witchcraft Danke für den Tipp.. Auf Condor bin ich bei meiner Suche nach Kukris auch schon gestossen, wusste aber nicht, wie ich den Hersteller einordnen soll.
Hier mal meine damalige Rezension:
Die Condor Variante des Kukri (oder Kukuri, beides ist richtig und hängt von der Region ab)
lehnt sich zunächst recht stark an den Original Kukri Messern aus Nepal an, verzichtet aber auf das „Cho“ die kuhfußförmige Einkerbung vor dem Griff, die sowohl rituelle als auch praktische Bedeutung beim Einsatz als Waffe hat, von dem wir aber hier nicht ausgehen wollen. Das Condor Kukri ist deutlich schwerer und hat eine deutlich dickere Klinge als die Originale.
Die Originale aus Nepal (nicht der Andenkenkitsch) werden heute häufig aus den Blattfedern von LKW geschmiedet und sind recht gut. Mir ist El Salvador und Condor qualitativ vertrauter, als die Asien-Schmieden, die aber sicher gut sein können.
Das Condor Heavy Duty Kukri ist sehr sauber und akkurat verarbeitet. Die schwere Fulltang-Klinge (durchgehender Erl) ist perfekt mit einem Hartholzgriff dreifach vernietet und es sind weder Spalten noch Überstände zu sehen oder zu fühlen. Es liegt SEHR schwer und sicher in der Hand und ist schön kopflastig, was es geradezu in den Schlag hineinzieht.Die Erweiterung/Verdickung am Ende des Handgriffes sorgt dafür ,dass es einem nicht so schnell aus dem Zugriff der Hand rutschen kann.
Auch mit geeigneten Arbeitshandschuhen findet die Pranke einen ausreichenden Halt.
Es hat zudem eine mit Messinghülse verstärkte Bohrung an der man ein kräftiges Lanyard befestigen könnte.
Ich rate davon ab, denn wenn die „Flugschneise“ frei ist, ist es ungefährlicher wenn das Kukri wegfliegt, als wenn es nach einem Abpraller an der Handschlinge zum Mann zurück kommt.
Klar das Ding ist „saugefährlich“ , wenn man damit nicht wirklich aufpasst !
Je nach Kaliber lässt sich mit der Messinghülse im Handgriff auch das Geschoss aus der Patronenhülse ziehen.
Im Gegensatz zu den Nepal Originalen hat es eine sehr schöne und praktische und solide gefertigte Lederscheide, die mit einer Gürtelschlaufe gut und bequem getragen werden kann. Die Originalscheiden aus Nepal sind normalerweise ohne Gürtelschlaufe und etwas hakelig beim Entnehmen und zurückstecken des Messers.Die Condorscheide ist durch die Einnietenbefestigung zwischen Scheide und Gürtelschlaufe zwar drehbar, durch das Gewicht findet das Kukri aber immer wieder in die vertikale Tragweise zurück. Eine Möglichkeit die Scheide am Oberschenkel zu fixieren hat es leider nicht, da hätte schon eine Öse genügt, schade. Bisher aber klar die zweitbeste Scheidenlösung für ein Kukri, die ich bisher gesehen habe. Die beste Lösung bisher für eine Lederscheide
Als echtes Werkzeug ist das Condor Kukri hier also im Quervergleich zu seinen historischen Vorfahren klar im Vorteil.Nebenbei riechen die Condorscheiden angenehm nach Leder, was bei Originalen nicht immer der Fall ist, das merkt man dann im engen Zelt :-).
Das Condor Kukri ist wirklich erstaunlich schwer, was die Solidität der Klinge erhöht und den Einsatz auch in Bereichen möglich macht, wo sonst schon das Beil zum Einsatz kommen würde.
Dadurch das es so schwer ist, würde es bei dem Einsatz als Machete/Buschmesser auf längeren Strecken allerdings sehr ermüdend sein; aber dieser Einsatzzweck spielt für mich in Europa auch keine realistische/wesentliche Rolle.
