Bankrun in Griechenland



  • Hallo Chillout,


    so sind viele Menschen (die Mehrzahl?) nun mal leider gestrickt. Wird schon gut gehen, Vorsorge Fehlanzeige. Siehe zum Beispiel Hurrican Kathrina in New Orleans. Die Intelligenten haben sich (und große Teile ihres Hab und Guts) rechtzeitig selber evakuiert, die anderen wurden von der Armee mit Booten und Hubschraubern von Hausdächern abgeborgen und mussten dann wochewnlang unter himmelschreienden sanitären Verhältnissen in Sportstadien campieren.


    Menschen bauen auf diesem hübschen und überraschenderweise auch noch supergünstigen Flussgrundstück und sind dann völlig überrascht, wenn die Bude beim nächsten Hochwasser Land unter ist.


    In der Provinz Fukushima war bekannt, dass es einen Tsunami von ähnlichem Kaliber im 17. Jahrhundert schon mal gegeben hat, ich habe im Fernsehen sogar Bilder von einem bemoosten alten Gedenkstein an der damaligen Überflutungsgrenze gesehen. Aufschrift (angeblich, ich kann nicht japanisch): "Wer leben will, baue oberhalb dieses Steins."


    BTW Österreich hat meines Wissens ein Triple-A-Rating, dennoch sind gewisse Bargeldvorräte im Haus nicht schlecht. Man sollte dann allerdings auch an ein anderes Risiko denken: Einbruch, Diebstahl. Wie sicher sind Türen und Fenster? Der Schreibtisch oder die Keksdose sind auch keine guten Orte. Ein Waffenschrank nach zeitgemässem Sicherheitsstandard schon eher.



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Eine extrem verzwickte Entwicklung.
    Da muss man als Prepper ganz gut hinhören. Da kann alles sehr schnell gehen. Sollte es so weit kommen, dass die griechischen Banken schliessen, könnte es durchaus sein, dass die Banken in Italien, Portugal, Spanien sicherheitshalber auch geschlossen haben um einen dortigen Bankenrun zu verhindern.
    Wäre ich ein Bürger dieser Staaten, hätte ich mein Geld schon längstens nicht mehr bei der Bank.
    Dennoch macht mir eine solche Entwicklung doch etwas Sorgen, weil sie schlichtweg unberechenbar sind.
    Ein Bankenrun ist selten der Beginn von etwas gutem.


    Grüsse

  • Zitat von Chillout;101982

    Also wenn ich ein Grieche mit kleinem Spareinkommen wäre und zur Zeit noch immer Geld auf meiner Bank hätte, bin ich wirklich sehr, sehr, dumm. Nicht aber deshalb, weil er von der Bank nichts mehr bekommt, sondern weil er nicht wie viele von uns hier vorgesorgt hat und das Geld schon vor Monaten abgehoben hat, als die Lage schon sehr angespannt war. Ich lebe in Österreich und habe jetzt schon nur mehr das nötigste Bargeld auf der Bank. Deshalb hält sich mein Mitleid vor soviel Dummheit in Grenzen. (Haben diese Leute noch auf Zinsen gehofft - die gibts ja schon bei uns nicht mehr) mfg Chillout


    Der einfache, kleine (=dumme?:nono:)Sparer in Griechenland, aber auch in Spanien, Italien und Portugal wird, so sehe ich das, gar kein Geld mehr haben, dass er von der Bank abheben könnte.


    Die Krise dauert jetzt schon einige Zeit.


    Die breite Mehrheit der Bevölkerung schaffte es gar nicht mehr irgend etwas auf die hohe Kante zu bekommen. Zumindest hier in Italien ist das so. Der Mehrheit der Bevölkerung belibt am Ende des Monats nichts mehr.


    Somit brauch ich mich nicht an den, sicherlich bevorstehenden, Bankenrun in Italien beteiligen.

  • Wie gesagt, der Bankrun in GR lief schon seit Wochen.
    Was isrt nun also der Zweck, wenn das in den Mainstream-Medien so breitgetreten wird?


