Beiträge von scavenger

    Der Stellenwert dieser Einrichtung, die bei uns immer noch via Analogfunk mit USV Pufferung mehrere Stunden nach Totalausfall läuft (und der Umstand, dass bei uns gerade die Feuerwehren als "Leuchtturmprojekt" in den jeweiligen Gemeinden sehr großflächig auch mit Notstrom ausgestattet wurden) wird hier sehr deutlich: eine Flächendeckende Warnung der Bevölkgerung ist mittels Knopfdruck in der Alarm- und Warnzeltrale möglich. Komplett unabhängig davon, ob die Gerade Netz, Akku oder Strom haben.

    Es gab gebietsbezogene Warnungen vor extremem Starkregen und der Gefahr von Überflutungen. Insofern haben die Apps schon gewarnt.


    Was die Apps nicht gemacht haben, waren ortsbezogene Warnungen "Bringen Sie sich in Sicherheit, Ihr Haus stürzt demnächst ein." Denke, dass das auch schwierig ist, das zu realisieren. Ist auch ein Thema, wenn man ständig Daueralarm gibt, ob die Leute dann nicht abstumpfen und die Warnungen nicht ernst nehmen.

    Aber genau diese Warnungen (In Sicherheit bringen,...) erwarte ich mir eigentlich hier! Mir kommt es so vor, als würden die Katwarn Apps von den Behörden eher für Wetterwarnungen "missbraucht" werden als dass man sie für echten Zivilschutz verwendet.


    Leider funktioniert der Sirenenbezogene Zivilschutzalarm in Deutschland ja grottenschlecht, wie der Alarmtag 2020 zu Tage gebracht hat. Da haben wir in Österreich ja tatsächlich noch eine wahre "Goldgrube" an Alarmierungsmöglichkeit (Sirenen mit SISIPAK Notstromversorgt, Zivilschutzsignale können sowohl lokal stark begrenzt als auch bundesweit von der jeweils zuständigen Behördenebene ausgelöst werden, jährlicher bundesweiter Test mit Auswertung und in den allermeisten Fällen auch ein wöchentlicher Test der Sirenen an sich).

    Die Frage muss sich jeder BOS Mitarbeiter stellen. Ich war 2011 Teil einer Übung, in der unter anderem ein schweres Sturmereignis unser Bundesland erwischte. Die Übung war nur auf Stabsebene - also reines Hirnw**** in den jeweiligen Kommanden.


    Kurz nachdem die Szenarien so richtig losgingen, wurde ich von der Übungsleitung als Kommandant abgezogen - es gab ein eigenes Szenario "scavenger", welches lautete, dass mein Elternhaus schwer von einem lokalen Wetterereignis getroffen wurde. Somit wurde in bereits in Stunde 4 aus einer 48h stündigen Übung rausgenommen, weil die Übungsleitung sehen wollte, wie mein Kommando ohne mich zurecht kommen wird.


    Das hat mich damals auch für mich privat zum Nachdenken gebracht.

    Die Frage ist halt: Wann gehe ich? Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen ist verdammt schwierig und füllt nicht ohne Grund hier seit Jahren viele Threads.

    Ich fürchte, dass ich mir persönlich die Frage für meinen Bereich nicht stellen muss, da ich in dem Fall selber wohl schon länger im Einsatz sein werde. Aber ja: Die Frage ist hier essentiell und gerade in Starkregenszenarien, die ganz anders Verlaufen als ein sich langsam aufbauendes Hochwasser mit mehreren Vorangekündigten Wellen, sehr schwer zu beantworten.


