Quintessenz aus der Tonnenforschung

  • Als Depot fassen wir alle Lagerstätten von Ausrüstung, Voräten, Treibstoff u.ä. außerhalb der eigenen vier Wände auf.
    Depots können als externer Speicher (z.B. in Form angemieteter Lagerräume/Garagen) angelegt sein, wenn man zu hause keine Lagerkapazitäten (mehr) hat.
    Depots können als Backup dienen, wenn das eigene Heim zerstört wird. Denkbar ist z.B. eine eine Kiste mit Kleidung, Nahrung und Ausrüstung bei Verwandten oder Freunden unterzustellen.
    Depots können aber auch die Flucht über weite Strecken vereinfachen.


    Monatstonnen
    Dies sind stationäre Depots, die man öffnet um den Inhalt zu hause oder am Sicheren Ort nutzen zu können. Sie können versteckt, vergraben oder offen im Keller gelagert werden.
    Dabei ist es prinzipiell egal, ob man die Depots im eigenen Vorgarten oder im Wald anlegt, solange es niemand mitbekommt.
    Monatstonnen heißen sie, weil man sich beim Befüllen dran orientieren soll, Lebensmittel einzuplanen mit denen x Personen einen Monat überleben können. Andere Dimensionen wie Quartalstonnen oder Jahresdepots (in einer Garage z.B.) sind denkbar.
    Tonnen (z.B. Lebensmittelfässer) wiederum werden dazu gerne genutzt, da sie luft- und wasserdicht sind.


    Fluchttonnen
    liegen auf dem Weg einer zu vor aufgearbeiteten Fluchtroute zum Sicheren Ort.
    In einem solchen Depot können enthalten sein:
    Proviant, Brennstoff, Medikamente, Verbandszeug, Kleidung, Batterien, Munition


    Die Verteilung und der Inhalt sollte sich an Tagesmärschen orientieren.
    Mit dem entnommenen Proviant sollte man in der Lage sein x Tagesmärsche bis zum übernächsten Depot zurückzulegen. Wobei x im Laufe der Flucht durch zunehmende Entkräftung geringer wird (man also weniger Kilometer pro Tag zurücklegt).
    Das man stets mit dem übernächsten Depot plant, beruht auf der Gefahr, dass das nächste Depot evtl. nicht auffindbar oder geplündert ist oder wegen erzwungender Routenänderung nicht angesteuert werden kann.


    Weitere Anforderungen an den Proviant:

    • Lange reale Haltbarkeit (quasi unverderblich)
    • Hoher Energiegehalt bei geringen Gewicht/Volumen
    • ggf. ungekocht genießbar




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    Tipp: Wer Konservendosen in seinem Depot lagert, sollte unbedingt ein Dosenöffner dazu legen. Wer nackt und ohne Ausrüstung zum Depot gelangt, kommt so noch an den stärkenden Inhalt

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    Tipps & Gedanken zur Anlegung eines Erdversteck (Stash/Cache)


    (auch auf andere Versteckarten übertragbar)



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    • Sorge dafür, dass Du das Versteck wieder findest. Aber auch nur Du!
      Verlasse dich aber nicht drauf, das Versteck mittels wieder zu finden. Sei vorsichtig was Karten und Fotos angeht, sie können in falsche Hände geraten
    • Wähle die Umgebung mit Bedacht. Je abgeschiedener desto besser: Sorge dafür, dass du das Versteck ungesehen erreichen und verlassen kannst. Das gilt sowohl beim Verstecken als auch beim Bergen.
    • Wähle einen robusten Behälter, der wasser-, luft- und nagerdicht.
      Tipp: Stecke den Behälter in einen Bauschuttbeutel und vergrabe diesen.
    • Manche Prepper füllen den Behälter vor dem verschließen mit CO2/Trockeneis, welches die vorhandene Luft verdrängt.




