Beiträge von theBrain

    Das ist dann ja noch vergleichsweise glimpflich ausgegangen. Anekdotisch kenne ich Fälle, in denen zumindest einzelne Fingerglieder auf der Strecke geblieben sind.
    Beim Bundesheer hatte ich mal mit einem Gefreiten zu tun, der bei einer Aufräumaktion einen scharfen Atropin Autoinjektor fand und meinte, dessen Funktion den anwesenden Grundwehrdienern an einer leeren PET- Flasche vorführen zu müssen.


    Blöderweise hat er das Ding verkehrt herum gehalten und sich den Großteil der Dosis in den Daumen, einen erheblichen Teil davon in den Knochen injiziert. Heldenhaft wie er war, hat er das dann auch noch eine Weile verheimlicht und erst nach ein paar Stunden medizinische Hilfe gesucht.
    Resultat war, dass er für ca 2 Wochen bangen musste, seinen Daumen zu verlieren. Am Ende hat er ihn zwar behalten, aber Spuren hat das zumindest kurzfristig definitiv hinterlassen.

    Weil das bereits angerissen wurde, aber in meinen Augen dann etwas zu kurz gekommen ist:


    Eine Allergie entwickelt man NIE bei der ersten Exposition (hier also der erste Stich von Biene/ Wespe/...), sondern frühestens beim zweiten.


    Folglich kann man auch nach einem Test nur bis zum Zeitpunkt des Tests sicher sein, die nächste Exposition kann dann trotzdem eine allergische Reaktion auslösen. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, aber so läuft das nun mal. Für nichtallergische medizinische Laien halte ich daher die präventive Bevorratung von Epi- Pens für eine vielleicht (oder eher hoffentlich) nie auftretende Allergie für unnötig, mit dem Geld ließe sich sinnvolleres machen. Vor allem weil es mit einem einzelnen Epi- Pen selten getan ist. Da braucht es dann recht flott einen zweiten und ein paar weitere Medis, die dann eher Arztsache sind.

    Noch ein paar Gedanken zum USB- Stick:
    Als Dateisystem sollte etwas universell lesbares (und idealerweise auch beschreibbares) zum Einsatz kommen, um im Fall der Fälle nicht auf spezielle IT- Produkte/Biotope angewiesen zu sein. Das sinnvollste in dieser Hinsicht, mit dem auch noch zeitgemäß große Sticks einigermaßen sinnvoll bearbeitet werden können, ist FAT32. Damit limitiert man sich zwar bei der maximalen Dateigröße auf ca 4GB, was aber bei dieser Anwendung nicht wirklich ins Gewicht fallen sollte, da man ja keine Filmsammlung in FullHD sondern eher Kopien von Ausweisen und Zeugnissen, ein paar Notizen/ Listen (Medikamentenliste, Notfallnummern und -adressen etc.) und dergleichen mitnehmen will.
    Der Nachteil von FAT32 ist, dass es von sich aus keine Verschlüsselung beherrscht, die in meinen Augen ohnehin zu hinterfragen ist, abhängig vom Zweck, den der Stick haben soll.


    Für mich wäre ansonsten ein möglichst robuster Aufbau, wie zB die Survivor- Reihe von Corsair und ein mechanischer Schreibschutz (also ein Schalter am Stick selber, mit dem ich von schreibgeschützt auf offen umschalten kann) interessant.


    Die Sache mit der Verschlüsselung auf möglichst hardwarenaher Ebene (am einfachsten ginge das eben über ein modernes Dateisystem, zB NTFS oder Ext3, über Zusatzsoftware realisiert geht unter Umständen wieder Kompatibilität verloren) bietet definitiv einigen Schutz, ich muss aber damit leben, dass manche Geräte damit dann nicht mehr umgehen können werden. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass auch NTFS unter allen gängigen Betriebssystemen (Windows, MacOS, die meisten Linuxe, Android und wahrscheinlich auch iOS) gelesen werden kann, auch das Limit bei der Dateigröße wäre damit weg. Verschlüsseln kann man es auch, aber damit verliert man wahrscheinlich wieder Kompatibilität speziell mit quelloffenen Betriebssystemen.

