Hallo Bubba,
ja, ich habe Deinen früheren Post auch ignoriert. Nicht weil ich ihn doof fand, sondern weil er den bestehenden Post "zerfleddert" hätte.
Erst einmal danke, dass Du mit uns so persönliche Dinge teilst und damit auch dank für das Verauen, das Du uns Fremden entgegen bringst. Bitte bedenke, dass dies aber für viele unbekannte Leute (mit und ohne Anmeldung) lesbar ist.
Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung etc. sind sehr sinnvolle wichtige Dinge. Da gebe ich Dir völlig recht, auch wenn ich an solch eine Anwendung nicht gedacht hätte.
Für mich persönlich gibt es beim Preppen immer folgende Fragen - auch wenn ich sie mir nicht immer genau so stelle, habe ich sie durchaus im Hinterkopf. Vielleicht ist so etwas ja auch eine Hilfe für Dich?
1: Verrenne ich mich da gerade in einem Szenario (Selbstschutz Stufe 1)?
Denkbar ist vieles, aber ich muss nicht für Szenarien, deren Wahrscheinlichkeit die gegen null geht, preppen.
Wahrscheinlich sind z.B. etwas längere Stromausfälle, unwahrscheinlich ist z.B. ein WW3 innerhalb kürzester Zeit.
2: Ist es für mich mit meinem Budget machbar / sinnvoll (Selbstschutz Stufe 2)?
Ich schränke mich schon mal ein (dann entscheide ich mich halt für den billigeren Business-Outfit-Wintermantel oder gehe nicht essen und kaufe dafür Prepper-Zeug) aber übertreibe es nicht (ich kaufe den Mantel, der nichts mit Previval zu tun hat). Ich setze Prioritäten auf Dinge, die mir auch so helfen (Verbandszeug hilft mir auch bei meinem Schnitt in den Finger mit dem Küchenmesser, Lebensmittel kann ich auch verbrauchen, wenn ich sparen muss). Ich überlege oft lange ob es auch günstigere Alternativen gibt. Und habe Ausrüstung auch lange auf meinem Wunschzettel, bis ich sie mir leiste.
3: Wie wirke ich auf mein Umfeld?
Mein BFVA weiß alles, was ich da so treibe und hält vieles für leicht durchgeknallt ("Liest Du schon wieder im Weltuntergangs-Forum?"). Leicht ist ok. Er erkennt aber beim einen oder anderen Punkt auch, dass es sinnvoll ist und verlässt sich auch darauf ("Hast Du in Deinen tollen gehorteten Sachen vielleicht auch was gegen Halsschmerzen?" "Ich hab mir eine Blase gelaufen und nur ein Pflaster drauf gemacht. Kannst Du mal gucken, ob Du da mit Deinem Verbands-Zauberkasten was besseres machen kannst?" "Sag mal, was mach ich eigentlich wenn Stromausfall ist und Du nicht da bist, wo sind die Sachen eigentlich?" "Ach komm, ist sch* Wetter, heute keine Brötchen holen gehen, lass uns mal Sachen aus dem Notvorrat frühstücken.")
Das ist eine vernünftige Mischung - das Gleichgewicht sollte erhalten bleiben.
Die meisten Ausrüstungsgegenstände sind zivil - auch das ist ein Zugeständnis an meine Wirkung auf mein Umfeld. Viele würden es eben befremdlich finden, wenn ich einen Tarnrucksack hätte. Ein ziviler Trecking Rucksack als BoB wirkt halt da ganz anders (auch wenn ich soooo gerne Molle-Schlaufen und Woodland Camo hätte).
Das ist Kleinkram, aber in der Akzeptanz des Umfeldes echt wichtig. Ich hab neulich erst in einem anderen Tread etwas dazu geschrieben: Ein lila Opinel im Büro aus der Tasche zu holen, ist sozial völlig akzeptabel. Für ein etwas hässlicheres aber genauso harmloses Taschenmesser musste ich zur Taschenkontrolle (Verdacht auf führen von Waffen im Büro). Das ist halt eine Frage des Marketings.
Enge Freunde / Familie wissen, dass ich Preppe (ich versuche ja durchaus sie auch dafür zu begeistern) aber kennen das Ausmaß nicht. Ich verweise immer ganz entspannt auf die offiziellen Seiten des Bundes zu den Empfehlungen zur privaten Vorsorge und sage, dass ich das nicht einmal erreiche (nein, die empfohlene Bananenmenge hab ich wirklich nicht - also lüge ich gar nicht). :devil: Die meisten halten es dennoch für "seltsam".
Preppen ist für mich zu einem spannenden vielseitigen Hobby geworden. Es macht Spaß, beeinflusst aber bestimmt nicht mein Leben.
Ich bin mir auch sicher, dass man für eine Vorsorge, die den Empfehlungen des Staates entspricht (oder etwas darüber hinaus geht) nicht eingesperrt wird (ein paar Dosen, etwas Wasser, ein kleiner ziviler BoB, ...) und das ist, wenn auch langsam, auch mit einem kleinen Budget drin.
Ich wünsche Dir, dass Du wieder auf die Beine kommst. Lass Dich nicht entmutigen. Zum Survival gehört nicht nur Vorbereitung, sondern auch mit der aktuellen Situation (sozial und materiell) klar zu kommen. Das trainierst Du gerade .
Und "Job/Wohnung/Gesundheit/direktes soziales Umfeld" haben immer Prio 1 vor dem Preppen. Also lass es langsam angehen.
Viele Grüße, Alge
P.S.: Jetzt habe ich ganz schön lange geschrieben. Hoffentlich überschneidet es sich nicht.