Ähnliches kann ich mir auch gut bei säurehaltigen Getränken vorstellen oder bei Substanzen, die Fette anlösen (die Coronaviren haben eine Lipidhülle) bzw. Proteine verändern, also Enzyme (die man in vielen Nahrungsmitteln findet).
Grundsätzlich sind alle Testkits dieser Art und auch solche, die im Labor eingesetzt werden, für bestimmte Einsatzbedingungen validiert. Sprich: ein definierter Temperaturbereich (in der Regel Raumtemperatur, also irgendwas zwischen 18°C und 25°C), ein definierter pH-Bereich (im Fall solche Spuck-Antigentests, ein pH, der bei normaler Spucke auch zu erwarten ist) und so weiter. Auch die Zeit wird validiert. Sprich: wie lange benötigt es, bis der Test ein valides Ergebnis zeigt und dieses Ergebnis mit der anzunehmenden Viruslast korreliert.
Bei Tests, die durch fachliche Laien angewendet werden können, sind die Grenzbereiche innerhalb derer der Test funktioniert, eher großzügiger bemessen, weil man eher annimmt, dass Anwendungsfehler auftreten können. Wer liest schon Packungsbeilagen und/oder versteht sie hinreichend oder hält sich gar daran?
Alles, was außerhalb dieser validierten Parameter liegt, verfälscht natürlich das Ergebnis. Ist simple Chemie. Letztlich funktionieren die meisten solche Antigen-Schnelltest dadurch, dass das Antigen, in diesem Fall Viruspartikel des Coronavirus, an für sie spezifische Antikörper anhaften. Ein weiterer, für das Antigen spezifische Antikörper kann nun an den Antigenen anhaften. Wo kein Antigen, weil der Delinquent offensichtlich negativ für dieses Virus ist, kann der zweite Antikörper nun auch nicht binden. In der Regel wird dann durch eine Farbreaktion der zweite Antikörper manipuliert, so dass bei Vorhandensein des zweiten Antikörpers ein Farbumschlag erfolgt.
Im Labor könnte man nun mit photometrischen Verfahren die Intensität des Farbumschlages bestimmen und mittels einer Kalibrierreihe näherungsweise auch die Viruslast bestimmen. In günstigen Fällen sogar recht gut. In weniger günstigen Fällen nicht so genau, aber immer noch hinreichend genau.
Für Schnelltests, die lediglich eine optische Unterscheidung ohne photometrische Bestimmung erlauben, ist es hingegen erforderlich, dass ein hinreichend deutlicher Farbumschlag mit bloßem Auge zu erkennen ist. Und es wird im selben Testkit noch eine Positivkontrolle mitgeführt, die dem Anwender anzeigen soll, dass der Test grundsätzlich funktioniert hat.
Nach dem Prinzip "better safe than sorry" nimmt man in der Regel bei Tests dieser Art eine höhere Rate an "false positive" in Kauf, da ein falsch-positiv getesteter Kandidat a) durch einen PCR-Test bestätigt werden würde oder eben nicht und b) sich im Idealfall zunächst in jedem Fall so verhält als wäre er wirklich positiv getestet.
Im Fall von "false-negative" würde man den fälschlicherweise als "negativ" getesteten Kandidaten in einer falschen Sicherheit wiegen und somit eine stärkere Verbreitung der Erkrankung ermöglichen.