    "Nur" wegen einer Starkregenwarnung würde ich im ersten Stock lebend wohl noch nicht reissaus nehmen. Wir wohnen zwar in der gelben Zone eines 30cm breiten und 2cm tiefen Rinnsaales, für das ein sehr sehr groß dimensionierstes Auffangbecken konstruiert wurde (da es auch im direkten Bereich unseres Bezirkskrankenhauses verläuft), haben aber für unser Haus deshalb einige Auflagen in Punkto Hochwasserschutz zu erfüllen. Neben der bereits als quasi Wassermassenteiler ausgeführten spitz in Richtung Flussrichtung ausgeführten 3m hohen Betonwand, haben wir auch einen mobilen Hochwasserschutz in einem eigenen Raum eingelagert, der schnell aufgestellt wird und auch alle 2 Jahre von uns beübt werden muss. Hier gibt es in der Hausgemeinschaft 3 Personen die als "Hochwasserwart" gemeldet sind und von der Behörde auch zeitnah mit Informationen bezüglich erhöhter Pegelstände informiert werden.
    Weiters habe ich in "meinem eigenen Szenario" den großen Vorteil, dass wir ein abschüssiger Stadtteil sind - das Wasser würde zwar bei unsren Straßen durchlaufen - jedoch nicht stehenbleiben. Nie - dafür sind wir viel zu hoch und das gesamte umliegende Gelände großflächig viel zu abschüssig. Wenn das passieren würde, hätten wir wohl überspitzt formuliert ein HQ1000000000


    Als Eigenmaßnahme habe ich die Möglichkeit meinen PKG aus meiner TG in ein nebenan angrenzendes Parkhaus mit 3 Etagen zu stellen. Weiters sind bei mir im Keller sämtliche Gegenstände in Kisten bzw. fürs Prepping wichtige Sachen in 2 Türmen Eurobehältern gestapelt gelagert. Das ist alles auf Rollen gelagert - und könnte mit Vorwarnung noch sehr bequem via Lift in meine Wohnung verbracht werden.


    Es zeigt sich halt einmal mehr, wie wichtig hier punktgenaue und umfangreiche Informationsbeschaffung ist.


    Die Entscheidung muss aber jeder für sich selber treffen. Ausser die Polizei evakuiert uns :)

    Ebenfalls kritische Infrastruktur hier und dort auch noch derjenige, der sich explizit mit Notfall- und Krisenvorsorge für den Bereich beschäftigen darf. Ich kenne sowohl die Seite von GilleD als auch die von Maresi und kann beides teilweise bestätigen.
    Ich bin oft derjenige, auf den in solchen Besprechungen zuletzt geschaut wird, weil sich alle ein "ja, ABER" erwarten. Ich darf mich aber nicht aufregen: es wird vor allem seit Covid-19 sehr sehr viel umgesetzt und auch davor haben wir massiv viel in sachen Blackout Prävention getan, was ordentlich Schotter gekostet hat.

    Auch wir greifen viel auf externe Spezialisten (vor allem im Bereich IT) zurück, die entsprechenden Background haben und trotzdem sage ich als "verwöhnter Vorsorger" hier, dass immer noch viel zu wenig getan wird und das finanzielle sehr wohl meistens ein Totschlagargument ist, wenn man Verbesserungen vorschlägt.

    Man hat voriges jahr ja schon bei einem akkordierten "Warntag" in Deutschland gesehen, wie schlecht diese Alarmierungen in einem über mehrere Monate(!) vorbereiteten Übrungsfall aussieht - wie das dann in einem akuten Ernstfall aussieht ist dann nochmal eine andere Liga.


    Was gab es denn in den NINA und KATWARN Apps?

    Ab einem gewissen Level in einer BOS hat man definitiv damit zu tun, präventiv die Folgen eines länderübergreifenden Blackouts gedanklich auf vielen Ebenen durchzuspielen. Aber stimmt schon: der 0815 Mitarbeiter hat damit wesentlich weniger Berührung (nicht abwertend gemeint, aber ich hatte in den Jahren 2008 - 2019 gefühlt fast nichts anderes mehr auf meinen Pflichtenheften).

    Ich noch nicht, und du?

    Teile uns seine Aussagen mit!

