... der geplante Fluchtweg unpassierbar ist.

  • Hallo erst mal :)


    Mir ist aufgefallen daß in jeglichem Thread zum Thema Fluchtroute ein mmn. wichtiger Punkt fehlt der je nach Szenario mitunter Entscheidend sein kann.


    !Sprengschächte und vorbereitete Sperranlagen an Hauptverbindungsstrecken, Tunnel und Brücken (aber auch an vielen strategisch wichtigen Nebenstraßen)!


    Zumeist stammen diese vorbereiteten Anlagen und Vorrichtungen noch aus Zeiten des kalten Krieges. Gedacht und angelegt um im Kriegsfall den Vormarsch feindlicher Truppen mit schwerem Gerät zu verhindern/erschweren.
    Jedoch kann man nicht sicher sein ob diese im Fall einer "Abriegelung oder Sperrung eines Gebietes" Eingesetzt werden würden. (Kommt natürlich immer auf daß Szenario an.)


    Ich bin der Meinung daß man gerade diesen Bereich ebenfalls in seine überlegungen zum thema Flucht und Route mit einbeziehen soll/muss.


    "Speziell für diejenigen die ihre Flucht mit einem Fahrzeug planen!!"

    hierzu ein sehr Umfangreicher Link zum Thema:
    http://www.sperranlagen.de/index.htm
    http://www.geschichtsspuren.de…-sperren-wallmeister.html


    Letztenendes gehts evtl. zu Fuß weiter :face_with_rolling_eyes:

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Ich möchte nicht ausschließen, dass es heute noch aktive Pläne zur Unbrauchbarmachung von Verkehrswegen durch das Militär gibt. Mit Sicherheit wird es die geben, aber auf Basis flexibler Pioniertruppen.
    Dauerhafte Vorbereitungen (gemeint sind die Schächte usw.) sind hingegen ein Relikt des Kalten Krieges. Dort ging man ja davon aus, dass die Armeen des Warschauer Paktes auch auf dem Landweg einrücken. Und damit mit allen verfügbaren (Ketten)Fahrzeugen und Fußsoldaten. Also ein sehr umfangreiches, flächendeckendes und personalstarkes Szenario.
    Diese Bedrohungslage existiert nun nicht mehr und die Sperrvorbereitungen wurden bereits in den 1990ern zurückgebaut. Ich davon auch erst vor ein paar Monaten auf Geschichtsspuren gelesen und diese Planspiele bereiteten mir auch rückwirkend eine Gänsehaut.

  • Zitat

    Sperrvorbereitungen wurden bereits in den 1990ern zurückgebaut


    Auch wenn ein Großteil der Sperranlagen zurückgebaut wurde/wird und die Truppenteile aufgelöst wurden die für die Wartung zuständig waren denke ich gibt es in der Kommunalen Geldverteilung wichtigeres als gerade der Rückbau alter Anlagen und Vorrichtungen...


    Schon klar daß der überwiegende Teil der Anlagen sich an der alten Ost/West Grenze befinden.
    Jedoch gibt es genügend Anlagen die sich über daß Ganze Land hinweg ziehen. (nicht nur Deutschland)
    Ausserdem...
    Wenn kein "vorbereiteter Sprengschacht" vorhanden ist gibt es immer noch genügend Gullideckel in denen eine Sprengladung versenkt werden kann was letztenendes den selben Effekt hat.
    MfG
    :face_with_rolling_eyes:

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Hi,


    ein Plan B ist doch eigentlich gerade das Wesentliche, was einen Prepper ausmacht, oder?


    Da ich sowieso z.B. drei ziemlich unabhängige Hauptrouten zu einem der weiter entfernteren Ziele habe und auch Vorbereitungen, Blockaden auf verschiedene Arten aus dem Weg zu räumen getroffen habe, will ich Deine Frage etwas weiter fassen. Wir befinden uns in einer Situation, in der es unmöglich ist, alle wichtigen Fluchtpunkte zu erreichen und gleichzeitig ein dableiben nicht möglich ist (GAU, Plünderungen, etc..).


    Da hilft meiner Meinung nach nur zwei recht unangenehme Alternativen: 1. selber Plündern (Wildern zähle ich jetzt mal auch dazu) oder 2. Flucht mit unbestimmtem Ziel
    Bei 1. sehe ich nicht zu viele Überlebensschancen, zumindest langfristig, so dass nur 2 in Frage kommt. Wie kann man sich auf 2 vorbereiten? Außer möglichst viel nützliche Fähigkeiten erwerben, um sich etwas von den restlichen Flüchtlignen etwas abhebt, sehe ich keine sinnvolle Möglichkeit.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Hallo Zusammen!



    Zu diesem Thema kann ich Euch, zumindest was die Schweiz angeht (wo ja fast alles geladen war was man sprengen könnte), bis zu einem gewissen Grad Auskunft geben.


    Ja, in der CH sind strategisch wichtige Objekte (Tunnel, Brücken, Bergstrassen und Hänge darüber etc.) immer noch zur Sprengung vorbereitet (Sprengkästen, Rohre für Zündleitungen etc.).


