Was tun, wenn "alle" preppen?

  • Hallo,


    nach einem Jahrhundertstromausfall und einem Weltuntergangssturm ist plötzlich "Preppen" in aller Munde. "Soll ich jetzt Gold kaufen?" oder "Wo kriegt man EPAs?" hör ich jetzt schon ein paar mal. Wie verhalten?
    Endlich mit seinem mühsam gesammelten Wissen helfen? (oder doch eher prahlen?)


    Ich für mich würde eher so beantworten:
    1. Es ist nicht preppen in aller Munde, sondern es ist weiterhin die allergrößte Mehrheit vollkommen unvorbereitet, und den meisten würde wohl schon ein unerwarteter Tag ohne Supermarkt oder Tankstelle Schwierigkeiten bereiten.
    2. Alle, denen man jetzt erzählt, wie man richtig preppt, werden sich später daran erinnern, aber nur wenige werden selbst vorgesorgt haben.


    Also: Durch den aktuellen Medienhype um zwei Stunden ohne Strom und einen Wirbelsturm der Kategorie 2 (das ist die zweitniedrigste, nicht die zweithöchste!!!) ändert sich für mich erst mal gar nichts.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Mich erinnert die Mentalität an die Leute welche sich am Neujahr gute Vorsätze machen und z.B gleich ein Fitnessabo beim nächsten Fitness-Center lösen...


    Dann gehen die 3 Wochen dort hin, dann nie wieder... und haben einen Haufen Geld für das Abo hingeblättert.



    Wer jedoch wirklich Wert auf seine körperliche Fitness legt, der trainiert natürlich aus Überzeugung jeden Tag, und braucht wahrscheinlich nicht mal ein Fitness-Center dazu.


    Anderes Beispiel: Zähne putzen... wer noch extra Aufforderung braucht um das zu tun, der hat einfach noch nicht kapiert was es langfristig bedeutet seine Zähne nicht zu putzen.



    Wer also nur aus "modischen Gründen" preppt, aber quasi nachdem sich die Lage beruhigt hat, wieder mit Preppen aufhört.... ich glaube dem kannst du nicht helfen...
    der wird ja in der nächsten Katastrophe genauso wieder an die Wand knallen....


    Wer allerdings kapiert dass Preppen sinnvoll ist, den brauchst du ja nicht weiter zu überzeugen,... der wird von alleine Kontakt zu ähnlich denkenden Menschen suchen und finden
    (z.B. hier im Forum)

  • Guter Gedankenanstoß....wenn alle vorbereitet wären, bräuchte sich keiner über seine Vorräte Gedanken machen.
    Da das aber nie geschehen wird, wird man als kompetenter Ratgeber im Krisenfall die Anlaufstelle Nr. 1 sein.
    Wenn sich die erwarteten Hilfeleistungen auf Ratschläge beschränken ist das kein Problem.....an sonsten sollte man ein Redundanz-Lager haben oder gleich die Klappe halten.


    Gruß Klapspaten

  • ...im Falle einer Krise sollte eine Horde Zombies besser nicht von deinem "Redundanz-Lager" Wind bekommen.... sonst.... :grosses Lachen:

  • Super wär's. Dann müssten sich die Profis bei Katastrophen nicht damit herum schlagen, Joe und Jill Average mit Trinkwasser, Decken und Essen zu versorgen, sondern könnten sich konzentriert um die Lösung des eigentlichen Problems kümmern.
    Leute müssten nicht mit der Knarre durch die Straßen schleichen oder sich um Supermarktware schlagen, sondern würden beim Nachbarn anklopfen und fragen, ob sie helfen können.


    Statt kopfloser Panik relaxte Leute, die gemeinsam anpacken.Dafür braucht es weder Gold, noch Waffen und Munition, noch den 2 Jahres Vorrat an Lebensmitteln. Eine Basisausstattung für 100-200 Euro und das Wissen wie man damit umgeht wäre in 99% der Fälle vollkommen ausreichend.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Das wäre ein schönes Märchen.
    Oder es ist derart Feuer am Dach, daß wir uns noch mehr Sorgen machen müssten als die Neu-Prepper.
    Nachdem ich an die Vernunft der Masse nicht glaube, wird es aber nie dazu kommen, daß "alle" preppen anfangen.
    Selbst wenn, gäbe es ca. 80% verhinderte Massen-Prepper, weil die schnelleren 20% schon alles leergekauft hätten.


