zitat

    Auch auf einem Schiff kann die Arbeit monoton sein, sogar noch monotoner als Wacheschieben im Wald. Dazu ist auf See die psychische Belastung deutlich höher, und bei entsprechendem Wetter auch die physische. Bei Unwetter wirst du im Wald auf Wache halt nass und der Wind nervt, auf See musst du dann auch noch eine sich teilweise extrem bewegliche Umwelt ausgleichen; trotzdem lääst sich dieser Turnus laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaange durchhalten...


    Das stimmt nicht alles.


    Wachzubleiben im Wald ist pechschwarze Nacht, nicht reden, nicht essen nicht laut atmen, nicht husten, nicht pupsen.
    In der Regel passiert Nix Null Nada.
    Wetter? Regen und Wind spielen keine wirkliche Rolle, dafür gibts Kleidung.
    Die psychische Belastung ist nicht höher auf See, sie ist anders. Es geht nicht darum wer mehr leistet.


    Vor allem geht es aber an der Fragestellung vorbei.
    Aus meiner Sicht ist die 4/4 Regelung an Land so gut wie nicht durchzuhalten, schon gar nicht wenn die "Wache" noch andere Arbieten durchführen muss.
    Nichtmal für ein paar Tage.


    Eventuell sehen wir es im Weiteren unter dem Blickwinkel, wie es ursprünglich gemeint war.
    An Land. Abseitsschlafen. Vor und Nachteile.


    Ich hab doch vor allen Respekt, selbst wenn sie bei der Marine waren :)


    Gruss Almi

  • Zum Thema "Wohnmobil auf See"


    Ich hab ja schon gesagt, ich hab den Rhytmus auf See und auch an Land mitgemacht. Nicht nur beim Bund, auch beim Sicherheitsdienst.


    Vor allem aber will ich dazu sagen: "Alles lässt sich ertragen, wenn es ertragen werden muss!"

  • Zitat von Papa Bär;100780

    Hallo ThomasH


    ich hab beides ausgiebig erleben "dürfen", wenn zu einer monotonen Beschäftigung noch die körperliche Erschöpfung kommt und die sonstigen Umstände auf die Psyche schlagen, ist das weitaus anstrengender. Trotzdem lässt es sich wochenlang ohne wesentliche Leistungseinbußen durchhalten.


    Hallo Papa Bär,
    monotone Beschäftigung plus körperliche Erschöpfung hast Du im Wald auf Wache genauso wie auf einem Schiff. Ich bezog mich auf dein vorheriges Beispiel, extrem bewegliche Umwelt ausgleichen, dies habe ich als Extremsituation verstanden. Sprich Du bist gefordert. Ist zu vergleichen ner Wache wenn sich Dir jemand nähert, da ist die Müdigkeit auch wie weg geblasen.
    Wenn aber eben nichts passiert kannst Du auf See die Müdigkeit bekämpfen, auf Wache bist Du der Monotonie ausgeliefert, da es gilt unauffällig zu sein.
    Gruß Thomas

  • Hallo Thomas


    Zitat

    monotone Beschäftigung plus körperliche Erschöpfung hast Du im Wald auf Wache genauso wie auf einem Schiff


    darauf wollte ich ja hinaus, dass die beiden Situationen durchaus vergleichbar sind


    Zitat

    Ich bezog mich auf dein vorheriges Beispiel, extrem bewegliche Umwelt ausgleichen, dies habe ich als Extremsituation verstanden. Sprich Du bist gefordert


    Damit meinte ich eher die körperliche Belastung. Wenn du die ganze Zeit Seegangsbewegungen ausgleichen musst, bist du genauso belastet wie bei einem Marsch


    Zitat

    Wenn aber eben nichts passiert kannst Du auf See die Müdigkeit bekämpfen, auf Wache bist Du der Monotonie ausgeliefert


    Ist auf See häufig auch nicht anders. Du darfst deinen Posten auch nicht verlassen, hast niemanden zur Unterhaltung, darfst nur dienstlich sprechen usw. ... Besonders bei Ausguckposten ist das sehr ausgeprägt


    LG
    Papa Bär

  • Hallo Papa Bär,
    ok dann hab ich Dich falsch verstanden. Hab allerdings auch nicht wirklich Ahnung von der Seefahrt, bin eher Wald-/Gebirgshopser.
    Gruß Thomas

  • Jetzt weiss ich zwar immer noch nicht, warum man freiwillig draussen schlafen sollte, wenn man ein WoMo dabei hat (für die Familie bewährt sich Oropax), aber dank Matthias weiss ich jetzt zumindest, dass ein bis zwei Flaschen StartPilot in die Hausapotheke müssen :winking_face:
    Danke dafür, wusste überhaupt nicht, dass es Äther noch zu kaufen gibt.


