Die meist verwendete Ausrüstung

  • Quelle: http://www.youtube.com/watch?v…=UU38_Fg9HQ5HsPHX6U5y239g



    Bin letzthin auf dieses Video von Volwest (Franzose, der in US Montana lebt, Survivalist und Autor) gestossen.
    Darin kritisiert er die viele Survival-Equipment/, die auf Videoplattformen im Internet kursieren und seiner Meinung nach oft realitätsfremd sind.


    Das Konzept besteht aus 5 Pfeilern und wird weltweit von Millionen Menschen in Lateinamerika, Afrika, Naher Osten, Indien, Asien in Krisengebieten verwendet.
    Er sagt, dass diese Menschen bereits jetzt tagtäglich ums Überleben kämpfen und hat deren Basisausrüstung analysiert. Sie haben immer die gleiche Ausrüstung mit 5 Gegenständen und sie hat sich bewährt. Doch in den meisten Survival-Ausrüstungs-Videos kommen diese Gegenstände nicht vor.


    1. Wasserkanister (20L)
    "Man macht sich damit eben auf langen Märschen eben den Rücken kaputt. Doch eine 1L Militärtrinkflasche reicht nur für wenig Zeit."


    2. Kochtopf (mind. 2 Liter)
    "Für eine Familie mit 4 Leuten, oder wenn man einen Fasan braten will, brauchts viel Platz und es muss in grossen Mengen gekocht werden. Da reicht ein kleines Trekking-Töpfen nicht aus".


    3. /Blache



    4. Wolldecke



    Diese Gegenstände bekommen Flüchtlinge als erstes in Flüchtlingslagern.
    Dann gibt es noch das 5. Werkzeug:


    5. Machete
    "Ich muss immer lachen, wenn Prepper 5 Multitools im Rucksack haben. Das bringt nichts. Die Machete kann alles sehr gut machen (Werkzeug, Waffe) und sie steht bei allen Leuten, die Tag für Tag ums Überleben kämpfen müssen, im Haus.



    Sein Tipp ist zu schauen, was Leute als Ausrüstungsgegenstände haben, die bereits jetzt tagtäglich ums Überleben kämpfen.

  • Das mag zutreffen, und deckt für die Leute in den Regionen das wichtigste ab...
    aber wenn ich mit einer Machete im Wald dem Förster begegne... oder damit im 3er Tram zum Hbf fahre... krieg ich wohl ein kleines Problem.
    Und statt einer Wolldecke die in unserem Klima nur gaaaanz schlecht trocknet wenn man sich über länger Zeit draussen aufhalten muss..lieber ein Wasserdichtes Tarp.
    Und in Europa ist auch die Wassersituation ein klein wenig anders als im Rest der Welt. Hier kann ich meine 1l Flasche spätestens alle 5km mit TRINK(barem)WASSER auffüllen...
    Was in Alaska funktioniert kann auch hier, muss aber nicht in der Maghreb...
    Und wer in Südindien oder sonstwo Tropisch lebt hat andere Sorgen.
    Gear, egal wie wenig oder wieviel muss den Umständen und den eigenen Fähigkeiten angepasst sein, sonst wird auch der teuerste HiTech Kram nutzlos.
    Gruss

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Is ja ganz ok für den ders mag. Mach mal einen Selbstversuch: Lauf mal einen Tag mit Machete und 20 l Kanister durch eine dt. Stadt.
    Außerdem gibt es Gründe warum sich bei unseren Vorfahren gerade die Machete nicht durchgesetzt hat.
    Preppen heißt für mich auch NICHT ums Überleben kämpfen zu müssen.

  • Wie weltfremd muss man für diese Zusammenstellung sein?
    Das mag ja für Leute in entlegenen Gegenden, im Busch oder wo auch immer zutreffen, aber komischerweise rennen die Leute in Afrika nicht mit 20l-Kanistern durch die Wüste. Die haben sich körperlich und verhaltensmäßig an das Leben in ihren Gegenden angepasst.
    Es hat schon seinen Grund, warum sich Feldflaschen, Botas, Trinkschläuche durchgesetzt haben, als Individualausrüstung zumindest, und keine unhandlichen und schweren Kanister.


