Grundsätzlich kann man auch im Winter draußen übernachten, auch über längere Zeiträume.
Die Frage ist ja doch immer, welchen Aufwand (auch und gerade finanziell) man betreiben möchte.
Manche Sachen funktionieren nur auf einem Campingplatz (oder anderen adäquat mit Elektrizität ausgestatteten Flächen), andere nur in der Wildnis (die wir in Deutschland eh nicht wirklich haben).
Variante A: Campingplatz
Einfach einen Ölradiator ins Zelt. Keine wirkliche Brandgefahr, schnelle Aufheizung, gute Abgabe von Strahlungshitze, keine Abgase.
Ist natürlich nicht Rucksack-tauglich, schwer, aber mit deutlich unter 100€ durchaus bezahlbar.
Gegebenfalls muss noch ein CEE-Adapter und ein Verlängerungskabel/Kabeltrommel mit einkalkuliert werden.
Variante B: Wildnis
In erster Linie Schutz vor Wind und Bodenkälte herstellen. Dazu kann man Äste in den Boden hauen, andere Äste dazwischen flechten und so einen "Zaun" bzw. eine "Wand" herstellen. Den Zeltboden mit trockenem Gras/Laub/Tannenreisig ordentlich belegen. Außerdem empfiehlt es sich im Winter immer, über dem Boden zu schlafen, also z.B. Feldbett.
Heizen kann man -sofern eine ausreichende Luftzufuhr gewährleistet ist- mit einer Petroleumlampe, Grableuchten, etc. Hier ist wichtig, dass die Hitzequellen nie unbeobachtet sein dürfen.
Dickere Schlafsäcke helfen, die benötigte Heizleistung zu verringern, also z.B. Daunenschlafsäcke oder Carinthia Def6 (oder Kombi Tropen+Def4).
Zusätzlich kann man sich einen Unterstand bauen, den man mit ausgestochenem Boden (Grassoden) sowohl bedecken kann, als auch Wände damit hochbauen kann. Alleine durch die Ackerei wird einem dadurch warm und man kann in besagtem Unterstand dann auch ein Feuerchen machen, um sich zu wärmen.
Variante C: Überall wo ordentlich Platz ist
Größeres Zelt, also z.B. Kohte, Jurte, Mittelalterzelte (oder in Bauart vergleichbare) mit Zeltofenmit Abgasabführung entweder aus Eigenbau oder gekauft.
Eigentlich die brauchbarste Lösung, wenn man berücksichtigt dass in dem Zelt das ganze Jahr gecampt werden kann und der Zeltofen je nach Bauart auch zum Kochen verwendet werden kann.
Da sind natürlich Gewicht und Kosten und Brennstoffversorgung zu berücksichtigen.
Grundlegend gilt für alle Varianten:
-Weg vom Boden. Der entzieht Wärme.
-Weg aus dem Wind. Der entzieht teilweise noch mehr Wärme.
-Was ich isoliere, muss ich nicht heizen. Der menschliche Körper produziert bei ausreichender Kalorienzufuhr dauerhaft etwa 100W Wärmeleistung und ein Iglu kann man durch die im Schnee gespeicherte Luft mit einem Teelicht beheizen.
-Cotton kills. Bei starker Kälte empfiehlt sich das Tragen von Wolle oder Kunstfaser. Baumwolle hält Feuchtigkeit und sorgt so für zusätzliche Auskühlung, isoliert zudem in nassem Zustand gar nicht.
Ansonsten reichen ein Biwaksack oder kleines Zelt, eine gute Isomatte und ein guter Schlafsack aus, um im Freien zu übernachten, auch bei -20 Grad.
Es ist halt dann nicht sonderlich komfortabel
So long,
Sam