Halte ich für wenig zielführend. Erst mal gibt es nur wenige Gewerbetreibende, die überhaupt ein Interesse an Vorsorge in der Form haben, was ich bei der geringen Eintrittswahrscheinlichkeit auch für nachvollziehbar halte.
Dann kann man die tatsächliche Lageentwicklung nie in allen Eventualitäten vorhersagen: Ist es nur ein Stromausfall oder eine Wetterkatastrophe? Wie weit gelingt die Notversorgung durch öffentliche Stellen? Stehen die versprochenen Hilfskräfte überhaupt bereit oder stecken sie als Pendler im Schneechaos oder müssen erst mal das sturmbeschädigte eigene Haus absichern? Hat man nur widrige Umweltbedingungen oder kommen auch noch menschengemachte Probleme (Unruhen, Plünderung, Krieg, Bürgerkrieg) dazu? Deshalb und sicher aus vielen anderen Gründen wären solche Absprachen zumindest extrem unsicher.
Und was den Aspekt der Befriedung durch Beschäftigung betrifft: Das ist sicher ein guter Punkt. Aber genau die Leute, die da am ehesten Probleme machen, wirst du kaum dazu bringen, freiwillig gegen Naturalien irgendwo zu arbeiten. Die kriegt man schon eher mit einer Arbeitspflicht durch behördliche Anordnung.
Letztlich glaube ich durchaus, dass sich im Krisenfall gerade in kleineren Kommunen, Nachbarschaften und Freundeskreisen Vieles von selbst oder eben durch Anordnung der Kommunalverwaltung zu gemeinschaftlichen Problemlösungen entwickeln wird. Allerdings glaube ich nicht, dass es sinnvoll ist, das schon vorab im Detail zu regeln. Der Aufwand wäre viel zu groß und die reale Entwicklung ist viel zu wenig vorhersehbar. Da erscheint es mir sinnvoller, ganz allgemein die sozialen Strukturen zu pflegen, in denen man lebt, viele Bekanntschaften zu schließen und, wenn es sich anbietet, auch mal das Vorsorgethema anzusprechen. Dabei sollte man aber um Gottes Willen nicht penetrant zu missionieren versuchen. Ein Bierchen mit den Nachbarn bringt vermutlich auf lange Sicht wesentlich mehr für die Krisenfestigkeit als ein halbstündiger Vortrag über den richtigen Notvorrat.