Bankrun in Griechenland

  • Das interessante, wie ich finde, ist, dass selbst wenn das griechische Bankensystem vollends zusammenbrechen würde, würde das gehortete Geld nicht wertlos. Der Euro würde dann außerhalb von GR weiter gelten.
    Also anders als wenn der Euro selbst oder eine andere Währung wie D-Mark, Drachmen oder Rupien sich plötzlich in Luft auflösen würde.


    Meine andere Überlegung, als ich die Meldung heute morgen im Radio hörte: Beleibt dadurch der Euro in der griechischen Bevölkerung ein akzeptiertes Zahlungsmittel? Da die Scheine & Münzen ja nicht wertlos werden (die Kaufkraft des Gesamt-Euros steht auf einem anderen Blatt), ist ja eigentlich kein Bedarf für Schattenwährungen.


    Oder liege ich da falsch?

  • Der Bankrun läuft in Griechenland seit Monaten!
    Ich frage mich, wo die Neuigkeit ist... evtl. darin, dass die EZB die Liquiditätslücke nicht mehr ausgleichen will...?
    Irgendein Zweck wird mit dem bewussten Lancieren diese Nachricht sicher verfolgt!


    Auch die die BLÖD-Zeitung heute ganz offen von Themen wie Staatsbankrott, Bankenschließungen und Währungsreform (alles zunächst nur in Bezug auf GR) schreibt, ist doch sehr bemerkenswert. Vor wenigen Monaten waren das alles noch böse Verschwörungstheorien von Pessimisten und Stimmungsmachern...


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    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • Zitat von kappa3;101665

    Da die Scheine & Münzen ja nicht wertlos werden (die Kaufkraft des Gesamt-Euros steht auf einem anderen Blatt), ist ja eigentlich kein Bedarf für Schattenwährungen.


    Oder liege ich da falsch?


    Ja, die Scheine mit dem "Y" werden natürlich für wertlos erklärt :winking_face:

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  • Naja, in den letzten Monaten haben gerade die Leute die vergleichsweise viel Geld hatten ihre Kohle, auch per Überweisung, ins Ausland geschafft. Damit fangen nun auch die vergleichsweise kleinen Leute an, gerade seit Montag.
    Der kleine Mann (und auch die Frau) denkt hier sicherlich dass, falls am Montag nur noch die Drachme auf dem Konto sein sollte, ich mein Geld lieber jetzt abhole und unter das Kopfkissen lege, denn dann kann ich damit ja immernoch was im europ. Euro-Ausland kaufen. Sorgen machen sich die leute jedenfalls zurecht.


    Was mit heute im Hinblick auf die Berichterstattung der Massenmedien (Tagesschau, FTP, SPON) auffiel:
    Alle hatten recht weit oben auf der Seite Anmacher welche recht offensiv darauf hinwiesen dass es einen Bankrun in Griechenland gibt. Wenige Stunden später waren die alle verschwunden bzw. die Artikel selbst gar nicht mehr online. (oder eben sehr gut versteckt und die Headline geändert).


    Ein Schelm der böses dabei denkt.
    Wäre natürlich auch doof den deutschen Steuerzahler in Panik zu versetzen, nicht dass dieser am Ende noch sein Geld von der Bank holt und man als Staat am Ende nicht mehr drankommt... :)

  • Das Spannende ist ja, wie lange die griechischen Banken noch in der Lage sind, die Guthaben auszuzahlen, da die vorhandene Menge von €-Banknoten und Münzen ja wohl begrenzt ist . Wenn da mal nicht im Hintergrund die griechische Banknotendruckerei zur Zeit ein paar Sonderschichten schiebt. Wahrscheinlich werden dann die banken wie seinerzeit in Argentinien geschlossen.
    Ich finde nicht , daß es schadet, daß auch der Bundesbürger so ne Entwicklung in relativer Nähe miterlebt - dann merkt er , wie sicher dieses Währungssystem ist.

