Beiträge von Hanswurst0815

    Hallo Olaf,


    nur als Ergänzung, mal von der Datengier des Konzerns abgesehen: auch Google Maps bietet Offline-Karten an. Diese kann man für die eigene Stadt, oder auch für geplante Routen nutzen. Das Smartphone taugt dann wunderbar als Navi per GPS - Echtzeitmeldungen wie Staus gibt's dann (mit ausgeschaltetem Internet) allerdings nicht.


    BTT: ich nutze ein Sony Xperia Z1. Eigentlich ein ganz gutes, robustes "Standard"handy. Unglücklicherweise habe ich es einmal mitgewaschen (40°C), nach einer Woche "Reisbad" mit offenen Klappen hat es - zumindest bis jetzt - wieder wunderbar funktioniert.

    Wie bereits erwähnt, es kommt wirklich auf den Grund der Evakuierung an.
    Ich wurde eines nachts auch einmal evakuiert, da eine Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg gefunden wurde.
    In diesem Fall ist es sinnvoll, wichtige Sachen inkl. Verpflegung bereit zu haben, Widerstand zu leisten wäre in dem Fall weniger sinnvoll.

    Das ist eine schwierige Frage. Da es "nur" um Windows geht, kleiner Rahmen:


    "Relativ" sicher sind "wohl" Jondonym (http://www.ip-check.info) oder das TOR-Browser-Bundle (damit hat man wenig Probleme bei der Einrichtung). Aufgrund des recht hohen Sicherheitsstandards fallen dann aber Sachen wie Youtube-Filmchen gucken weg. Für kürzere Aufenthalte mit geänderter IP kannst du auch hidemyass.com (wurde hier im Forum auch schon empfohlen) nutzen (encrypted, falls der Link nicht nachvollziehbar sein soll).


    Wenn es dir wichtig ist, dass google wenig über dich wissen soll, nutze eine andere Suchmaschine (http://www.telefoniert-nach-hause.de als Hilfestellung) und NoScript (gibt es als Firefox-Addon, aber auch für Chrome-Browser; anfangs umständlich, aber man gewöhnt sich an die Bedienung).


    Wenn du es etwas sicherer willst, kannst du dir auch die Linux-Distribution "Tails" (hat Snowden benutzt) auf einen Stick packen und damit booten. Da ist dann die Möglichkeit, per TOR ins Netz zu gehen, gegeben und läuft auch ohne Windows (Viren, Trojaner...). Allerdings wird es dann hier schwieriger, generell Dokumente zu speichern.

    Zitat von DerGerald;172520


    PS.: Mich würde mehr interessieren, wie ich mein ebay PW ändern kann :)


    Unter Mein Ebay -> persönliche Daten -> im Feld "Nutzername und Passwort" in der Zeile "Passwort" auf "bearbeiten" klicken. Du bekommst eine Mail mit einem Link, hier kannst Du ein neues Passwort eingeben.


    Beste Grüße

    BP-5/NRG-5 wäre doch eine prima Ergänzung. Viele Kalorien, auch trocken verzehrbar, alles wichtige drin.


    Wenn ich es jetzt überlesen habe, tuts mir leid, aber ich meine kein Panzertape entdeckt zu haben. Ich habe ein wenig Panzertape ums Feuerzeug gewickelt.


    Ansonsten könnte man eventuell noch über eine weitere Reduktion nachdenken. Ist die Axt nötig, klappts mit Messer und Stein (oder Säge am Taschenmesser) nicht? Hängt natürlich davon ab, was man erwartet.


    Beste Grüße

    Wolfgangs Idee mit den Kühlakkus ist prima.
    Man kann übrigens auch ohne Stromausfall prima von Kühlakkus im Kühlschrank profitieren, indem man Freiräume mit ihnen asufüllt. So muss nach jedem Öffnen des Kühlschranks weniger neu eingeflossene warme Luft heruntergekühlt werden (spart Strom).


    Als Kühlakkus taugen im Übrigen auch einfache Wasserflaschen - sofern man dieses aber nutzen möchte, sollte man regelmäßig rotieren :face_with_rolling_eyes:


    Im Gefrierschrank machen sich Wasserflaschen nicht allzu gut. Hier könnte man über Wodka nachdenken :unschuldig:

    Hallo Matthias,


    das finde ich auch ganz ernsthaft gut, dass Du das kannst und im Notfall aushelfen würdest (was generell unabhängig von der eigenen Meinung bzgl. Kernkraft erfolgen sollte :face_with_rolling_eyes: ).
    Aber, einfach gesagt, Typen wie Dich gibt es nicht an jedem Kindergarten und an jeder Schule innerhalb eines 40 km Radius eines jeden AKWs.