    1. Kanister: Blödsinn. Vernünftig ist eine Tagesration von mindestens 1,5l dabei zu haben. Idealerweise so, dass man leicht dran kommt und dass das Gleichgewicht (des Gepäcks) nicht völlig aus der Balance kommt. Also zB ein Trinkrucksack, eine PET-Flasche mit Trinksystem. Das ist ideal. Die Trinkflasche am Gürtel oder Koppeltragegestell tut es aber auch.


    2. Kochtopf: Ist nicht ganz falsch. Wenn man nicht nur individuell unterwegs ist, würde ich einen flachen 2l-Topf vorschlagen, so dass er als Pfanne oder Topf benutzt werden kann. Es tut aber auch ein leichtes Camping-Topfset, da hat man für kleines Gewicht eine gute Auswahl und kann die Einzelteile an die Gruppenmitglieder verteilen. So hat auch jeder Versprengte ein Kochgerät.


    3. Tarp: Naja, ob man das wirklich braucht... Stabile Malerplane und ein paar Meter Leine (Wäscheleine, Paracord) sind in meinen Augen sinnvoller und vielseitiger. Man kann zur Not auch mal Stücke abschneiden, was bei einem Tarp schon ein wirtschaftlicher Totalschaden wäre.


    4. Wolldecke: In unseren Breitengraden halte ich das wenn man zu Fuß unterwegs ist für absoluten Blödsinn. Da ist man mit einem leichten Schlafsack gewichtsmäßig etwa bei 20-40% des Gewichts der Decke und kann sich damit entweder zudecken oder reinlegen. Und auch Schlafsäcke trocknen eher schlecht, aber immer noch besser als einmal feucht gewordene Wolldecken.
    Der einzige Vorteil der Woll(!!)decke ist, dass Wolle auch in nassem Zustand wärmt.


    5. Machete: halte ich für den Einsatz in nicht-urbanem Umfeld für durchaus gerechtfertigt, im urbanen Umfeld kommt man mit einem stabilen Messer und idealerweise einem Multitool dazu deutlich weiter. Als Waffe tut es auch ein stabiler Stecken oder ein Metallrohr. Mit dem Multitool kann ich mir weiteres Material in einem urbanen Umfeld besorgen und verarbeiten, mit der Machete kann ich ein paar Gebüsche klein machen und sie evtl. als Waffe benutzen. Nachteil: um jemanden mit einer Machete effektiv zu stoppen, muss ich ihn mindestens(!) schwer verletzen, das zielgerichtet zu tun, ohne jemanden aus Versehen zu verstümmeln oder zu töten ist nahezu unmöglich.


    Das zeigt für mich wieder mal eindrucksvoll, dass kaum irgendwo soviel BS kursiert, wie im S&P-Bereich.


    So long,
    Sam


    Edit: Habe nochmal das Gewicht von US-Wolldecken gegoogled, mit meiner Gewichtseinschätzung lag ich weit daneben. Schlafsack und Decke dürften wohl in etwa das gleiche Gewicht auf die Waage bringen.

  • Hi,


    Es ist doch gut, dass hier der Humor nicht ganz weg ist, anders kann ich den Vorschlag nicht sehen :)
    Wenn da eine kommt und meint, alle machen es total falsch, er machts genau richtig und Milionen von Menschen machen es genau so... aehm?


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Ich schließe mich dem Beitrag voll und ganz an, nur zu Folgendem hab ich noch was zu sagen...

    Zitat

    Nachteil: um jemanden mit einer Machete effektiv zu stoppen, muss ich ihn mindestens(!) schwer verletzen, das zielgerichtet zu tun, ohne jemanden aus Versehen zu verstümmeln oder zu töten ist nahezu unmöglich.


    Wenn ich jemanden mit einer Machete Angreiffe hat das den Gleichen Effekt wie bei z.B. Schwert o.ä.
    Schwere-tödliche Verletzungen sind Automatisch vorprogrammiert. Ausserdem gibt es eine riesen Sauerei.
    Dazu muss erst mal jemand im Stande sein sowas durchzuziehen
    Ich meine es wird immer so leichtfertig darüber gesprochen sich mit einer Machete oder ähnlichem zu verteidigen, jedoch muss man dazu erst mal im Stande sein.


