(Zentral-)Heizung ohne Strom

  • Servus.


    Leute aus den alten Bundesländern kennen sicher noch die "Forster-Heizungen"
    Es handelt sich dabei um Festbrennstoffkessel die in der Ortschaft Forst hergestellt wurden, daher der Name.


    In früheren Jahren waren diese Heizungssysteme als sog. offene Systeme oder "Schwerkraftheizungen" ausgeführt. Heutige Heizungssysteme sind allesamt geschlossene Systeme. Das bedeutet:


    Offenes System: Druckausgleich nach außen über Ausdehnungsgefäß möglich. (Also eine Art Wassertank in erhöhter Position am Haus mit Überlauf )
    Geschlossenes System: Druckausgleich durch ein Membranausdehnungsgefäß. (Die "Bombe" die jeder im Heizungskeller hat), einstellbarer Systemdruck
    Der Nachteil der offenen Systeme war wohl die Trägheit des ganzen das warme Wasser zirkuliert durch Konvektion, auf grund der erfordelichen großen Rohrquerschnitte war das ganze auch nicht besonders effizient. Spätere Systeme hatten dann schon eine elektrische Umwälzpumpe, damit war die Trägheit dann kompensiert.


    Dieses Prinzip ist an sich nicht uninteressant wenn man von einem länger anhaltenden Stromausfall ausgeht. Auch in meinem nicht ganz kleinen Gartenhaus am wäre soetwas eine ganz gute Lösung. Der Vorteil dieser Kessel ist für mich, dass man so ziemlich alles verbrennen kann. Ausgelegt ist er für Kohlebriketts, mit einem gut eingestellten Zugregler klappt das mit etwas Übung aus astrein und erstaunlich präzise.


    Ich habe so einen Kessel parallel zur Zentralheizung im Keller. Wir haben ihn aber für das geschlossene System angepasst und entlasten damit die Ölheizung. (Spart ca. 1200 Euro im Jahr:Cool: für manch einen hier der nicht in komfortablen finanziellen Verhältnissen lebt evtl. auch ein zus. Anreiz).


    Wenn also jemand irgendwo eine Heizung installieren / erweitern möchte und in die Verlegenheit kommt, einen Forster-Kessel (BEISPIEL) zu erstehen kann ich das nur wärmstens empfehlen. Aus Prepper-Sicht ist hier für mich ganz klar die fast schon primitive Konstruktion ein Vorteil, die Dinger sind unkaputtbar.
    Moderne Pelletheizungen / Holzvergaser hätten mir schon wieder zu viele sensible Baugruppen und arbeiten nur mit einem Brennstoff. Der DDR-Kessel haut alles durch was reinpasst :winking_face:


    Man könnte wie gesagt auf eine Umwälzpumpe verzichten so man denn ausreichende Leitungsquerschnitte hat, wäre somit vom Strom gänzlich unabhängig. Ich habe es bei mir aber so gelöst, dass ich die Pumpe(n) bei Stromausfall über Batterien betreiben kann die von einer PV-Inselanlage nachgeladen werden. Mit einer modernen, effizienten Pumpe und einer ausreichend dimensionierten Batterie klappt das wunderbar.

  • So weit ich weiss, verlangt so eine Heizung ziemlich grosse Rohre um den Nötigen Durchfluss herstellen zu können mit kleinen Druckunterschieden, also irgendwie inkompatibel mit einer modernen Heizung die man mit einem hydraulischen Ausgleich optimiert hat.

  • Zitat von Daywalker;165288

    Wenn also jemand irgendwo eine Heizung installieren / erweitern möchte und in die Verlegenheit kommt, einen Forster-Kessel (BEISPIEL) zu erstehen kann ich das nur wärmstens empfehlen. Aus Prepper-Sicht ist hier für mich ganz klar die fast schon primitive Konstruktion ein Vorteil, die Dinger sind unkaputtbar.
    Moderne Pelletheizungen / Holzvergaser hätten mir schon wieder zu viele sensible Baugruppen und arbeiten nur mit einem Brennstoff. Der DDR-Kessel haut alles durch was reinpasst :winking_face:


    Die Dinger erfüllen aber wohl nicht die aktuellen Grenzwerte, die für Zentralheizungen gelten? Eine Neuinstallation kommt dann nicht in Frage. Altanlagen dürfen, je nach Zeitpunkt der Errichtung, bis max. 2025 weiterbetrieben werden. Eine krisensichere Heizung ist danach wohl nur noch mit Einzelöfen möglich.

  • @moleson
    Das stimmt - ich schrieb ja auch davon dass man recht große Rohrquerschnitte benötigt. Dies gilt allerdings nur, so lange Du das Ding als offenes System betreiben willst.