    Wichtig zu bedenken: Auch für Laien nicht als strategische wichtig erkennbare Objekte, wie z.B. Fussgängerbrücken oder Wanderwege gehören z.T. dazu! Auch Deiche, Talsperren etc. können zur "Versumpung" des Umlandes gesprengt werden.


    In den Neunziger Jahren wurde zu diesem Zweck sogar eine neue Truppengattung geschaffen: Die Festungspioniere (eigentlich nur dem Namen und organisatorischen Angliederung den Festungstruppen zugehörig) .


    Einige dieser Objekte sind auch heute noch permanent geladen, jedoch wurden, nach einem Brand im Gotthardtunnel (90er Jahre) in der Nähe einer solchen Sprengstelle, bei allen zugänglichen oder sonstwie neuralgisch gelegenen Stellen der Sprengstoff entfernt und wird erst unmittelbar bei einer Gefährdung wieder geladen. Scharf, d.h. mit Zündern versehen sind keine!


    Bei einer Sprengung wären immer Festungspioniere vor Ort (natürlich immer beschützt von „Kanonenfutter“, d.h. Infanterie, da diese als Spezialisten und somit als wertvoll gelten). Also keine Angst wenn ihr das nächste Mal über eine Brücke geht.


    Gesprengt wird i.d.R. auch nicht präventiv, sondern erst wenn der Feind unmittelbar vor dem Durchgang steht.(Deshalb auch die „etwas intensivere“ C-Schutz Ausbildung dieser Truppengattung).


    Auch sicher ist, je grösser ein Objekt ist, desto länger wird mit einer Sprengung zugewartet, da das Bohren eines Tunnels wie des Gotthards doch ein erheblicher Aufwand und eine Einschränkung der eigenen Truppen bedeuten würde.


    Grüsse, Gresli


    P.S: Wo sich welche und und wie gestalteten Objekte befinden, werde ich Euch, sofern mir überhaupt bekannt, sicher nicht sagen. Auch nicht per PN. Sorry!

  • Gäll Gresli


    Mir säged nüt! :Gut:


    "Feind hört mit" gillt für mich bis Heute.


    Gruss, Worber

  • Da muss es schon wild zugehen, wenn Straßen mit Sprengungen verlegt werden.
    Eher kann es aus verschiedenen (gutgemeinten bis unsinnigen) Gründen zum Versuch kommen, daß Straßen gesperrt oder Autokarawanen in genehme Gebiet umgeleitet werden sollen. Dazu braucht es nicht viel. einige Militärfahrzeuge quergestellt, fertig. Bei uns in Österreich liegen unweit vorgesehener Straßenstellen diese sog. Panzerigel, die schwer entfernbare Hindernisse sind und auch einige Zeit "allein gelassen" werden können.


    Wenn Euch das passiert, daß Ihr auf Krisen-Ferienreise seid, dann seid Ihr um einige Tage zu spät gestartet, würde ich sagen.
    Meist ist die Ausweichroute ebenso dicht, weil die Absperrer auch ortskundig sind.
    Ob großräumige Umfahrung nicht zur selben Pleite und viel Zeitverlust oder schlimmeren führt, ist dann die Frage.
    Eine Möglichkeit wäre, das Fahrzeug gut zu verstecken und als Lager vorübergehend gut getarnt zurückzulassen.
    (Entlang der Route könnte man vorbeugend solche Versteckmöglichkeiten für kurz- und langfristig geeignet suchen)
    Mit allem was wichtig und zu tragen geht, dann zu Fuß oder per Rad weiter...
    Wenn das klappt, können in späteren Besuchen die Reste der Fracht nachgeholt werden - und irgendwann das ganze Auto.

  • Hallo,


    neben der Zerstörung von Verkehrswegen durch planmässige Sprengung gibt es IMO eine ganze Menge weiterer Anlässe, die einen zwingen können, den gewählten Fluchtweg aufzugeben:


    - Stau, weil es die Hauptfluchtroute ist, auf der alle unterwegs sind. Beim Hurrikan Katrina sah das so aus KLICK (btw., dies war die amtliche Evakuierungsroute, der Freeway wurde zu einer kompletten Einbanhnstrasse weg von New Orleans umfunktioniert)


    - Erdbeben, nicht nur Brücken oder Tunnels können unpassierbar werden, auch eine ganz normale Strasse: KLICK


    - Überflutung, ein simpler Wolkenbruch, wie der 2008 im süddeutschen Örtchen Schlatt im Raum Hechingen: KLICK


    - Schnee, wie ich erst letztens erfahren musste, als nahezu sämtliche Verbindungen aus dem Neckarraum auf die Schwäbische Alb schlicht und ergreifend blockiert waren.


