Auch du kannst überleben ... als Waldläufer!

  • Es gibt ja reichlich Leute die bei einer Krise in die Wälder verschwinden. :grosses Lachen:


    Welche Krisen der letzten 50 Jahre haben dazu geführt das Leute in nennenswerten Mengen in den Wäldern verschwanden um zu überleben? :Aua:


    Ist das Konzept nicht irgendwie ... unrealistisch?

  • Schau dir mal die ganzen Bürgerkriege der letzten 25 Jahre an in denen es zu Vertreibungen kam. Ob nun Südosteuropa, Vorderasien oder speziell auch Afrika.


    Sicher geht es nicht darum monatelange im Busch zu leben, aber auf der Flucht führt der Weg auch durch den Wald.

  • Ich sehe den Wald eher als:


    Baumarkt... und querfeldein um von den Straßen weg zu kommen falls es notwendig...

  • Als Beispiel fällt mir ein Bericht aus einer der Teilrepubliken von Ex-Juguslawien ein. Dort fanden die eine ältere Frau die sich merhere Jahre im Wald versteckt hatte um vor den Massakern und Vertreibungen sicher zu sein. Ihre Lebensbedingungen waren äußerst primitiv aber sie hat die ganze Zeit unentdeckt überlebt.
    Sicher nur ein Einzelfall, aber zumindestens ein Beweis das es geht.
    Einzelgänger

    [HR][/HR] Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

  • Interessantes Thema. Immer mal wieder kontrovers diskutiert.


    Während einer (schweren) Krise werden die Wälder definitiv unsicherer werden, denn nicht nur alte Frauen werden sich in den Wäldern verstecken. Auch kriminelle usw. werden die Wälder (wenn auch nur temporär) als Zufluchtsorte und Verstecke nutzen, als Orte in denen man sich unbemerkt organisieren kann oder auch als Orte in denen man diverse Sachen verstecken kann.


    Ich würde nicht davon ausgehen, dass die Mehrzahl der in Deutschland Lebenden plötzlich in den Wäldern haust. Dafür ist die Waldfläche in Deutschland auch einfach zu klein und die Ressourcen dort zu gering.
    Denkt einfach mal darüber nach, wie euer Stadtwald nach 14 Tagen ggfs. aussehen würde, wenn dort nur 20 Personen "hausen" würden....


    Wie aber oben bereits angemerkt, bin ich davon überzeugt das "Waldläuferwissen" in Krisen einen hohen Nutzen hat. Muss man fliehen, so findet man schnell Unterschlupf im Wald. Möchte man Menschenmassen meiden, geht man querfeldein. Nimmt man Abkürzungen, weil man nicht dem Fahrzeug unterwegs ist, führt der Weg meist durch Wälder und und und....
    Außerdem lernt man, wenn man sich mit Bushcraft und dergleichen beschäftigt, automatisch zu improvisieren, Dinge zweckentfremdet zu nutzen und das kommt einem auch in urbanem Gelände
    (ohne Elektrizität) zu gute.

  • In der "great depression" der 30 Jahre in den USA hat angeblich die (illegale) Jagd in den Wäldern durchaus eine Rolle gespielt bei der Ernährung der Bevölkerung.


    Wir sind halt nicht die USA der 30er.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Interessant könnten dann auch die Reaktionen der Jagdrevierinhaber in den betreffenden
    Wäldern werden. Ich denke von verständnisvollen Jägern die dann beim Aufbau von
    Prepper Auffanglagern helfen bis zu denen die aufgrund von schlechte Erfahrungen
    jeden gnadenlos verjagen wollen dürfte alles vorkommen.


    Zu den Zahlenverhältnissen der Link


    http://www.jagdnetz.de/datenun…ndatenfakten?meta_id=2834

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-

  • Mal ganz abgesehen davon, dass in unseren Wäldern für uns alle viel zu wenig Platz und Nahrung wäre..


    wenn ich mich mal ganz ehrlich betrachte,


    nicht besonders fit,
    ängstlich bei fremden Geräuschen,
    fürchterlicher Frostköttel der seine Wärmflasche liebt,
    draussen für Nahrung sorgen und diese am offenen Feuer zubereiten nur mit meinem Garten und am Grill gewohnt,
    Holz sägen und hacken gerne, aber die Kreissäge passt nicht in meinen Rucksack....


    solange ich mit meinen Vorräten, mit meinen Werkzeugen zuhause bleiben kann traue ich mir so manche Durststrecke zu,
    aber so richtig lange nur draussen zu leben,
    ich fürchte nach dem ersten Winter wäre schluss mit mir.