    Weswegen es unterm Strich wahrscheinlich die vernünftigere Idee wäre, mindestens die Leiter der jeweiligen Einrichtungen entsprechend zu schulen, sowie die Medikamente vorrätig zu haben.
    Da solche Maßnahmen bisher augenscheinlich nicht ergriffen wurden, kann man schon von kriminellen Tendenzen sprechen...


    Beste Grüße

    Zitat von Waldschrat;171322

    Du solltest es im Haus haben. Kostet nicht viel.


    Hab ich. Frag doch bitte mal in den Kindergärten und Schulen in deiner Umgebung, wie es dort aussieht. Dazu gab es auch mal eine recht interessante Reportage, in der der Schulleiter mit „Brandschutz“ und „draußen sammeln“ kam und die Kindergärtnerin nichts von diesen Tabletten gehört hat.



    Zitat von Waldschrat;171322


    Auch das sehr spannend. Beide Fälle waren kein technisches Versagen , sondern kriminelles menschliches Fehlverhalten. Ich habe es schon in anderen Beiträgen geschildert.


    Hast Du. Und jedes Mal wird’s nicht besser. Die menschliche Komponente zu vernachlässigen ist ja offenbar ein gewaltig hohes Risiko. Und mit der Argumentation „der Mensch ist schuld“ kann man letztlich immer kommen. Der baut solche Teile.




    Zitat von Waldschrat;171322


    Tschernobyl. Ich habe einen notorisch unsicheren graphitmoderierten Reaktor. Sowas würde ich nicht bauen.


    Hinterher ist man natürlich immer schlauer. Stattdessen empfiehlst du schnelle Brüter, die mit flüssigem Natrium gekühlt werden. Für mich nicht gerade der Inbegriff von sicher. Geschweige denn wirtschaftlich.




    Zitat von Waldschrat;171322


    Die Kraftwerke waren auf eine Magnitude 9 ausgelegt, haben sie überlebt


    Nicht alles war auf eine Magnitude 9 ausgelegt.

    Zitat

    Die Kühlsysteme seien jedoch nach Vorgaben der Betreiberfirma nur für Erdbeben von maximal Stärke 8 ausgelegt worden.



    Und weiter:

    Zitat

    Das Erdbeben löste am 11. März ab 14:46:46 Uhr (Ortszeit) eine Vielzahl von Aktionen in Block 1 aus. Der Reaktor wurde planmäßig automatisch heruntergefahren und gleichzeitig wegen Ausfall der externen Stromversorgung auf Notstrombetrieb umgeschaltet. Arbeiter berichteten später von gebrochenen Rohren im Reaktorgebäude, aus denen Wasser herausschoss. Eines der Notkühlsysteme (Isolation Condenser) schaltete sich kurz ein und ging wieder außer Betrieb. Ein anderes (Containment Cooling System) kühlte danach vorerst den Sicherheitsbehälter, der den Reaktordruckbehälter umschließt. Tepco bestritt später, dass das Erdbeben nennenswerte Schäden oder Sicherheitsprobleme verursacht hätte, musste aber bereits kurz darauf ein ähnliches Dementi für Block 3 zurückziehen.

    Wiki


    Zitat

    Tokyo Electric Power Company
    has released data which suggests the March 11th earthquake damaged a critical piping system in the No. 3 reactor at its Fukushima 3 Daiichi nuclear plant.
    The utility said that analysis of pressure and temperature data from the days after the quake shows that the No.3 reactor lost its cooling system on March 13th.
    Much of its nuclear fuel likely melted down and collected at the bottom of the pressure vessel over the next 24 hours.
    The analysis also shows that piping in an emergency cooling mechanism, known as a high-pressure coolant injection system, may have been damaged by the earthquake. The system is designed to maintain the water level inside the reactor vessel during an emergency.


