Ich grabe den Faden mal wieder aus, stand in diesem Jahr vor einer ähnl. Problematik.
Bisher hatte ich mein altes Pouch von 1987 genutzt. Das ist ein Baumwollzelt mit sehr starkem Gummiboden, Alugestänge und Alugussheringen für drei Personen. Hatte ich früher zum Motorradcampen vier Jahre in Benutzung, dann erst wieder 2014 herausgeholt und ein paar Mal im Garten für heweils 1 Woche aufgestellt. Genügend Erfahrung mit Camping, auch aus der Kindheit und v.a. mit der starken Einschränkung, wenn man alles auf dem Bike (das extremste waren drei Wochen Ostsee mit der S51, da war tatsächlich sogar Benzinkocher usw. mit an Bord) ist also vorhanden.
Danach haben wir es 2018/19/20 jeweils von Mitte Juli bis Anfang Oktober auf dem Campingplatz stehen lassen und ich habe mit meinem Töchterchen drin geschlafen, oft war auch eine ihrer Freundinnen nachts zu Gast. Mehr Platz als zum Schlafen ist in solch einem kleinen Zelt nicht, zumal ich auch meine sämtl. Klamotten und Sachen des pers. Bedarfs drin hatte. Waren wir zu dritt, also ich und zwei zuletzt 10jährige Mädchen, war es schon grenzwertig.
Qualitätsmäßig gibt es meiner Meinung nach nichts besseres als diese alten Baumwollzelte mit Gummiwanne, das Ding ist tatsächlich nach nunmehr 34 Jahren, wovon es vier Jahre jeweils 3-5 Wochen und 3 Jahre für 3-4 Monate im Dauereinsatz war, immer noch absolut dicht.
Dementsprechend stand eine Vergrößerung an und ich landete nach langem Recherchieren auch bei outwell (den Faden hier kannte ich allerdings noch nicht) und habe das outwell oakwood 5 gekauft. Der Aufbau ging ganz gut, die vielen Abspannleinen nervten allerdings etwas, auch beim Abbau. Das Zelt stand von Anfang August bis zum 30. Oktober auf dem Campingplatz und hat einiges an schlechtem Wetter gesehen, u.a. einen etwas stärkeren Sturm (Hendrik/Ignatz), der bei uns in der Gegend zu Stromausfällen, Straßensperren usw. führte. Ein paar sehr starke Regengüsse waren auch vorhanden.
Das Wichtigste: Das Zelt war die ganze Zeit dicht, beim stärksten Regen waren an einer Naht zwei kleine Tropfen, die aber nicht groß genug wurden, um abzutropfen.
Der Platz ist für mich und mein Töchterchen absolut ausreichend, insbesondere der große Vorraum ist sehr praktisch. Von Kondensat haben wir nichts gemerkt, allerdings hatte ich die Lüftungsöffnungen über den Schlafkabinen permanent geöffnet. Für drei bis vier Leute halte ich den Platz für ausreichend, bei vier Personen würde es mir persönlich allerdings zu eng werden. Die Frontseite hat eine Zelthaut mit umlafendem Reißverschluss; die außer bei starkem Regen immer hälftig geöffnet war; und ein Insektennetz, ebenfalls mit umlaufendem Reißverschluss. Hat wohl auch zur guten Durchlüftung beigetragen. Das Zelt heizt sich bei Sonneneinstrahlung schon ziemlich stark auf, tagsüber haben wir uns allerdings bei gutem Wetter kaum darin aufgehalten.
Unter dem Zelt habe ich Gummi-Antirutschmatten ausgelegt, dadurch war der Zeltboden beim Abbau weitestgehend sauber und trocken. Für den Notfall hatte ich Schraubheringe aus Kunststoff dabei, die ich bei Sturm benutzen wollte. Da ich allerdings bei Hendrik/Ignatz nicht auf dem Platz war, kamen sie auch nicht zum Einsatz. Hat auch so gehalten, wobei ich die Heringe immer sehr schräg gegen die Spannrichtung der Leine in den Boden bringe, damit sie nicht auf Zug (Herausziehen durch Windlast), sondern nur auf Biegung beansprucht werden. Dementsprechend tief schlage ich sie in den Boden.
Passt alles in die originale Zelttasche, die in etwa einer großen Reisetasche entspricht. Bei meinem 5er touring waren damit schonmal 30% des Kofferraums voll. Masse schätze ich auf 20kg. Im Katastrophenfall ist es allerdings nur ein Griff und ein großer Schwung in den Kofferraum, und ich habe meine Behausung verladen. Eine zweite große Tasche mit dem nötigsten Zeug, das man für etwa drei Wochen braucht, steht ebenfalls bereit.
Gegenüber dem alten Baumwollzelt ist das Klima im Zelt etwas schlechter, dafür ist das Größen-/Gewichts-/Preisverhältnis unschlagbar. Mal sehen, wie es die kommenden Jahre übersteht. Sollte es den Geist aufgeben und ich noch immer Lust auf Camping, v.a. mit den langen Standzeiten, haben, werde ich wohl dazu übergehen, ein großes Baumwollrund- oder Tipi- oder Hauszelt ohne Boden zu kaufen, unter das wir zwei kleine Zelte zum Schlafen aufstellen.
Hoffe, dass Ihr ein paar Anregungen entnehmen konntet und dass Euch meine Erfahrungen nicht langweilen.
Beste Grüße,
M20.