Sieht so aus, als würden wegen der Klimaerwärmung die Vegetations-und Klimazonen allmählich polwärts wandern. Mitteleuropa bekommt dadurch mediterrane Sommer, und Südeuropa kommt klimatisch in das nördliche Randgebiet der Wendekreiswüsten (wobei der Passatwindgürtel ebenfalls nach Norden wandert, die Wendekreise, über denen sie früher lagen und deshalb so bezeichnet worden sind, natürlich jedoch nicht).
Es hat folglich immer mehr das Wetter das früher einige 100 Kilometer weiter südlich war. Dadurch werden die deutschen Weine der Grenzanbaulagen weniger sauer, ohne dass der Kellermeister in die Trickkiste greifen muss, und Südspanien wird trockener und heisser.
Das ist auch für uns nicht eine rein gute Nachricht: Wegen milderer Winter werden immer mehr importierte Plagen aus den Subtropen bei uns zum Problem, das sie nicht mehr durch Winterfröste abgetötte werden. Ich nenne die Kirschessigfliege, die Tigermücke und den asiatischen Laubholzbockkäfer als Beispiele.
Da Europa eine kompolizierte Topographie hat, welche das Wetter stark beeinflusst, ist alles wie immer in Wirklichkeit komplizierter.
Beispiel Norditalien: Wenn die Zugbahnen der atlantischen Tiefs nördlicher verlaufen, schirmen die Alpen Südeuropa besser ab und die norditalienische Tiefebene wird trockener. Falls sich aber wegen einem Genuatief eine Südostströmung einstellt, bekommen die bekannten Starkregengebiete der Südalpen noch mehr ab, weil wärmere Luft mehr Wasserdampf transportieren kann.
Was soll man tun? Sich darauf einrichten und Wohngewohnheiten und Landwirtschaft anpassen. Vor allem die Landwirtschaft, die mit immensem Bewässerungsaufwand und Umweltschäden Frühgemüse für uns erzeugt, wird so an ihre Grenzen kommen. Auch der Sommertourismus wird sich überlegen müssen, wie man die Hotellerie mit weniger Wasser betreiben kann.
Deshalb ist die Trockenheit ein wirtschaftlichers Problem und deshalb kommt sie in die Schlagzeilen. Dass die traditionellen Kleinbauern durch Absenkung des Grundwasserspiegels wegen exzessiver Wassernutzung dieser beiden Wirtschaftsbereiche ihre Lebensgrundlage verlieren, ist ein blosser Kollateralschaden und interessiert weiter keinen.
Man wird das Problem durch tiefere Grundwasserbrunnen und grössere Stauseen nicht dauerhaft lösen können, das ist wie ein Finanzminister der bei drohendem Staatsbankrott wegen maroder Volkswirtschaft die Steuern erhöht. Der Aralsee ist ein gutes Beispiel wie man mit Bewässerungswirtschaft Ökosysteme dauerhaft ruinieren kann.
Als spanischer Wirtschaftsminister würde ich in PV-Anlagen zu E-Fuel-Erzeugung investieren. Der Landwirtschaftsminister sollte sich beispielsweise bei den Israelis umschauen, wie man mit weniger Lasser in Trockengebieten produzieren kann. Und die Hotels sollten sich mit Wasseraufbereitungsanlagen beschäftigen, die idealerweise mit PV laufen.