    Sein wir uns bewusst:
    Es wird nie genug für alle geben (wenn es schnell gehen muss)
    Sobald ein echter Run auf Ware losgeht, werden etliche Hersteller, Zwischenhändler und Händler einen Teil der Ware spekulativ zurückhalten, weil sie schnell rausfinden, daß die Preise enorm steigen und ihre Zulieferer auch bald leer sein könnten.

  • Nach längerem Nachdenken: es gibt Beispiele für "Wenn alle preppen." Wo wohl?
    Da, wo man anders nicht überlebt.


    -Vor ca. 150 Jahren auf Landstrichen mit kargem Boden (Karstgebiete, z.b. schwäbische Alb)
    -Heute noch in abgelegenen Gebirgszügen oder im hintersten Zipfel von Sibirien.


    Ich glaube sogar, dass sich im Volksbewusstsein eine gewisse Erinnerung auch in unserer Supermarktwelt gehalten hat, dass z.B. in den abgelegeneren Tälern der Schweiz oder in Deutschen Mittelgebirgen zumindest die länger ansässige Bevölkerung sehr wohl zumindest mit einem gewissen Mindestvorrat an Nahrung und Verbrauchsgütern sowie mit Werkzeug und alles, was man halt so braucht, eindeckt.


    Ob das nun eine Häuslebauentscheidung oder Fluchtzielentscheidung beeinflusst,.... ich glaub eher nicht :)



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Zitat

    Was tun wenn alle Preppern?


    Auch davon abgesehen daß das niemals passieren wird, würde mich freuen wie ein Schnitzel.:grosses Lachen:


    "Just in time" wird der Gesellschaft irgendwann daß Genick brechen denn nicht nur die Hersteller und die Händler sondern auch die meisten Menschen haben daß System übernommen.


    Gerade in ländlichen Gegenden ist es noch eher der Fall daß die Haushalte eine kleine Speisekammer haben (alleine schon wegen den langen Einkaufswegen).
    In der Stadt denkt fast keiner daran mal etwas mehr zu kaufen oder es gar "zu bevorraten" weil es ja eh alles im Laden um die Ecke gibt.
    Wenn ich es brauche dann geh ich halt schnell mal...


    Daß Problem daß sich daraus ergibt bei der Just in Time Produktion eigentlich klar.
    Für die Hersteller und Händler ergibt sich bei stetiger Versorgung der Vorteil weniger Lagerhaltungskosten zu haben.
    Bei einem funktionierendem System ist daß alles schön und gut. Nur wehe wenn...
    Daß größte Warenlager des Landes ist die "Autobahn" und die kleinen Zwischenlager können die Versorgung allerhöchstens 3-4 Tage aufrechterhalten.


    Eine weitere Komponente die mir aufgefallen ist, ist z.B. daß Regionale Schienennetz (zumindest bei mir in der Region, aber ich bin mir sicher daß daß überall ähnlich ist)
    Wenn man mal ein Paar Jahrzehnte zurückblickt. Die überregionalen Waren kamen mit dem Gütertransport, wurden weiterverteilt auf regionalen Strecken, umgeladen auf klein LKW´s und zu den Läden gebracht.
    Heute kommen die Waren auf direktem Weg mit dem LKW vom Hersteller zum Händler.
    Heute sind zwar genauso Güterzüge unterwegs (mehr als je zuvor) nur auf einen Stopp am Bahnhof wird man wohl in den meisten Städten vergeblich warten.
    Die Regionalen Bahnstrecken verrotten oder werden rückgebaut und zu Rad und Wanderwegen umfunktioniert währen manche Straßen aus allen Nähten platzen.


    Und nun der Punkt: Wenn nur eine Komponente der Versorgung ausfällt dann liegt die ganze Versorgung lahm.
    Daß ganze geht sogar so weit daß in manchen Firmen die Computersysteme zentral gesteuert werden (was jetzt nicht´s mit JIT zu tun hat).
    Ein Freund der bei einem nahmhaften Achsen und Getriebeherstellers in der Härterei arbeitet hat mir vor einiger Zeit eine kleine Geschichte erzählt.
    Eines morgens rückten 2 Typen in Anzug und Kravatte an um den Öfen der Härterei ein neues System zu verpassen mit Labtop bewaffnet machten sie sich an die Arbeit. Plötzlich ging garnix mehr. System abgestürzt... nicht nur in dieser Firma, nein in jeder Zweigstellen des ganzen Landes weil alle miteinander vernetzt waren. Somit fiel die Produktion bzw. die Arbeit in allen Härtereien dieser Firma des ganzen Landes für eine volle Schicht aus.