  • Zitat von wolpi;101707

    Ich finde nicht , daß es schadet, daß auch der Bundesbürger so ne Entwicklung in relativer Nähe miterlebt - dann merkt er , wie sicher dieses Währungssystem ist.


    Kann man diese Entwicklung nicht sogar als erste Bewährungsprobe des Euro überhaupt ansehen ? An der Sicherheit zweifle ich gar nicht, weil einfach zu viele Nationalstaaten mit der Gesamtheit ihrer Wirtschaftskraft dahinter stehen, ich zweifle eher in der Stabilität. Sicherheit bedeutet ja, dass die Währung bei uns bleibt, ich damit bezahlen kann, die Kaufkraft ändert sich sowieso mit Inflation und Deflation. Die Stabilität de Euro wurde bereits mit der Finanzkrise auf die Probe gestellt, mit den tiefgehenden Folgen in vielen Wirtschaftssystemen und inzwischen auch politischen Umwälzungen. Griechenland scheint als erstes EU-Land von den politischen (nicht währendsrelevanten, höchstens wirtschaftsrelevanten) Folgen derart getroffen zu sein, dass die Gemeinschaft der Verantwortlichen keinen Ausweg findet als Neuwahlen.


    Das gibt mir mehr zu denken, die Regierenden schaffen keinen Konsens, solche Szenarien stehen und fallen mit Personen. Nicht mit dem EU- oder Währungssystem.

  • Hallo,
    vorhin auf N-TV nur ganz kurz am Rande, das auch die Spanier anfangen, Geld abzuheben.


    LG
    Bea

  • Zitat von MT*;101719

    Heute dort - morgen da.
    Oder mit Verzögerung.


    Was bringen solche Ereignisse mit sich? Möglicherweise bisschen Chaos. Watch your six.


    Glaube nicht, dass man diese Vorgänge so simpel abtun kann. Vor allem nicht, wenn man eigentlich die gleiche Währung teilt, mit denen die da unten jetzt ein bisschen Chaos produzieren.


    Ich denke, diese Bankruns geben den Großinvestoren auf internationaler Ebene das Signal, dass nun an einigen Stellen ein Breakeven-Point erreicht ist, wo auch der normale Mann auf der Strasse das Vertrauen in die Währung verliert.
    Geschichtlich gesehen war es genau der Zeitpunkt in denen die Massen das Vertrauen in die Währung verloren, dass Hyperinflationen eintrat. Ich glaube zwar auch nicht, dass es jetzt gleich in eine Hyperinflation mündet, aber möglich wäre schon, dass internationale Großinvestoren nun - wenn sie es nicht schon getan haben - sich währungstechnisch aus dem Euroraum zurückziehen. Dann würde der Euro erheblich abwerten, das würde dann ja schon auch alle anderen Euroländer betreffen. Und am Ende eben auch die Sparer in Deutschland. Diese würden durch eine Abwertung ihrer Kaufkraft beraubt.



    VG


    cass

  • Die Französiche Tagesschau um 20 Uhr zeigte heute Abend einen Bericht vor Ort von dem griechischen Bankrun. Jeden Tag dieser Woche wurden ca. 800 Mio Euro im land abgehoben, also schon fast 2,5 Milliarden seit Montag morgen. Viele Griechen holten ihre Wertsachen aus dem Safe. Vertrauen ist nicht mehr da - logisch. Es wundert mich nur dass viele Griechen noch solange damit gewartet haben!
    Dass kann keine Wochen mehr dauern, bald haben die Banken dort kein Cash zum ausbezahlen mehr.


    LG


    Cave

    Carpe Diem --- On a long enough timeline the survival rate for everyone drops to zero

  • Das (Papier-)Geld wird in Griechenland nie ausgehen, weil die griechische Notenbank (im Gegensatz zu den meisten anderen) ihr Geld selber druckt, in Griechenland!
    Bedenklicher ist, dass angesichts der aktuellen Entwicklung der chinesische Staatsfond keine europäischen Anleihen mehr kaufen wird. Das Vertrauen in eine Währung geht zuerst in den Aussenbeziehungen verloren, da können die Lemminge noch ewig damit im Inland ihr Brot kaufen, die vergangenen Währungskrisen bzw. untergegangene Währungen zeigen das anschaulich.


