...wenn das Internet abgestellt wird

  • Zitat von frieder59;140438


    Realistischer sehe ich die Gefahr des Internet-Ausfalls zB durch einen großflächigen Stromausfall, an dem wir in Süddeutschland laut gestriger Meldung von "Bayern 2" im letzten Winter ein paar mal vorbegeschlittert sind.


    Hallo Frieder,


    stimmt. Augeputzt haben die Situation übrigens unsere Freunde aus Österreich, die ein altes Standby-Schwerölkraftwerk - dessen Verschrottung diskutiert wurde - in Rekordzeit ans Netz gefahren haben.


    Danke nach Österreich


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Leute,


    hier wurde von tomduly geschrieben, dass mit normaler WiFi-Technik, mehr Sendeleistung und entsprechenden Parabol- Richtantennen es möglich ist, Verbindungen über 200-300km aufzubauen. Jetzt frage ich mich, wie das gehen soll! Der Empfängermast wäre doch bei dieser Entfernung schon lange unter dem Horizont verschwunden, es sei denn man benutzt Masten die unheimlich/unmöglich hoch stehen. Oder sehe ich das falsch?


    Zum Thema Satellitentelefone/Datenübertragung möchte ich noch anmerken, dass zivile Telefone wie z.B. Thuraya oder das Isatphone von Inmarsat auf zwei unterschiedliche Satellitensysteme angewiesen sind. Man benötigt nicht nur den eigentlichen Übertragungssatelliten sondern auch ein GPS-Signal. Dieses wird bekanntlich gerne mal gestört oder für zivile Benutzer abgeschaltet.


    Das Iridium-System ist in der Lage, direkte Verbindungen ohne Inanspruchnahme einer Bodenstation zu vermitteln. Bei Inmarsat oder Thuraya ist das sicherlich auch bedingt möglich, wenn die Bodenstationen funktionieren. Wurde zwar schon erwähnt: Wenn der "Anschluss" der Bodenstationen an terrestrische Datennetze gestört ist, kann man mit keinem Sat-Gerät eine Verbindung zu irgendeinem Server oder Telefonanschluss herstellen.


    Bei Sat-Telefonen liegt die Verfügbarkeit zu 100% in den Händen von anderen. Die meisten "Funklöcher" werden durch politische oder militärische Entscheidungen von den Betreibern selbst produziert.


    Die einzige Variante um in SHTF-Szenarien noch halbwegs sicher mit einem Sat-Telefon zu kommunizieren sehe ich bei Iridium. Aber auch nur wenn beide Teilnehmer diese Technik verwenden. Hier liegt es praktisch alleine am Netzbetreiber (USA) ob es einem erlaubt wird oder nicht. Da allerdings bei einer Abschaltung des Internets gewisse Interessen verfolgt werden und höchstwahrscheinlich auch gerade das Iridium-Betreiberland darin verwickelt sein würde, kann man sich da auch nicht drauf verlassen.


    Bei regionalen Problemen (kann auch ein ziviler Ausnahmezustand eines ganzen Landes bedeuten), ist ein Sat-Telefon sicherlich eine feine Sache. Wir können zudem mit unserem Sat-Gerät wesentlich billiger nach Europa telefonieren als über den ansässigen Telefonanbieter.


    Krisensichere Kommunikation über weite Strecken sehe ich nur mit Kurzwellen-Amateurfunk zu bewerkstelligen.


    LG Buschmann

  • Zitat von Buschmann;147800

    hier wurde von tomduly geschrieben, dass mit normaler WiFi-Technik, mehr Sendeleistung und entsprechenden Parabol- Richtantennen es möglich ist, Verbindungen über 200-300km aufzubauen. Jetzt frage ich mich, wie das gehen soll! Der Empfängermast wäre doch bei dieser Entfernung schon lange unter dem Horizont verschwunden, es sei denn man benutzt Masten die unheimlich/unmöglich hoch stehen. Oder sehe ich das falsch?