    @Thomas
    Das mit den Grenzwerten stimmt-genauer: Es dürfen eigentlich keine Neuanlagen mehr errichtet bzw. betrieben werden bei denen kein E-Prüfzeichen auf dem Kessel ist. Aber auch hier gibt es Ausnahmen bzw. Möglichkeiten die der Schornsteinfeger hat - mein Kessel ist "eingetragen". :winking_face:


    Mal als Kommentar zu den Grenzwerten: Abgasmessung beider Kessel ergab, dass der DDR-Kessel sichtbar bessere Vebrennungswerte liefert als die Ölheizung... ,)


    Darüber hinaus denke ich nicht, dass im Falle eines Falles irgendjemand die Feuerstättenbescheinigung sehen möchte :winking_face:

  • Hallo,
    warum nicht gleich mit Kaminöfen heizen?
    Wir haben schon immer einen im Wohnzimmer und seit letztem Jahr auch einen mit Kochplatte oben im Flur.
    Die Ölzentralheizung läuft nur noch ein mal täglich um warmes Wasser zu erzeugen. Geheizt wird mit den zwei Öfen.
    Funzt auch ohne Strom und ist wartungsarm.:)


    Gruß Holzer

  • Zitat von Daywalker;165400


    Das mit den Grenzwerten stimmt-genauer: Es dürfen eigentlich keine Neuanlagen mehr errichtet bzw. betrieben werden bei denen kein E-Prüfzeichen auf dem Kessel ist. Aber auch hier gibt es Ausnahmen bzw. Möglichkeiten die der Schornsteinfeger hat - mein Kessel ist "eingetragen". :winking_face:


    Das mit den Prüfzeichen gilt für Einzelöfen.


    Zentralheizungskessel müssen regelmäßig gemessen werden, und bzgl. Feinstaub/Ruß erreicht man mit normalen Festbrennstoffkesseln die Grenzwerte in der Regel nicht. Das geht nur mit neuen, elektronisch geregelten Holzvergasern. Momentan gilt halt noch eine Ausnahmegenehmigung für Kessel unter 15 kW, aber spätestens 2025 geht nichts mehr ... außer da kommt der Crash dazwischen :face_with_rolling_eyes: ... dann wirds vielleicht keinen mehr interessieren.

  • Zitat von Thomas;165521


    Zentralheizungskessel müssen regelmäßig gemessen werden, und bzgl. Feinstaub/Ruß erreicht man mit normalen Festbrennstoffkesseln die Grenzwerte in der Regel nicht. Das geht nur mit neuen, elektronisch geregelten Holzvergasern. Momentan gilt halt noch eine Ausnahmegenehmigung für Kessel unter 15 kW, aber spätestens 2025 geht nichts mehr


    Thomas hat Recht, so rum wird ein Schuh draus. :gratuliere: Es sind ja auch Rußpartikelfilter im Gespräch die irgendwann mal Pflicht werden sollen..(ich verfolge das nur am Rande)
    Auch nach 2025 werde ich aber nicht in einen modernen Holzvergaser investieren, ich möchte nicht mit Holz heizen wenns nicht sein muß. Braunkohle haben wir in Dt. noch für Generationen liegen - die Nachfrage an Brennholz können wir auf Dauer wohl kaum befriedigen aber das ist ein anderes Thema. Ich hab da meinen Krisenfesten, unkaputtbaren Kessel der mir die ganze Bude von 340 m² inkl. Warmwasserspeicher hochheizt wenns sein muß. (So lange ich Brennstoff habe) Ein gutes Stück Unabhängigkeit zu Gas / Öl und Strom.


    Es ist manchmal auch zum Heulen - egal um was es geht, es dauert nicht lange bis der erste wieder mit irgendwelchen Paragraphen, Gesetzen und Vorschriften kommt und den Zeigefinger hochhebt. Was soll denn sowas, darum geht es doch gar nicht! Nix kann man mal ansprechen / vorstellen ohne das wieder irgendjemand ganz, ganz schlau ist und erklären muß warum das ja eigentlich wegen Verordnung XYZ und Vorgabe 123 ja gar keinen Sinn macht.



    @Holzer
    Das stimmt schon, kommt immer auf die baulichen Gegebenheiten an. Mit Einzelöfen hätte ich bei wegen der Größe des Hauses und der Raumaufteilung nicht so gute Karten, auch die entsprechenden Züge im Schornstein muß man ja haben.


    Mit einem Kessel im Keller hat man halt den Vorteil nur eine Feuerstelle in Betrieb halten und überwachen zu müssen. In einem Kaminofen lassen sich Kohlebriketts meist auch nicht so effektiv verbrennen (Stichworte: oberer / unterer Abbrand) - stinkt auch ein wenig...:kichern: Ist schon angenehm so - vier, fünfmal am Tag nachlegen und alles Andere macht die Regelung.:)

  • Hi Alle,


    ich selber habe von solchen Heizungen keine Ahnung, aber in Polen sehe ich immer wieder solche
    Heizungen in den Einfamilienhäuser (sie haben einfach kein Vertrauen in den Gaslieferanten), aber die
    werden mit Holz beheizt und scheinbar reicht da der Syphoneffekt um alle Räume wenigsten auf 18 Grad
    zu halten.


    Es sah genau so aus, bin aber nicht sicher ob es auch der war...
    [ATTACH=CONFIG]16361[/ATTACH]


    Bild von http://www.forsterheiztechnik.de/

  • Das dürfte ein Vergaser sein...


    18 Grad? :winking_face: Also ich hab hier bei -15 Grad draußen teilweise 27 Grad Raumtemperatur gehabt... viel zu viel bin die Wärme aber nicht richtig losgeworden. Dank sensiblerem Feuerzugregler und größerem Warmwasserspeicher hat sich das aber normalisiert. :)

  • Zitat von Daywalker;165577

    Das dürfte ein Vergaser sein...


    18 Grad? :winking_face: Also ich hab hier bei -15 Grad draußen teilweise 27 Grad Raumtemperatur gehabt... viel zu viel bin die Wärme aber nicht richtig losgeworden. Dank sensiblerem Feuerzugregler und größerem Warmwasserspeicher hat sich das aber normalisiert. :)


    Ok, dort wo die Bekannten wohnen in Polen ist es eben - 30 bis -35 Grad