    Nächster Nachtrag:
    Über Schmerzmittel habe ich mich ja bereits umfangreich zu Wort gemeldet, diesmal möchte ich mich zu einigen anderen Bereichen, in denen ich eine gewisse Expertise besitze, äußern.


    Beginnen wir mit der Wundversorgung:
    Bei den flüssigen Desinfektionsmitteln dominieren in den letzten Jahren 2 Wirkstoffe: PVD- Iod und Octenidin. Ersteres kennt man in Österreich als Betaisodona, letzteres (soweit ich weiß) im gesamten deutschsprachigen Raum als Octenisept. Beide gibt es auch als Wundgel, für die dann im Wesentlichen die gleichen Eigenheiten gelten, die dann für Salbenverbände verwendet werden können.


    Beide sind gut geeignete Antiseptika zur Wundversorgung, im Detail gibt es allerdings ein paar beachtenswerte Unterschiede:
    Povidon- Iod wirkt im Gegensatz zu Octenidin nicht nur viru-, fungi-, bakteri- und mikrobizid, sondern auch sporizid. Generell steht PVD- Iod im Ruf keine bekannte Wirkungslücken aufzuweisen. Es hat aber auch ein paar nicht unerhebliche Nachteile: Gelegentlich kommt es zu Unverträglichkeiten oder Allergien, bei Schilddrüsenüberfunktion sollte von der Verwendung ebenfalls Abstand genommen werden. Ausserdem erschwert die braune Farbe und die damit einhergehende Verfärbung der Wunde und des umliegenden Gewebes eine exakte Beurteilung eben dieser. Weiters gibt es einen nicht unerheblichen Eiweißfehler, die Anwendung führt zur Koagulation von Eiweißen (z.B. aus Blut, Serum, Eiter,...) und ermöglicht es Pathogenen in den dadurch gebildeten Strukturen zu überleben.


    Octenidin ist wie bereits geschrieben, kein Sporizid, wirkt ansonsten aber sehr umfangreich. Es eignet sich ausserdem zur Anwendung auf Schleimhäuten und ist in Sachen Unverträglichkeiten deutlich gutmütiger als PVD- Iod. Und da es sich bei Octenisept um eine klare Flüssigkeit (bzw. Gel) handelt, wird die Wundbeurteilung nicht nennenswert beeinträchtigt. Die (durchaus vorhandenen) Nachteile sind bei oberflächlicher, kurzfristiger Anwendung vernachlässigbar.


    Ich verwende daher fast ausschließlich Octenisept als Wundgel und Lösung zur initialen Wundversorgung.


    Bei Entzündungen der Wunde kommt ansonsten noch Baneocin (Neomycin) zum Einsatz (gelegentlich auch präventiv).
    Für Blasen und Verbrennungen hat sich Flammazine bewährt, bei Schürfwunden und ähnlichem oder für weitgehend abgeheilte Wunden (sofern keine Unverträglichkeit vorliegt) kommt üblicherweise Dexpanthenol (z.B. Bepanthen) als Salbe oder Creme bzw bei Vorliegen von Unverträglichkeit auch Vitawund zum Einsatz.

    Was grade noch aufgekommen ist:
    Reserveventilkappen für die Reifen
    Kriechöl
    kleiner Kompressor
    Türschlossenteiser und Eisschaber unter dem Tankdeckel
    Reinigungsmaterial (für punktuelle Reinigung, wenig ist lästiger, als eine Fliege, die genau auf einem der Einparkhilfe- Sensoren einschlägt und bei jeder Bewegung mit Schrittgeschwindigkeit den Sensor Alarm schlagen lässt)

    Diese Aufstellung gefällt mir recht gut. Auch hier möchte ich meinen Senf dazugeben:


    Zum Verbandszeug: In einem städtischen Umfeld sollte mit einem Eintreffen der Rettungskräfte innerhalb einiger Minuten gerechnet werden dürfen, es sollte also einerseits auf kleine Wehwehchen und (und das ist dann schon die Fleißaufgabe) ausserdem noch auf Mittel, die bei diversen Notfällen ein vorübergehendes Überleben sicherstellen, bis eben professionelle Hilfe eintrifft.