    • Verpacke (vakuumiere) den Inhalt nochmals luft- und wasserdicht. Am besten in kleinen Einheiten. Dies ist erforderlich, falls doch mal Feuchtigkeit oder Nager eindringen sollten. Dann werden nur einzelne Einheiten beschädigt/verseucht, der Rest bleibt genießbar.
      Tier haben einen guten Geruchssinn: Daher sind Verpackungen, die keine Gerüche nach draußen lassen, der beste Nagerschutz.
    • Ggf. baue dem Behälter eine Entlastung aus Holz- oder Gehwegplatten. Vergiss aber nicht, dass eindringendes Wasser auch eine Möglichkeit braucht wieder abzufließen, sonst säuft dir dein Versteck ab.
    • Die richtige Tiefe ist wichtig: Je tiefer Du den Behälter versteckst, desto tiefer muss du ihn (im entkräfteten Zustand mit dem Esslöffel) wieder ausgraben.
      Je nach Inhalt ist es aber wichtig, das Versteck unterhalb der Frostgrenze anzulegen. Dies ist der Bereich unterhalb dessen der Boden nicht mehr gefriert. Diese Grenze variiert von Region zu Region von von Bodentyp und Bodentyp. I.d.R. liegt die Frostgrenze zwischen 100 und 200cm.
    • Wähle die Region mit Bedacht: In Gegenden wo, egal wann, Schlachten stattgefunden haben, könnten Sondengänger mit ihren Metallsuchgeräten durch die Wälder streifen.
      Etwas Schutz (vor den einfacheren Modellen) hat man, wenn man auf und relativ nah unter dem Erdboden Zivilisationsmüll wie Kronkorken, Konservendosen usw. hinterlässt. Aber Achtung: Müll wandert nur über Jahrzehnte tiefer in den Boden. Eine 20cm tief gefundene Konservendose mit MHD-Stempel 2015 kann dort nur durch Menschenhand hin gelangt sein.
      Ebenfalls können High-Tech-Sonden auch die geringen Tiefen ausblenden und somit ungestört in den tiefen Regionen anschlagen.
    • Plane ein, dass Du auf dem Weg zur Tonne deinen Klappsparten verlierst. Als Backup könntest Du in sicherer Entfernung zum eigentlichen Depot eine weitere Versteck anlegen, welches auch ohne Werkzeug geborgen werden kann.
    • Neben Lebensmittel sollte eine Fluchttonne auch folgendes enthalten: Einfacher Kocher (Soda Can Stove), Brennstoff, Verbandsmaterial, herkömmliche Medikamente (Paracetamol, Ibuprofen, ect), ein Ersatzmesser, Batterien, Ersatzkleidung (Socken, Unterwäsche, T-Shirt, Overall), evtl. Munition (kritisch bei Zufallsfunden!)
  • Wie findet man raus, ob eine Stelle für einen Fluchtcache geeignet ist? Im dicht besiedelten und dicht bebauten Europa stelle ich mir das recht schwierig vor.
    So ein Platz muss, wie du schreibst einige Voraussetzungen erfüllen.


    1- Er muss auf der Fluchtroute liegen
    2- Niemand soll mitbekommen wenn man den Cache anlegt. Bei einem Loch mit min. 150cm Tiefe und Gehwegplattenkostruktion darin nicht so einfach (Arbeitszeit / Aushub).
    3- Ich muss mir halbwegs sicher sein, dass dort nicht mit Baurabeiten zu rechnen ist.
    4- Das Problem der Sondengänger / Die Historie des Platzes.
    5- Die Abstände zwischen solchen Plätzen darf nicht zu groß sein.
    6- Ich muss diese Caches nach dem Anlegen zyklisch kontrollieren


    In Summe also gar nicht so einfach zu realisieren.


    LG. Nudnik

  • Hallo,


    ein paar Anmerkungen zu kappa3s interessantem Exkurs in die Tonnologie:


    - entkräftet notfalls mit dem Esslöffel ausbuddeln und vergraben unter der Frostgrenze widerspricht sich irgendwie - vor allem, wenn der Boden drüber tatsächlich gefroren ist.
    - unter der Frostgrenze frei nach dt. Baunormen interpretiert, würde bedeuten, tiefer als 80cm - bei uns auf der Schwäbischen Alb brauchst du für das verbuddeln in dieser "Tiefe" schweres Gerät, da bist du schon im Weissjura
    - warum überhaupt frostfrei? Ein richtiger Notvorrat sollte frost- und hitzebeständig sein.
    - angenommen, man verbuddelt nun eine Tonne wie vorgesehen in der Erde und schüttet das Loch wieder zu - was passiert mit der Zeit? Die Erde senkt sich durch Niederschläge, Setzung, Humusbildung etc. immer stärker ab, es entsteht eine Delle auf der Wiese. Problem: man bekommt das Loch nicht mehr genauso fest zugeschaufelt wie die Stelle vor dem Buddeln war. Oder man ist zu eifrig und stampft den Boden zu fest, dann wird Regenwasser darauf nicht mehr versickern und es bildet sich eine Lache (Pfütze) - fällt dem angehenden Erdtonnen-Sucher sofort auf.
    - Plastiktonnen sind vermutlich nicht nagersicher, wenn Ratten sogar Abwasserrohre durchnagen können.