    Wieso daß Preppern im "Trend" liegt?
    Weil seit 9/11, Terrorwahn, Wirtschafts- und Finanzkrise viele Leute (die des logischen Denkens mächtig sind) ins Grübeln gekommen sind.
    Wie bereits in einem vorherigen Beitrag gelesen und am eigenen Leib erlebt. Missionieren bringt garnichts weil man sich in den meisten Fällen nur zum Affen macht.
    Wenn mich jemand gezielt darauf anspricht bin ich der letzte der sagen würde "frag jemand anderen". Jedoch Leute anzusprechen die noch nie in diese Richtung gedacht haben..... vergesst es.....
    Wer logisch überlegt und sich Gedanken über diverse Zusammenhänge macht der wird über kurz oder lange selber zum Preppern finden.
    (Auch wenn sie garnicht wissen was Preppern ist werden sie genau daß machen was einen Prepper ausmacht)
    In Zeiten in denen die Menschen Unsicherheit und Angst erfahren ist es stärker ausgeprägt als in Zeiten des Gefühls der Rundumversorgung und Sicherheit.


    Ausserdem darf man nicht vergessen "daß Menschen die in Abhängigkeit leben einfach zu kontrollieren sind." Was meiner Meinung nach ein nicht ganz ungewollter Faktor in der Rechnung ist.


    So, ich hoffe ich bin nicht zu weit vom Thema abgeschweift :kichern:

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Also ich denke das "Alle" niemals preppen werden. Was dem am nächsten kommen würde wäre der Run auf Lebensmittel nach der Ankündigung einer Katastrophe weil es ihnen dann plötzlich wie Schuppen von den Augen fällt das sie garnicht vorbereitet sind.


    Es gibt Leute wie uns die das (fast schon) professionell betreiben und darüber in Foren reden, ich kenne aber auch Leute die sich der Bezeichnung "Prepper" garnicht bewusst sind es aber trotzdem tun. Die Vorratskeller haben und Einwecken usw usw, aber eben nicht in Foren usw lesen.


    Wenn jemand in meinem Umfeld über soetwas redet harke ich ganz unverbindlich nach und fühle ihm/ihr auf den Zahn. Aber generell rede ich mit "nicht-Preppern" kein Wort über sowas. Man wird eh nur doof angeguckt und wenn es mal soweit ist klopft es an der Tür, nein Danke :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Habe auch meiner Freundin geraten kein Wort über Ausrüstung und Vorräte zu verlieren.
    Naja und wenn ich mal Bushcraften gehe sagt die Nachbarin die mich mal gesehen hat "Gehste wieder Angeln/Zelten?" :grosses Lachen:


    Und wenn jemand ernsthaft am Preppen oder an sonstiger Vorbereitung interessiert ist wird er schon selbst danach suchen(und zB hier auf der Matte stehen). Daran sieht man ob es nur ein flüchtiger Gedanke oder ernsthafte Überlegung ist.

  • Die Masse der Gesellschaft besteht leider aus Lemmingen! Zur Erinnerung: Die Lemminge folgen sich gegenseitig um am Ende in ein Loch zu fallen...............
    Im Gespräch mit Freunden und Bekannten sehe ich immer wieder, dass eine Vorsorge für "unangenehme Situationen" nicht hip ist. Viele Menschen verschließen
    die Augen vor den Tatsachen, bilden sich durch die Bild-Zeitung und beschäftigen sich damit wer Supertalent wird, wann das nächste iPhone rauskommt und
    ähnlich "wichtigen Dingen". Und außerdem wird schon irgendwie alles funktionieren...............
    Das andere Extrem ist, wenn Leute permanent in einer Art Endzeitstimmung leben. Es kann auch zum Wahn werden zu 100% auf ALLES vorbereitet zu sein.
    Das geht nicht! Dessen sollte sich jeder bewußt sein. Jeder muß selbst entscheiden ob er im Rahmen seiner Möglichkeiten vorsorgen möchte.
    Für die Masse der Gesellschaft kommt jedoch der Strom aus der Steckdose, Geld aus den Automaten und Wasser aus dem Wasserhahn.


    Insofern werden "wir" vielleicht sogar belächelt und als Spinner bezeichnet.


