Alles anzeigenIrgendwie finde ich es merkwürdig, daß man jetzt der Fleischindustrie die dortigen Arbeitsbedingungen vorwirft.
Kann ja sein, daß sich der Virus schneller verbreitet , wenn die Temperatur in diesen Schlachtanlagen auf ein paar Grad
heruntergekühlt ist und die Luft dann noch "getrocknet" wird. Das machen die ja nicht aus Jux und Tollerei , sondern wegen Einhaltung von Hygienevorgaben zum Zweck der Keimreduzierung.
Da könnte man jetzt fordern, daß die Sau wieder auf dem Hof geschlachtet wird und am Frontlader hängt, während das Blut in die druntergestellte Zinkwanne tropft. Idyillisch noch mit ein paar Fliegen vom benachbarten Misthaufen drum rum ..
Die, die jetzt maulen sind mit Ihren EU-Vorschriften dafür verantwortlich, daß die Hygiene-Anforderungen für Schlachtstätten immer weiter hochgeschraubt wurden, so daß sie letztlich nur noch in Großanlagen rentabel sind.
Bin ja gespannt , was passiert, wenn die Fleischindustrie in den Osten/Südosten auswandert., wie schon gelegentlich zu lesen war. Schweinemast ist jetzt auch nicht unbedingt eine hochkomplexe Angelegenheit und die deutschen Ferkelerzeuger werden wohl keine moralischen Probleme haben, die Ferkel ins Ausland zu exportieren , bis dort auch die Ferkelproduktion ins Laufen kommt. Dann kommt das verarbeitete Fleisch eben über offene EU-Grenzen in Kühllastern ins Land..
Das weniger mit der "Fleisch"Industrie zu tun, sondern mit den gerade dort besonders sichtbar gewordenen menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, die sich dann bei Pandemie-Lage besonders auswirken.
Entstanden sind solche ausbeutenden Strukturen durch die Philosophie der "Gewinnmaximierung um JEDEN Preis". Natürlich ist das auch in anderen Branchen zu finden, aber in der Nahrungsmittelbranche zeigt es sich in Pandemie-Lagen schmerzvoller. Wenn mehr Autobahnbrücken zusammenbrechen, werden diese Strukturen auch im Baugewerbe sichtbar und ruchbar. Und im Kranken- und Altenpflegebereich. Oder in der Basisherstellung. Nahezu überall hat diese Gewinnmaximierung massive Spätkosten hinterlassen, und ein erster Teil davon wird jetzt vorzeitig sichtbar.
Der "drohende" Wegzug solch ausbeuterischer Strukturen klänge für mich nicht bedrohlich, sondern nach Erlösung. Ich hoffe für unsere Gesellschaft, dass ganz viele "gewinnmaximierter" (= "auf später verschobene Kosten") Unternehmen zusammenbrechen und von mir aus auswandern. Weil wir es nicht stemmen können, dass gewinnoptimierte Unternehmens"kulturen" uns immer mehr Rechnungen für später aufmachen. Die müssen bezahlt werden, für die Unternehmen aber erst nach der Sintflut. Eine davon erleben wir gerade.