    Dirk Müller vertritt in seinem gestrigen Tageskommentar die Meinung, dass es das Ziel der griechischen Politik-Darsteller sein könnte, das möglichst viele Griechen sich mit Euroscheinen eindecken, um die Verluste nach einer Währungsreform (und damit das Aggressionspotential) im eigenen Land möglichst gering zu halten. Die Zeche zahlen dann (mal wieder) die verbleibenden Euro-Staaten. Dazu würde auch die Sache mit der Ausgabe von X-Scheinen in GR passen, dann wissen wir auch, auf wessen Rechnung hier Geld in Sicherheit gebracht wird.


    In China gab es im letzten ahr übrigens eine ganz ähnliche Entwicklung. Dort hat die Partei propagiert, dass die Chinesen Geld in Gold anlegen sollen. Und das nachdem der private Goldbesitz jahrzehntelang verboten war...


    Wer heutzutage noch größere Beträge auf der Bank hat (egal wo) oder evtl. sogar noch Geldanlagen in Papierform, ist entweder ein grenzenloser Optimist oder ein Ignorant.


    Ping

    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • Zitat von pinguin;102045


    ....sogar noch Geldanlagen in Papierform, ist entweder ein grenzenloser Optimist oder ein Ignorant. Ping


    Hallo Pinguin


    Diese Aussage unterschreibe ich so nicht.
    So können (in der "richtigen" Menge) Aktien ausgesuchter Unternehmen - bspw. reale Güter produzierend, international aufgestellt, damit auch regional diversifiziert, grosse Marktmacht zum Duchsetzen der Preise - durchaus ein Mittel sein, Vermögen über eine Krise, Inflation etc. etc. zu bringen.
    Das kann einem nun gefallen oder nicht, ich halte bspw. Firmen wie Novartis, Roche, Nestlé, Coca Cola etc. für durchaus bedenkenswerte Anlagevehikel. Nochmals: Immer dem aktuellen Vermögen angepasst.
    Je nach angedachtem Szenarium durchaus auch Erdöl- und Minenausrüster usw.


    Klar können auch diese Kurse runtergehen und Aktien kann man nicht essen .... etc. etc. etc.


    Das heisst ja nicht, dass man sich nicht auch sonst vorbereiten soll, sonst wären wir ja nicht in diesem Forum.

  • Die BLÖD-Zeitung bereitet den deutschen Michel mental auf das vor, was vor Wochen noch als völliger Blödsinn, undenkbar und als Untergang Europas angesehen wurde: "So läuft der Euro-Austritt der Griechen".
    http://www.bild.de/politik/aus…-chaos-24323390.bild.html


    Interessant die Passage:
    "Seit Sommer 2011 tagt im Finanzministerium eine spezielle Griechen-Arbeitsgruppe. Sie hat alle Szenarien eines Euro-Austritts durchgespielt."


    Seit einem Jahr also.


    Sommer 2011, das war auch die Zeit, als der glücklose Rösler böse für seine diesbezüglichen Äusserungen gebasht wurde:
    "Griechenland-Pleite wäre „Brandbeschleuniger“ "
    http://www.handelsblatt.com/po…eschleuniger/4602498.html


    Ping

    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • Hallo,


    interessanterweise gibt es ja formell gar keine Möglichkeit, aus der Euro-Währungsunion alleine auszutreten. Das geht nur bei einem gleichzeitigen Austritt des Landes aus der Eurpäischen Union. Und das wäre für GR ein Abstieg in die Regionalliga a la Albanien. Denn als EU-Nichtmitglied gibts erst mal keine EU-Förderung für gar nichts mehr. Und wenn dann nicht in einem sehr schnellen Schritt ersatzweise das Schengenabkommen bzw. die Zollunion in einem nationalen Gesetz wiederhergestellt wird, wäre die "EU-Aussengrenze" künftig westlich von GR. Über diese und weitere Konsequenzen sind sich viele noch gar nicht richtig im klaren.


    Inzwischen schafft die ganz banale Alltagswirklichkeit aber immer mehr Fakten:


    - griechische Apotheken geben keine Medikamente mehr auf Rezept aus. (Quelle)
    - Fluggesellschaften streichen Direktflüge nach Griechenland (Quelle)


    Bald werden wir wieder Live-Ticker zur Griechenlandkrise auf den Nachrichten-Webseiten sehen, weil sich die Entwicklung stündlich verschärft...