    Wenn mich jemand mit einer Machete Angreifft gibt es nur folgende Möglichkeiten,
    -ich bin so gut in SV und Nahkampf geschult daß ich den Angriff ohne eine gleichwertige Waffe abwehren kann (was mmn 99% nicht sind)
    -ich habe eine gleichwertige Waffe und lasse mich auf einen Kampf ein (50-50chance)
    -ich überlasse alles was ich habe dem Angreiffer und seh zu dass ich Land gewinne...


    Ausserdem sollte jeder daran denken daß mich mein Gegner evtl. entwaffnen kann und die Waffe gegen mich verwendet wird.


    Ich denke das sind ein Paar Punkte über die jeder nachdenken sollte der über sowas schreibt, spricht usw.


    Nur mal so nebenbei.


    :face_with_rolling_eyes:
    (PS: bitte jetzt keine Rambogeschichten... es sollte nur ein Denkanstoß sein)

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Grundsätzlich stimmt das.
    Und grundsätzlich stimme ich auch GrimmWolf und Sam de Illian zu.


    In den meisten Fällen ist dies Equip sicherlich hilfreich.
    Aber nicht in allen.
    Aus eben den Gründen von den beiden.


    Soweit zur verallgemeinerung, und jetzt noch mehr :winking_face:


    Jedes Video, jedes Buch das eine Liste mit den Top X Gegenständen zeigt, ist entweder absolut individuel, oder absolut generell...
    Das heisst, für DICH ist es in keinem Fall das non-plus-ultra.
    Schau dir einige Videos, von verschiedenen Regionen, für verschiedene Situationen, von verschiedenen Menschen an, und zieh dir das beste für deine Region, dich als Menschen, und dein können heraus.


    Niemand kann dir eine Liste der Gegenstände geben dir 100% zu dir passt.
    Mit Glück passen die meisten Listen die du findest zu max. ca 80% zu dir.
    Soll heissen, anpassen musst du immer selbst.


    Improvisieren, und vorraussehen ist immer gut :winking_face:
    So habe ich z.b. zwar keinen 20l kanister, aber ich habe 6 x 0.5L Petflaschen für Unterwegs, sowie zusätzlich 2x1.5L Petflaschen in meinem BoP falls ich mir irgendwo ein 'fixes' Lager baue.
    Das sind zusammen 6 Liter, was theoretisch 'locker' für 2 Personen für 1 Tag , oder für 1 Person für 2 Tage reicht.
    Wenn man sich ruhig verhält und einteilt könnte es sogar 3 tage für 1 person reichen, oder 1 tag für 3 personen.
    Das ist kein Luxus für 6 Leute, aber ich bin single, und plane für 1 fixe und 1 fiktive (und dadurch halbwertige und vernachlissägbare) person.


    EDIT:
    Nachtrag: DU KANNST DICH NICHT AUF ALLES VORBEREITEN.
    Ich hab mehr als 8 versch. Szenarien, aber ich bereite mich 'lediglich' auf 2-3 vor.
    1) ich bleib in der wohnung
    2) ich muss aufs 'feld'
    3) alles bleibt gleich


    Nach und nach, gaaanz langsam, wird für verschiedene andere Szenarien, additiv das wichtigste, zugleich kleinste und möglichst günstigste zu den 2 worst-case situationen, situationsgerecht erweitert.
    z.B. Gaskocher zu hause, feuerstein mobil, und so ähnlich... so lässt isch das ganze sogar für verschiedene unterschiedlich kombinieren/vorbereiten.

  • Zitat

    Sein Tipp ist zu schauen, was Leute als Ausrüstungsgegenstände haben, die bereits jetzt tagtäglich ums Überleben kämpfen.