    Ohne falsche Illusionen,
    Itchy

  • Zitat von einzelgänger;107095

    Als Beispiel fällt mir ein Bericht aus einer der Teilrepubliken von Ex-Juguslawien ein. Dort fanden die eine ältere Frau die sich merhere Jahre im Wald versteckt hatte um vor den Massakern und Vertreibungen sicher zu sein. Ihre Lebensbedingungen waren äußerst primitiv aber sie hat die ganze Zeit unentdeckt überlebt.
    Sicher nur ein Einzelfall, aber zumindestens ein Beweis das es geht.
    Einzelgänger


    ....würde sagen, kein Einzelfall. Viele blieben unentdeckt oder wurden nicht gefunden.
    Ich denke dass es auch bei uns Menschen gibt, die durch die zunehmende soziale Ausbeutung in die Armut (Wälder) getrieben werden.
    Selbst in Europa, z.B. Rumänien (Karpaten) leben heute noch Leute unter menschenunwürdigen Bedingungen in den Wäldern.
    In den Sommermonaten ist es ja noch erträglich im Bezug auf Nahrungsmittel, Temperatur und Behausung.
    Aber nicht zu denken an die Winter in den Karpaten.

  • Zum Thema Toleranz gegenüber Angelwilderern:
    in unserem kleinen Anzeigenblättchen setzte Mittwoch ein Teichbesitzer 100.- Belohnung für die Ergreifung der Wildangler aus, denen er ihr Equipment abgenommen hatte. Wer Ressourcen hat, die über das Notwendige hinausgehen, wird auch Menschen anstellen die sein Eigentum bewachen. Das macht das Räubern und Wildern (ja, so heisst im Wald nach essbaren Tieren suchen in Deutschland, es sei denn du hast ´nen eigenen Wald- und selbst da gibt es Regeln) nicht unmöglich, aber gefährlich.
    Nachdenkliche Grüsse
    Luka

  • Habe mich gestern mit einem Schäfer über die Armut unterhalten, die teils bis nach dem 2. Weltkrieg im Hunsrück geherrscht hat.
    Er berichtete, daß arme Tagelöhner einen ganzen Tag Kartoffeln graben mußten und dafür vom Bauern 1(!)Brot erhielten, was nicht reichte, um die Frau und 5 Kinder satt zu kriegen.
    Als die Frau dann nachts heimlich Kartoffeln ausgrub, wurde sie vom Wildhüter angeschossen, der sie angeblich für ein Wildschwein hielt...
    Wilderei war an der Tages(bzw.Nacht)ordnung und wurde erbarmungslos verfolgt.
    Auf hungernde Familien wurde bei der Haftstrafe für die Väter keinerlei Rücksicht genommen.

  • Zitat von tecneeq;107087

    Welche Krisen der letzten 50 Jahre haben dazu geführt das Leute in nennenswerten Mengen in den Wäldern verschwanden um zu überleben? :Aua:


    Was verstehst Du mit überleben?


    Verstecken? ein Stück Wald ist schneller durchsucht als ein Stadtgebiet.


    Sich davon ernähren ? Von Wild ? Jahreverbrauch in De weniger als 1 kg, davon ein guter Teil aus Inporten. Die Wälder dürften in kürzester Zeit leer sein.


    Dann eben von Pflanzen? Ich sammle und esse seit mehr als 40 Jahren Wildplanzen. Und ich glaube nicht, das ich es dauerhaft schaffen würde, selbst
    wenn ich ein günstiges Gebiet und viele Quadratkilometer für mich alleine hätte.

  • Moin im Thema,


    ich kenne hier in den Wäldern rund um unser Zwischenahner Meer mehrere sehr versteckt liegende Plätze, an diesen Plätzen lagern z.B. polnische und russische (illegale..?) Baumschularbeiter in Zelten. Diese Plätze liegen alle in der Nähe des Meerufers, dort baden und waschen sich diese Menschen, auch einige Hunde werden von den Leuten gehalten.


    Niemand hier stört sich daran, auch die hiesige Polizei, der diese "wilden" Lager bekannt sind, wird nicht aktiv. Warum auch, die Leute verhalten sich sehr ordentlich, die Lagerplätze sind sehr sauber und aufgeräumt, wie frisch "gefegt"...


    "Leben und leben lassen", das war schon immer meine Devise, und ich mag es gar nicht, wenn auf den Ärmsten der Armen, und das sind diese illegalen Arbeiter, herumgehackt wird, da bin ich strikt dagegen!


    In diesem Sinne einen Gruß von


    Michel

  • Hi!


    Ich bereite mich lieber auf ein Leben in Haus und Garten als in den Wäldern vor. Das Wissen, wie man im Wald ggf. überleben kann ist sicher wichtig. Aber ein Leben in den Wäldern betrachte ich als letzten Ausweg, nicht als ernsthafte Option.


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Einigen wir uns darauf: Ein langfristiges Überleben in Deutschen Wäldern zum "überstehen" von Krisen ist nicht möglich / unsinnig. Ein temporärer Aufenthalt zum überstehen von einer kürzeren Notlage oder als Fluchtweg ist der Wald als Aufenthalt durchaus sinnvoll?

  • Im Wald überleben? Wenn es geht bleibe ich lieber daheim oder notgedrungen auch noch im Schrebergarten. Das Ganze im Wald überleben gedingens ist ja schön und gut. Wichtiger finde ich aber zu wissen zu welcher Jahreszeit ich in den Wald gehen kann um bestimmte Beeren, Pilze oder Nüsse zu sammeln und wo ich diese dann auch finde. Möglichst an Stellen,die nicht jeder Spaziergänger kennt.