    Du siehst das richtig.
    Optische Sicht ist Voraussetzung.
    Mehr Sendeleistung ist mit "normaler WiFi-Technik" nicht drin, die Leistung ist durch die gesetzlichen Vorgaben beschränkt und keiner baut
    Chips mit mehr Leistung, wen er sie nirgends verkaufen darf.


    Realistisch mit sehr guten Richtantennen sind 30-40km. Bei Regen oder Nebel wird da aber schon mal die Verbindung abbrechen (und De kann man das inzwischen aber vergessen, nachdem in jeden zu groß)
    Sowas http://www.golem.de/0604/44975-2.html geht nur unter absoluten Idealbedingungen.

  • Hallo,


    Zitat von Henning;147804

    Du siehst das richtig.
    Optische Sicht ist Voraussetzung.


    nicht nur das, bei (GHz-)Funkübertragung muss zwischen Sender und Empfänger auch noch eine "langezogene Ellipse" in die Landschaft passen (Fresnel Zone), d.h. Hindernisse, die die direkte optische Sichtverbindung nicht unterbrechen, aber in die Fresnel-Zone hineinragen, können eine Funkverbindung unmöglich machen.


    Es ist daher richtig, dass solche Weitverkehrsverbindungen nur möglich sind, wenn zumindest eine Station um einiges höher steht, als die andere(n). Da wir in CH, A, D aber gottseidank die Alpen haben, ist das zumindest in einer Region +/-150-200km um die Alpengipfel herum bei freier Sicht durchaus möglich. Man benötigt auch nicht unbedingt viel Sendeleistung, die meisten der Weitverkehrs-Versuche arbeiten mit Standard-WiFi-/WLAN-Komponenten, allerdings mit sehr guten Antennen, z.B. 2-3m grossen Sat-Schüsseln, die dann mit Hilfe von Spektrum-Analyzern sehr aufwändig ausgerichtet werden müssen.


    Zitat

    Mehr Sendeleistung ist mit "normaler WiFi-Technik" nicht drin, die Leistung ist durch die gesetzlichen Vorgaben beschränkt und keiner baut
    Chips mit mehr Leistung, wen er sie nirgends verkaufen darf.


    Naja, sagen wir es mal so: die Hersteller verbauen i.d.R. für alle Märkte dieser Welt die gleiche Hardware. Frequenzen, Modulationsarten und Sendeleistung werden dann per Software passend für die Region eingestellt, in der das Produkt verkauft bzw. eingesetzt werden soll. Für eine Vielzahl von WLAN-Produkten sind die Softwareparameter offen gelegt und auch vom ambitionierten Anwender einstellbar.


    Zitat

    Realistisch mit sehr guten Richtantennen sind 30-40km. Bei Regen oder Nebel wird da aber schon mal die Verbindung abbrechen


    Das ist sicher richtig, vor allem, wenn man den Antennen- und Justieraufwand in Grenzen halten will.


    Zu den Satelliten-Telefonen: mein Favorit ist Globalstar. Die hatten in den letzten Jahren mächtig Probleme (ihre Satelliten im All degradierten schneller als geplant und wurden taub). Mittlerweile sind aber alle Satelliten ausgetauscht und das GS-Netz arbeitet mit einer riesigen Abdeckung, ausser dem südlichen Afrika und den Polen wird praktisch alles abgedeckt. In den letzten Jahren haben viele GS-Kunden gefrustet ihre Telefone abgestossen, da konnte man richtige Schnäppchen machen... :face_with_rolling_eyes:


    Ein sehr grosser Vorteil von GS ist, dass es im Notfall auch mit D1-Vertragskarten (z.B. T-D1) funktioniert, man also keinen teuren Extravertrag benötigt. Ist natürlich teurer, aber dafür hat man bis zum Notfall gar keine laufenden Kosten.


    Grüsse


    Tom

  • Hallo Tom!