    Daran ist grundsätzlich nichts verkehrt. Wenn man das tut wird man aber auch schnell feststellen dass da Unterschiede zwischen den Bewohnern der verschiedenen Klimazonen bestehen. Amazonasgebiet, arktische Tundra, Sahara, tibetisches Hochland, indische Tropen oder gemäßigte mitteleuropäische Zone (selbst hier gibt es teils große Unterschiede) stellen doch recht unterschiedliche Anforderungen. Auch wird man fesstellen dass viele dortige einheimische Menschen gerne auf technische Hilfsmittel zurückgreifen sofern sie die Möglichkeit dazu haben. Stichwort: Motorschlitten bei den Eskimos, Enduros bei den Mongolen usw.etc... Der obige Grundgedanke ist nicht schlecht, führt aber wie auch andere hier ebenfalls schon ausgeführt haben, weltweit definitiv nicht zum selben Ergebnis. Auch sollte man berücksichtigen dass wir es zum großen Teil eben nicht gewohnt sind, ums überleben zu kämpfen, da kommt einem eine erweiterte Starthilfe im Falle eines Falles gerade recht. Man schaltet beim Auto ja auch nicht vom 4. in den Rückwärtsgang oder läuft von 0 Metern über nn schnurstracks auf 5000 Meter über nn...


    Trotzallem möchte ich hier gerne zugestehen dass es tatsächlich genau diese 5 aufgezählten Sachen (in abgewandelter Form) sind, die zu den essentiellen Dingen aller Flüchtlinge weltweit gehören; allerdings mit Sicherheit nicht freiwillig. Dies sollte deswegen aber für jemanden der erweiterte Möglichkeiten hat, kein Grund sein, diese doch sehr karge Ausstattung möglichst je nach seinen Möglichkeiten und Bedürfnissen zu erweitern. Wegwerfen, tauschen und verschenken kann man immer :)


    Gruß
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Danke für das Thema und den Diskussionsanreiz.


    In der Sache stehen die vorgeschlagenen 5 Dinge für eine bestimmte Art von Survival bzw. Überlebenskampf. Die uns - hier im Prepper-Forum - wohl zu fremd erscheint. Diese Dinge sprechen Grundthemen an, Trinkwasser, Nahrung, Unterkunft, Wärme und Schutz. Das sind die gleichen Themen wie in jedem Fluchtrucksack.


    Was würden wir tun, falls wir unser gesamtes Geld und unsere Ausrüstung in einer der o.g. Gegenden verlieren würden, welche Ausrüstung stünde uns in Afrika usw. zur Verfügung, welche könnten wir uns beschaffen, weil sie in der jeweiligen Kultur vorhanden ist ?


    Etwa Survival-Messer oder platzsparende Wassersäcke oder HighTech-Tarp- bzw. Poncho-Material ?


    Wir würden nehmen, was wir kriegen könnten.


    Das Argument gegen die o.g. meist verwendeten Ausrüstungsgegenständen ist doch: diese Wahl würde wir nicht freiwillig treffen. Weil wir Besseres kennen, mit Anderem geübt sind, die Vor- wie Nachteile kennen.


    Szenario
    Ich müsste mich als Westeuropäer durch die Slums in einer asiatischen Großstadt durchschlagen. Rüste ich mich dazu mit westlichem HighTech auf ? Oder versuche ich mich den Gegebenheiten anzupassen, nicht aufzufallen, meine Herkunft zu verschleiern ... welche Strategie die klügere ist, lässt sich m.M. nicht verallgemeinern. Es kommt darauf an.


    Sich an der Überlebensausstattung von "Millionen" zu orientieren, muss umgekehrt keineswegs in eine Empfehlung ausarten, es genauso zu machen. Wie erfolgreich ist denn dieses Konzept der Betroffenen ? Mir erscheint eine Mittel-zum-Zweck Beziehung ratsamer als das ultimative Gear. Seien es nur primitive Stellvertreter-Ausrüstungsgegenstände für die Survival-Themengebiete.


