Zitat von Bärti;278718Gerade Frankreich und Belgien können auf keinen Euro verzichten, wenn man sich deren negative Handelsbillanzen anschaut. Insofern wird hier der UK ein Weg eröffnet werden weiter zu wirtschaften mit der EU wie bisher. Man hat keine andere Möglichkeit...
Das sehe ich nicht so. Hauptexportprodukt aus UK nach EU sind Finanzdienstleistungen. Ein Bereich wo es meines Wissens z.B. zwischen Schweiz und EU bis heute keinen freien Marktzugang gibt.
Man muss aber gerade im Finazbereich, der außer einem schnellen Internet und einem Gebäude mit Rechnern kaum Infrastruktur benötigt keineswegs die Dienstleistung nach EU importieren, man kann schlichtweg das Unternehmen und die Arbeitskräfte importieren und die Dienstleistung dann selbst erzeugen. Das wird nicht verhandelt, sondern das entscheidet der Konzern. Vodafone (nicht Finanz-, sondern Mobilfunkdienstleister) hat bereits entsprechende Gedankenspiele/Warnungen veröffentlicht.
11% des Marktes von Vodafone ist UK, 55% des Marktes die EU. Warum zukünftig das Hauptquartier in London halten, wenn man alternativ das nach Brüssel verlegen könnte? Künftige Geschäftsberichte sollen in Euro und nicht in Pfund veröffentlicht werden.
Man wird sehen was kommt, aber ich sehe UK in keiner guten Verhandlungsposition. Im Grunde genommen sehe ich sie in gar keiner Verhandlungsposition. Die UK will unbedingt was von der EU, nicht umgekehrt. Die EU wird notfalls auch ganz ohne irgendein Handelsabkommen mit der UK leben können, dann gelten halt die üblichen internationalen Regeln und man versieht die Einfuhr der Produkte eben mit Zöllen.
Dazu kommen dann aber auch noch die Versprechen der Brexit Kampagne.
Derzeit reden wir nur über den Freihandel, also quasi nur mal den möglichst weiten Erhalt des Status Quo aus Sicht von UK. Brexit bedeutet aber nicht Status Quo, sondern bessere Bedingungen für UK, insbesondere bei der Personenfreizügigkeit aber auch in Bezug auf die Zahlungsbereitschaft für diesen Marktzutritt und weniger Regeln aus Brüssel, an die man sich halten muss. Das ist es was die 52% gewählt haben, nicht ein schnödes Handelsabkommen das halb so gut ist wie das bisherige.
Mir fehlt derzeit noch jede Phantasie, wie sie das durchsetzen wollen.
Grönland kam seinerzeit gut davon, an die zahlt die EU noch heute Entwicklungshilfe (ohne die Grönland garnicht überlebensfähig wäre), aber das sind Peanuts und ich vermute(!) man tat's um des Guten Willen und Dänemark zuliebe. Das wird man bei UK nicht machen...
Und eine ewige Verzögerungstaktik sehe ich auch nicht, Unsicherheit werden die Rating Agenturen bestrafen und wie groß deren Macht ist weiß man ja auch...
Zitat
Die Handelsbilanzen der EU-Länder zeigen eindeutig, dass Portugal, Spanien, Griechenland und Frankreich sich keinen Einbruch auf irgendeiner Weise leisten können:
Achtung an dieser Stelle: UK darf wegen dem Finanzplatz London nicht als Schlusslicht gelesen werden wegen der damit verbundenen Sondereffekte.
Das Argument verstehe ich nicht? Wenn eine negative Außenhandelsbilanz die Verhandlungsposition schwächt (warum eigentlich?), warum soll sie dann die EU Länder schwächen aber die UK mit der übelsten Bilanz gerade nicht?
Zitat
Zweite Lektion: Falls in der kommenden Zeit einer dieser Staaten die EWWU verlässt, bedeutet dies keineswegs den ökonomischen Untergang.
Ich würde erstmal anschauen, was jetzt nach dem Brexit aus UK und EU wird.
Ich möchte vielmehr noch was zu den Handelsabkommen zeigen.
Das sind die Handelsabkommen die die EU als immerhin größter Wirtschaftsraum der Welt in den letzten Jahrzehnten geschlossen hat (und mit denen UK nach dem Brexit keine abkommen mehr haben wird):
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/…r_Europ%C3%A4ischen_Union
Man sieht da gibt es noch sehr viel "freie Fläche".
Ich bin gespannt, wieviele Handelsabkommen UK in den nächsten 2 Jahren so schaffen wird. Es gibt ja irgendwie die Meinung in der UK, dass man kein Abkommen mit der EU machen müsse, dann macht man eben eins mit Russland, USA und China.
Na dann mal gutes Gelingen...
MfG