    Ist es bei Globalstar nicht immer noch der Fall, dass man in einigen Bereichen eine "Liste" haben muss die einem sagt wenn denn gerade mal wieder ein Satellit am Horizont erscheint?


    Ich persönlich setze da nur auf Inmarsat und Iridium. Alleine schon wegen der Abdeckung der Ozeane. Bei Globalstar muss immer eine Bodenstation in Reichweite des Satelliten sein. Das halte ich für ein sehr anfälliges System...dazu kommen noch die von Dir beschriebenen Gründe. Wer sagt denn, dass die neuen Satelliten nicht auch sehr schnell hingerafft werden? Die Strahlung ist sicherlich nicht zu unterschätzen und ist mit erträglichem finanziellen Aufwand bestimmt auch nicht zu lösen. Globalstar halte ich für einen der größten wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Fehler in der Geschichte.


    Natürlich spielt der Kostenfaktor eine große Rolle. Trotzdem würde ich bei der Sat-Technik nur den großen und seit langem stabil funktionierenden Netzen vertrauen. Iridium sowie auch Inmarsat werden in den nächsten Jahren ihre neue Satellitengeneration ins All schiessen. Deutlich höhere Übertragungsraten und sicherlich auch bessere Preise sind zu erwarten.


    Mein Favorit ist Iridium. Zwar teuer und ein Mitschnitt von jedem Gespräch durch die Amis ist garantiert; dafür kannst Du eine Not-SMS oder ein 10sek Gespräch aus jeder Felsspalte senden, da in gewissen Abständen immer ein Satellit direkt über Dir vorbeifliegt!


    LG Buschmann


    - - - AKTUALISIERT - - -


  • Zitat von tomduly;147808


    Naja, sagen wir es mal so: die Hersteller verbauen i.d.R. für alle Märkte dieser Welt die gleiche Hardware. Frequenzen, Modulationsarten und Sendeleistung werden dann per Software passend für die Region eingestellt, in der das Produkt verkauft bzw. eingesetzt werden soll. Für eine Vielzahl von WLAN-Produkten sind die Softwareparameter offen gelegt und auch vom ambitionierten Anwender einstellbar.



    Sicher, aber erlaubt sind 100mW EIRP (Europa/Japan) oder 125mW EIRP (USA) für 2.4GHz. Also keine Riesenunterschiede.
    Typische Sendeleistung so zwischen 20-40mW. Die kann man garantiert nicht per Software auf ein paar Watt erhöhen.


    Ich habe aber gerade mit entsetzen festgestellt, das es doch 4-Watt Sendeverstärker (praktischer Weise auch noch mit einer Rundstrahlantenne,
    damit garantiert kein Nachbar ein WLAN-Netzt betreiben kann) im Internetangeboten werden.

  • Moin @All,


    Wenn das Internet abgeschaltet würde...


    Hmm. Bei meinen drei großen Kids (11, 12, 13 Jahre) würde sofort das große Jammern einsetzen.
    Kein social Network und somit auf einen Schlag gleich 300 Freunde weniger. :grosses Lachen:
    Nicht mehr sofort erfahren wer mit wem Schluß gemacht hat oder wer zuletzt auf dem Klo war...
    geht garnicht. :face_with_rolling_eyes:


    Aber mal ehrlich. Für die Wirtschaft und unsere Geheimdienste wäre es ein Katastrophe.


    Für mich persönlich wohl eher nur ein Einschränkung. Da ich neben dem Onlinshop noch ein kleines
    Ladengeschäft betreibe über dem der Hauptabsatz läuft, wäre eine Abschaltung des WWW sehr ärgerlich aber mehr auch nicht. Selbst die Bestellungen bei meinen Zulieferern laufen überwiegend per Fax und wären auch auf dem guten alten Postweg machbar.
    Intersante Dinge drucke ich mir aus und hefte sie gut sortiert ab. Als Beispiel möchte ich hier mal ganz schnöde Brot Backrezepte anführen.
    Ansonsten mache ich es wie viele Andere hier auch. Hin und wieder mal ein gutes Buch kaufen.