    Der Mensch nutzt gerade in scheinbar auswegloser Situation all seinen Verstand, um seine Grundbedürfnisse zu befriedigen. Deshalb halte ich die o.g. "5 Dinge Ausstattung" alles andere als für abwegig. Hinreichend ja, ausreichend nein, falls es jedoch sinnvoll scheint etwa bei Grenzübergängen und Kontrollen sich auf dieses Mindestmaß (oder Weniger) zu beschränken, um strategisch andere Ziele zu erreichen, dann bleibt es eine Option.


    Grundkritik gegen den Ausrüstungswahnsinn finde ich angebracht. Sich ständig hinterfragen, ob man nun das Richtige eingepackt hat, hat dennoch seine Grenzen. Die ständige "Optimierung" geht mir jedoch auf die Nerven, Survival funktioniert m.E. anders, beim Preppen hingegen ist der Aufwand höher, weil der Zeithorizont ein anderer ist und ein gewisser Komfort und eine gewisse Verantwortung (Familie) wichtig sind.

  • Comfort ist Luxus.
    Ich habe nackt in 5 Stern Hotels gepennt, ebenso wie mit langen Unterhosen und Unterziehpullover im Schlafsack im freien und Schneefall bei -10° geschlottert.


    Für mich persönlich nicht sehr, aber für viele andere seeehr wichtig!
    Die Tasse Kaffee am morgen.
    Wer dies am Morgen trinken kann, fühlt sich gleich wie wenn er nach französischem Weckdienst, gefolgt von Sauna und kalter Dusche frisch geboren wäre!
    Alles vergangene ist Vergessen...


    Zitat von "Simon sagt"

    Luxusbedarf hört dort auf, wo die Nutzung des Luxusartikels nichts mehr mit überleben zu tun hat.,
    oder der Danach-Konsum keine wieder-gut-machung für das Erlebte davor bringt (schlottern in der Nacht, Kopfschmerzen, Kochen, nasse Schuhe, o.ä.)
    (( Kinder / Eltern sind von dieser Regel ausgenommen, die brauchen Spielzeug ! ))

  • photography321


    Die Reihenfolge der gelisteten Gegenstände stimmt nicht ganz, entspricht aber ansonsten exakt der 3er Regel des Sterbens.


    30 Sekunden wenn man gezielt von einem Menschen oder einem Raubtier angegriffen wird
    3 Minuten wenn die Sauerstoffzufuhr unterbrochen wird (z.B. Brand, unter Wasser)
    3 Stunden wenn die Außentemperatur zu weit von der 35 Grad-Wohlfühltemperatur abweicht
    3 Tage wenn die Wasserzufuhr ausbleibt
    3 Wochen wenn die Nahrungszufuhr ausbleibt
    3 Monate wenn durch mangelnde Hygiene das Krankheitsrisiko extrem gestiegen ist (z.B. Cholera)
    3 Jahre wenn man isoliert wurde und sich nicht psychologisch auf Vereinsamung und autarke Versorgung einrichten konnte.


    Es gibt Prioritäten und ich kenne keinen Flüchtling, der bei Zusammenbruch von gesellschaftlichen Normen nicht die Waffe sehr weit oben hat. Alle Survivalisten die ich kenne wollen zumindest ein Messer dabei haben. Und in der Flüchtlingsrealität, die von Übergriffen geprägt ist, behält man nur das was andere nicht wollen oder das man verteidigen kann. Auch gegenüber Tieren.


    Tarp und Decke bedeuten schlicht Wärme. Ein immer wieder unterschätzter Faktor. Er entscheidet aber auch in der Wüste darüber, ob man am nächsten Morgen noch gesund aufwacht. Und wenige Erkrankte gesunden auf der Flucht wieder.


    Beim Wasser hatte ich ja schon erwähnt, dass ich lieber etwas mehr Wasser dabei habe. Der 20 Liter-Kanister erklärt sich, sobald man mal die mitteleuropäische Hobby-Brille abnimmt und die Realitätsbrille aufsetzt. In der Realität müssen nämlich auch die Kinder und Alten mit und alles was diese verbrauchen muss vom Starken getragen und verteidigt werden. Darunter auch das Wasser, von dem man bei unregelmäßiger Versorgung so viel einpackt, wie man maximal tragen kann.


