Prinzip

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Unter Bünden verstehen wir die verbindung von Stangen oder ähnlichem unter zuhilfenahme von Seil. Im allgemeinen ist die Zielsetzung sicherlich eine möglichst feste Verbindung zwischen den Stangen (Eine Ausnahme sind die Zwei- und Dreibeine). Leider wird man in der Realität recht häufig ein wenig improvisieren müssen und kann nicht immer Patentrezepte anwenden, daher ist es nötig zu verstehen wie (und wie nicht) Bünde überhaupt funktionieren:

Alle Bünde bestehen aus einem Anfang mit dem das Seil an den Stangen befestigt wird, einer Reihe von Wicklungen die den eigentlichen Bund ausmachen, ein paar Wicklungen als "Knebel" und einem Abschluß der das lose Seilende befestigt und so den Bund davor schützt einfach wieder aufzugehen. Die Funktionsweise ist nun immer dieselbe: die Hauptwicklungen drücken die beteiligten Stangen extrem fest gegeneinander und fixieren sie. Ist der Bund auch nur ein wenig lose können sich die Stangen bewegen und werden auf Dauer den Bund zerstören. Es sind also eine Reihe von Dingen nötig damit der Bund richtig gut sitzt:

  • Das verwendete Seil darf sich nicht dehnen. Bergsteigerseil (abgesehen davon dass es zu teuer ist) scheidet also aus. Für größere Bünde eignet sich die Polypropylen-Flechtleine, für mittlere geflochtenes Sisal und für kleinere das ganz einfache Sisal von der Trommel.
  • Anfang und Abschluß müssen fest sein und keinen Spielraum haben. Insbesondere muss man drauf achten dass sich diese Knoten nicht durch drehen um die Stange lockern können.
  • Die Hauptwicklungen müssen so fest wie möglich gemacht werden
  • Die Knebelung muss greifen, sie dazu weiter unten.
  • der Abschluß muss ebenfalls ohne Spiel und fest geknotet werden.

Das Geheimnis eines guten, festen Bundes ist natürlich die Knebelung. Hiermit werden die ohnehin schon straff gespannten Seile der Hauptwicklung zusätzlich unter Spannung gesetzt indem eine Kraft quer zu der eigentlichen Zugrichtung angewendet wird. Im Beispiel des Kreuzbundes werden die Lagen der Hauptwicklung also nach innen gezogen. Der Mechanismus ist übrigens derselbe wie der unter Belastbarkeit von Seilen beschriebene Kniehebeleffekt (der dort allerdings nicht so positiv ist). Damit das funktioniert müssen natürlich die Hauptlagen dicht aneinanderliegen und seitlich zwischen den Stangen ein Hohlraum sein in den man die Hauptwicklungen "hineinziehen" kann. Bei Stangen mit viereckigem Querschnitt funktioniert das z.B. nicht.

Alle Bünde sind eine punktuelle Verbindung der Stangen und können nicht sehr gut gegen Scher- oder Torsionskräfte ankommen. Das bedeutet zum Beispiel dass man eine Stange nicht mit einem großen Parallelbund verlängern kann da sich die verbindung an dieser Stelle unweigerlich durchbiegt. Besser ist es hier die Stangen ein wenig mehr überlappen zu lassen und zwei Parallelbünde in einigem Abstand anzubringen. Der Grund hierfür ist relativ einfach: Bei Scher- und Torsionskräften ist die vom Bund ausgeübte Gegenkraft gering wenn der Winkel gering ist, oder anders ausgedrückt man kann auch mit relativ geringer Kraft immer ein wenig was bewegen. Bei den "normalen" Kräften (in längs- oder querrichtung) ist die Gegenkraft unabhängig vom Winkel oder der Ablenkung. Dies spielt insbesondere bei Lagerbauten eine große Rolle, wo das ganze aber noch einmal genauer erklärt ist.


Autor: Robert L.

Quelle: http://www.schlauesbuch.de