    Es muß ja nicht der GAU sein, auf den man sich vorbereitet. Aber es gibt wirklich genügend Gründe, warum unser Handeln nicht falsch ist.
    Ich schrieb es schon woanders, aber es passt gerade wieder so gut: Lieber habe ich Vorräte und brauche sie nicht, als das ich sie brauche und habe sie nicht!



    Jedem Narr seine Kappe!

  • Hallo,


    ich glaube, die "Masse der Gesellschaft" ist besser als ihr Ruf. Zumindest hier bei uns in CH, A, D bzw. Mitteleuropa. Schaut man sich die grossen und kleinen (Natur-)Katastrophen an, die es in den letzten Jahren bei uns gab (div. Hochwasser, Erdbeben in Italien, Lawinen/Schneekatastrophen etc.), so kann ich mich nicht daran erinnern, dass es zu Plünderungen oder unsolidarischem Verhalten kam - im Gegenteil. Anders in USA (Katrina) oder auf Haiti (Erdbeben), wo "Looters will be shot" nicht nur ein kecker Spruch war, sondern bittere Realität, weil die Leute teils wie wilde Tiere agierten.


    Das Risikobewusstsein ist bei den Leuten, die ich so kenne, tatsächlich gewachsen. Und man wird für "spinnerte Ideen" nicht mehr belächelt. Als ich für unsere private Eigenstrom-Versorgung ein Notstrom-Diesel-Aggregat und die PV-Elektronikeinheit (Flexpower One) aus praktischen Gründen per Spedition zu meinem Arbeitgeber liefern liess, gab es bei der Entgegennahme der Ware natürlich jede Menge neugierige Fragen. Ich erklärte Sinn und Zweck des Ganzen jedem, der es wissen wollte. Ich hatte verständnislose Blicke und "Jaja, mach mal (Spinner)"-Sprüche erwartet und wurde überrascht: die Reaktionen der Kollegen waren eher: "Mensch, Du hast Recht." oder "Cool. Sowas bräuchte ich auch." Besonders unser Werkstattleiter, ein Schlosser vom alten Schlag, verfolgt meine Aktivitäten seither aufmerksam, weil er auch "sowas" für Zuhause will.


    Aber auch im privaten Umfeld lacht inzwischen keiner mehr über zuviele Vorräte oder Notstrom-Konzepte.
    Liegt vielleicht auch daran, dass wir an unserem Wohnort auf der Schwäbischen Alb natürlich in einer, wie es Opa/Nick schon erwähnt hat, traditionellen "Prepper"-Region leben, da dort das Vorbereitet-Sein bis heute dazu gehört, um mit dem Klima, Wettererignissen und anderen Randbedingungen klarzukommen. Es zeigt sich diese Tage wieder: die Alten im Dorf sprechen vom heftigsten vorweihnachtlichen Wintereinbruch, den sie bisher erlebt haben. Täglich 20-30cm Neuschnee, seit 4-5 Tagen schneit es fast ununterbrochen. So langsam geht der Platz in den Dörfern aus, überall Schneeberge. Aber man kommt damit klar. Wir fräsen morgens und abends Hof- und Zufahrten von uns und zwei Nachbarn frei, ein anderer Nachbar fährt dann mit seinem Traktor die Schneemengen ab, ein Bauunternehmer türmt mit einem Radlader gewaltige Schneeberge auf, alles geht Hand in Hand. Vor ein paar Jahren war ein Dorf unserer Gemeinde von der Aussenwelt abgeschnitten - die einzige Zufahrtstrasse war auf knapp 1,6km Länge nach einem Schneesturm zwei Meter hoch verweht, das Räumen der Schneemengen dauerte ganze zwei Tage. Aber niemand machte eine Sensation daraus (im Gegenteil, es wurde gewitzelt, dass die Leute in Strohweiler, so heisst der Ort, das gar nicht gemerkt hätten...) und auch der Tageszeitung war das nur eine kleine Textnotiz wert. Aber wehe, wenn ein Nobel-Skiort in den Alpen einschneit, dann werden die Urlauber per Heli-Luftbrücke "evakuiert", als ginge es um Leben und Tod und die Tagesschau berichtet mit Sondersendungen live vor Ort...


    Ich sehe es ähnlich wie Cephalotus: wenn alle preppen bzw. vorbereitet (auf was auch immer) sind, dann freut mich das erst mal.