    Zu befürchten ist wohl das ein Ausfall des Internets weit höher ansetzen und als Ausfall einer kritischen Infrastruktur angesehen werden muss! Warenwirtschaft, Logistik, Großhandel und der Finanzsektor dürften wohl sofort zusammenbrechen oder nur noch sehr sehr eingeschränkt funktionieren.
    Wenn man diesen Faden weiter verfolgt landet man sehr schnell beim Endverbraucher. Von Angebotsverknapung bis zum Ausfall dr Lebensmittelversorgung ist es dann nur noch ein kurzer Schritt!


    Und wieder sind wir an dem Punkt, warum wir uns hier alle gefunden haben. Der Vorsorge.



    Schönen Gruß von der Küste
    littlewulf

    1800 wie 2021 = 1Oz Gold = 1 Maßanzug! Geld ist übrigens aus Papier.

  • Hallo zusammen,


    Einen kompletten Internetausfall sehe ich als einen der Worst cases.
    Kurz nach oder gleich „komplettem Stromausfall“ und noch vor einer grossen Pandemie à la spanische Grippe.


    Ein interessanter Artikel: http://www.pm-magazin.de/r/tec…fline-w%C3%A4ren?page=0,0


    Daraus:


    Zitat

    Das Weltwirtschaftsforum schätzt, dass sich in den kommenden 10 Jahren mit einer zehn- bis 20-prozentigen Wahrscheinlichkeit ein größerer Ausfall der kritischen Informations- Infrastruktur ereignen wird. Der nicht flächendeckende und nur wenige Tage dauernde Blackout würde die Weltwirtschaft rund 250 Milliarden US-Dollar kosten


    Zitat

    Doch einen Plan B für ein globalen Ausfall oder gar ein Leben nach dem World Wide Web gibt es nicht. ENISA-Chef Helmbrecht hält das Worst-Case-Szenario für eher unwahrscheinlich, einen breitflächigen Ausfall hingegen nicht.


    Zitat

    Dieses Ökosystem wuchert wild wie Wurzelwerk. Und damit hat die vermeintlich sichere Struktur einen entscheidenden Haken: Die Experten haben den Überblick verloren. Niemand weiß, wie robust die einzelnen Verbindungen des Netzes sind, wo Angreifer leichtes Spiel haben, welche Folgen Ausfälle von Knotenpunkten für das gesamte System haben.


    Zitat

    Die Folgen wären binnen Stunden für jeden spürbar. Dann hilft nur noch gutes Krisenmanagement – das leider meistens übers Web koordiniert wird. Per Internet gesteuerte öffentliche Infrastrukturen brechen zusammen, kein Flugzeug kann mehr abheben, weil ohne Web nicht einmal mehr der Check-in machbar ist. Es käme vermehrt zu Stromausfällen, weil viele Kraftwerke ebenfalls über Web-Verbindungen von einer zentralen Leitwarte aus gesteuert werden.


    Zitat

    Allein in Deutschland nutzen 98 Prozent der Unternehmen einen meist breitbandigen Internetanschluss denn fast alle Geschäftsprozesse laufen nun mal webbasiert und IT-gestützt.


    Zitat

    In dieser Situation würden die reichen Industrieländer zu spüren bekommen, was es heißt, Hunger und Durst zu leiden. Anders weite Teile der Entwicklungsländer, in denen die Digitalisierung des Alltags kaum eine Rolle spielt und ganze Dörfer noch in der Lage sind, sich selbst zu versorgen. »Die Verhältnisse würden sich umkehren«,


    ENISA-Chef Helmbrecht sagt den sicheren Verlust unseres Wohlstands voraus



    Grüsse, Gresli

  • Hab letztens mit einem Funkamateur gesprochen, inzwischen ist HAMNET als Technik verbreitet, dabei wird WLAN-Technik benutzt. Ubiquiti bietet entsprechende wetterfeste Geräte an, die haben dann bis zu 1 Watt Sendeleistung und freie Frequenzwahl. Darf man nur als Funkamateur betreiben. Sind recht preiswert, nicht viel teurer als normale WLAN-Geräte.

