tomduly :
Du wirst auf Grund deiner bisherigen Tätigkeiten im staatlichen Bereich vermutlich bei folgender Frage den größten Durchblick haben.
Wie würde (vermutlich) Deutschland bzw. in einem großen Bild die EU reagieren, wenn folgendes Worst-Case-Szenario eintreten würde:
Nehmen wir an, der Ukrainekrieg dauert noch mindestens bis Jahresende, Westukraine bleibt nur als Rumpfstaat bestehen was zu weiter Fluchtbewegung führt, da im Rumpfstaat nicht genügend Arbeits- und Unterbringungsplätze vorhanden sind und die Ukrainer (verständlicher Weise) nicht in den russisch besetzten Gebieten leben wollen. Im Augenblick sind wir (Stand heute) bei ca. 2 Mio ukrainischen Flüchtlingen in Europa eine finale Zahl von 6-8 Mio dürfte bei einer längeren Kriegshandlung durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Zur Einordnung der Zahlen: 2015 wurden nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat in den 28 EU-Staaten zusammen 1,32 Millionen Asylanträge (darunter 1,26 Millionen Erstanträge) registriert, 2016 waren es 1,26 Millionen (darunter 1,21 Millionen Erstanträge). Somit sind jetzt quasi im Schnelldurchlauf in wenigen Wochen die Zahlen aus 2015/16 erreicht worden. "Abgemildert" dadurch, dass diese hauptsächlich in Staaten untergekommen sind, die sich bei der letzten Flüchtlingswelle "rausgehalten" haben was die Aufnahme anbelangt.
Wenn jetzt trotzdem noch sagen wir 4 Mio Ukrainer zumindest für eine längere Zeit nach Europa flüchten, welche Planungen gibt es hier von staatlicher Seite wie das organisiert werden soll? Gibt es dafür Masterpläne? Dazu kommen pro Jahr ja noch durchschnittlich 500.000 sonstige Flüchtlinge und diese Zahl könnte auch schlagartig ansteigen, wenn durch Nahrungsmittelverteuerung/-verknappung wieder Fluchtbewegungen in Gang gesetzt werden.
Bestehen für solche Szenarien europaweite Hochrechnungen für Unterbringung, Beschulung der Kinder, Versorgung etc.?
Danke für ein kurzes Briefing wie hier von den politischen Institutionen nach deinem Kenntnisstand geplant wird.