    Und ich fühle mich auch nicht als Prepper-Missionar, man kann niemand zu seinem Glück zwingen. Man kann nur mit (hoffentlich gutem) Beispiel vorangehen. Und viele "Survival"-Problemstellungen sind mittlerweile ganz gut lösbar: es gibt gute und preiswerte Notbeleuchtungen, Gaskocher, haltbare Vorräte usw. Sinnvolles von Geschäftemacherei zu unterscheiden klappt inzwischen auch ganz gut - ich denke, daran sind wir mit unserem Forum mittlerweile auch nicht ganz unschuldig (auf die Forums-Schulter klopf').


    Die Gesellschaft besteht nicht nur aus der dumpfbackigen Masse, die uns RTL2&Co. in perfider Dauerberieselung verkaufen wollen. Klar gibt es überall Schwachmaten, aber die Gesellschaft ist vielseitiger, als es die Verblödungsmedien uns glauben machen wollen. Vor allem vergisst man häufig die Dynamik, die eine Gesellschaft naturgemäss ausmacht: was die Medien aber auch Studien als gesellschaftliches Bild präsentieren, sind Momentaufnahmen, die mögen für bestimmte Teile der Gesellschaft für einen bestimmten Moment in der Zeit auch zutreffen, sind aber eben nicht auf Dauer verallgemeinerbar. Der eben noch arbeitslose biersaufende NPD-Sympathisant hat zwei Monate später wieder einen Job und seine frischgegründete Familie ist ihm wichtiger, als irgendwelches Parteigeschwätz. Der miesepetrige Rentner, der alle Nachbarn von seinem Küchenfenster aus beobachtet und jeden Falschparker aufschreibt, macht vielleicht grad ne schwere Zeit durch, weil seine demente Frau ihm das Leben zur Hölle macht und ihn an die Grenzen bringt. Davor war er 70 Jahre lang ein unauffälliger fleissiger Mitmensch, der ein Häuschen abgezahlt hat, Kinder grossgezogen hat usw.


    Deshalb gibt es auch kein Patentrezept fürs Preppen. Die Ausgangslage ist bei jedem anders, die Randbedingungen auch und diese Parameter ändern sich auch mit der Zeit. Manche Änderungen sind absehbar, manche nicht (Gesundheit, Beziehungsstatus, Karriere) - das macht das Leben aber auch spannend. Ich denke mal, dass eher wir, die wir uns für "wissend" in Sachen Preparedness halten, gefährdet sind, uns zu verrennen oder eine Paranoia zu entwickeln, als der "Normalbürger". Von daher tut es manchmal ganz gut, wenn ein Prepper und ein (noch) Nicht-Prepper aufeinander treffen und man auch mal einen Spiegel vorgehalten bekommt.


    Grüsse


    Tom

  • Hallo Tom


    Grundsätzlich teile ich Deine Einschätzung.


    Zitat von tomduly;121206

    so kann ich mich nicht daran erinnern, dass es zu Plünderungen oder unsolidarischem Verhalten kam


    Trotzdem:


    Zitat

    Die Nidwaldner Polizei registrierte mit Befremden erste Versuche von Plünderungen. Unbekannte wollten sich an zum Trocknen aufgestellten Gütern vergreifen. Die Ordnungshüter reagierten mit verstärkten Patrouillen. Notfallls soll die Militärpolizei durchgreifen


    http://www.news.ch/Aufraeumen+…hwasser/220096/detail.htm


    Zitat

    Wir fordern Sie auf Ihre Wohnhäuser spätestens um 19.30 Uhr zu verlassen und für die Nacht nach Hofstetten zu kommen.


    Die Wehrdienste Brienz/Schwanden werden in Schwanden einen Patrouilliendienst aufrechterhalten um Diebstählen und Plünderungen vorzubeugen.


    http://www.schwandenbrienz.ch/…s/Wichtige_Mitteilung.pdf


    Zitat

    In den Gebieten, in denen Häuser evakuiert wurden, kam es bisher kaum zu Plünderungen. In Nidwalden sollen am Donnerstag Unbekannte versucht haben, Gegenstände in ihr Auto einzuladen. Am Mittwoch nahmen die Luzerner Strafverfolger zwei Männer in Untersuchungshaft, die in Emmen mutmasslich plündern wollten.


    Die Nidwaldner Polizei verstärkt nun ihre Patrouillen. Bei Bedarf solle auch die Militärpolizei zum Einsatz kommen, teilte die Nidwaldner Polizei mit. Auch die Luzerner Polizei hat in den betroffenen Gebieten ihre Patrouillentätigkeit erhöht.


