Anleihen, Volatilitätsfonds, Gewinne in der Krise....

  • Moin moin, ein paar Fragen an die etwas erfahrenen Finanzmakler und Möchtegernspekulanten:) nein, Spass beiseite, ich habe 3 Fragen zum Thema Geldanlage unter dem Gesichtspunkt ständig volatiler Märkte, drohende Rezession sowie Zerfall der Finanzarchitektur, usw....


    Ich will meinen Bargeldanteil von momentan 50% auf ca. 30% reduzieren, dazu kommt die Summe eines Zertifikates, was im Dezember ausläuft. Wir reden also von einer Investitionssumme von 25%.


    1. Ich bin am überlegen, in Anleihen zu investieren, prinzipiell sind mit Unternehmensanleihen lieber als Staatsanleihen.
    Am liebsten hätte ich natürlich die Eierlegende Wollmilchsau, will heissen,
    eine Anleihe mit geringer Laufzeit(1-2Jahre), relativ sicher und einer Rendite, die die Inflation schlägt.
    Da wird das ganze natürlich recht schwierig, oder hat da jemand ein Kaninchen, was er aus dem Hut ziehen kann? :face_with_tongue:


    2. eine kleine Summe soll dafür verwendet werden, um von der Volatilität zu profitieren.
    Ich dachte da an einen Vola-Fond oder ein Zertifikat.
    Was haltet ihr davon? Die Vola wird mMn ein großer Bestandteil des zukünftigen Aktienmarkts sein, da sollte man natürlich von diesen Bewegungen profitieren können.
    Andererseits ist ein entsprechender Fonds auch nicht unbedingt gegen Crashs etc. gefeit.


    3. in der aktuellen WiWo stehen diverse Produkte, die von fallenden Kursen profitieren:
    mehre auf Shorts spezialisierte Fonds, ETFs, sowie Zertifikate.
    Sinnvolles Mittel, um von fallenden Kursen zu profitieren oder zu risikoreich?


    freue mich gerne auf ein paar Worte von euch und auch über eine PN :winking_face:

  • Hallo

    1. Unternehmensanleihen sind für Privatanleger eher schwierig, weil an der Börse kaum Umsätze stattfinden, da normalerweise der Profihandel über Telefon funktioniert und Beträge von ca. 5 Mio. und ein vielfaches der Standard sind. Wenn Du trotzdem kaufst und am nächsten Tag wieder verkauften musst, dann ist Dein Verlust min. 1%. Hinzu kommen die horrenden Spesen der Bank. Meiner Erfahrung nach lohnt sich das nicht für kleine Beträge, sonst zahlst du drauf.

    Am besten Du kaufst ein ETF auf Unternehmensanleihenindex. In USA kenne ich eins, für Europa muss ich pasen
    Sicherer als Staatsanleihen sind Corporate Bonds heute leider auch nicht mehr. Man macht immer die Vergleiche mit Argentinien, aber die jetztige Krise ist systemisch. Und bei Laufzeiten von 1-2 Jahren ist die Rendite so nahe Null, dass es praktisch keinen Unterschied macht, ob Du es auf dem Konto liegen lässt. Das würde ich an Deiner Stelle machen, damit hast Du 100% Flexibilität und kannst reagieren, wenn notwendig wird.

    2. Vola-Fonds funktionieren NICHT, kanst Du mir glauben, ich weiss wovon ich da rede. Im Gegenteil, spezialisierte Hedge Fonds profitieren von den völlig überteuerten Volatilitätsprodukten, die angeboten werden. Vola-Fonds funktionieren nur, wenn Du sie exakt einen Tag vor dem grossen Crash kaufst und genau auf dem Hochpunkt der Panik verkaufst. Was transparenter wäre, ist ein simpler Put auf den Aktienmarkt. Da kann man wenigstens die Preisfeststellung nachvollziehen und man profitiert auch von einem Anstieg der Vola, wenn auch nicht so direkt wie bei den Vola-Fonds.

    3. Mit inversen ETF kann man auf fallenden Kurse spekulieren. Aber nimm bloss nicht die doppelt inversen ETFs, die sind konstruktionsbedingt immer eine Enttäuschung, wenn der Markt hin und herschwankt. Die Einzelnheiten dazu kannst Du ausführlich im Internet finden.
    Zertifikate sind so ein Ärgernis. Wenn man shorts auf Aktienindizes verbieten würde (wie jüngst bei Einzelaktien (insbesondere Bankaktien) in Europa passiert), dann weisst du nicht was mit deinem Zertifikatewert passiert. Wird er wertlos, oder wie wird es Dir abgerechnet? Das schlimme ist, dass man sich heute auf nichts verlassen kann, weil permanent die Spielregeln verändert werden.

    Edwards von Societe Generale empfielt übrigens folgende Asset Allocation: 25% Gold physisch und 75% Cash. Cash ist für ihn eine long call option hinsichtlich Flexibilität. Im Internet findest du dort auch ein paar gute inspirationen zum thema, z.B. hier http://www.tagesanzeiger.ch/wi…-Kontrolle/story/24570122

  • Hallo Elf,
    danke für die Antwort!
    Mein Ziel war es ja, mit einem gewissen Teil des Geldes die Inflationsrate zu schlagen, da selbst Festgeld kaum über 2% rüberkommt.
    Das mit dem ETF klingt spannend, werde ich mal googlen.
    Dass das mit dem Spekulieren auf die Vola nicht so ganz hinhaut, hab ich erwartet. Dennoch werde ich mir den Amundi Vola fonds angucken, sowie den JB Absolute Return Europe Equity und den M&WPrivat Fonds.
    3.inverse ETFs kommen auch auf die watchlist, danke :winking_face:
    Zertifikate sind natürlich immer spekulativ, deswegen arbeite ich eigentlich immer nur mit klar struktierten produkten, vernünftigen Emittenten und kurzen Laufzeiten.
    direkt mit Optionsscheinen zu spielen ist mir im Moment zu spekulativ bei diesen Märkten.


    25-75 ist mir persönlich nicht diversifiziert genug.
    ich selbst bin 20% Commodities physisch, 50% Cash,10% Zertifikate und 20% Fonds
    ich würde wie schon gesagt den Cashanteil reduzieren und ein wenig mit den Finanzprodukten spekulieren. Die Rohstoffe sind für den absoluten Crash von heute auf morgen, ansonsten lassen sich alle anderen Sachen relativ schnell(wenn auch mit Verlusten) an der Börse zu Geld machen.