    Das Booboo- Kit (also für kleine Wehwehchen) würde ich folgendermaßen zusammenstellen:

    • Pflaster (persönlich bevorzuge ich Meterware)
    • Schere (was kleines für Pflaster, evtl kleine Hautfetzen, z.B. eine Nagelschere)
    • schmale Rolle Leukoplast
    • Wunddesinfektion (kleine Flasche Betaisodona oder Octenisept, Anwendung mit den Taschentüchern oder einigen Tupfern)
    • evtl Blasenpflaster
    • Einweghandschuhe
    • Handdesinfektion
    • kleines Medikamente- Paket

      • Schmerzmittel
      • Kohletabletten
      • zusätzlich alles, was man an (semi-) permanenter Medikation (auch Asthmaspray, Allergietabletten,...) für 24 - 72h benötigt, idealerweise mit Medikamentenliste (wann und wieviel wovon)



    Das erweiterte Paket würde ich auf die 2 wahrscheinlichsten, potentiell lebensbedrohlichen Szenarien ausrichten: Kreislaufstillstand und schweres Trauma:

    • Beatmungstuch/-maske
    • Einweghandschuhe (mehrere Paare, imho min. 4, für 2. Ersthelfer und jeweils ein Paar zum wechseln für beide)
    • zumindest 1, besser 2 Tourniquet
    • Quikclot Combat Gauze
    • Wundschnellverband (Isi- Bandage, Verbandpäckchen von ÖBH/Bundeswehr, etc,...)
    • Chest Seal
    • Je nach Ausbildungsstand einen Weg zur Atemwegssicherung (Guedel- oder Wendltuben)

    Mit den 2 Paketen sollte man eigentlich in den meisten Situationen entweder wieder einigermaßen wohlbehalten heimkommen oder lange genug durchhalten, bis professionelle Hilfe eintrifft. Grundlegende Kenntnisse bezüglich Reanimation und Wundversorgung muss ich hier hoffentlich nicht extra betonen, tue es aber dennoch. Auch sollte man mit einem halbautomatischen Defibrillator, die zumindest in Wien in letzter Zeit allerorten anzutreffen sind, umgehen können, die Dinger können im Fall der Fälle Leben retten.

    Und noch ein Nachtrag: Da ich mich grade durch die Arzneimittellehre für Notfallsanitäter arbeite, möchte ich euch an den Schlüssen, die ich daraus für mich und meine Heim-/Reiseapotheke ziehe, teilhaben lassen. Alles was folgt ist Wissen eines medizinisch gebildeten, pharmazeutischen Laien. Über Für und Wider können wir gerne diskutieren, im Rahmen meiner Möglichkeiten werde ich mich bemühen, euch ins (meiner Ansicht nach) rechte Licht zu setzen bzw. meine Gedanken dahinter zu erklären.
    Analgetika/ Antipyretika/ Antiphlogistika:
    .) fiebrige/grippale Infekte, Schmerzen allgemein: Paracetamol (z.B. Mexalen, bei grippalem Infekt auch Kombipräparate, z.B. Grippostad, Neocitran)
    .) Schmerzen durch entzündliche Prozesse, Fieber, Schmerzen allgemein: (Dex-) Ibuprofen (z.B. Seractil, Ibumetin Forte, Ratiodolor akut, div. Generika)
    .) Muskel-/Gelenkschmerzen, Sportverletzungen im weitesten Sinn: Diclofenac (z.B. Voltaren, Voltadol- Gel, Diclobene Gel und Tabletten)


    Auf ASS sowie den österreichischen Klassiker Parkemed verzichte ich bewusst. ASS hat eine vergleichsweise gravierende (oft erwünschte) Nebenwirkung darin, dass es die Thrombozytenaggregation für 5 - 7 Tage über die letzte Einnahme hinaus hemmt, was speziell bei einer Reiseapotheke für Reisen in Gebiete mit hämorrhagischen Fiebern eine klare Kontraindikation darstellt. Die Substanzen auf meiner Liste haben zwar auch eine thrombozytenaggregationshemmende Wirkung, diese lässt aber wenige Stunden nach der letzten Einnahme nach.
    Mefenaminsäure, der Wirkstoff in Parkemed hat ein unverhältnismäßig breites Spektrum an möglichen Nebenwirkungen ohne gegenüber den obigen Substanzen einen echten Mehrwert zu bieten.