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von tomduly;102213

    interessanterweise gibt es ja formell gar keine Möglichkeit, aus der Euro-Währungsunion alleine auszutreten. Das geht nur bei einem gleichzeitigen Austritt des Landes aus der Eurpäischen Union.


    No Problem. Es gab in der jüngsten Vergangenheit ja auch jede Menge andere Dinge im griechischen Zusammenhang die von den Verträgen nicht hergegeben und trotzdem Wirklichkeit wurden. Daran sollte es also wirklich nicht scheitern. Warum erinnert mich das alles bloss an eine Signatur die ich neulich bei einem User in einem Waffenforum gelesen habe: "Entweder man findet eine Lösung, oder man schafft eine". However, es bleibt spannend...


    Gruß
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Die konservative Rheinische Post begibt sich auf der veruchte Ebene von Verschwörungstheorien :grosses Lachen:


    Zitat

    Während die Politik öffentlich noch über den Verbleib Griechenlands im Euro streitet, wird eine Neuauflage der alten griechischen Nationalwährung offenbar schon gedruckt: Beim weltweit größten privaten Gelddrucker De La Rue, in einer Großdruckerei in der Nähe des britischen Manchester.


    http://www.rp-online.de/politi…-schon-gedruckt-1.2853675

    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • ...kurz mal auf welt.de geklickt und was sieht man auf der Startseite? :staun:


    Meldungen über Meldungen:


    Wie sicher ist Ihr Geld beim Euro-Crash?
    Alle Welt arbeitet an Notfallplänen für einen Kollaps des Euro. Da ist es höchste Zeit auch für den Kleinsparer, sich auf den möglichen Griechen-Ausstieg aus der Währungsunion einzustellen.


    Der Geheimplan für ein neues Europa
    Im Auftrag der Regierungschefs entwickeln die Spitzen der europäischen Institutionen hinter den Kulissen einen Plan für ein neues, stabileres Europa. Der Preis könnte die Spaltung der EU


    So funktioniert der Code auf den Euro-Scheinen
    Anders als bei Münzen sind die Rückseiten der Euro-Scheine einheitlich gestaltet. Dennoch lassen sich die Herkunftsländer mittels Serienzeichen leicht zuordnen. "Welt am Sonntag" erklärt den Code.



    Soros gibt Deutschen drei Monate zur Euro-Rettung

    Der berüchtige US-Investor und Milliardär George Soros ist überzeugt, dass die Euro-Krise in drei Monaten gelöst sein muss. Dabei spielen Bundesregierung und Bundesbank die entscheidende Rolle.


    Merkel will Spanien unter Rettungsschirm pressen
    Die Bundesregierung soll das überschuldete Spanien unter den Rettungsschirm EFSF drängen wollen. Alleine könne das Land seine Banken nicht retten. Von 90 Milliarden Euro Hilfe ist die Rede.



    Cash is king! Das Kapital spaltet die Euro-Zone

    Investoren ziehen ihr Geld aus Südeuropa und aus Aktienmärkten ab. Viel davon fließt in deutsche Staatsanleihen. Das drückt den Zins für Berlin. Für die Euro-Peripherie wird es zunehmend teuer


    ...alles Artikel, die gestern oder heute auf welt.de erschienen sind... Dann gleich mal ähnliche Seiten angeklickt. Auf stern.de oder spiegel.de sind komplett andere Themen vorne dran und bei der FAZ gibts die Euro-Meldungen in ganz normaler Dosis...


    Ich hoffe, dass ich es falsch interpretiere, doch 6 Arikel auf einer Seite mit der Aufgabe "das Volk zu sensibilisieren" versetzt mich in eine gewisse Alarmbereitschaft. Da könnte uns die nächste Zeit bisschen was um die Ohren fliegen!