  • Zitat von Gresli;148011


    Ein interessanter Artikel: [URL="http://www.pm-magazin.de/r/technik/was-passiert-wenn-wir-pl%C3%B6tzlich-offline-w%C3%A4ren?page=0,0"]http://www.pm-magazin.de/r/tec…fline-w%C3%A4ren?page=0,0[/URL]


    Daraus:


    "Die Experten haben den Überblick verloren. Niemand weiß, wie robust die einzelnen Verbindungen des Netzes sind, wo Angreifer leichtes Spiel haben, welche Folgen Ausfälle von Knotenpunkten für das gesamte System haben"


    Leider falsch.
    Die Entwicklung hat zu einer handvoll großer Carrier, die wenige Austauchpunkte betreiben, geführt.
    Und die kleiner hängen so gut wie immer auch mit dort dran.
    DE-CIX und Frankfurt/M ausgeschaltet, schon geht nicht mehr viel. Und noch die nächste 2-3 großen CIX (DataIX, INXS, ECIX) und man kann das Internet in De vergessen.

  • Hallo zusammen,


    die Internet-Knotenpunkte sind wohl nicht so leicht auszuschalten.
    Ich habe mir mal auf Wikipedia die Informationen zum "German Commercial Internet Exchange" angeschaut.
    DE-CIX besteht alleine schon mal aus 7 Rechenzentren an 5 Standorten im Stadtgebiet von FFM, die untereinander vernetzt sind.


    Alle Standorte gleichzeitig auszuschalten, bedarf bereits einer sehr guten Organisation.
    Davon abgesehen ist das ja nicht einfach ein PC der am Straßenrand steht und dem man das Netzwerkkabel abziehen kann, das sind sehr gut gesicherte Anlagen in die man nicht einfach hineinspazieren kann.


    Um das Internet im Endeffekt wirklich "auszuschalten" in DE, müssen noch weitere Knoten stillgelegt werden, das wird vermutlich auch kein Kinderspiel.


    Welcher Personenkreis oder welche Organisation kann einen solchen "Anschlag" organisieren und durchführen?
    Ich denke einfach, dass wenn es so weit kommt, dass alle relevanten Internet-Knotenpunkte ausgeschaltet sind (z.B. durch Anschläge), dass wir dann ganz andere Probleme haben in diesem Moment als das fehlende Internet, dann befinden wir uns wahrscheinlich in einem Krieg.


    Davon abgesehen gibt es in FFM ja nicht nur die DE-CIX-Rechenzentren, es sollte vermutlich kein Hexenwerk sein nach einem Ausfall durch zerstörte Hardware Ersatz zu improvisieren.


    Gruß,
    Seph

  • Zitat von Gresli;148011

    Hallo zusammen,


    Einen kompletten Internetausfall sehe ich als einen der Worst cases.


    Hallo Gresli,


    warum? Wir waren im August mal wieder zwei Wochen in der irischen See Segeln. Wir hatten kein Internet an Bord, der Tablet diente nur zur Ephemeridenberechnung für Astronavi und soll ich Dir was sagen, es ist nicht der Notstand an Bord ausgebrochen. Wenn wir einen Hafen anlaufen wollten, dann haben wir uns ganz normal über Seefunk beim Büro des Hafenkapitäns angemeldet, auf Facebook hätte der vermutlich nicht reagiert und uns kein "like it" geschickt:)


    Da geht es definitiv auch ohne, auch wenn ich unser Forum vermissen würde


    Just my 2 Cents


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Matthias,

    Zitat von Waldschrat;148401


    warum?


    Wir hatten kein Internet an Bord, der Tablet diente nur zur Ephemeridenberechnung für Astronavi und soll ich Dir was sagen, es ist nicht der Notstand an Bord ausgebrochen


    Nun ja, nicht für mich Persönlich, zumindest nicht für den Moment.