    Fitch hat heute GR übrigens von B- auf CCC heruntergestuft, schlechter gehts nicht!


    Wir erleben den Anfang von Entwicklungen, von denen Ihr noch Euren Enkeln erzählen werdet (und sie werden Euch mitleidig belächeln, wir wir vor einigen Jahren unsere Großeltern...).


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  • Wenn die erste Bank in Griechenland sozusagen Zahlungsunfähig ist und die Bürger Ihr Guthaben nicht mehr kriegen dann wird sich das ehr schnell herumsprechen, die Folge wird dann sein das sich der Bankrun sehr schnell erst recht ausbreiten kann und das kann dann sehr üble Folgen haben. Wie auch immer, die EU muss sich keine Sorgen machen das die Griechen Ihr Geld in Steueroasen anlegen, die werden Ihre Euros daheim unter die Matraze stecken.
    Kommt Zeit kommt Rat, in einigen Tagen sind wir schlauer, ich persönlich stelle jetzt auf erhöhte Bereitschaft um und schau mal was in meinem Keller noch Platz hat, denn irgendwann ist da fertig Lustig.

  • Ich kenn die Seite nicht und habe sie in einem Leserkommentar entdeckt, aber da steht dass in Griechenland wohl nur noch Euros mit X Scheinen ausgegeben werden und keine mehr mit Y :staunen:


    http://hat4uk.wordpress.com/ca…ek-euros-being-withdrawn/


    Also wenn das stimmt dann gehts bald ab. Bei persönlichen Kontakten nach G sollte das eigentlich nicht so schwer zu überprüfen sein, denn aufmerksamen Leuten dürfte sowas schnell auffallen. Tja zu Zeiten des WWW ist es nicht mehr so leicht den Informationsvorteil zu wahren und die Bevölkerung zu behumpsen. Allerdings existiert natürlich auch eine Menge nonsens im selbigen. Na ja, bald werden wir es wohl wissen...


    Gruß
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Zitat von Vincent;101878

    aber da steht dass in Griechenland wohl nur noch Euros mit X Scheinen ausgegeben werden und keine mehr mit Y


    Ich weis nicht, was der Unsinn mit der Seriennummer soll.
    Auch die in/für Griechland gedruckte Scheine sind in Deutschland gesetzliches Zahlungsmittel und in der Praxis ist es viel zu
    aufwendig, das jede Kassierin beim bezahlen die Scheine aussortiert.


    Bargeld ist nur ein kleiner Teil der Geldmenge und Griechenland nur ein kleiner Teil des Euroraumes.
    Wenn man nach Autritt Griechenlandes nicht mehr soviel Euroscheine benötigt werden, fordern die
    Banken einezeitlang einfach weniger an.

  • Du darfst gerne auf deine Meinung vertrauen und entsprechend handeln. Bei mir und und bei vielen anderen Leuten (auch hier im Forum) werden die mit dem Y schon seit langem als erstes weitergereicht und die mit dem X als letztes. Die Reserve besteht selbstverständlich nur aus X Scheinen. Zahlen tue ich übrigens wie viele andere Menschen (vor allem in D) nur "Bar" sofern es nicht wirklich unvermeidlich ist (Amazon,E Bay). Ich finde auch man sollte hier keine X oder Y Diskussion starten; und wenn dann einen separaten Faden dafür aufmachen. Der Beitrag dieser Newsseite bezieht sich halt auf den Bank Run in G und wurde dementsprechend hier unter diesem Thema gepostet. Wie gesagt jemand mit persönlichen Kontakten könnte so eine Meldung leicht verifizieren oder dementieren, ansonsten muss man halt warten. Fakt ist: sollte sich so eine Meldung bewahrheiten, wäre es ein ziemlich sicheres Indiz dafür dass da was im Anmarsch ist...


