Lesenswerter Artikel zur deutschen Luftverteidigung (Bezahlschranke)
Fazit: Deutschland ist im Moment blank und wie schnell eine effektive Luftabwehr aufgebaut werden kann, sowohl gegen Flugzeuge und ballistische Raketen, aber auch gegen kleine Drohnen ist unklar und eine Frage von Jahren. Im Nahbereich hat Deutschland das größte Defizit bei der Flugabwehr.
Es ist eine Frage von Zeit und Geld und vor allem, was davon wichtiger ist.
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Es gebe, sagt ein Offizier der Flugabwehrtruppe der ZEIT, aktuell nicht genug einsatzbereite Patriot-Systeme, um eine einzige deutsche Großstadt verlässlich vor einem hypothetischen Angriff russischer Raketen zu schützen.
Skyranger (19 Stück bestellt) sind im besten Fall 2030 vollständig einsatzbereit.
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Das Problem mit der bodengestützten Luftverteidigung ist ebenso einfach zu benennen, wie kostspielig zu beheben: Arrow 3 für die Fernziele ist noch nicht da, es gibt deutlich zu wenige Patriots, Iris-T werden zwar in Deutschland gebaut, aber gerade erst beschafft, und bei der Flugabwehr in Nahbereich steht die Bundeswehr so da, wie es der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, einst analysierte: "blank".
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Hinzu kommt ein weiteres Defizit, das in der öffentlichen Debatte bisher kaum eine Rolle spielt: "Die Bundeswehr hat in den vergangenen Jahren mit der Fokussierung auf Auslandseinsätze viel Expertise bei der integrierten Flugabwehr verloren", sagt Carsten Breuer, der Generalinspekteur der Truppe, Deutschlands oberster Soldat. Fehlende Ausbildung erzeuge eine Fähigkeitslücke. "Auch mit verringertem Wissen müssen wir diese Lücke Schritt für Schritt schließen", so Breuer weiter. Wann das der Fall sein wird? Völlig offen.
Das ist so dermaßen absurd:
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Spricht man Mitglieder der Bundesregierung auf den Hunger der Firmen nach Aufträgen an, schieben die schon mal die Verantwortung zurück zur Industrie. Warum die Unternehmen nicht ins unternehmerische Risiko gingen? Die machten doch derzeit, Pardon: Bombengeschäfte. Da könne doch ein bisschen vorgelegt werden.
Das Argument aber blendet aus, dass es in der Rüstungsindustrie mehr als bei jedem anderen Wirtschaftszweig entscheidend auf den Staat ankommt. In dieser Industrie gibt es kein freies Spiel der Marktkräfte, nichts läuft ohne staatliche Subventionen, Garantien und Bestellungen. Waffen dürfen nicht einfach auf Halde produziert werden, das verbietet das Grundgesetz, nach dem "zur Kriegführung bestimmte Waffen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt" werden dürfen.
Italien und Frankreich machen bei Sky Shield nicht mit.
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Mittlerweile haben sich 21 Länder der deutschen Initiative angeschlossen. Doch das Projekt, das so vernünftig klingt, hat ein massives Problem. Ausgerechnet zwei der strategisch wichtigsten Partner Deutschlands in der EU machen beim Sky Shield nicht mit: Italien und Frankreich.
Und so zeigt die Initiative exemplarisch, was eine gemeinsame Rüstungspolitik in Europa so schwierig macht: mangelnde Abstimmung, nationale Egoismen, strategische und industriepolitische Differenzen.