    Es gibt kein Patentrezept, um mit all diesen "road blocks" umgehen zu können. Was fast immer gilt, ist der "Informationsvorsprung": sich evakuieren, bevor die anderen es tun. Da ist man immer auf der sicheren Seite. Zum Informationsvorsprung gehört auch, dass man auch unter widrigen Umständen seine Fluchtpläne ändern kann, ohne kopflos zu werden. Es nützt die beste Navigations-App auf dem Smartphone nix, wenn sie auf Online-Landkarten und damit auf ein funktionierendes Mobilfunknetz angewiesen ist. Da kann ein Satz guter Wanderkarten oder der klassische Shell-Autoatlas möglicherweise lebensrettend sein.


    Dann gibt es auch die Frage, wie weit ich flüchten will/muss. Reicht es, den nächsten Fluss/das nächste Gebirge zu überqueren, oder muss ich einige hundert Kilometer Abstand gewinnen. Bei einem politischen Umsturz könnte das auch problematisch werden. Angenommen, man ist gerade beruflich oder privat in China/Thailand/etc. Dann putscht das Militär, es gibt Unruhen, die Machthaber verhängen absolute Ausgangssperre und schliessen die Grenzen - was nun?


    Eine pauschale Antwort gibt es nicht. Bei eher "normalen" Fluchtszenarien, die mit einer Abreise im eigenen Auto beginnen, zu einer "Fahrrad- oder Handwagen-Flucht" mutieren und schliesslich als extreme Flucht-Wanderung weitergeführt werden schwingt, meistens ein wenig Outdoor- und Bushcraft-Romantik mit (wenn es kracht, geh ich in den Wald und mach mir mit Zunder und Feuerstahl ein wärmendes Feuerchen). Die Realität zeigt ernüchternd oft, dass die Chancen von Überlebenden sinken, je mehr sie sich von ihrem nicht mehr fahrtüchtigem (oder an einer Blockade stehenden) Transportmittel entfernen. Insofern ist das vorzeitige Aufgeben eines Fluchtfahrzeugs und die Fortsetzung der Flucht zu Fuss eher das letzte Mittel und nicht die wahrscheinlichste Problemlösung. Mag sein, dass ich - hätte ich einen Einzelkämpferlehrgang oder militärische Durchschlageübungen absolviert - das positiver sehen würde. Aber ich sehe das eher als Normalo, mit Familienanhang: eine solche inhomogene Gruppe hat ohne perfekte Ausrüstung, Ortskenntnisse und zugänglichen Depots nur sehr geringe Überlebenschancen in der freien Natur. Ein Kind oder ein alter Mensch kann nicht das eigentlich erforderliche Tempo mithalten und kann auch nicht seine Ausrüstung selber tragen. Es ist eher so, dass ein Kind oder Alter von einem bis zwei "normalen" Erwachsenen mitgetragen werden muss, irgendwann sogar im wörtlichen Sinn. Man kommt da relativ schnell an einen Punkt, wo man abwägen muss, ob die Flucht nicht riskanter als das Bleiben ist.


    Um auf das Eingangsthema mit den militärischen Sprengschächten zurückzukommen: sollte ein Szenario eintreten, in dem das Militär diese Sprengschächte aktiviert, dürfte jeder Versuch, diese Sperren zu umgehen, lebensgefährlich sein. Denn genau das ist das Ziel solcher Hindernisse: den Feind im Vormarsch verlangsamen und ggf. aus der Deckung zu bekämpfen, weil er z.B. mit Pionieren die Strecke wieder freimachen muss.
    Geht man von einer klassischen militärstrategischen Lage aus, also Blauland gegen Rotland und ich befinde mich in meinem Blauland, dann muss ich in Richtung der feindlichen Linien von Rotland mit solchen Sperren rechnen. Dorthin zu flüchten, ist möglicherweise unplausibel und den (eigenen) Blaulandtruppen nur schwer zu erklären. Abgesehen davon, dürften Streckenabschnitte, die zu solchen gesprengten Stellen führen, zumindest im eigenen Land, schon weit vorher für Zivilisten erkennbar gesperrt sein (Checkpoints).


    Ein Fluchtszenario für einen militärischen Konflikt im eigenen Land zu planen, halte ich für extrem schwierig. Insbesondere, da bei heutigen Konflikten mehr denn je der Machtkampf über die Lufthoheit ausgetragen wird, neudeutsch als "Flugverbotszone" bezeichnet. Und nach dem die Flugverbotszone etabliert und die Lufthoheit damit durchgesetzt ist, patroullieren Fluggeräte über dem Gebiet. In Assads Syrien sind es Kampfhubschrauber der regulären Truppen und in Obamas Drohnenkrieg kleine ferngesteuerte Langstreckenflieger mit Hellfire-Raketen. Strassensperren oder Sprengschächte sind zumindest militärisch heute ohne Belang. Und deswegen in Ländern, die keine Pläne gegen die Zivilbevölkerung hegen auch weitestgehend abgebaut worden.


    Grüsse


    Tom

  • @ wolpi:


    dann klicke doch auf das jetzt bei dir sichtbare "Undislike" damit ist dein versehentliches"gefällt mir nicht" wieder weg.