Ich bin beim googeln nach einer Notheizung auf einen Heizaufsatz für Campingkocher aus Edelstahl gestolpert. Er besteht aus einem mit länglichen Löchern versehenen Edelstahlzylinder, der im innern noch ein Edelstahlgeflecht enthält.
Dieser Zylinder wird auf den Brenner gesetzt. Das innere Geflecht leuchtet hell rotglühend auf und setzt die Energie in Strahlungswärme um, wodurch sich die Heizwirkung ergibt (Heizstrahler, z.B. http://hytta.de/kocher/Heizauf…Gas-Campingheizer,726.htm).
So etwas kann man doch selbst realisieren, vor allem, wenn in diversen Billig-Shops Edelstahl-Besteckhalter mit praktisch identischen Außenmaßen erhältlich sind.
Und als eingefleischter Trangia-User war für mich auch von Interesse, ob sich mit dem Spirituskocher von eine Heizwirkung erzielen lässt.
Ich habe also zwei dieser Haushaltsutensilien für jeweils 1,- erstanden, die sich kaum in den Außenmaßen (Durchmesser ca. 8 – 9cm, Höhe ca. 11 – 12cm), aber in ihrer Lochung unterscheiden (3mm und 7mm).
Versuchsaufbau:
Auf einen inneren Einsatz aus Drahtgeflecht wurde fürs erste verzichtet (Bastelei – werde ich vielleicht mal später bei dem Becher mit den gr0ßen Löchern ausprobieren)
Die Becher wurden mit der Öffnung nach unten über den Kocher gestülpt, wobei der Becher so aufgeständert wurde, dass der Becherrand unterhalb des Düsenringes endet, was eine gute Luftzufuhr ermöglicht.
Beobachtung:
Die Flamme schlägt bei beiden Bechern nicht unten an der Seite vorbei, sondern zieht durch beide Becher; es scheint keine Stauung zu geben. Nach kurzer Zeit haben sich beide Becher soweit aufgeheizt, dass die noch nicht vollständig verbrannten Gase außerhalb der Becher entzünden und oberflächlich abbrennen.
Beim Becher mit den großen Bohrungen schlägt die Flamme vorwiegend nach Oben durch den Becherboden und sie ist langgezogen und gelblich, während bei dem Becher mit den kleinen Bohrungen die Gase sehr gut seitlich nur knapp über der Becheroberfläche und bläulich abbrennen.
Der grobgelochte Becher glüht daher nur vorwiegend oben am Becherboden während der feingelochte auch ringsum an der Wandung glüht.
Da ich nur meine Hände als Sensoren besitze, ist die Beurteilung nur subjektiv, aber ich würde sagen, dass sich der feingelochte als Primitiv-Heizstrahler besser eignet als der grobgelochte, was auch den Geflechteinsatz bei dem konventionellen Heizaufsatz erklärt. Das grobgelochte Äußere bei dem käuflichen Exemplar ist hier wahrscheinlich nur ein Flammschutz.
Der Trangia-Brenner scheint bei beiden Bechern mit einer höheren Leistung als im normalen Kochbetrieb zu arbeiten, da, so wie ich vermute, ein Teil der Wärmestrahlung zu einer stärkeren Verdampfung des Spiritus führt (Der Topfboden ist praktisch wassergekühlt und wird kaum über 100°C heiß während der Becher partiell mit geschätzten (Glühfarbe) 500 - 600°C schon ganz gut den Brenner mitheizt).
Die Brenndauer betrug bei beiden Brennern ca. 15 min bei einer Füllung von 80ml (entspricht ca. der empfohlenen 2/3-Füllung).
Fazit:
Die Heizleistung ist natürlich relativ gering. Soll schließlich auch nur ein Provisorium fürs erste Aufwärmen sein. Bei der Verwendung eines Trangia-Kochers wird die Leistung natürlich auch nicht mit der eines Gaskochers vergleichbar sein, wobei der der Spirituskocher aber bei dieser Verwendung augenscheinlich eine höhere Nennleistung als im normalen Kochbetrieb erbringt (ist aber auch schneller leer).
In der Aufheizphase ist mit einer ziemlichen Geruchsbelästigung zu rechnen, da die Becherwand die Gase stark abkühlt und die Verbrennung nur unvollständig verläuft.
Ist der Becher noch nicht auf Betriebstemperatur, sollte man daher versuchen, die seitlich austretenden Gase zu entzünden. Der Becher heizt so auch schneller auf und man reduziert so etwas die Geruchsbelästigung.
Kleinere Löcher verbessern die Heizwirkung, da die Verbrennung auch an den Becherwänden erfolgt. Aufsätze mit großen Löchern bringen nichts, da hier die Flamme ungehindert durchschlägt.
Weitere geplante Experimente:
- Verwendung von Alufolie als Reflektor
- Anbringung von Lochziegel über den Brenner, die die Wärme der Verbrennungsgase aufnehmen und speichern.
Und noch die obligatorischen Sicherheitshinweise:
NATÜRLICH SOLLTE EIN HEIZAUFSATZ MIT BRENNER NICHT IN UNBELÜFTETEN RÄUMEN BETRIEBEN WERDEN (CO-BILDUNG)!!!!!
DER HEIZAUFSATZARBEITET MIT OFFENER FLAMME!!!!!
GAS UND SPIRITUS SIND LEICHT ENTZÜNDLICH!!!!
NACHBAU UND WEITERE EXPERIMENTE ERFOLGEN AUF EIGENE GEFAHR!!!!!
FEUERFESTE UNTERLAGE!!!!
DEN GESUNDEN MENSCHENVERSTAND EINSETZEN!!!!
Also Vorsicht!
Cholec