    Earthquake Report


    Übrigens: man hat nicht nur „einfach so“ die Notstromaggregate in den Keller gestellt, sondern auch noch eine Tsunami-Schutzmauer errichtet. Die war 5,70 Meter hoch. Dass der Tsunami mit Wellen von 13-15m eintraf, damit konnte ja wohl niemand rechnen :Ironie: Vielleicht haben sich die Ingenieure darauf verlassen. Glaubt man den Angaben des GFZ Potsdam, so gab es immerhin 100 Tsunamis über 10m seit 1562 und 26 über 30m. Ist natürlich die Frage, ob man das mitberücksichtigt. Auch die 30m höher hätten bei einem 35m Tsunami (der danach durch die Presse ging) nichts gebracht.


    Noch etwas: Erdbeben und Tsunamis sind keineswegs stochastisch unabhängig. Es ist also nur begrenzt sinnvoll, beides zu trennen. Das Erdbeben hat den Tsunami ausgelöst. Ob jetzt nichts passiert wäre, hätte man die Notstromgeneratoren einige Meter höher aufgestellt, das bleibt Spekulation.



    Beste Grüße

    Addendum II – „Fracking ist Teufelszeug“


    Hallo Matthias,


    Zitat von Waldschrat


    Wie die USA sitzt auch Deutschland auf grossen Vorkommen von Schieferöl und Schiefergas, die Deutschland vollständig unabhängig von russischen Erdgasimporten (derzeit knapp 40% unserer Versorgung) machen könnten.


    Die USA nutzen ihre Ressourcen, Deutschland nicht.


    Also Öl und Gas im Überfluss, die Energiewende ist dank Fracking obsolet? Mitnichten.


    Schauen wir uns ersteinmal den Prozess des Frackings in Kurzform an:


    Ziel ist die Gewinnung von Gas (oder Öl) mithilfe von Tiefenbohrungen und Druckausübung durch Stützmittelflüssigkeiten. Frack-Fluide erzeugen hierbei Risse im Gestein und halten diese auch offen. Nach dem Aufbrechen wird die Flüssigkeit (zumindest teilweise) abgepumpt. Mithilfe von (teilweise horizontalen) Bohrungen wird das ausströmende Gas gefördert.


    Soweit, so gut. Werfen wir einen Blick auf die Wirtschaftlichkeit.


    Aufgrund der Notwendigkeit vieler Bohrungen haben wir beim Fracking um ca. 70% höhere Förderkosten im Vergleich zur konventionellen Erdgasförderung. Dies führt dazu, dass die Wirtschaftlichkeit des Frackings eine Frage des aktuellen Gaspreises ist.

    Zitat

    Der Verfall der Preise reißt Löcher in die Bilanzen der Förderunternehmen. Kritische Experten wie Zittel halten einen großen Teil der Schiefergasreserven ohnehin für überbewertet. Auch der niederländisch-britische Energiekonzern Shell musste erst vor ein paar Monaten Abschreibungen in Höhe von zwei Milliarden Dollar auf seine Beteiligungen an nordamerikanischen Vorkommen vornehmen. Konkurrenten wie BP, Encana und die britische BG Group mussten den Wert ihres Schiefergasgeschäfts in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls deutlich nach unten korrigieren. Das gilt auch für viele kleinere Produzenten.

    Quelle: hier.


    Allzu lang sinnvoll nutzbar sind die Gasfelder ebenfalls nicht, in dieser Publikation findet sich auf S. 32/33 des Dokuments eine entsprechende Grafik zu der jährlichen Abnahme der Förderraten.



    Wann also würde sich Fracking denn lohnen?


    Zitat

    Eine Megawattstunde konventionell gefördertes Erdgas kostet an den Großhandelsbörsen derzeit etwa 27 Euro (Stand: Januar 2013). Rund 30 Prozent der vom ZEW befragten Energiemarktexperten gehen davon aus, dass dieser Preis auf 40 bis 50 Euro pro Megawattstunde steigen muss, damit sich die Ausbeutung unkonventioneller Gasvorkommen in der EU überhaupt erst rechnet. 34 Prozent der Befragten erwarten sogar, dass der Großhandelspreis für unkonventionelle Gase auf 50 bis 60 Euro beziehungsweise darüber hinaus steigen muss, damit die Ausbeutung von Schiefergas, Kohleflözgas und Tight Gas in größerem Stil in Angriff genommen wird.


    Quelle: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.