    Mit diesem Wissen,halte ich es länger daheim aus als der Rest der nur Tütensuppen kennt. In den Wald gehen: JA! Aber nur um sich zu holen was es dort nettes gibt und nicht um dort zu leben.


    Alles andere ist Campingromantik und hat mit der Realität nichts zu tun. Ich würde jedem empfehlen mal einen Urlaubstag im Wald zu verbringen.Bei dieser Gelegenheit einfach mal ausprobieren ob man was essbares findet/erkennt und das mit nach hause bringen. Nur mal um einen Überblick zu bekommen wovon man eigentlich spricht wenn man vor hat im Wald zu überleben.


    Gruß:Andreas

  • Hallo
    Zu diesem Thema habe ich vor einigen Wochen das Buch Leben in der Wildnis von Eric Valli gelesen. Er beschreibt das Leben von einigen Aussteigern in Amerika. Dabei kommen auch Menschen vor, die im Wald leben. Wenn man aufgrund einer Krise im Wald lebt bringt dies einige riesige Vorteile Im Wald gibt es nicht nur mehr Pflanzen als auf einer Wiese oder einem Feld, sondern auch die im Wald lebenden Tiere. Außerdem lässt sich in einem Wald der wichtigste und am einfachsten bearbeitbare Rohstoff (ohne nennenswerte Werkzeuge) finden. Dieser ist Holz. Man benötigt ihn zum anfeuern, Werkzeuge herstellen, Schutzhütte bauen und vieles mehr.
    Der Wald als Versteck ist ein weiterer Vorteil der bereits genannt wurde.
    Eric Valli beschreibt außerdem die Hintergründe dieser Menschen und genau aus diesem Grund ist dieses Buch sehr empfehlenswert und regt zum Nachdenken über unser eigenes Leben an.
    Als Hintergrund wird oftmals das politische und wirtschaftliche System mit all seinen Verschwendungen und Missständen angeführt. Diese Leute welche der Off-the-Grid-Bewegung angehören sind somit aus dem Wirtschaftssystem geflüchtet um ein selbständiges, vor allem selbstbestimmtes Leben zu führen, sodass die Abhängigkeit von Krisengerüttelten Finanz und Wirtschaftssystemen so gering wie möglich wird.
    Als nennenswerte Krise sind die jetzige Finanzkrise sowie die zuvor entstandene Immobilien-Krise in Amerika zu sehen, welche die Leute zu einem Umdenken und neuen Lebensort ( auch im Wald) hingeführt haben. Wie viele Menschen jedoch wirklich im Wald leben wird wohl keiner wissen.

  • @Hans1: Mag alles richtig sein. Wenn Du Dir das aber noch mal durch den Kopf gehen lässt, wird Dir auffallen das dies für deutsche bzw. mitteleuropäische Verhältnisse absolut unrelevant ist. Deutschland ist ÜBERALL zivilisiert. Ein solches Leben wäre hier gar nicht möglich. Die Idee ist nett und romantisch. Das wars dann auch.

  • Zitat von Mark Wilkins;107323

    für deutsche bzw. mitteleuropäische Verhältnisse


    Naja, ob die amerikanischen oder kanadischen "Aussteiger" wirklich darauf verzichten, dass im Fall der Notfälle der Arzt mit dem Antibiotika vorbeikommt bezweifle ich auch stark.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Auf Wildnis, die eben nicht nur aus Wald besteht, mag es zutreffen, daß der Artenreichtum großflächig betrachtet höher ist.
    Auf den deutschen Forst trifft das überwiegend nicht zu:
    Im Buchen- und/oder Fichten-Mischwald gedeihen ebenerdig nur sehr wenige spezialisierte Pflanzen, die entweder an die Beschattung angepaßt sind (Moose, Farne, Sauerklee,...) oder ihr durch frühe Vegetationsperiode zuvorkommen (Schneeglöckchen, Buschwindröschen, Schlüsselblumen,...).
    Nahrhafte Biomasse kann man von diesen Hungerkünstlern nicht erwarten. Eher potente Gifte wie vom Fingerhut.
    Nicht die Artenvielfalt, sondern der Energiegehalt ist fürs Überleben relevant:
    Als Menschen könnten wir uns von einer Kartoffelmonokultur eine geraume Zeit ganz passabel ernähren.
    Demzufolge lebt auch unser Wild zwar im, aber weniger vom Wald: Er dient als Versteck vor dem jagenden Menschen, geweidet wird nachts auf Feld und Wiese.
    Wie untypisch dieses Verhalten ist, zeigt das amerikanische Wild in Wolfsgebieten:
    Es hält sich bevorzugt auf übersichtlichen Freiflächen mit energiereichen Gräsern auf und meidet möglichst die gefährlichen Dickichte und bodenkahlen Hochwälder.
    Wie absurd die deutsche Vorstellung von Bambi im grünen Tann ist, demonstriert jeden Sommer ein Wildpark in meiner Nähe:
    Täglich wird da ein Ladewagen voll Gras gemäht und in das Buche/Fichten-Wildgehege gekippt, anstatt die Wiesen einzuhegen und die Tiere weiden zu lassen...