    Sollte noch etwas stärkeres gewünscht/benötigt werden, rate ich zu Novalgin, dafür ist allerdings eine Verschreibung durch den Arzt vonnöten. Die anderen Präparate sollten bei vernünftigem Auftreten und Argumentation auch ohne Rezept erhältlich sein. Persönlich habe ich erst bei Diclobene- Tabletten Probleme gehabt, die mit einem fünfminütigen Gespräch mit der Ober- Apothekerin aus der Welt geschafft waren.

    Gute Aufstellung, danke. Beschränkt ihr euch absichtlich auf nur ein Präparat pro Land und Wirkstoff?


    Zu den Schmerzmitteln 1 oder 2 Dinge, die ich nicht unerwähnt lassen möchte:
    Paracetamol: Gut verträgliches Mittel, auch für Schwangere (da sind viele Alternativen klar kontraindiziert), allerdings ist die Gefahr einer Überdosierung nicht zu unterschätzen (wird bei verantwortungsvollem Umgang allerdings dennoch kaum vorkommen: Die wirksame Dosis bewegt sich üblicherweise im Bereich von 250 - 500mg pro Einzeldosis (im Notfall sind auch 1000mg oder etwas mehr bei einmaliger Gabe noch vertretbar). Allerdings reichen 8g, also 8000mg (und damit 16 Stück z.B. Mexalen 500) um sich die Leber unwiderruflich zu zerstören, was unbehandelt (Transplantation) innerhalb der nächsten 2 bis 3 Tage zu einem unschönen Tod führt. Auch würde Paracetamol heutzutage als neues Medikament kaum noch zugelassen werden, weil sein Wirkmechanismus bis heute nicht komplett verstanden wird. Nicht falsch verstehen: Es handelt sich um ein lange bewährtes Medikament, das wirklich gut verträglich ist, aber diese Vorteile erkauft man sich halt mit einem nicht unerheblichen Risiko.


    Ibuprofen: Idealerweise verwendet man Präparate mit Dexibuprofen, z.B. Seractil.
    Ibuprofen kann, wie viele andere Medikamente auch, in 2 chemisch identischen, spiegelbildlichen Formen vorliegen, vergleichbar mit einer linken und einer rechten Hand. Wirksam ist allerdings nur eine davon, die andere ist im besten Fall Ballast und verursacht im schlimmsten Fall Nebenwirkungen (kommt bspw. auch bei (Es-) Ketamin vor). Bei Dexibuprofen handelt es sich also nur noch um die wirklich wirksame Fraktion des Wirkstoffes, weshalb auch die Dosis halbiert werden kann.

    Als angehender Notfallsanitäter (der die Theorie allerdings bereits hinter sich hat) noch ein paar Gedanken zu den Medikamenten:


    Als Schmerzmittel sind meine Favoriten Paracetamol und (Dex-) Ibuprofen bei herkömmlichen Wehwehchen und Diclofenac bei skelettär- muskulär- bedingten Schmerzen (Verstauchungen,...).


    Der gerinnungshemmende Effekt von ASS sollte nicht unterschätzt werden. Vereinfacht ausgedrückt beruht er darauf, dass die Fähigkeit der Blutzellen zu gerinnen, zerstört wird, man also keine Gerinnung hat, bis ausreichend neue Zellen nachgebildet wurden. Das dauert dann schon mal 24h oder länger. Und bei der Behandlung eines akuten Infarkts nutzt man genau diesen Effekt, wobei bestehende Thromben nicht aufgelöst werden aber die Entstehung neuer bzw das Wachstum bestehender unterbunden wird. Man hat dann aber auch keine Blutgerinnung mehr...


    Zu Paracetamol: Dieser Wirkstoff kann, sofern keine Allergie vorliegt und die Leber gut arbeitet auch während der Schwangerschaft eingenommen werden, allerdings sollte man bedenken, dass eine gängige Einzeldosis 500mg beträgt, die potentiell tödlichen Dosen aber schon in Gegenden um 8000mg beginnen. Und dieser Tod ist kein schöner. Gleichzeitig ist Paracetamol aber gut verträglich, bewährt und aufgrund dessen auch in allerlei rezeptfreien Präparaten enthalten, hier lohnt ein Blick auf die Zusammensetzung bereits eingenommener Medikamente.


