Ich glaube, die wichtigste Regel ist, mit allen Mitteln den Anschein zu erwecken, man wäre nicht (mehr) da.
Je nach Situation und individueller Wohnsituation sind dazu unterschiedliche Maßnahmen denkbar. Wenn ich in einem Mehrfamilienhaus lebe, in einer der höheren Etagen und höre, wie im Erdgeschoss beginnend die Anwohner zur Evakuierung aufgefordert werden, würde ich vortäuschen schon weg zu sein. Also möglichst leise für eine ausreichende Unordnung in der Wohnung sorgen, die nach hastigem Aufbruch aussieht und eventuell die Wohnungstür einen Spalt breit offen stehen lassen. In der Regel wird dann nur flüchtig geprüft, ob die Wohnung leer ist, und du kannst in einem improvisierten Versteck abwarten, bis der Evakuierungstrupp abgezogen ist. Das sollte im Falle einer staatlich angeordneten Evakuierung, die zum Ziel hat einen gewissen Bereich von der Bevölkerung zu räumen ganz gut funktionieren.
Anders sieht es natürlich aus, wenn die Leute ganz gezielt kommen, um dich zu holen. Wenn du mit einer solchen Situation rechnest, solltest du dich entsprechend vorbereiten und für dein Haus oder deine Wohnung entsprechende Fluchtwege planen und vorbereiten. Diese Flucht sollte dann mit so wenig Geräuschen wie möglich verbunden sein. Wäre blöd wenn die Schergen, die gerade an deine Haustür hämmern, mitbekommen, dass du gerade über die Terasse davon machst.
Flucht vortäuschen und stattdessen in einem vorbereiteten Versteck im Haus oder in der Wohnung Schutz suchen wäre eine weitere Alternative. Das vorbereitete Versteck, sollte dann aber so gut sein, dass es auch bei einer intensiveren Suche nicht zu finden ist. Das wird alles extrem schwierig, wenn man zu mehreren Personen wohnt und eine mehrköpfige Familie verstecken will.
In diesem Fall könnte die Strategie sein, einer versteckt sich und die Anderen täuschen seine Abwesenheit vor. "Meine Frau liegt mit Gallensteinen im Krankenhaus." "Mein Mann war in A-Stadt auf Geschäftsreise/Montage und ist noch nicht zurück." "Wir haben meine Tochter wegen des Störfalls zu meinen Eltern in B-Dorf gebracht" Während zwei Evakuiert werden, bleibt der Dritte versteckt zurück, setzt sich später mit den vorbereiteten Fluchtrucksäcken ab und triftt an einem vorher abgesprochenen Treffpunkt mit den anderen wieder zusammen.
Die zweit wichtigste Regel ist vermutlich, zu jeder Zeit Information und Kommunikation aufrecht erhalten zu können. So ist man evtl. schon im Vorfeld über die anstehende Evakuierung informiert, weil entsprechende Meldungen im Radio verbreitet werden oder man kann Kontakt zu Personen in anderen Stadtteilen, wo bereits evakuiert wird, aufnehmen.
Grundsätzlich sollte man sich vor Augen halten, dass eine Evakuierung wahrscheinlich nur bei Ereignissen von minderer Schadensschwere erfolgt: Gasleck im Nachbarhaus, Bombenentschärfung in der Nachbarschaft, Großbrand in der Lackfabrik nebenan etc. Beim richtigen SHTF sind die Behörden meiner Meinung nach personell überfordert, um eine Evakuierung Haus für Haus durchzuführen. Da fährt dann ein Einsatzwagen durch die Straßen und fordert die Willigen auf, sich an einem Punkt zur Evakuierung einzufinden. Das ist aber nur meine persönliche Meinung dazu, vielleicht können sich Foris aus dem BOS-Bereich fundierter dazu äußern.
Viele Grüße
hzs68