  • 1. Ein BOB ist kein INCH, sondern für kurzfristige Flucht ausgelegt. Für die Dauerflucht hätte ich auch andere Ausrüstung als im BOB


    2. Für eine Familie müssen Dinge größer sein als für Einzelpersonen. In Mitteleuropa muss ich nicht 20l Wasser schleppen, das kann in der Sahelzone ganz anders aussehen.


    3. Die Leute nehmen die Dinge nicht mit, weil die besonders toll sind, sondern weil sie besonders billig und verfügbar sind. Keiner der afrikanischen Flüchtlinge kann sich ein Multitool leisten, einen Katadyn Pocket Wasserfilter oder einen guten Schlafsack/Isomatte oder Platypus Faltflaschen. Niemand dort kann sich eine extra Fluchtausrüstung leisten, sondern man nimmt eben die 5 Dinge mit, die auch im Alltag den ganzen Besitz ausmachen...


    Wer das nachmachen will solls tun...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Wenn ich solche minimalistischen Ansätze sehe, denke ich immer an "Die Trauben sind mir eh zu sauer"


    Sicher, man kann durchaus zwei Wochen in der Wildnis überleben, wenn man nur ein Messer, eine Feldflasche und eine volle Blase hat - aber warum sollte man???


    Ich denke mir immer, solche Spezial-Survivalkenntnisse sind sicher ganz nett... gut zu wissen, wie man überlebt nach dem man unverhofft des morgens im Amazonas-Regenwald aufwacht...aber wenn ich in einer solchen Situation aufwache und mein Equipment nicht bei mir habe - dann ist bereits im Vorfeld ganz gewaltig was schief gelaufen!

  • Überlebensausrüstung urban


    Hi!


    Ich denke der Ansatz selbst hat schon durchwegs seine Richtigkeit.
    Nur die Parameter sind falsch!
    Wie eben schon von vielen hier angesprochen, kann ich die Umstände hier
    in Europa nicht mit denen in Afrika etc. vergleichen...


    Man könnte aber schauen, was Leute verwenden, die HIER tagtäglich
    "ums Überleben" kämpfen. Ein Blick zu Obdachlosen reicht.


    Was haben die:
    - mehrere Schichten Kleidung, Handschuhe, Kopfbedeckung, festes Schuhwerk
    - Sackerl/Tüten mit Habseligkeiten, als Verstaumöglichkeiten
    - manchmal zum Transport: Einkaufswagen/Trolley/Fahrrad
    - Schlafsack/Decken/Planen/Kartons
    - Taschenmesser
    - Löffel (Besteck)
    - Stock/Hund etc. zur Verteidigung
    - Plastikflaschen/Tetrapacks zum Trinken


    Wasserkanister und Machete konnte ich da noch nie ausnehmen.
    Wasser gibts bei uns ja reichlich und ein Obdachloser mit Machete
    hätte in der Stadt eine geringe Halbwertszeit.
    [Und ich hatte während meiner Praxis viel mit Obdachlosen zu tun.]
    Kochtopf eher selten. Tarp/Planen und Wolldecke/Schlafsack ja.


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Da möchte ich doch glatt meine Mutter zitieren... "Fresst Sch***e, Milliarden Fliegen können nicht irren"


    Wenn man die Wahl hat, dann kann man sich bequem auf alle möglichen Situationen vorbereiten, kann ggf. seine Ausrüstung aufs nötigste "eindampfen", oder aufblasen.
    Aber da die meisten von uns in Mitteleuropa wohnen, in einem urban geprägten und dicht besiedelten Gebiet mäßiger Klimazone, halte ich es einfach für absolut lächerlich, wenn man anfängt die Ausrüstungsstandards oder Empfehlungen für irgendwelche Extremzonen für sich anzulegen.