    Ich setze mich auf BOS Führungsebene seit ca. 2008 intensiv mit dem Thema Blackout auseinander und hatte im Rahmen von Fortbildungen, Seminaren und auch internationalen Fachmessen desöfteren die Gelegenheit mich auch mit führenden Größen im Bereich Energieversorgung und vor allem auch Netzbetrieb auszutauschen.

    Ich habe schon an behördlichen Einsatzplänen und Notversorgungskonzepten mitgearbeitet, als es dieses Thema wenn, dann hauptsächlich in einschlägigen Foren wie hier, gegeben hat.

    Durch die Bank, egal von wem, hörst du eine Aussage immer wieder: Es ist keine Frage OB, sondern nur WANN etwas Größeres passieren wird. Die übereilte dt. Energiewende wird die Sache nicht gerade entspannter machen - im Gegenteil.


    Der von manchen hier als "monetarisierender Youtuber" abgechancelte ist übrigens selber auch Einsatzkraft beim THW und bei weitem nicht so unbedarft, wie er hier dargestellt wird. Viele seiner Aussagen zu diesem Thema haben durchaus mehr Substanz, als das was von den "Faktencheckern" so zusammengetragen wird. Das aber nur nebenbei.

    Allein was hier im akuten Moment passieren würde, lässt jeden Terroranschlag vor Neid erblassen.


    Hunderte Verletzte durch Verkehrsunfälle wegen ausfallender Ampeln. Damit gebundene Einsatzkräfte, die selber nur schwer durch den vor allem in Städten komplett erliegenden Verkehr kommen und ihren letzten Sprit verbrauchen - auch ein RTW oder die Feuerwehr kann noch vielleicht ein mal bei der Betriebseigenen Tankstelle tanken (sofern sie nicht, wie bei uns, schon lange weggespart wurde).


    Tausende Menschen, die in Aufzügen steckenbleiben.


    Tausende Einbruchsversuche von Menschen, die die Gunst der Stunde nutzen wollen (Anfangs sind das keine Lebensmitteldiebe sondern LED TV und Playstation 5 stehen da am Wunschzettel).


    Dass die Notstromkonzepte der Krankenhäuser zwar am Papier toll aussehen, aber in der Realität nach x-Jahren des "brauch ma eh nie" halt nicht mehr so rund laufen, erwähn ich hier gar nicht erst. Sonst haben wir auch hunderte OP´s die gerade laufen, tausende Menschen, die aktuell künstlich beatmet werden, und und und ...


    Das wird innerhalb der ersten halben Stunde Akut - da wirken die nicht mehr wegspülbaren Exkremente schon fast wie ein Luxusproblem.


    Ich hoffe, die politischen Entscheider*innen sind sich dieser Sachen genauso bewusst.

    Es wäre besser, wenn man zukünftige Technologien, die derzeit noch den Status "Erstkonzeption" haben, bereits zur Verfügung hat, bevor man funktionierende Technologie abdreht. Das könnte Deutschland (und in dem Fall dadurch das restliche Europa) hart treffen. Deutschland hat hier mehr oder weniger das Glück, dass andere Länder das nicht so sehen und, im Gegenteil sogar, kalorische Kraftwerke im Hinblick auf den zukünftigen dt. Unsicherheitsfaktor, ausbauen. Diese dürften dann auch wohl den dt. Frequenzabfall in erster Linie abfedern.


    Das werden diese sich aber 1) erstklassig zahlen lassen und 2) verfälscht das halt Kontinental gesehen wieder alles: Deutschland wird zwar Klimamusterschüler sein - jedoch Strom von den ganzen "schmutzigen" Stromerzeugern rundherum benötigen, bis die Technik soweit ist.


    Ob das der Weisheit letzter Schluss ist, wage ich zu bezweifeln. Vor allem im Hinblick auf die geplanten AKW und auch Kohlekraftwerke allein im Asiatischen Raum.

    Genau das!