    Ich habe zu Hause bewusst weder Internetanschluss noch TV und dafür ein eigenes Zimmer nur für meine Bücher.
    Mit meinem Handy kann ich, auch wieder absichtlich, nichts anderes als Telefonieren.


    Und selbst im Büro könnten wir, sollte sogar das CAD aussteigen, unsere zwei Zeichnungsbretter wieder hervorholen welche wir aus Sentimentalität nicht weggeworfen haben, was mich ja sogar freuen würde. (Ich habe meinen Abschluss noch mit Tusche, Transparent und Kratzmesser gemacht).


    Nur frage ich mich wie lange z.B. Festo mir noch Zylinder und Ventile liefern könnte, bzw. wie gross ihre Telefonzentralen in Europa und Japan sein müssten um den Bestellfluss zu bewältigen.


    Dasselbe gilt natürlich auch für einen Aldi oder Lidel, von den Banken ganz zu schweigen.


    Deine Situation auf dem Schiff, bzw. für den Hafen der angelaufen werden möchte, wäre vermutlich auch eine ganz andere, wenn Du statt einer Segelyacht einen grösseren Frachtpott unter dem Hintern hättest.



    Grüsse, Gresli

  • Zitat von Gresli;148417

    dafür ein eigenes Zimmer nur für meine Bücher.


    Hallo Gresli,


    ich entdecke Gemeinsamkeiten :)


    Meine Frau hat es vor zwei Jahren tatsächlich mal in einer heldenhaften Schlacht geschafft, unsere Bücher in einer Datenbank zu katalogisieren. Das Ergebnis (Was passiert schon, wenn zwei bibliophile Singles ihre Buchbestände zusammenschmeissen?) war ein Wäschekorb voller Doubletten, den wir der Ortsbibliothek gespendet haben.


    Bei uns sieht es inzwischen ähnlich aus. Die Belletristik steht in unserem Bücherzimmer mit gemütlicher Sitzgelegenheit und HiFi-Anlage, nebst CDs von Händel bis Janis Joplin, die Fachliteratur in meinem Arbeitszimmer bzw, dem von meiner Frau.


    Bibliophile Grüsse


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Man muss sich mal vorstellen welche Welle von ungesicherten Geräten mit IOT auf uns zurollt.


    Da werden sogar Glühbirnen zu Virenschleudern.


    Genauso gut können alle diese ans Internet angebundenen Geräte zu Datenschleudern werden die durch ihre schiere Masse dafür sorgen, dass Services nicht mehr erreichbar sind.


    Jeder Aufruf einer Website (wie z.B. www.survivalforum.ch) bindet Ressourcen auf dem Server. Nämlich die Zeit die er braucht um die Anforderung (nämlich die Seite zu liefern) abzuarbeiten.


    Wenn jetzt 500.000 Glühbirnen immer www.survivalforum.ch aufrufen, was wird wohl passieren? Niemand wird hier mehr lesen oder was schreiben, da sämtliche Server-Ressourcen dazu benötigt werden die Glühbirnen zu beliefern.


    Das ist jetzt vielleicht nicht kritisch, allerdings kommunizieren z.B. Banken und Logistik auch über das Internet. Die Datenvolumen sind so angestiegen, dass es über die normalen Telefonleitungen nicht mehr möglich wäre.


    Ach wie blöd, dass die sowieso auch mittlerweile nur noch das Internet nutzen, zumindest als theoretischer Fallback also wohl auch ausfallen. Vielleicht weiß da jemand was?


    Das nächste Problem ist ja, dass die Angreifer viele über den gesamten Planeten verteilte Glühbirnen sind und nicht einfach blockiert werden können. Denn jeder für sich ist ja ganz harmlos.


    Die Bekämpfung dieser Gefahr wird spannend. Die Kontrollmechanismen des Internets wissen darauf keine Antwort. Das Protokoll ist halt alt und es war damals niemandem klar, dass es jemals so erfolgreich wird.