    Der Berner Stadtpolizei ist von Plünderungen nichts bekannt. «Zu den leer stehenden Häusern werden wohl kaum Plünderer vordringen, die gehen vorher im Schlamm unter», sagte Jürg Mosimann.


    http://www.blick.ch/news/schwe…gaffer-welle-id97034.html


    Sicher nicht ein Massenphänomen, aber es gibt doch einige Fälle. Wäre interessant zu wissen, wer das war. Angeblich schlossen bis vor einigen Jahrzehnten z.B. die Dänen selbst in Kopenhagen ihre Häuser nicht ab, was dann angeblich erst im Zuge gewisser Einwanderungen nötig wurde. Um ein gehörtes Beispiel aus Dänemark zu erwähnen.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • @ Tom
    Mir gefällt insbesondere der Satz [FONT=&quot]"Und ich fühle mich auch nicht als Prepper-Missionar, man kann niemand zu seinem Glück zwingen."[/FONT]


    Es ist mir klar, dass mein etwas sarkastischer Vergleich der Gesellschaft mit Lemmingen etwas hart ist. Aber die "Prepper", Vorsorger, taktisch denkende Menschen (nennen wir es wie wir wollen) sind eine Minderheit.
    Das wollte ich mit meinem Beitrag zum Ausdruck bringen. Tendenziell kann sich die ältere Generation eher mit unseren Gedanken identifizieren, als junge Menschen. Das liegt aber ganz einfach daran, dass sich die jungen Menschen sich noch niemals in ihrem Leben existenzielle Gedanken machen mussten. Da sieht es mit der Kriegs- und Nachkriegsgeneration eben anders aus. Aber diese Menschen sterben langsam aus (buchstäblich) und es geht dabei auch sehr viel Wissen verloren. Wer weiß denn heute noch wie man richtig einkocht? Wer hat den noch einen "Schinkenschrank" mit Fliegengitter im Keller stehen? Wer schlachtet noch selbst? Menschen aus der ehemaligen DDR sind hier noch wesentlich versierter und vor allem pragmatischer. Man hat sich bewehrter Praktiken bedient, die im Westen "aus der Mode kamen". Natürlich hat der Fortschritt einige Dinge berechtigter Weise verdrängt. Aber vieles, was uns heute noch durchaus nützlich sein kann (in einer Krisensituation), ging dabei verloren.


    Meine Meinung habe ich, vertrete sie, aber dränge sie niemandem auf. Deswegen gefällt mir auch dein Satz mit dem "missionieren" so gut. Das natürlich auch Ängste geschürt werden um damit Geld zu verdienen, sollte jedem klar sein. Da muss man aufpassen! Die wirkliche Herausforderung liegt darin, [FONT=&quot]den für sich passenden Weg[/FONT] zu finden, ohne dabei in Hysterie zu verfallen. Am Ende ist jeder für sich selbst verantwortlich!

  • Zitat von tomduly;121206


    Das Risikobewusstsein ist bei den Leuten, die ich so kenne, tatsächlich gewachsen. Und man wird für "spinnerte Ideen" nicht mehr belächelt.


    Aber auch im privaten Umfeld lacht inzwischen keiner mehr über zuviele Vorräte oder Notstrom-Konzepte.


    Das beobachte ich übrigens auch!
    Auch wenn es in meinem privaten Umfeld schon den ein oder anderen gab, der auch "gepreppt" hat sehe ich auch eine Entwicklung hin zu mehr Eigenvorsorge und Vorbereitung bei den bisher Unvorbereiteten. Einige, die sonst eher keine Notwendigkeit sahen und das eher als Eigenart von mir belächelten machen sich zunehmend Gedanken. Sie kaufen inzwischen auch etwas mehr ein, als für ein paar Tage benötigt wird, sie stellen Überlegungen an, wie sie in einer Krise klarkommen. Immerhin.


    Mag sein, dass das nur das Winterwetter ist oder weil in den Medien derzeit von Stromausfällen und dergleichen berichtet wird. Kann aber auch sein, dass sich das Bewußtsein verändert, wie anfällig unsere Gesellschaft ist. Mich jedenfalls freut diese Entwicklung, auch wenn sie gerne noch stärker werden darf. :)

  • Warum eigentlich nicht preppen?
    Das ist eine Frage, die so oder abgewandelt "warum preppen eigentlich nicht alle?", die mir öfter mal durch den Kopf geht, wenn ich so bei uns im Forum rumturne, oder mich des Vorratsschrankes erfreue usw.