    Eine Farm kann ich zentral super up to date halten. Mit 2-3 Ausweichorten, die entsprechend aktuell und auch versioniert gehalten werden (um im Bedarfsfall auch mal ein paar Tage zurück zu gehen), bin ich da gegen Angriffe schon sehr gut abgesichert und man kann die IT Sicherheit an einem Ort qualitativ gut aufstellen, als einen Fleckerlteppich durch die ganze Landschaft zu haben.


    Noch dazu kann man damit insgesamt sogar wesentlich kostengünstiger arbeiten - zentrale Beschaffung, diesselbe Hardware - damit wird es auch wesentlich einfacher in der Wartung und ich brauch die echten Spezialisten nur an einem Ort - vor Ort braucht es nur noch First Level Support.


    Kein User, der mit Standardprogrammen arbeitet, braucht eine lokale Oberfläche - das geht alles über ThinClients und entsprechend virtuellen Umgebungen.

    Man sollte diesen Vorfall dringend zum Anlass nehmen und gewisse IT Strukturen komplett neu aufstellen. Vor allem dieses dezentrale herumwurschteln mit eigenen, teils massiv in die Jahre gekommenen Anwendungen ist in der heutigen Zeit wirklich bedenklich. Hier wird teilweise noch mit DOS Oberflächen gearbeitet (was für sich ja quasi schon fast ein Sicherheitsfeature ist, weil viele aktuellere Generationen, das eigentlich nur noch aus Geschichtsbüchern kennnen) und lokale Benutzer haben alle Rechte auf dem PC.


    Das hat mit moderner Behörden IT nichts zu tun.

    Ich mag beides nicht: Schwarzmalen und unbedingtes Beschwichtigen.

    Für mich ist klar: Wenn ich eine Technologie mit einer anderen ersetzen will, wird es einen Übergang geben.


    Vereinfacht: Ich will ein neues Auto kaufen.

    Bevor mein neues Auto da ist und auch fährt wenn ich das Gaspedal drücke, kann ich mein altes Auto aber nicht Stückchenweise wegschmeissen. Das ist für mich einfache Logik.


    Genau das wird aber in den kommenden Jahren gemacht. Teilweise wird sich hier auf Technologien berufen, die noch nicht mal erfunden sind, geschweigedenn entwickelt werden. Das bereitet mir schon einiges an Kopfzerbrechen und ich möchte nur darauf hinweisen, dass es in einem derart komplexen System wie unserer Gesellschaft bei einem lang geplanten Umstieg eben nicht "mal haken" darf. "Mal haken" kann in so einem Fall das bewusste in Kauf nehmen von Toten bedeuten.

    Da es bei weitem noch nicht überall integrierte Leitstellen gibt, halte ich das System mit den verschiedenen Nummern immer noch für praktikabel. Es hat keinerlei Sinn, wenn ich auf der 112 in Österreich dem Polizisten (112 geht zur Polizei bei uns) lang und breit etwas über einen medizinischen Notfall erzählen will, wenn der im Rahmen der stillen Post erst wieder nur "fahrts mal dorthin - da hat jemand ein Problem" an den Rettungsdienst weitergibt.


    So hab ich mit der passenden Notrufnummer direkt die Organisation dort sitzen, die auch die Einsatzkräfte disponiert und deshalb Infos aus erster Hand vom Notrufteilnehmer bekommt.


    In Österreich hast du ebenfalls:

    122 - Feuerwehr

    133 - Polizei

    144 - Rettungsdienst

    112 - Notruf (geht an die Leitstelle der Polizei)

    141 - ärztlicher Bereitschaftsdienst (nicht Notarzt!)

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    In weiterer Folge dann noch sehr spezifisch:

    130 - Wasserrettung (nicht in allen Bundesländern)

    140 - Bergrettung (alpiner Notruf)

    1450 - Gesundheitshotline (seit Covid-19 recht bekannt geworden)