    Grüße

  • Hallo,mir ist in Frankreich (auch auf fernen Inseln) aufgefallen, dass man in jeder Bank nur U-Euroscheine bekommt. Da wird also vorsortiert!Gruß Sobi

  • Noch eine kleine Ergänzung zu obigem^^ Artikel:


    Zitat

    Europa wappnet sich derweil für einen möglichen Euro-Austritt Griechenlands nach der Wahl am Sonntag. Auf europäischer Ebene wird deswegen über Maßnahmen wie Grenzkontrollen beraten, um eine drohende Kapitalflucht einzudämmen. Diskutiert wurde auch über eine Begrenzung der Bargeldabhebung in dem Land. Wenn die Griechen am Sonntag radikale Kräfte wählen, die die Vereinbarungen für das Rettungsprogramm tatsächlich aufkündigen, dann bliebe dem Land keine andere Wahl, als die Währungsunion zu verlassen. Das aber würde laut Experten dazu führen, dass die Hellenen ihre Banken stürmen, um ihre Euro vor einer Umwandlung in abgewertete Drachmen im Ausland in Sicherheit zu bringen. Seit 2009 sind nach Behördenangaben schon 80 Milliarden Euro von griechischen Banken abgezogen worden, zurzeit werden in Griechenland täglich dreistellige Millionenbeträge abgehoben.


    Quelle: http://www.spiegel.de/wirtscha…ihen-zahlen-a-838451.html

  • Über diese Vorbereitung von Kapitalverkehrskontrollen habe ich schon letzte Woche geschrieben.
    Da wir das Euro-Thema aber mittlerweile in mindestens 4 verschiedenen Threads diskutieren, kann es schon mal zu Überschneidungen kommen... :unschuldig:


    Ping

    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • Weiter gehts mit Meldungen aus Griechenland vor der Wahl:


  • Vielleicht ne dumme Frage von mir, aber was sind U-Euroscheine ?? Für was steht das U ??


    Grüsse Vengard


    P.S. Meine Frage bezieht sich auf den Post von BVS Sobi vom 4.6.2012, auf Seite 2.

  • Er meint die Länderkennung vor der Seriennummer.
    "U" steht für Frankreich.


    Ich habe letzte Woche bei 30 kleinen Scheinen in Deutschland gerade noch 2 "X" dabei gehabt. Da ich "nicht X"-Scheine seit ca. 2 Jahren aussortiere ist mir das aufgefallen, normal wäre (waren) bei einer solchen Abhebung zwischen 10 und 20 Schein mit X dabei.


    Es kursiert das Gerücht, dass in Griechenland fast nur nur "X" aus den Automaten kommen.


    Das war der geplante "Nummernkreis":

    Buchstabe Ausgabestaat
    Z België/Belgique (Belgien)
    Y Elláda/Ελλάδα (Griechenland)
    X Deutschland
    W Danmark (Dänemark)
    V España (Spanien)
    U France (Frankreich)
    T Ireland (Irland)
    S Italia (Italien)
    R Lëtzebuerg (Luxemburg)
    Q nicht belegt
    P Nederland (Niederlande)
    O nicht belegt
    N Österreich
    M Portuguesa (Portugal)
    L Suomi (Finnland)
    K Sverige (Schweden)
    J United Kingdom (Großbritannien)
    H Slovenija (Slowenien)

    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • Es werden Gedanken geschmiedet, falls Griechenland aus dem EU-Verband austritt, die "Y"- €- Scheine der neuen griechischen Währung wertmässig anzupassen.Dann ist ein "Y" -€- Schein nur soviel wert, wie der Wert einer neu eingeführten Währung (z.B. "Drachme neu").Die Folgen für die restlichen Euroländer sind ungewiss. Deshalb ist noch nichts (offiziell) beschlossen worden.

  • Zitat von pinguin;103675

    Es kursiert das Gerücht, dass in Griechenland fast nur nur "X" aus den Automaten kommen.


    Der wahre Kern an dem Gerücht ist: Als Griechenland zu Beginn des Euro doch noch in die Eurozone aufgenommen wurde, konnte die griechische Zentralbank nicht so schnell so viel Banknoten drucken wie benötigt. Die Deutsche Bundesdruckerei hingegen hat(te) ausreichend Kapazität. Ebenso lohnt es sich für kleine Mitgliedsstaaten nicht immer eine eigene staatliche Münze zu unterhalten
    Daher durchaus üblich und auch vertraglich vorgesehen, dass ein Euro-Mitgliedsstaat sein Bargeld bei einem anderen Mitglied drucken/prägen lässt.
    Der Kennbuchstabe gibt den tatsächlichen, geographischen Druckort an, nicht das Land der Erstausgabe!


    Vor dem Hintergrund, dass Deutschland einer größten Beitragszahler ist, entstand daraus das Gerücht / der Treppenwitz.