    - Wenn man nicht gerade Gold und Silber in der Tonne versteckt, sondern wirklich nur einen Notvorrat an Essen und vielleicht Kleidung unterbringt, dann ist der Aufwand das Loch zu buddeln und es später wieder aufbuddeln zu müssen, um ranzukommen vermutlich ein Vielfaches höher, als der Wert der verbuddelten Sachen. Ich will damit sagen, dass es auch Sinn machen kann, eher recht viele, standardisierte und günstige Notvorräte anzulegen, dabei aber weniger Aufwand in das Vergraben zu investieren sondern lieber an einer Stelle zwei oder drei Verstecke mit jeweils identischem Inhalt in wenigen Metern Umkreis anzulegen und darauf zu bauen, dass nicht alle von Dritten gefunden werden.


    - Man könnte z.B. EPAs/MREs/BP-5s in zähe Verbundfolienbeutel einschweissen und dann in Blechkisten/Dosen (wg. Ratten etc.) verpacken. Diese würde ich aber nicht unterirdisch lagern, sondern eher in Gebäuden bzw. Bauwerken (an Brückenfundamenten, Bahnanlagen, Industrieanlagen) oder natürlichen Hohlräumen (Höhlen, Felsspalten, Klüfte).



    Grüsse


    Tom

  • Ferner sollte man die Tonne mit der Öffnung nach unten vergraben, damit kein Wasser eindringen kann, falls der Deckel undicht wird (Taucherglocke!).

  • Hat irgendjemand von euch schon tatsächlich Tonnen vergraben oder spielt ihr gerade ,,Survivalist''? :unschuldig:

  • Ich habe zwei Versuche mit einer Rundhalstonne über den Zeitraum von zwei Jahren gemacht.


    Erster Versuch
    Rundhalstonne 40 Liter ohne Loch (Kondenswasser)
    Ort: Wald
    Tiefe: ca 60 cm
    Zeitraum: Juli bis März
    Inhalt: Werkzeuge, Textilien, eingeschweisster Reis und Bohnen
    Fazit: In der Tonne war beim Öffnen grosse Mengen an Kondenswasser erkennbar. Ganzer Inhalt der Tonne komplett verschimmelt, eingeschweisstes Essen war teilweise noch intakt. Einige Beutel waren allerdings nicht mehr unter Vakuum. Deshalb, aus Sicherheitsgründen, wurden die gesamten Vorräte entsorgt.


    Zweiter Versuch
    Rundhalstonne 40 Liter ohne Loch (Kondenswasser) aber dieses Mal mit einem Stück Kalzium-Silikat Platte 20cm x 20cm(Feuchtigkeitsabsorbierende Isolation- wird bei der Schimmelsanierung auf Wänden verwendet).
    Ort: Wald
    Tiefe: ca 60 cm
    Zeitraum: April bis März
    Inhalt: Werkzeuge, Textilien, eingeschweisster Reis und Bohnen
    Fazit: In der Tonne war beim Öffnen kein Kondenswasser erkennbar. Ganzer Inhalt der Tonne intakt. Einzig ein vakuumierter Beutel war nicht mehr unter Vakuum. aber das Essen war intakt.


    Die Kalzium Silikat Platten sind meiner Meinung nach eine gute Lösung. Ob es auch über mehrere Jahre hinweg funktioniert, sei dahingestellt...


    Gruss


    Bindu

  • So einen Aufwand würde ich auf fremdem/öffentlichen Boden nur treiben, wenn eine Flucht hochwahrscheinlich und zeitnah bevorsteht.


    Der Aufwand der dauerhaften Lagererhaltung würde den vermutlichen Nutzen um ein vielfaches übersteigen. In der Zeit kann ich besser an anderen Dingen arbeiten...

  • Ich würde aber sagen, dass es schon Sinn macht einige Dinge an deinem sicheren Ort, oder deinen Rückzugsort, vorgängig zu lagern. Die brauchst Du dann schon mal nicht mehr mitnehmen...

