Guten Abend !
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Hallo,
weil an meiner Ursprungsfrage ruminterpretiert wird, vielleicht nochmal kurz:
Ich schlafe sowieso drausen, jetzt, und habe keinerlei Besorgnis, dass die Sicherheitslage drinnen oder drausen schlecht ist.
Dieses Verhalten in einer Kriese, in der eventuelle Diebe nicht mit Strafe rechnen müssen birgt Risiken und Vorteile, und die wollte ich diskutieren.
Ich finde es aber trotzdem spannend, den Faden in verschiedene Richtungen weiterzuspinnen, wie ja geschehen.
Vielleicht in die Richtung: Kann man trainieren, beim geringsten Geräusch aufzuwachen?
Wie sieht der optimale Kompromiss zwischen "Sofort einsatzbereit" und "am morgen gut ausgeruht" aus?
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In einer Krise würde ich nicht alleine draussen schlafen, wenn die Sicherheitslage bezüglich Angriffen es nicht zulässt, da Du Dich unnötig gefährdest. Du bist vermutlich :peinlich: lebendig deutlich mehr für die soziale Bezugsgruppe nutzbringend, und da es in dem überschaubaren Szenario keine Veranlassung gibt, Dich für andere zu opfern. Aus meiner Sicht hat niemand einen Vorteil davon, wenn Du Dich still, heimlich und leise von einem potentiellen Angreifer erlegen lässt.
Wenn es doch einen solchen Vorteil gibt, so ist dieser vermutlich durch einen wesentlich kleineren Einsatz als dein Leben zu erreichen.
Ich sehe keine Vorteile beim draussen schlafen.
Zum Aufwachbeimgeringstengeräuschtraining:
Klappt nicht. Beweis: Zeig mir eine Armee die einen Beimgeringstengeräuschgaaaanzsicheraufwacher schlafend als "Wache" vor die im Tiefschlaf befindlichen Kameraden in´s Gebüsch legt.
Auch hätte ich als wachhabender O.v.Wachdienst die Ausrede
"Ja schauns Herr Untaoffizier, i hob tiaf und fest gschlafen aber bei mir is des so: I wach immer beim kloansten Knarzen der osteuropäischen Gummisohlen auf ! Da war überhaupts keine Gefahr net!!! "
nicht wirklich prickelnd gefunden.
Zum Schlaf-Wach-Verhältnis.
4h schlafen / 4h wachen ist schwer durchzuhalten. Bei monotoner Tätigkeit, was Wache halten nunmal im Extremen ist, wirst du nach ein paar Zyklen einschlafen.
4h schlafen, 4h frei ( Du entscheidest ob schlafen oder wachen) und 4h Wache halten hält man nach eigener Erfahrung länger als eine Woche durch, wenn andere sich um die Lebenserhaltung kümmern. Aus meiner Sicht sind somit drei Wachen notwendig.
Auf einem Schiff ist das etwas anders, da im dunklen stillen Wald auf Wache liegen etwas anderes ist, als ein Sonar/Radar beobachten, das optisch und akustisch warnen kann, wenn sich was ändert und andere Tätigkeiten auf einem Boot nicht ganz so monoton sind.
Ich kann z.B. am Segelboot totmüde bei Nacht am Ruder stehen, Moby Dick auf dem Ipod, hören, rauchen, futtern, trinken, mir n Kaffee machen, mit dem Gps rumspielen, Knoten knüpfen, mal die Fock besuchen gehen, bei gutem Wetter angeln etc.
All das kann ich an Bord bei nem Nachttörn um 3 uhr am Morgen machen.
Im Wald sicher nicht. Selbst durch Kaugummikauen hör ich schon schlechter. N Fishermans friend könnte mich durch den Geruch verraten.
Trainieren kann man das Hören sicher. Ich wache zum Beispiel auf, wenn mein Boot vor Anker liegt, der Wind dreht und die Wellen anders an mein Boot anschlagen.
Dennoch... ich würd mich nie im Leben drauf verlassen und bin froh dass ich ne Ankerwache habe oder vom GPS geweckt werde, wenn sich mein Boot vom Ankerplatz wegbewegt.
Trainieren is prima, und sicher erhöht es die Chancen zu überleben, wenn man so ein feines Gehör mit eingebautem Wecker hat. Aber drauf verlassen? Nie und nimmer.
Eventuelle Vorteile?
1.) Du lenkst eventuell vom primären Ziel ab.
Ok.
Preis: Du bringst Dich in Gefahr. (Und was wenn die nicht Dich sondern Dein Leben wollen? Dann servierst Du Dich wie ein Spanferkelchen mit Äpfelchen im Mund und Petersilienbüschel in den Ohren.)
Alternative? Fallen bauen, die Ablenken und gleichzeitig warnen. (Rucksack / Waffenkoffer mit Sprengfalle war immr sehr beliebt)
Viecher Anbinden. (Kapitolinische Gänse Schon die unter Strom gesetzte Türklinke ist effektiver als dein Martyrium.
2.) Du bleibst unentdeckt. ( tarnst dich, schläfst unterirdisch, schläfst weiter weg.)
Vorteil: Du bleibst am Leben während alle anderen gefangen / tot / verletzt sind.
Konsekutivvorteil: Du bleibst entscheidunsfähig. Hilfe holen, befreien, Chuck Norris spielen, Hasenfusstechnik anwenden, Mantra aufsagen, Lambarene nachspielen... Deine Entscheidung. Ein klarer Vorteil.
Nachteil: Kannst du sicher sein, dass es klappt?
Konsequent zuende gedacht müssten sich dann alle der Gruppe trennen und jeder auf eigene Faust versuchen zu überleben.
"Wir treffen uns um 5 nach dem Krieg im "u flecu" in der Altstadt soll der Schweijk gesagt haben.
Das wiederspricht meinen Erfahrungen.
Die Kampfkraft von Waffen im Verbund ist höher als jeder alleine. Im Gegenteil. Unerfahrene Kämpfer schalten sich oft gegenseitig selbst aus, wenn man sie voneinander trennt und sie per Zufall wieder aufeinander treffen.
Diesen Zufall "herstellen" kann man als geschickter Saboteur (Fernspäher/Kommandosoldat) erlernen und zumindest damals wurde uns das auch beigebracht. Zerstöre die Kommunikation und sie zerfleischen sich selbst.
Je unerfahrener desto höher die Verluste...
Aber auch ohne martialische Gewalteinwirkung. Bau mal ein Baumhaus alleine und vergleiche den Erfolg wenn man zu 5 ist...
Alles von der Jagd über den Transport geht zu mehreren besser.
3.?
Ich sehe keine weiteren Vorteile.
Vorauskommando macht Sinn.
Sich trennen um Tiere aufeinander zuzutreiben macht Sinn. (Prinzip Treibjagd)
Alleine draussen schlafen macht biologisch nur Sinn, wenn es Deine Paarungs-chancen verbessert.
Oder Du Frühaufwacher bist und die Nahrungsvorräte draussen aufbewahrt werden.
Oder Du Eigenschaften hast, die dazu führen, dass Du morgends nie Kaffee von den anderen kriegst.
So, genug für heut, ich mach Feierabend !
Gruss Almi