    P.S. http://www.welt.de/politik/aus…Griechen-das-Grausen.html :]

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Hab vorhin einen interessanten Artikel auf www.focus.de bezüglich Griechenlands und der Rückkehr zur Drachme gelesen.


    Besonders interessant fand ich folgende Zitate:


    "Die Wiedereinführung der Drachme müsse deshalb „auf einen Schlag passieren, während eines Wochenendes“

    sagte der Professor für Wirtschaftswissenschaften Pedro Videla.... „Die Banken müssen geschlossen werden, um Abhebungen zu verhindern."


    Oder auch:


    "Drakonische Maßnahmen wie die Sperrung aller Bankkonten seien notwendig, um eine massenhafte Kapitalflucht zu verhindern."


    http://www.focus.de/finanzen/n…n-koennte_aid_755823.html


    Da kann man mal sehen was bei einer Währungsreform, bzw. Bankrun, passiert. Eventuell kann man dieses Szenario auch auf andere Länder (Deutschland ?) übertragen.


    Grüsse Vengard

  • Zitat von Vengard;101974


    http://www.focus.de/finanzen/n…n-koennte_aid_755823.html


    Da kann man mal sehen was bei einer Währungsreform, bzw. Bankrun, passiert. Eventuell kann man dieses Szenario auch auf andere Länder (Deutschland ?) übertragen.


    Interessant ist auch ein Kommentar zu diesem Artikel:


    Zitat

    Nach mehreren Berichten von Freunden und Kollegen gibt es nur noch morgens in den Geldautomaten in Griechenland bares. Vormittags seien sie bereits leer. Selbst die Banken hätten nur kurz am Tag Bargeld und größere Summen müssten, wie bei uns in D, mehrere Tage vorab bestellt werden. Diejenigen welche Millionen auf den Konten haben oder hatten brachten ihre Euros schon vor Monaten außerlandes. Wer bei einer griechischen Währungsreform der Dumme sein wird ist der kleine Sparer welcher nicht die Möglichkeit hat sein Geld rechtzeitig zu sichern.


    Stimmt ja soweit mit dem Link von dosado überein.


    Zum Thema "Frische 50er":
    http://de.wikipedia.org/wiki/Emergency_Liquidity_Assistance


    http://www.wiwo.de/politik/eur…-gelddrucker/6589466.html

    Zitat

    Dafür gibt es die Emergency Liquidity Assistance (ELA). Mit dieser Notfallfazilität kann eine nationale Notenbank der Eurozone eigenständig Geld schöpfen – sofern zwei Drittel des EZB-Rates nichts dagegen hat, womit längst nicht mehr zu rechnen ist. Noch besser: Es besteht darüber keine Berichtspflicht für die betreffende Notenbank. Die griechische Notenbank macht es noch freiwillig. In ihrer Bilanz türmen sich inzwischen ELA-Positionen von mehr als 100 Milliarden Euro auf. Das entspricht gut der Hälfte ihrer Bilanzsumme.


    Ansonsten einfach mal den Begriff "Emergency Liquidity Assistance" beim Onkel Google eingeben, will hier keine Links zu Kopp & Konsorten einstellen....


    An Tricks fehlt es ihnen nicht, um die Leute zu veräppeln, doch irgendwann wird auch das nichts helfen...

  • Der kleine Sparer ist wieder der Dumme !


    Also wenn ich ein Grieche mit kleinem Spareinkommen wäre und zur Zeit noch immer Geld auf meiner Bank hätte, bin ich wirklich sehr, sehr, dumm.


    Nicht aber deshalb, weil er von der Bank nichts mehr bekommt, sondern weil er nicht wie viele von uns hier vorgesorgt hat und das Geld schon vor Monaten abgehoben hat, als die Lage schon sehr angespannt war.


    Ich lebe in Österreich und habe jetzt schon nur mehr das nötigste Bargeld auf der Bank.


    Deshalb hält sich mein Mitleid vor soviel Dummheit in Grenzen. (Haben diese Leute noch auf Zinsen gehofft - die gibts ja schon bei uns nicht mehr)


    mfg


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