    Ibuprofen und Dexibuprofen: (Letzteres ist die 'rechte' Form vom Ibuprofen. Viele Wirkstoffe kommen in 2 spiegelbildlichen Varianten, ähnlich unseren Händen, die irgendwie gleich aber doch nicht gleich sind, daher, von denen eine wirksam ist, die andere nicht. In den meisten Verfahren zur Herstellung von Medikamenten können diese beiden Varianten nicht so einfach getrennt werden (oder würden dadurch deutlich teurer), gelingt die Trennung, kann dafür die Dosis halbiert werden und auch die Nebenwirkungen gehen zurück, im Zweifel sollte man also Dexibuprofen den Vorzug geben.)
    Etablierter Wirkstoff, allerdings gibt es hier Allergien sowie einige Kontraindikationen mehr zu bedenken. Dafür kann man sich damit nicht so einfach umbringen.


    Vom Lieblingsschmerzmittel der Österreicher möchte ich dann auch noch abraten, dass Mefenaminsäure (der Wirkstoff im Parkemed) in DEU und etlichen anderen westlichen Ländern nicht (mehr) zugelassen wird, hat einen Grund, seit einigen Monaten wird Parkemed auch von den österreichischen Krankenkassen nicht mehr auf Rezept erstattet.


    Desinfektionsmittel: Ich empfehle Octenisept als Spray/Lösung sowie als Wundgel. Es gibt kaum Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten (im Gegensatz zu Betaisodona zB eben bei Schilddrüsenproblemen), es verfärbt die Wunde nicht, man erkennt ggf. also gut, wo genau es blutet, es ist auf Schleimhäuten im Gegensatz zu Povidon- Iod gut verträglich. Im Allgemeinen ist die Anwendung schmerzfrei.


    Das wären meine Gedanken zum Thema, bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

    Militärisch wird die Verwundetenversorgung unter Gefechtsbedingungen in 2 Phasen geteilt.
    In Phase 1 beschränkt man sich im Wesentlichen auf 2 "Medikamente": Tourniquets und Munition bzw Feuerüberlegenheit.
    In dieser Phase wird der Verwundete in Deckung gebracht und schwere Blutungen mittels TQ gestillt. Mehr wird da nicht gemacht, der Auftrag bzw. Feuerkampf steht da noch im Vordergrund.
    In Phase 2 ist die Lage soweit beruhigt, dass eben nicht mehr dauernd die Kugeln fliegen und ein oder 2 Mann zur Verwundetenversorgung abgestellt werden können.
    Jetzt wird mit Quikclot, Isi Bandagen und so weiter eine echte Wundversorgung durchgeführt und idealerweise kann das TQ durch einen Druckverband ersetzt werden.


    In einem zivilen (lies: rettungsdienstlichen) Rahmen würde diese Phasenbildung wohl entfallen.
    Ich persönlich sehe im zivilen Setting TQ und Quikclot als Lösung für 2 unterschiedliche Probleme an. Eine TQ Konversion würde ich vermutlich nicht versuchen, sondern eher schauen, dass ich den Patienten asap in einen Schockraum bekomme, wo dann eine chirurgische Versorgung möglich ist.
    Quikclot ist beim ASB in AUT bei körperstammnahen, mit TQ nicht versorgbaren Wunden indiziert, also etwa starken Blutungen aus der Leistenarterie. So gesehen ergänzen sich die 2, ob unter 'normalen' Umständen allerdings eine TQ Konversion auf einen Quikclot- unterstützen Druckverband angebracht und sinnvoll ist, bin ich mir nicht sicher.