    Eventuell können wir ja mal beleuchten, was den Leuten am Preppen nicht gefällt, wo Hindernisse auftreten, was den Nicht-Preppern vll. zu kompliziert ist, wo Informationsmangel besteht.
    Wenn wir das auflösen können, warum wir nicht alle glücklich und zufrieden in Preptopia leben, können wir möglicherweise auch anderen mehr oder weniger interessierten Mitmenschen den Weg dazu leichter machen.


    Ich habe schonmal 2 wichtige Punkte identifiziert:
    1. Kein Platz!
    2. kein Geld!


    Es leben heutzutage sehr viele Leute in Wohnsilos, die eine Vorratshaltung selbst in kleinerem Maße nicht eben begünstigen. Separate Speisekammern oder mal ein Spind sind in modernen Wohneinheiten nur noch sehr selten anzutreffen, Keller sind meistens kleine Verschläge, die bis auf Vorhängeschlösser ungesichert sind und Dachböden sind auch zumeist nicht vorhanden.
    Das ist mal das eine.
    Das andere ist das liebe Geld. Viele Leute und Familien -speziell junge Familien- haben eine finanzielle Decke, die entweder die Füße oder den Kopf warmhält, aber nicht beides und müssen mit den knappen Mitteln eh schon jonglieren und sagen sich dann wohl, naja ok für sowas ist eben kein Geld da.


    Vielleicht fallen euch ja noch weitere Punkte ein -und idealerweise auch praktikable(!!!) Lösungen.
    Wenn wir daraus eventuell mal einen Flyer für Neugierige machen könnten, zur direkten Verlinkung hier auf der Page, wäre das ja schon mal ein wichtiger Schritt zur "Re-Normalisierung" von Vorratshaltung und allgemeiner Preparedness.


    Sorry, falls das hier im Thread falsch ist. So nötig, bitte verschieben.


    So long,
    Sam

  • Zitat von Sam de Illian;121244

    in Preptopia leben, können wir möglicherweise auch anderen mehr oder weniger interessierten Mitmenschen den Weg dazu leichter machen.


    Ich habe schonmal 2 wichtige Punkte identifiziert:
    1. Kein Platz!
    2. kein Geld!


    Es leben heutzutage sehr viele Leute in Wohnsilos, die eine Vorratshaltung selbst in kleinerem Maße nicht eben begünstigen...


    Eigentlich wird die durchschnittliche Wohnfläche pro Person immer größer. Im Grunde genommen reicht für normale Leute ein kleiner 30-40l Fluchtrucksack und ein mittelgroßer Karton mit Zeug. Das reicht eigentlich für fast alles schon aus und das bekomme ich in jeder Wohnung unter. Finanzieller Aufwand ab 100 Euro für alles (1 Person), wenn mans wirklich billig angeht, weil man kein Geld hat. Jede weiterre Person meinetwegen nochmal 30-50 Euro.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hi


    Ich glaube eher, nicht zu wenig, sondern zu viel Geld ist da.
    Früher haben wir immer höchstens einmal in der Woche, haltbares auch deutlich seltener im Großeinkauf erledigt.
    Mit dem ersten eigenen Geld hab ich erst mal immer gerade das gekauft, was mir vor die Nase kam und worauf ich Lust hatte.
    Jetzt gehts eher wieder Richtung einmal pro Woche voller Einkaufswagen.


    Mangelnde Vorratshaltung würde ich in überwiegendem Maße Nachdenkfaulheit und zu viel Geld bzw. zu günstige Lebensmittelpreise (Milch billiger als Wasser?????) verantwortlich machen.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • ..zum "Nicht preppen, aber zuviel Geld..
    Ich sehe es so; um sich als Privatperson einen kleinen Vorrat an Lebensmitteln und etwas Zubehör anzuschaffen, bedarf es nicht groß Finanzen.
    Nur geben ein Großteil unserer Mitmenschen ihr Geld eher in "unnütze" kurzweilige Dinge aus, oder verjubeln das Selbige in Kneipe, Disko (Jüngere), oder für Modeartikel usw. Weil "man" einfach verlernt hat, oder besser, verlernen soll(te), auch ein wenig langfristig und vorraussschauend zu denken.
    Man kann das gut beobachten, wenn man selbst beim einkaufen oder Vorräte besorgen ist, WAS da so in anderen Einkaufswägen sich tummelt. Von gesundheitlichen Aspekten mal ganz abgesehen...
    Man hat die "Masse" schon soweit sogut (v)erzogen, daß der Begriff Konsument nurnoch zutrifft; oder besser: Zombie; willenloser Gehorcher der Werbung und Medieneinflüsterung.
    Hinzu noch eine gewisse resignative Grundhaltung, ala: Naja, wenns so ist, kann man auch nix machen...


