Hallo Doc Almi,
also, so einen Vollpfosten von Skipper hatte ich auch mal ... macht nichts, weil man auch davon lernt ... so wie Du es getan hast.
Mit dem Ärmelkanal hast Du mir was voraus. Aber den queren mit Segelschiff bei 8 Windstärken, da hätte ein vernünftiger Skipper gar nicht erst abgelegt. Mit 8 gehst man da nur quer, wenn man wirklich muss - zu viele Berufsschiffe, denen man da vor den Bug fährt. Wenn man dann noch Bruch auf dem Schiff hat, wird es schnell brenzlig, da die Großen nicht so schnell ausweichen können wie man da hin und hergeschüttelt wird.
Und das sage ich als jemand, der (mit der richtigen Mannschaft und Ausrüstung) bei fast jedem Wetter (nein, nicht wenn Gefahr besteht auf Legerwall zu geraten, ...) zumindest auf ein paar Schläge den Hafen verlässt - es übt nämlich und mir macht Segeln noch bei Wetterlagen Spaß, wenn dem viele gar nichts mehr abringen können. :devil:
Ich kenne die Situation vom Einlaufen natürlich nicht aber eine Option in solch einer Situation ist oft auch mal eben mit Segel in den Hafen einzulaufen. :psst: (Notmanöver - ist immer riskant und gegen andere Optionen (Anker, wieder raus gehen etc.) abzuwägen)
Macht man nicht, Hafenmeister kriegt ne Krise, mindestens 3 Bootsbesitzer fast einen Herzinfarkt, aber wenn man mit wenig Tuch (was halt Sinn bei dem Schiff macht: Sturmfock, wenig ausgerollte Fock, notfalls auch ein Reff 3) und vielen Fendern in den Hafen rein geht, dann in oder kurz nach der Hafeneinfahrt alles runter reißt, kann man immer irgendwo provisorisch festmachen und ganz in Ruhe den Motor wieder klar machen. Immerhin gerät man so nicht vor dem Hafen auf die Steine.
Wichtig ist halt, dass die Mannschaft es auch hinbekommt das Tuch auch ohne vollen Aufschießer richtig schnell runter zu kriegen. Muss man daher auch mal mit dem Schiff und der Mannschafft geübt haben.
Notfalls dann (nicht beim Üben ) Tuch opfern und runter schneiden.
So etwas lernt man halt nicht in der Segelschule sondern nur wenn man mit erfahrenen Seglern segelt und Dir der Salzbuckel ganz entspannt mitteilt: "Keine Ahnung was der Motor hat, bei dem Wetter gehen wir jetzt aber trotzdem rein, da hinten kommt's richtig dicke!" Dann seine Anweisungen gibt und Dir hinterher im Hafen 'ne Manöver-Nachbesprechung verpasst.
Daher: Auch wenn Du einige Seemeilen hast und schlechte Erfahrung gemacht hast - geh ab und zu trotzdem noch mit anderen Seglern raus. Irgendwann findet man den Richtigen, von dem man lernen kann.
Das ist nicht OT und auch kein "ich erzähl mal ein paar Heldentatengeschichten".
Sondern hat etwas mit den Anmerkungen zur Schiffsgröße zu tun:
Solche vermeintlichen "Kammikaze-Manöver" kriegt man mit nem kleinen wendigen Schiff schnell hin - mit einer der Gründe, warum ich für Schiffe bis 12m bin.
Ein Segelschiff das Spaß machen soll muss auch in Notsituationen händelbar mit kleiner Mannschaft sein, wendig sein und muss man meist noch abfangen können, wenn jemand *sch* beim Anlegemanöver baut.
Natürlich muss es auch seesicher sein, dabei nicht zu viel Tiefgang haben und preislich erschwinglich sein.
Nicht zu viel Technik - die kann nur ausfallen und ist teuer.
Diese Gründe sind auch im SHTF Fall - wenn das Boot dafür genutzt werden soll von Vorteil:
Kleine Mannschaft = schnell weg und kein Problem wenn jemand ausfällt
wenig Tiefgang = weniger Risiko aufzulaufen, mehr erreichbare Ankerplätze, keine Probleme mit Liegeplätzen, Bewuchs selber entfernen, ...
wenig bewährte Technik = zuverlässig, leicht zu warten, leicht zu ersetzen
Kleines Schiff = fällt weniger auf, ist ein weniger lohnendes Ziel (sowohl im Hafen als auch bei Piraterie) und sieht man ohne Reflektor kaum auf dem Radar
Viele Grüße, Alge