    Und wenn hier die Argumente kommen, dass man ja mehrere Leute dabei hat, dann hat halt jeder individuell auch sein "Päckchen" zu tragen. Klar komm ich mit 2l Wasser für 4 Personen nicht weit, aber wenn jeder seine eigene Wasserration trägt, brauch ich immer noch keinen großen Kanister, sondern kann trotzdem auf kleinere Einheiten setzen. Wer sich unbedingt mit Wasser totschleppen will, kann das meinethalben gerne tun, aber ich verlass mich da doch eher darauf, dass ich meinen Verbrauch in unserem nicht eben extremen Klima ganz gut einschätzen kann und meinen Bestand hier an fast jeder Ecke auch wieder auffüllen kann.


    Was in der Empfehlung aus dem Eingangspost überhaupt nicht berücksichtigt wird, ist bspw. das Thema Feuer. Da wir in gemäßigtem Klima in erste Linie mit dem Problem konfrontiert sind, dass Holz was auf dem Boden liegt feucht wird und Holz was noch steht, zu viel Saft hat, und dazu hierzulande eher wenige Fundorte für Kameldung vorhanden sind, braucht es eine Möglichkeit, ein Feuer zu starten.


    Ein Messer ist für mich aus den "Basics" ebenfalls nicht wegzudenken. Es hat womöglich seinen Grund, dass sich das Messer als Universal- und Grundwerkzeug von den ersten Menschen bis heute durchgesetzt hat... Zu spezialisierte Messer lehne ich aber aus Gebrauchs- und Gewichtsgründen für mich ab. Und da zähle ich genauso das Schnitzmesserchen mit 3cm Klinge dazu, wie das Bowiemesser oder militärische Kampfmesser. Man beachte: für MICH! Wer geübt ist, feine Arbeiten auch mit einem KABAR oder Nodachi durchzuführen, dem sei auch das gegönnt.


    2 von meinen Basics (Messer, Säge) sind durch mein großes Multitool bereits abgedeckt, dazu noch ein paar andere hilfreiche Punkte wie Dosenöffner, Zange, Schraubendreher, Ahle.
    Wiegt zwar auch entsprechend, aber hier habe ich ein Ausrüstungsteil, was ich immer am Mann haben kann, auch unter der Kleidung. Dazu ist es legal, sicher und einfach im Gebrauch und sehr zuverlässig, und ich bin in der Anwendung geübt.
    Damit kann ich unter normalen bis guten Umständen fast alles andere weiterimprovisieren.


    Aber vll. haben wir ja schon einen Thread, wo jeder mal aufführen kann, was denn seine individuellen Basics sind und man sich Anregungen holen kann? Oder wenn nicht, kann man ja mal einen starten.


    So long,
    Sam

  • Sam de Illian


    Erfahrungsgemäß tragen Kinder unter 12 Jahren besser wenig bis nichts und man darf froh sein, wenn sie sich im Erwachsenentempo mitschleppen können. Die Wandertage in den Schulen werden mit 6 km für Erst- und Zweitklässler und 10 km bis zur 6. Klasse ausgelegt. Plant der Lehrer einen Tagesmarsch von 20 km für Vierzehnjährige wird er schon als wahnsinnig eingestuft.
    Unter 6 Jahren ist auf der 30 km-Referenzstrecke mehr oder weniger schnell das unvermeidliche Getragen werden angesagt. Am Kritischsten sind die Kinder zwischen 6-12. Für 30 km fast zu schwer zum Tragen, aber selten so stark die komplette Strecke zu marschieren. Die Aussage dass jeder "sein Päckchen" tragen soll ist daher realitätsfern. Schon beim Militär wird dem Leistungsfähigstem das MG oder das Gruppengepäck aufgebürdet, um die Gruppenmitglieder möglichst gleichmäßig zu belasten.

  • @ Silverdragon: Grundsätzlich bejahe ich Deine Meinung.


    Allerdings ist es so, daß (also bei uns hier und abseits von Grundwehrdiensten und Ausbildungen) das MG der MG-Schütze trägt
    und sonst niemand. Hat ja auch irgendwie wenig Sinn, wenn (also ich spreche jetzt von Infanterie) das MG irgendwer, irgendwo in der Gruppe trägt.
    Der MG-Schütze muß deswegen nicht zwangsweise der "Leistungsfähigste" sein.
    Sonstiges Material, auch gerne Zusatzmunition, kann/soll natürlich innerhalb der Gruppe aufgeteilt werden.