    Vor längerer Zeit habe ich mal durchgerechnet und zusammengefasst, was für 50 € möglich ist, rein an Lebensmitteln zusammenzuholen; und da ist genug drin!
    um zumindest einen 14 Tage Vorrat anzulegen.
    Aber die meisten WOLLEN es garnicht, da wird das Geld dann lieber für 10 Tage Billigurlaub in "Malle" rausgeworfen, anstelle es für gehaltvolles auszugeben.
    Es scheint einfach der Zeitgeist? zu sein: Kurzweil, um die Langeweile nicht haben zu wollen.
    Machen wir uns nichts vor: Von den wenigen Preppern, Survivalfreaks oder Alten, die noch etwas horten, abgesehen, ist das "normale" Umfeld blind geworden für die Eventualitäten, die eintreten könnten.
    Ich erinnere mich in D da an die "Jahrhundertflut-Hochwasser" 01/02; oder kurzzeitige Stromausfälle, eingeschneite Gebiete im ländlichen... Das kommt mal in den Nachrichten, und gut wars...


    Ich würde mir auch "wünschen", daß mehr diese Form der Eigenverantwortung annehmen; grade auch junge Menschen/Familien. Aber wenn die Mami eben jeden Monat "French Nails" für 60 Euros braucht... bitte schön. Wenn die Finanzen DAFÜR da sind, zweifle ich oft am Denken von anderen.
    Das könnte man jetzt auf soviele Bereiche ausweiten, aber das würde zuweit weg führen.
    In diesem Sinne
    lg Tas


    .........


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß man auch mit wenig finanziellem "Polster" zumindest soweit Vorbereitungen treffen kann, um sich für paar Wochen im Fall der Fälle, durchbringen zu können. Selbst wer in D ALG II bekommt, kann dies tun!
    Und da sehe ich auch keine Diskussionsgrundlage von wegen, das Geld ist knapp etc.
    Wer sich im allgemeinen "Frohnkonsum" einschränkt, der schafft sich dadurch Möglichkeiten, die einen in gewisser Hinsicht Unabhängig machen wird. Wer allerdings nur "Blind" draufloskauft braucht sich dann nicht zu wundern, wenn "am Ende des Geldes noch soviel Monat über ist". Mag sicher einwenig hart klingen, ist aber Realität. Ich kauf z.B. Kleidung zu 80% Second Hand, und das nicht nur weil es "günstig" ist, sondern weil ich da auch vernünftige nicht unbedingt von der Stange Sachen bekomme.
    Ausserdem halte ich es für nachhaltiger und Ressourcenschonender, als wenn ich mir jeden Bipsel "NEU" beim Kinderarbeits Discount holen würde, oder von sog. Marken made in... weitweg.
    so, fertig.


  • Hallo Zusammen,


    Warum zerbrechen wir uns hier den Kopf darüber warum manche nicht preppen und manche schon.
    Wir werdens nicht ändern können, es sei denn wir gehen mit unseren Ideen auf andere zu und leisten Überzeugungsarbeit.
    Dann wissen alle was wir machen und können im Notfall zu uns kommen.
    Das wollen wir aber nicht.
    Daher lassen wir die Prepper preppen und die Nichtprepper nichtpreppen.
    Ob es am Geld oder am Platz liegt weiß ich nicht. Ich glaube eher es liegt an der Gedankenlosigkeit.


    Ich stelle aber fest, dass in meiner Umgebung immer mehr Leute sich mit diesem Thema auseinandersetzen und wir vielleicht bald eine gut funktionierende Preppergemeinschaft sein könnten.
    Das würde ich sehr begrüßen.


    Wie geschrieben jedem das seine und jeder wie er kann und mag.


    lg


    menatamrs

    Train hard, fight easy

  • Ich würde mich freuen wenn alle Preppen würden, den so könnte man jeder Konfrontation mit anderen Personen aus den Weg gehen die keine Lebensmittel haben.