Der Weg müsste ein anderre sein. Um auch den ärmeren Leuten Teilhabe an den hohen Unternehmensgewinnen zu ermöglichen wäre es klug, Aktienbesitz zur Altersvorsorge garnicht zu besteuern, weil das z.B. in den USA auch gemacht wird. Natürlich muss man für den Gewinn auch das risiko tragen wollen.
Damit entlastet man die Grossen, um den Kleinen zu helfen. Und wenn die Chose bachab geht, ist man sowieso wieder in der Grundsicherung. Es kann, wer mit seinem kleinen Tariflohn geradeso über die Runden kommt, keine rentablen Aktien kaufen, ohne hoch spekulative Titel einzuholen. Also erhöht man das Risiko der Kleinen und entlastet steuerlich diejenigen, die es eh schon dicke haben, sowie die institutionellen Anleger. Will man das, soll man es auch so nennen.
Eine sichere Teilhabe der Kleinen an den hohen Unternehmensgewinnen erreicht man durch hohe Unternehmenssteuern. Die Unternehmen bleiben trotzdem, wenn sie dafür funktionierende Infrastrukturen, zuverlässige und gut ausgebildete Arbeiter, Rechtssicherheit und niedrige Kriminalität erhalten. Das ist das skandinavische Modell, und die Leute fühlen sich dort trotz hoher Steuern durchaus nicht unglücklich.
Die gleiche Fehlargumentation geht mit der Erbschaftssteuer - soll der kleine Mann jetzt für Omas Häuschen auch noch Erbschaftssteuer zahlen müssen? Auch hier werden in Wirklichkeit die grossen Vermögen begünstigt, denn die Mehrzahl der wirklich grossen Vermögen Ist durch Erbschaft zuden heutigen Besitzern gekommen und ermöglicht diesen ein Leben ohne Eigenleistung. Die Reichen heiraten unter sich, nicht ganz zufällig. Zudem nimmt man mit Erbschaftssteuer keinem was weg, die Erben kriegen bloss weniger (auch wenn die das natürlich anders sehen werden).
Dem Omahäuschen-Problem kann man aber durch vernünftige Freibeträge auskommen, so der politische Wille da ist.
Wenn der Staat beispielsweise eine Drittimmobilie eines Erben abholt und nach wohnbaugenossenschaftlichen Richtlinien bewirtschaftet, ist den vermögensschwachen Schichten jedenfalls mehr und direkter geholfen als wenn man alle Erben steuerfrei stellt.
Kommt dazu, dass leistungswillige aber vermögenslose Menschen durch dieses System doppelt benaschteilgt werden, weil sie nicht nur nie erben werden, sondern auch noch mit Mieten und so weiter die Eigenkapitalrendite der Erben mitfinanzieren müssen.
Die Förderung der Armen durch Steruernachlässe ist deshalb schlicht Unfug. Es funktioniert auch bei Kinderreichtum fördern zu wollen nicht. Das klingt ja nett, aber es bewirkt, dass der Einkommensmillionär mit dem späten Einzelkind einen saftigen Steuerrabatt hat, der gewöhnliche Arbeiter mit mehreren Kindern aber nichts, weil er sowieso kaum Steuern zahlt. Wenn man genau das will, soll man es auch so nennen. Hier sind freie Kindertagesstätten und gute Schulen für alle (für wirklich alle) der bessere Weg, denn damit entlastet man Eltern unabhängig von ihrem Vermögen und fördert genau das, was bezweckt wurde.
Damit man mich richtig versteht: Ich bin kein Anhänger des Umverteilens, aber ich nehme das Wort der Liberalkonservativern, Leistung muss sich lohnen, wörtlich. Das impliziert nämlich auch, Nicht-Leistung darf sich nicht lohnen.