    Ich bin mir nicht ganz sicher, was du mit völligem Stoppen einer Blutung meinst. Deine Formulierung impliziert, dass du mit einem TQ die Blutung quasi kleiner drehen würdest, um die austretende Blutmenge zu reduzieren. Wenn dem tatsächlich so ist, möchte ich dringend davon abraten, sollte ich das falsch interpretiert haben, nichts für ungut.
    Warum ist das eine blöde Idee?
    Ein TQ drückt Arterien und Venen nicht gleichzeitig gleich stark ab, sondern beginnt erst den Rückfluss zum Herzen in den Venen abzuklemmen, bevor eine nennenswerte Sperrwirkung in den Arterien eintritt. Der Grund dafür liegt darin, dass die Venen tendenziell oberflächlicher liegen als die Arterien, also einfach früher die Kompression übermittelt bekommen und ausserdem der Innendruck in den Arterien deutlich höher als der in den Venen ist, weshalb eine Abschnürung von Arterien mehr Druck benötigt, als bei Venen (analog einem Gartenschlauch, der auch zunehmend schwerer abzuklemmen ist, je stärker der Wasserhahn aufgedreht wird.
    Das Dilemma, das man sich mit nicht weit genug zugedrehten/hinreichend fest angelegten TQ einhandelt ist, dass durch die früher eintretende venöse Abbindung der Rückfluss aus der abgebundenen Extremität erschwert bis verhindert wird, das Herz aber in der Arterie munter weiter Blut hineinpumpt, das sich dann, dem Weg des geringsten Widerstands folgend, über die Wunde verabschiedet. Beim anlegen eines TQ kann es also durchaus passieren, dass die Blutung bevor sie zum Stillstand kommt, sogar noch kurz stärker wird. Die vollständige Stillung einer Blutung mittels TQ sollte keine Manipulation an der Wunde erfordern. Reicht ein einziges TQ nicht aus, legt man ein zweites proximal (körperstammnäher) an.
    Quintessenz des Ganzen: TQ immer so fest anlegen, dass die Blutung wirklich zum Stillstand kommt. Wenn das erreicht wurde regelmäßig kontrollieren, ob die Blutung weiterhin steht, ggf. ein 2. TQ anlegen aber niemals weil die Blutung ja eh steht und der Patient Schmerzen durch die Abbindung hat, das TQ wieder lockern!


    PS: Anwendungsbeispiel an einem Schwein (Nicht unbedingt für schwache Nerven geeignet!!!)

    Laut ORF war der Zeitgenosse auf einer längeren Tour quer durch die Alpen und hatte sich unmittelbar vor dem Aufstieg erst mit Proviant für paar Tage eingedeckt. Er dürfte also durchaus erfahren gewesen sein (wobei mich dann wundert, warum er den Wetterbericht nicht beherzigt hat, so er ihn überhaupt angeschaut hat).

    Da braucht es immer noch wen, der darauf Zugriff hat. Und zumindest in AUT ist ein System mit dem man die Ablage dieser Daten zentralisieren könnte, grade erst am kommen. Bis dahin muss man leider im schlimmsten Fall hinter niedergelassenen Ärzten nachtelefonieren.

    Für den Notfall daheim ist das durchaus überlegenswert, unterwegs nützt die Dose allerdings herzlich wenig. Und auch ich würde als Sanitäter kaum im Kühlschrank nach derartigen Informationen suchen. Mit der Einführung der E- Card in AUT gibt es meiner Ansicht nach einen logischen Ort für eine (laminierte und mit Aktualisierungsdatum versehene) Liste mit Medikamenten und Allergien etc, nämlich gleich bei selbiger. Spätestens bei der Anmeldung im Spital wird hierzulande sowohl e- Card als auch ein Ausweis benötigt, da würde man diese Liste dann auch finden, wenn der Patient nicht ansprechbar ist.

    Ok, Ja, ich habe mich bei den Zeiten vertan, in der Tat ist die Geschichte mit den halben Umdrehungen/Minute erst im Zeitfenster zwischen 2 und 6h relevant.


    Wie weit das 'die KSK' (KommunalSparKassa?) betrift weiß ich nicht, aber das Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf bildet in dieser Richtung aus. Konkret wird dort von 'langsam' geredet, die 0,5 U/Min sind die daraus abgeleitete, in Österreich in Zahlen gegossene Form dieser Ausbildung. Hierbei handelt es sich um eine Richtzeit, die, wenn der Patient das Öffnen bis zu einem gewissen Punkt gut verträgt, auch mal außer Acht gelassen werden kann.