    So long,
    Sam

  • Zitat von Sam de Illian;101004


    Danke dafür, wusste überhaupt nicht, dass es Äther noch zu kaufen gibt.


    Hallo Sam,


    Diethylether gibt es in D im Laborbedarf zu kaufen, nur der Postversand ist meines Wissens nicht erlaubt. Zu den Gründen siehe unten. Die Rechtslage in A und CH kenne ich nicht. Aber ich will jetzt mal ganz arg bremsen. Wen ich jetzt sage, dass jeder, der gute und sichere Laborpraxis nicht im Schlaf verinnerlicht hat, die Finger von dem Zeug lassen soll, ist das nicht überheblich gemeint. Die narkotische Eigenschaft der Dämpfe ist das geringste Problem. Hier mal ein paar Daten:


    * Siedepunkt 35 °C Das heisst, bereits bei 20 °C Raumtemperatur dampft aus nicht 100% gasdichten Flaschen (welche ist das schon) mehr als genug raus.
    * Zündtemperatur 170 °C Das heisst, ein 170 °C heisser Gegenstand wird zur Entzündung der Dämpfe führen.
    * Zündgrenzen (Ether/Luftgemische) 1,7% - 36%. Also bereits 1,7% Etherdampf in der Luft können zu explosionsartigen Verpuffungen und damit schweren Verletzungen/Verbrennungen führen.
    * Zündenergie: Eine elektrostatische Entladung, z.B. Mensch gegen Metallteil, reicht völlig, um ein Ether-Luftgemisch zu entzünden


    Es gibt bei Lagerung noch eine weitere hässliche Eigenschaft, auf die ich hier bewusst nicht eingehen will. Nur soviel: Langzeitlagerung von Ethergebinden ohne korrekte Vorsichtsmassnahmen kann lebensgefährlich sein.


    Allgemein: Wer sich Chemikalien - durchaus legal und zu durchaus legalen Zwecken - kaufen will, der sollte sich die Frage stellen


    * ob er das Fachwissen mitbringt, mit diesem Stoff sicher umgehen zu können
    * ob er die gesetzlichen Bestimmungen zu Lagerung und Entsorgung verbrauchter Reste kennt und einhalten kann
    * ob er die erforderliche persönliche Schutzausrüstung für den Umgang mit dem Stoff besitzt, oder bereit ist, sie sich zu beschaffen


    Die ehrliche Antwort "Nein, ich habe das Wissen nicht", muss nicht in Resignation enden, sie kann der Beginn des Lernens sein.


    Übrigens sollte jeder im ureigensten Interesse von allen Chemikalien, die er vorrätig hält, das können auch Haushaltschemikalien sein (mit denen passieren ohnehin die meisten Unfälle), ein Sicherheitsdatenblatt nicht nur besitzen http://www.eusdb.de/ , sondern auch gelesen und verstanden haben.


    Play it safe


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Die schachstelle an deinem Plan ist es eben das der draußen " schläft ", genau da hackelt es, entweder wach und ein bisschen mehr als ein Spaten oder schlafend , dann merkst es nicht oder kriegst als erster eins drauf, die Ausgangslage war ja die Krise.

  • Wie schon gesagt, schlafen ist in diesem Fall ungesund. Es ist völlig unberechenbar wann das man auwacht und wann nicht. Man müsste akustische Fallen oder dergleichen machen, die exotisch klingen, dann würde es gehen.


    Am besten man ist wach und hat in der Nacht ein Nachtsichtgerät.

  • Zitat von el presidente;146744

    Wie schon gesagt, schlafen ist in diesem Fall ungesund. Es ist völlig unberechenbar wann das man auwacht und wann nicht. Man müsste akustische Fallen oder dergleichen machen, die exotisch klingen, dann würde es gehen.


    Am besten man ist wach und hat in der Nacht ein Nachtsichtgerät.


