Linde

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Linde (Tilia ssp.)

Es werden bei uns 2 Arten unterschieden:

  • die Winter-Linde (Tilia cordata)
  • die Sommer-Linde (Tilia platyphyllos)

Der Vollständigkeit halber sei noch die holländische Linde (Tilia × vulgaris) erwähnt, sie findet aber hier keine Berücksichtigung, da sie ein Bastard aus den vorgenannten ist und als solcher auch naturgemäß Merkmale beider Eltern vereint.

Sommer- und Winterlinde

Der Unterschied zwischen einer Sommer- und einer Winterlinde:

Unterschieden werden Sommer- und Winterlinde anhand ihrer Blätter, Blüten und Früchte.

I) Blätter:

Blattoberseite und Blattstiel der Sommerlinde sind behaart, während die Blattoberseite und der Blattstiel der Winterlinde kahl sind. Blattoberseite und Blattunterseite der Sommerlinde sind gleichfarbig grün, während die Blattunterseite der Winterlinde im Vergleich zur Oberseite heller, blau- bis blaugrün sind.

Weniger eindeutig ist das Merkmal der Blattgröße, aber grundsätzlich sind die Blätter der Winterlinde kleiner als die der Sommerlinde.

II) Blüten:

Blütenstände der Sommerlinde sind meistens 3-blütig (zwischen 2 bis 5 Blüten), die der Winterlinde meist 5-7-blütig (bis 11 Blüten). Die Sommerlinde blüht etwa zwei Wochen vor der Winterlinde (von Mitte bis Ende Juni).

III). Früchte:

Bei der Winterlinde sind die etwa 6 mm großen Früchte leicht birnenförmig. Meist hängen mehr als fünf von ihnen an einem Flugblatt. Die Schale hat feine Haare und ist leicht kantig. Sie ist nicht besonders fest, so dass die Früchte mit den Fingern zerdrücken werden können. Bei der Sommerlinde sind die Schalen nicht zerdrück bar.

Die Nussfrucht ist fünf-kantig, länglich-kugelig, fast 1cm lang

Das Lindenholz:

Verwendung findet das weiche Lindenholz vor allem in der Bildhauerei, zum Schnitzen und für Drechselarbeiten auch heute noch. Auch werden Furnierhölzer daraus produziert.

Die Verwendung der Linde in der Volksheilkunde:

Ein Hinweis dazu: Nicht alle Wirkungen hielten der modernen wissenschaftlichen Überprüfung stand. Für viele ließen sich bisher keine experimentellen Beweise erbringen, lediglich der positive Effekt bei Erkältungen ist heute anerkannt. Verwendete Teile für die Hausapotheke: Blüten mit Deckblättern, Blätter, Rinde, Samen, Lindenholzkohle Wirkung der Droge: reiz mildernd, schweißtreibend, husten lindernd, krampflösend, beruhigend, schlaffördernd, Deshalb wird die Droge gerne als Hausmittel bei fiebrigen Erkrankungen, grippalen Infekten und Katarrhen der oberen Atemwege eingesetzt. Auch ist eine positive und lindernde Wirkung bei Rheuma, Nierenentzündung und Ischias möglich. Inhaltsstoffe: Flavonoide, ätherische Öle, Pflanzensäuren, Schleimstoffe, Saponine, Glykoside Beim Sammeln der Blüten ist zu beachten: Man pflückt die Blütenstände samt dem Hochblatt an sonnigen Tagen zur Mittagszeit. Die Blüten können bis maximal 3 Tage nach dem Aufblühen geerntet werden und sie sollten auch innert eines Jahres verbraucht werden, da die Blüten danach ihre Wirkung verlieren. Die gesammelten Blüten werden in einer dünnen Schicht im Schatten auf ein Papier ausgebreitet. Gelegentlich wenden. Kräuter sollten niemals in der Sonne getrocknet werden, immer schonend und luftig im Schatten. Aufbewahrung: Dunkel und geschützt in einem verschraubbaren Glas lagern. Schon die geringste Feuchtigkeit kann getrocknete Kräuter zum Schimmeln bringen. Das gilt auch für die Rinde, welche man von jungen Ästen schält, möglichst rasch trocknet und in Dosen oder Glasgefäßen aufhebt. Weiters Tipps und Anwendungen aus dem Buch "nahrhafte Landschaft" und von meiner Festplatte von früheren Recherchen im Web: • Fasern und Bast der Linde wurden früher für feines Flechtwerk, Stoffe, Siebe, Matten verwendet Dazu wurde die Rinde im Frühjahr, wenn sie sich gut lösen ließ, geschält. Die Innenseite der Rinde wurde abgeschält und in Wasser gelegt. So trennten sich nach einiger Zeit die Bastfasern und konnten dann getrocknet werden. Diese Technik wurde immer weiter perfektioniert, im Mittelalter fertigte man damit Seile und Stricke. Auch Pinsel sollen sich damit anfertigen lassen. Anmerkung: (Als Bast werden die auf der Innenseite der Rinde senkrecht nach oben strebenden Saftröhren bezeichnet. Bei der Linde liegen 12 Schichten Bast übereinander. Abgetrennte Rindenstücke legt man einige Tage in Wasser und beschwert die Stücke damit sich nicht an der Wasseroberfläche schwimmen. Es beginnt der Fäulnisprozess, dadurch lockert sich der Bast und kann gut abgeschabt oder abgezogen werden.) • Die Lindennüsschen wurden zur Ölgewinnung verwendet, obwohl der Aufwand dafür sehr groß war. • Die Lindenblüten kennen wir ja heute noch für allerlei Hausmitelchen und guten, schweißtreibenden Lindenblüten-Tee. • auch die Lindenlätter dienten früher nicht nur als Nahrungsmittel für Mensch und Tier - sondern auch als WC-Papier. Dazu wurden Lindenbäume etwas kompakter gehalten und die Krone wurde praktisch "besenförmig" klein und kompakt gehalten. Dadurch wuchsen die Blätter größer und dann wurde die dicke Ader des Blattes entfernt und die Blätter konnten getrocknet werden. • Die getrockneten Blätter wurden auch gemahlen (z.Bsp. in der Kaffeemühle) und dem Mehl als Streckmittel zum Brot backen o.ä. hinzugefügt. • Früher wurden die jungen Blätter frisch gepflückt und aufs Brot gelegt. • Zahnputzmittel wurde aus Lindenholzkohlepulver gewonnen wurde. Zusammen mit einem Teil getrockneter und pulverisierten Salbeiblättern einfach auf die Zahnbürste geben. • Feuchter (frischer) Lindenbast ist ein Verbandsmaterial bei Verbrennungen. • Eine andere Quelle gibt an: Lindenbast wurde mit lauwarmen Wasser zu einer schleimartigen Brühe gemischt und mit dem Bast zusammen auf Brandwunden gelegt. • Es gibt auch heute noch (wieder?) zahlreiche tolle Rezepte zum Nachkochen:: z.Bsp: auf chefkoch.de o.ä. Seiten. Tante Gurgel hilft bestimmt :-) Rezepte und Anwendungen: Husten, Schnupfen, Fieber, Hals- und Ohrenschmerzen können mit Hilfe dieses Baumes gelindert werden. Dieser Tee dient zur Anregung der körpereigenen Abwehrkräfte.Vorbeugend getrunken erspart ein Lindenblütentee manche fiebrige Erkrankung und kann auch bei Kindern verwendet werden. Dass ein heißer Lindenblütentee sehr schweißtreibend wirkt, haben wohl schon einige von uns erleben können. Dazu sollte mindestens 1/2 I langsam getrunken werden. Tee: Lindenblütentee: 2 Teelöffel Lindenblüten mit ¼ l kochendem Wasser übergießen und 10 min ziehen lassen. 