    Edit: ich möchte aber noch dazu sagen, daß ich das sehr wohl auch kenne, daß das MG in der Gruppe "wandert"...
    ...und Positionen wechseln. Zumeist passiert das aber in Ausbildungen, damit nicht nur die Gruppenmitglieder unterschiedlich belastet
    werden, sondern auch die unterschiedlichen Funktionen üben können.

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Zitat


    1. Wasserkanister (20L)
    2. Kochtopf (mind. 2 Liter)
    3. Tarp/Blache
    4. Wolldecke
    5. Machete


    Also ich bin z.B. hier in diesem Forum um näher zu erfahren und Info´s zu bekommen was ich mitnehmen kann ohne nur mit diesen 5 Dingen auskommen zu müssen.
    Klar würde es auch gehen. Die Klamotten die man am Leibe trägt und die 5 Dinge die der Mensch offensichtlich "nur" braucht um zu Überleben.
    Ich bin der Meinung das jeder der mehr mitschleppt als nötig ganz schnell die Dinge auf seinem Weg fallen lässt die ihm zu schwer werden.


    Nicht umsonst verbringen manche Leute eine sehr lange Zeit damit (ich inkl.) ihre Ausrüstung zu optimieren.


    Soll jeder machen wie er lustig ist und jeder mitnehmen soviel er schleppen will/kann/muss.


    MfG
    :face_with_rolling_eyes:

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Mir fällt an den fünf Dingen vor allem folgendes auf: Sie sind dort überall verfügbar und vor allem recht leicht ersetzbar. Es ist nichts, was großartig Neider anzieht oder kaputtgehen kann. Es sind vor allem Dinge, die nach längerer Krise übrig bleiben.


    Schauen wir jetzt mal auf die minimalistischen Ansätze, die sich hier im Forum häufiger finden, so zeigt sich, dass in Europa ein Messer und ein kleines Beil die Axt ersetzt und 20-l-Kanister weniger verbreitet sind, was wohl an der besseren Verfügbarkeit von Wasser liegt.


    Der Ansatz, sich die Habseligkeiten derer Anzuschauen, die in Dauerkrisen leben ist ist sehr gut.


    Ein ganz entscheidener Punkt für diese Diskussion ist jedoch auch, ob wir hier über den Zusammenbruch der Gesellschaft und Rückkehr ins Mittelalter reden (Deren "Ausrüstung" könnte man auch noch mal betrachten), ober über das Überstehen von Krisensituationen und anschließender Rückkehr zu ähnlichen Verhältnissen, wie wir sie heute haben.


    Grüße Solarwind

  • Also um nochmal auf das "Jeder soll sein Päckchen tragen" zurückzukommen... Als ich in der Grundschule war, hab ich jeden Tag meinen Ranzen durch die Gegend geschleppt. Der Schulweg war etwa 2km. Rucksackgewicht waren im Mittel so etwa 6-7kg. Heutzutage haben die Kids oft noch schwerere Schultaschen (und das für die Grundschule, OMFG!!),
    trotzdem hatten wir alle noch die Energie, dem Unterricht zu folgen und draußen in den Pausen intensivst herumzutoben.
    Dann gings mit dem ganzen Gepäck wieder ab nach Hause. Und statt dort dann in die Muskelkrampfstarre zu verfallen, wurde dann gemampft, HAs gemacht und dann gings wieder raus auf den Spielplatz. Wenns dann langsam dunkel wurde, ging man halt heim und hat Abendbrot gegessen und dann noch bisschen gelesen bis zum Schlafen.
    Und das nahezu JEDEN Tag.
    Sorry also wenn ich da widerspreche: Kinder sind durchaus belastbar. Und wenn ich einem Kind von 7-10 zumute, ein Gepäck von etwa 2-4kg selbst zu tragen, dann finde ich das noch in einem akzeptablen Rahmen.
    Und dass man wenn man Kinder dabei hat, etwas langsamer und bedachter vorwärts kommt, ja nun -das liegt in der Natur der Sache! :winking_face:


    So long,
    Sam