Die Klinge kommt gebrauchsscharf und sehr sauber geschliffen (gerade, gleichmäßig). Ich würde bei dem Einsatzzweck nicht dazu raten es gesamt auf Rasierklinge zu schleifen , allerdings den schmalen Teil zwischen Griff und Klingenverbreiterung habe ich noch etwas nachgeschliffen.
Dieser Teil dient zum Schnitzen und Entrinden von Holz und darf gerne extra scharf sein.
Die Klinge ist nicht rostfrei,dass heißt das Kukri mag Pflege, Reinigung nach dem Gebrauch (Pflanzensaft ist teilweise erstaunlich aggressiv) und etwas Öl dann und wann. Wer sein Kukri pflegt hat hier etwas für das gesamte Leben gekauft.
Die Klingenrückseite ist gerundet und poliert, eignet sich also nicht für den Feuerstahl Gebrauch. Hier müsste man auf die Klinge zurückgreifen.Theoretisch geht die Rückseite des schmaleren Klingenteils oder die nicht geschärften zwei Zentimeter der Klinge vor dem Griff., habe ich aber nicht ausprobiert.
Das Messer ist für ein Kukri noch relativ kompakt und kann so gut seinen Platz im Rucksack finden, wenn man damit nicht am Gürtel herumlaufen will/darf. Klar das es in Deutschland unter das Trageverbot fällt und nur zu sozialverträglichen Zwecken mitgeführt werden darf.Also dem Rucksack ein Schlösschen spendieren, damit es nicht nur in einem „geschlossenen“ sondern wie gefordert in einem „verschlossenen“Zustand transportiert wird,sobald man in bewohnte Ecken kommt.
Das Teil ist und gilt rechtlich als eine Blankwaffe, auch wenn wir es hier nur als Werkzeug und Messer-/Beilkombination betrachten.
Es schafft spielend Holzstärken/Aststärken bis 10 cm Durchmesser. Es kann auch mehr, ist dann aber dem Beil unterlegen. Man schlägt zunächst V-förmige Kerben ins Holz, und erst zum Schluss erfolgt dann der Trennschlag.Wer das Stämmchen mit der anderen Hand festhält oder sogar biegt (vom Mann weg biegen) kommt schneller zum Ziel und die Klinge verkeilt sich nicht.
Man schlägt wenn möglich das Kukri aus dem Unterarm und dem Handgelenk nicht aus dem Oberarm heraus.Immer wenn man oberhalb des Brustkorbes ausholt, macht man im Prinzip schon etwas falsch und nutzt nicht das Potential eines Kukris als Werkzeug.
Zum Holzspalten oder Batoning muss man den Stamm von außen abarbeiten, also die Rundung erst in ein Vieleck verwandeln und dann immer weiter von außen nach innen abtragen. Direkt mittig in einen zu dicken Stamm geschlagen, neigen alle Kukris dazu sich im Holz zu verklemmen und man bekommt sie sehr schlecht wieder frei.
Fasst man es am Griff und an der breiten Rückseite der Klinge ist es gut zum Entrinden und Anspitzen von Stöcken zu gebrauchen.Auch Zunder kann man damit abschaben. Feathersticks gelingen (mir?) nicht besonders, aber im Notfall geht es sicher, wenn man wirklich nichts anderes dabei hat.
Fazit : Sehr ordentliche hochwertige Herstellung, gut für den echten Outdoor-/Bushcraft-/Survivalgebrauch geeignet, das höhere Gewicht und die damit verbundene Stabilität lohnt sich bei der Benutzung als Haumesser bei Holzarbeiten, hängt aber auch ordentlich schwer am Gürtel.
Als Waffe nicht die erste Wahl, da hat Fox Maniago unter FKMD (Fox Knifes Military Division) die bessere und deutlich leichtere Kukri- Lösung parat.
Dem einfachen kleinen Campingbeil deutlich überlegen, gegen die langstielige Forstaxt natürlich keine Chance. Klare Kaufempfehlung !