Mir ist das ein bisschen zuviel "lone wolf"-Szenario. Wenn mich der Blackout 1.500km von zuhause ereilt, dann habe ich sehr wenige Möglichkeiten, mal eben nach Hause zurückzukehren. Das ist halt eine Risikoabwägung, ob man die Gefahr für so groß hält, dann nicht mehr zurecht zu kommen und man solche Reisen dann bis auf weiteres unterlässt. Nicht umsonst gibt es ja amtliche Reisewarnungen. Und wenn man zum Schluss kommt, doch reisen zu wollen/müssen, dann muss man diese Möglichkeit des "Irgendwo-Strandens" halt einplanen.
Dann weiss der Staat zumindest, dass du da draußen bist. Ob und welche Rückholmaßnahmen dann eingeleitet werden, entscheidet dann ein Krisenstab im AA.
Als während der Corona-Pandemie durch die Lockdowns der globale Reiseverkehr stark eingeschränkt war, gab es zigtausende Menschen, die irgendwo zwangsläufig gestrandet sind und z.B. monatelang auf einem Campingplatz in Marokko festhingen, weil es weder Flug- noch Schiffsverbindungen z.B. nach Europa gab. Dann muss man sich an dem Ort einrichten, an dem ich gerade bin. Im Zweifelsfall versuche ich, mich zur Botschaft meines Landes durchzuschlagen oder zu einer Auslandsniederlassung einer Firma aus meinem Heimatland. Oder man geht zu einem Flüchtlingslager, es geht ja nicht nur mir in der Blackout-Situation so. Es wird also Hilfsangebote für gestrandete Menschen geben so oder so. Für hunderte Millionen Menschen, die täglich irgendwo auf der Flucht sind, ist das auch nicht anders.
Für den Fall des Strandens in der Ferne z.B. bei Ausfall der Stromversorgung gibt es wenig, was ich mit Survival-Equipment, das ich in der Jackentasche dabei habe, dauehaft lösen kann. Vernünftige Klamotten, Schuhe, Pass, Finanzmittel (das könnte neben Kreditkarte und Bargeld auch Paypal o.ä. sein) und Zugang zu Kommunikationsystemen sind die Basics.
Als ich mit meiner Partnerin im September 2001 mit Motorschaden am Unimog wochenlang in Tunesien festhing, war das essentiell. Aufgrund der Ereignisse des 11. September 2001 waren unsere Handlungsoptionen zusätzlich stark eingeschränkt. Ersatzteilversand und Flüge zwischen islamischen und westlichen Ländern waren wochenlang ausgesetzt bzw. schwierig. Die Tunesier machten klar, dass sie uns ohne das havarierte Fahrzeug nicht ausreisen lassen. Fährverbindungen waren eingestellt. Also mussten wir insgesamt 5 Wochen irgendwie rumbringen, völlig anders als geplant, den Unimog ließen wir in eine Werkstatt schleppen und reisten dann als Backpacker wochenlang wie Einheimische mit Sammeltaxi, Bus und Bahn durchs Land und wohnten auch wie Einheimische in kleinen Hotels, Pensionen oder Privat. Die Tourismusinfrastruktur war heruntergefahren. Da wir eigentlich eine Sahara-Expedition machen wollten, waren wir nur eingeschränkt auf Rucksacktourismus eingestellt und hatten kleine Daypacks und eine etwas unhandliche Zargesbox dabei, darin hatten wir alles, was uns wichtig erschien: ein Glas Nutella, Klamotten, ein Laptop, Campinggeschirr, Besteck, nen kleinen Gaskocher usw. Smartphones gab es noch nicht, wir lernten in der Zeit ein Dutzend Internetcafes im ganzen Land kennen, über die wir nach und nach die Rückreise anleiern konnten und natürlich den Kontakt nach hause halten konnten. Wir trafen sehr viele Einheimische, die uns sehr freundlich begegneten und weiterhalfen, wenn wir was brauchten. Man muss halt das Beste aus so einer Situation machen. Irgendwie gehts immer weiter, das ist auch eine Frage des Mindsets.