    I feel a disturbance in the force...

  • ...wobei der Sicherheitsexperte im zitierten Link den Kollaps auf die Finanzmärkte bezogen hat. Den hatten wir ja schon mal ab und an.


    Versorgungsinfrastrukturen (Wassser, Strom, Gas etc.) arbeiten mit eigenen Kommunikationsnetzen. Da muss ein Angreifer schon direkt in so ein proprietäres Netz eindringen. Ich hab im kommunalen Bereich in D etwas Einblick in die Thematik, weil die Landkreise und Gemeinden gerade sehr aktiv sind beim Aufbau eigener kreisweiter Glasfaser-Backbone-Netze. Bei der Trassenplanung erstaunt es einen immer wieder, wieviele Datenleitungen der Versorger jetzt schon entlang von z.B. Haupt-Wasserleitungen oder Hochspannungsleitungen verlegt sind.


    Natürlich wird es mit der zunehmenden Vernetzung und der Möglichkeit, immer und überall online sein zu können, auch mehr Angriffe aufs Internet geben, die die Verfügbarkeit einzelner Dienste oder Webseiten einschränken oder verhindern.


    Problematischer sehe ich die in manchen Staaten schon praktizierte Regulierung des Internetzugangs für die Bevölkerung durch die Regierung. So schalten manche Staaten in Afrika das Internet vor Wahlen ganz einfach ab. Nach den erfolgreich Big-Data-optimierten Kampagnen von UKIP (Brexit) und Trump, halte ich es für nicht mehr ausgeschlossen, dass auch in unseren Breiten Regierungen sich irgendwann mal genötigt sehen, den Internetstecker zu ziehen, wenn sie die Befürchtung haben, der Mob organisiert sich übers Web gegen die Regierung...


    Man bräuchte in D nur mal in Frankfurt den DE-CIX "abschalten", dann wäre so ziemlich Ruhe in Europas Internet.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von lord_helmchen;295382

    Ach wie blöd, dass die sowieso auch mittlerweile nur noch das Internet nutzen, zumindest als theoretischer Fallback also wohl auch ausfallen. Vielleicht weiß da jemand was?


    Ich glaube nicht, dass es wirkliche Fallbacklösungen gibt. Du meinst eigene Leitungen? Vielleicht teilweise, aber nicht sobald es über größere Distanzen geht. Sobald mehrere Netze passiert werden müssen, ist nicht wirklich sicher, ob im kritischen Angriffsfall die Pakete durchgehen. Da werden die Banken die Arbeit einstellen müssen.


    Falls eine Wolke von IoT Geräten das Ballern anfangen, werden die Provider bei den befallenen Netzen nach und nach den Stecker ziehen. So wars auch mit den 900000 Routern. Erst wird analysiert, ob man mit einem einfachen Pattern auf Protokollbasis die Daten filtern kann, wenn ja wird man das zuerst machen. Zusätzlich schaut man, wo das Ziel ist, ggf. wird vom befallenen Netz die Route zum Ziel gekappt. Und so weiter....


    Es kommt meiner Meinung nach drauf an, was unter Ausfall zu verstehen ist. Für den Normalo, ist nach Facebook, Instragram, Twitter, ... ebay amazon netflix, da ist die Welt zuende. Es gibt sozusagen Kerndienste, die der Standard0815 Nutzer braucht, um das Netz selbst nutzen zu können/wollen. Wenn nur diese ein paar Tage offline sind, dann schlägt das schon Wellen, bzw. ist das Ende. :winking_face:


    Ein Totalausfall wird nicht zu schaffen sein. Aber eine starke Beeinträchtigung einzelner Teilnetze schon oder ein Unterbrechen von wichtigen Diensten. Auch eine Bank hat den kurzen gezogen, wenn ein Botnetz ihr Zentral-Gateway unter Feuer nimmt.