    Hallo El Presidente,


    bevor ich mein liebes Weibchen kennengelernt habe, war ich eine Zeit lang Single, was mir aber den Spass am Urlaub nicht verdorben hat, zwei Nordafrikatouren in dieser Zeit, auch damals schon keine ganz sichere Gegend, wenn auch deutlich sicherer als heute. Nachtwache schied also aus, da allein unterwegs. Was habe ich gemacht? Mit Zeltnägeln und Angelschnur eine Stolperfalle rund um mein Zelt gespannt, an der ein pyrotechnisches Notsignal hing.


    Dass -entsprechende Mannschaftsstärke vorausgesetzt - am besten einer wach bleibt und die Gegend beobachtet, damit hast Du absolut Recht, das habe ich schon mal beim Segeln selber erlebt. Schlechter Untergrund zum Ankern, auflandiger Wind, meine Frau und ich haben uns entschieden, in den marineüblichen Vierstundenschichten Ankerwache zu schieben und Ankerpeilungen zu machen. Nun, es hat sich gelohnt. Der auflandige Wind frischte über Nacht stark auf, der Anker riss aus, das Schiff trieb Richtung einer unangenehmen Felsküste und zu allem Übel sprang der Motor nicht an. Glaub mir, so schnell hatte meine Frau die Segel noch nie oben, während ich an der Ankerwinsch gearbeitet habe. :) Das Manöver hat eine Minute gedauert und sehr viel mehr Zeit hätten wir auch nicht gehabt. Ohne Ankerwache?:traurig:


    Meint


    Matthias


    Prepperweisheit: Wache schieben kann sich ebenso lohnen wie doppelte Verfügbarkeit wichtiger Ausrüstungsgegenstände, in unserem Fall war das der Antrieb. Wenn der Diesel nicht anspringt, wird eben Segel gesetzt.


    Lernen aus den Dummheiten anderer: Man hält sich von Leeküsten gefälligst fern, ankert nicht vor diesen und bleibt lieber draussen. Ob man Nachts nun in Vierstundenschichten Ankerwache oder Ruderwache schiebt, kommt auf das gleiche Schlafdefizit raus.:face_with_rolling_eyes:

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hoi Waldschrat


    Deine Afrikatour klingt interessant, aber was machst du bei Schlangen oder Skorpione? Ok, da nützt auch wach sein nicht wirklich.
    Bezüglich Seefahrt kenn ich mich nicht aus, ich bin die Landratte. Da ich schwimmuntauglich bin sowiso. Zum Glück ist deine Frau nicht eingeschlafen.

  • Zitat von el presidente;146757

    Hoi Waldschrat


    Deine Afrikatour klingt interessant, aber was machst du bei Schlangen oder Skorpione? Ok, da nützt auch wach sein nicht wirklich.
    Bezüglich Seefahrt kenn ich mich nicht aus, ich bin die Landratte. Da ich schwimmuntauglich bin sowiso. Zum Glück ist deine Frau nicht eingeschlafen.


    Hallo El Presidente,


    stell Dir mal vor, Dir käme ein Viech entgegen, das hundert mal grösser und hundert mal schwerer als Du ist. Das dich mit einem Fusstritt töten könnte. Du würdest Reissaus nehmen. Wetten? So geht es Schlangen und Skorpionen mit uns. Die nehmen Reissaus, beissen bzw. stechen ist das absolute Notwehrmittel. Ich habe in der Sahara teilweise ohne Zelt - da warm - im Schlafsack am Fuss von Düne Nummer sieben geschlafen. Wenn ich morgens aufwachte und den Schlafsack einrollte, liefen manchmal einige völlig erschreckte Skorpione davon, die sich nachts unter meinen Schlafsack verkrochen hatten und die ich nun gemeinerweise ihrer Behausung beraubt hatte. Ernst zu nehmen ist die alte Survivalregel, dass Du Deine Schuhe und Klamotten vor dem Anziehen ausschütteln solltest. Wenn ein Skorpion in Deinem Schuh steckt und Du steckst den Fuss rein, dann ist er in einer Notwehrsituation.


    Und in das Beuteschema von Schlangen passt Du auch nicht wirklich, einfach zu gross und zu wehrhaft. Du solltest nur vermeiden, Deine Finger in Erdlöcher oder Mauerritzen zu stecken und eine eventuell dort sitzende Schlange in Bedrängnis zu bringen.




    Ich habe allerdings in Algerien mal erlebt, wie ein neugieriger streunender Hund von einer Sandviper gebissen wurde. Kein schönes Erlebnis - für den Hund


    Viele Grüsse


    Matthias

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