  • Bei der ganzen Sache solltet ihr aber nie vergessen ihr braucht immer einen Spaten und was macht ihr im Winter wenn Frost im Boden ist .
    Mit der Spitzhacke? Denke mal das es dann ein Problem gibt an die Tonne zu kommen.


  • Guter Punkt! Da wäre wohl das Beste, dass man den Bodenaufbau etwas verändert; Tonne, lockeres Wandkies, und zum Schluss 20 - 30cm Erde. Das sollte das Problem mehr oder weniger lösen, da Wandkies sehr wenig Wasser hält und somit auch nicht grossartig zusammenfriert.


    Gruss

  • Zitat von tecneeq;105629

    Hat irgendjemand von euch schon tatsächlich Tonnen vergraben oder spielt ihr gerade ,,Survivalist''?


    Ich habe eine "Tonne" in Form einer Kiste vergraben das ganze ist hier beschrieben:
    http://www.human-survival-proj…65.msg54288.html#msg54288
    und hier:
    http://www.human-survival-proj…65.msg54613.html#msg54613
    Ein Ergebnis kann ich noch nicht verkünden, da ich mit dem Bergen bis in den Herbst warten möchte damit sie ein ganzes Jahr im Boden war.


    Zitat von Bindu;105724

    Guter Punkt! Da wäre wohl das Beste, dass man den Bodenaufbau etwas verändert; Tonne, lockeres Wandkies, und zum Schluss 20 - 30cm Erde. Das sollte das Problem mehr oder weniger lösen, da Wandkies sehr wenig Wasser hält und somit auch nicht grossartig zusammenfriert.



    Hey Bindu damit würdest du die Struktur im Boden so ändern das man dies in jedem Fall an der Vegetation erkennen würde, da du eine art Drainage bauen würdest.

    Gruß KUPFERSALZ

  • Hallo KUPFERSALZ danke für den Input. Ich bin nat. immer von "meiner" Stelle ausgegangen. Die liegt im Wald. Der Boden ist somit permanent von Laub bedeckt. Da kommt es nicht so drauf an.


    Ansonsten könnte man ja auch einfach einen Stein drauflegen um es zu tarnen. Hängt halt etwas von der Umgebung ab.

  • Ich habe kürzlich Punktfundamente für ein Pfahlhaus gemacht und ich denke, wenn ich Tonnen vergraben wollte, dann würde ich das selbe Verfahren anwenden.
    Die Vorteile sind, gute Drainage, kein späteres Absenken durch Setzen des Erdreiches.


    1. Loch graben (Höhe der Tonne + 40cm
    2. Mit Vlies auskleiden
    3. 10-15cm feinen Kantsplit einfüllen
    4. Tonne reinstellen
    5. Mit feinem Kantsplit auffüllen, Vließ oben zuklappen
    6. ~20-30 cm Erde drauf und irgendwas unappetitliches einarbeiten (Kondome die gebraucht aussehen o.ä.)


    LG. Nudnik

  • Jetzt mal eine andere interessante Frage. Ich weiß, wo kein Kläger da kein Richter. Aber was droht mir wenn ich dabei erwischt werde wie ich irgendwelche Essensvorräte(in Plastebehältern) im Wald verbuddele.
    Ist doch sicherlich irgendeine Art von Ordnungswiedrigkeit?, Straftat? Umweltverschmutzung? oder so ein kokolores....

  • Wo muss man denn in Deutschland wohnen damit einem 100% keiner über den Weg zu läuft?! Die Wälder sind voll von Förstern, Pilzesammlern, Spaziergänger mit und ohne Hund, Jogger, Mountainbiker usw


    Und eine Plastetonne mit Vorräten trägst du auch nicht in der Hosentasche. dh die Stelle muss schon einigermaßen per Auto zu erreichen sein. Die restlichen 500m kann man das Ding ja schleppen....

  • Das Problem ist, das in Deutschland auf Grund der Lage wie sie notprepared beschrieben hat, viele der "Taktiken" wie man sie von US-Preppern etc. kennt einfach nicht funktionieren und man sie nicht 1:1 übernehmen kann.
    In GER muss man glaube ich noch 10x geschickter an die Sache herangehen, als irgendwelche Leute die in Oregon leben und auf 10 Quadratkilometer Wald eine Person kommt (und die ist dann auch noch ein "Survivalist"...).