    Die große Gefahr ist, dass IoT Gerät nicht von Leuten konzipiert werden, die schon jahrelang sich mit IT-Sicherheit beschäftigen. Dazu kommt Kostenminimierung, Druck und was nicht alles. Das Zeug wird, wie eigentlich überall, schnell zusammengefegt und geschustert.


    Dazu fehlt es meiner Meinung nach in den Haushalten (Speedport Boxen, Fritzboxen) an einer guten Sicherheit. Weil: In jedem Haushalt darf jedes angeschlossene System immer raus und auch überall hin raus. Da liegt schon mal ein Fehler in meinen Augen.


    Ich habe vor längerem mal alle chinesischen und russischen IP Blöcke (nur v4) gesperrt. Ich habe weniger als 5 Fälle, wo ich mal vor meinem eigenen Stoppschild stand. Also, warum nicht Netze white-und blacklisten. Unter der Eigenverantwortung der User. Keine Providersperren. Zur Not vielleicht auch etwas wie bei den Adblocker mit freien Listen, die man nach Lust und Laune anpassen kann. Regeln laden und poff. Noch ein paar Regeln, dass die IoT nicht alles dürfen... alleine schon einfache Stellschrauben verhindern oft viele Missbrauchsoptionen.


    Gruß SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • "Wenn das Internet ausfällt, müssen die Banken geschlossen blieben"
    liest man ja ab und an.
    Da könnte ich genauso kotzen wie bei "OPs über das Internet" und der gleichen.
    Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen oder wurmstichige Äpfel zu Äpfeln in Allgemeinen pauschalisiert.


    Warum? Weil solche Institutionen ihre betrieblichen Datenvekehr i.d.R. nicht über das öffentliche Internet (das für jedermann) schicken, sondern Verträge mit Carriern haben, die den Datenverkehr in deren eigenen Netz führen.
    Statt eines Internetanschlusses, wie wir ihn von zu hause kennen, haben erst zu nehmende Unternehmen an ihren Filialstandorten einen VPN-Zugang exklusiv über das Carriernetz. Die Anbindung zu den VPN-Core-Routern des Carrierss (die nichts mit den Internetroutern zu tun haben) erfolgt fast ausschließlich über dezidierte Festverbindungen. Auch diese Festbindungen /Standleitungen, leased lines) haben nichts mit dem Internet für Jedermann zu tun und stehen dem Kunden exklusiv zur Verfügung.
    Der Carrier führt den Verkehr innerhalb seines Netzes, z.B. in Form eines MPLS-Netzes, weiter zu den anderen Filialen des selben Kundens. Der Verkehr verschiedener Kunden vermischt sich nicht, Netzübergänge zum öffentlichen Internet werden von den Carrieren nicht genutzt, außer der Kunde möchte dies so (z.B. bei Auslandsstandorten, die nicht über eine teurere Festverbindung erschlossen sind sondern einen IPsec-Tunnel über das Intenet verwenden).


    Kurz gesagt, die Carrier haben allesamt ein Netz, ein Netz im Netz (MPLS, Fernsehn/VoD, VoIP) und einen Zugang zum Internet. Der Übergang vom Carrier Netz zum Internet spielt eine wichtige Rolle. Das wollen die meisten Kunden mit ihren 08/15 Standard-Produkten nutzen.
    Richtig ist aber auch, dass sich professionelle Kunden, gar nicht vom Internet abhängig machen müssen.
    Das Netz im Netz läuft auf seiner eigenen Infrastruktur weiter, auch wenn der DE-CIX, AMSX, LINX und andere abgeschaltet wird.
    Das ist halt die unternehmerische Verantwortung.

  • Zitat von kappa3;295400

    Warum? Weil solche Institutionen ihre betrieblichen Datenvekehr i.d.R. nicht über das öffentliche Internet (das für jedermann) schicken, sondern Verträge mit Carriern haben, die den Datenverkehr in deren eigenen Netz führen.


    Weißt du das aus erster Hand oder ist das Spekulation?
    Von welchen Institutionen weißt du das mit Sicherheit?