3 Tassen täglich werden empfohlen. Lindenrindentee: 1 Teelöffel Rinde mit 1/4 I kaltem Wasser zustellen und bis zum Siedepunkt erhitzen, abseihen und bei Bedarf trinken. Lindenblütentee sollte maximal 2 Wochen lang angewandt werden. Als Einschlafhilfe mischt man sich einen Tee aus Lindenblättern und Lindenblüten. Aber wieder nur maximal für 2 Wochen anwenden, dann eine mehrwöchige Pause einlegen. In der Zwischenzeit eventuell auf Hopfenblütentee (Bier) zurückgreifen oder anderweitige Hilfsmittel verwenden. Personen mit Magenschwäche sollten den Tee nur aus den Blättern der Linde herstellen. Ich persönlich kann diesen Gefahrenhinweis allerdings nicht nachvollziehen, da Lindenblütentee ja auch Magenbeschwerden lindern soll. Der Tee aus der inneren Rinde soll bei schwierigem und schmerzhaftem Urinieren helfen, ist bei Unterleibsbeschwerden angebracht, welche von einer Verschleimung der Niere (It. Pfarrer Künzle) kommen. Lindenblüten in Wein gekocht, als Mittel gegen Blutarmut. 1 Messerspitze Lindenholzkohle morgens und abends hilft bei Verstopfung, bei Durchfall, aufgeblähtem Bauch und häufigem Aufstoßen. Lindenholzkohle gibt es in der Apotheke. Gepulverte Lindenkohle tut aber nicht nur dem Menschen gut, sie kuriert auch Durchfall bei Haustieren, vor allem, wenn sie aufgrund einer Vergiftung entstehen. Allerdings muss man im Vergiftungsfall beachten, dass die Kohle bindend wirkt, deshalb muss man dann mit einem leichten Abführmittel das wieder aus dem Körper bekommen. Äußerlich wirkt Lindenblütenkohle bindend bei eitrigen und/oder übelriechenden Wunden. Die Wunde wird mit Lindenblütenkohle bestreut und nach 10 Minuten mit klarem Wasser oder Kamillentee ausgewaschen (die gebundenen Giftstoffe müssen wieder runter). Das Ganze wiederholt man mehrfach bis die Wunde sauber aussieht. Äußerlich ist Lindenblütenwasser (Apotheke) oder leichter, Tee eine gute Augenkompresse bei überanstrengten Augen oder ein angenehmes Gesichtswasser für gestresste Haut. Lindenwasser selber machen: Ein solches Gesichtswasser ist praktisch mit dem Teeaufguss schon hergestellt. Mit dem Rest aus der Teekanne reinigt man wie gewohnt die Gesichtshaut. Oder man nimmt eine Hand voll Lindenblüten auf 1/4l heißes Wasser und lässt den Tee abkühlen. Als Haarspülung nach der Haarwäsche macht der Tee die Haare geschmeidig und entspannt die Kopfhaut. Bei Sonnenbrand sind Umschläge mit kaltem Lindenblütentee sehr wohltuend. Gefunden bei www.kraeuterchristl.at: Nervenschwache oder depressive Menschen sollen sich lange unter blühenden Lindenbäumen aufhalten, der Duft hat eine beruhigende Wirkung. Dafür verantwortlich zeichnet der Duftstoff Farnesol, der intensiv sommerlich in die Nase steigt. Was viele Menschen sicher nicht wissen ist, dass Farnesol verhindert, dass Körperschweiß in unangenehmen Geruch umgewandelt wird. Dieser Wirkstoff in vielen Deodorants enthalten. Lindenblüten–Bad (nicht, wenn bereits Fieber eingesetzt hat!) Ein das Immunsystem stärkende Bad erhält man mit 2 Handvoll Lindenblüten, mit 1l heißem Wasser übergossen. 10 min ziehen lassen, abseihen der festen Bestandteile und dem Badewasser hinzugeben. Dieses Bad ist auch eine Wohltat bei Rheuma und gegen Nervosität. Kalt angesetzter Lindenblütentee: Werden Lindenblüten kalt ansetzen, ist die Wirkung eine andere. Ein solcher Kaltaufguss stillt den Durst und wirkt erfrischend an heißen Sommertagen und bei Hitzewallungen in den Wechseljahren! Früher bei der Heuernte tranken wir oft solchen Tee. Er schmeckt prima und ist ein sehr guter Durstlöscher. Lindenblüten in kaltem Wasser ansetzen - 1 Hand voll frische Lindenblüten auf 1 Liter Wasser - und lässt sie 6–8 Stunden ziehen. Dieser Auszug färbt sich dann rot. Ein solcher kalt angesetzter Tee unterstützt die Reinigung des Körpers, weil Schlackenstoffe ausgeschieden werden. Lindenblütenöl: 1 Hand voll Blüten mit 1/4 I gutem Öl 10 Tage in die Sonne stellen. Anschließend filtern. Hilft bei Verbrennungen, Sonnenbrand, entzündeten Hautstellen im äußeren Bereich Für dieses Datenblatt wurden Informationen aus dem Survivalforum.ch verwendet. Jegliche Kopie ist erst unter Absprache mit den Forenbetreibern erlaubt. Bilder stammen, sofern nicht anders angeführt, von der freien Enzyklopädie Wikipedia.