    Sehen wir einmal von der Wirtschaftlichkeit ab und werfen einen Blick auf die Ursachen, wegen derer Fracking (außerdem) umstritten ist:


    Beim Fracking werden Chemikalien „in die Erde gepresst“. Diese können potentiell das Grundwasser verunreinigen. Außerdem steigt eben Gas auf. Das stellt sich nicht „am Bohrloch in eine Schlange“, sondern steigt eben auf, womit auch hier eine Grundwasserverunreinigung stattfinden kann. Diese Aussage ist teils umstritten, eine Publikation der Duke University in North Carolina hier. Über brennende Wasserhähne lässt sich natürlich hinsichtlich der Kausalität streiten, weshalb ich einen Verweis auf Dokus wie Gasland an dieser Stelle ausspare.
    Interessant dennoch:

    Zitat

    Die amerikanische Umweltbehörde (EPA) hat 2-Butoxyethanol in mehreren Brunnen in Pavillon, Wyoming gefunden. Das
    kanadische Unternehmen EnCana hat in unmittelbarer Nähe diese Chemikalie beim Fracking eingesetzt. Den Bewohnern wurde
    geraten, auch wegen zahlreicher anderer Chemikalien aus der Gasförderung, das Wasser nicht mehr zu trinken und beim Duschen
    für gute Durchlüftung der Räume zu sorgen


    Quelle: hier.


    Neben des potentiellen Risikos der Grundwasserverunreinigung besteht ebenso die Gefahr, Oberflächengewässer zu verunreinigen, etwa durch zurückgepumptes Bohrwasser (inklusive Chemikalien) oder durch den Abtransport desselben.



    Fracking brauchen wir aber, politisch und so:


    Ein Blick auf Tabelle 1 (auf Seite 2/3) in dieser Publikation zeigt eine Schätzung über die technische entnehmbaren Schiefergasreserven.


    Dazu auch selbe Quelle, weiter unten:

    Zitat

    In Europa sind Potenziale zur Schiefergasförderung vorhanden, diese wurden aber zuletzt
    nach unten korrigiert und werden nicht ausreichen, den Produktionsrückgang an konventio-
    nellem Gas auszugleichen. Eine Verbesserung der Unabhängigkeit der europäischen Ener-
    gieversorgung und direkt sinkende Energiepreise sind aufgrund eines Ausbaus der Schiefer-
    gasförderung in Europa daher beim jetzigen Wissensstand nicht zu erwarten.


    Der SRU, resümierend zum Fracking:


    Hier die Quelle, das Zitat findet man auf Seite 44/45.



    Für mich persönlich stellt sich Fracking demnach als interessante Idee dar, die jedoch aufgrund vieler Unsicherheiten und Lücken bezüglich einer vernünftigen Risikoeinschätzung aktuell abzulehnen ist (nein, nicht weil ich es als „Teufelszeug“ deklariere, von Denkverboten sollte auch nicht die Rede sein). Pilotprojekte gibt es schon, dort kann man auch gern weiter forschen. Davon abgesehen, denke ich, dass wir uns hier durchaus dagegen positionieren und auf Erkenntnisse seitens der USA warten können, ähnlich wie Deutschland die Energiewende als Pilotprojekt wahrnimmt und der Rest der Welt gespannt zuschaut.
    Dass Fracking zur Zeit nicht das Allheilmittel ist, für das man es stellenweise verkaufen mag, dürfte klar sein.


    Zu den Brutreaktoren kann ich, wenn erwünscht, zu gegebener Zeit Stellung nehmen, es lässt sich aber sicher schon ahnen, worauf diese Betrachtung in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Risikoeinschätzung hinausläuft.


    Übrigens:

    Zitat von Waldschrat

    Energiewende? Diesen Sch**ssnuklearreaktor Sonne abschalten???


    Mit solchen Sachen zu argumentieren wäre ähnlich platt, als wenn man sagen würde „Wir brauchen Sprit, Wasser gibt’s im Supermarkt!“.
    Gesteinigt wirst du deshalb aber nicht :grinning_squinting_face:


    Beste Grüße

    Hallo ACD,


    Zitat von Another Cold Day;170784

    Danke. Ich sehe da jetzt aber immer noch keine Hinweis darauf das dieser mal geändert werden sollte.


    Im Gegenteil: Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war.
    Die Jungs und Mädels, denen es versagt war, sind ja jetzt mit an Bord. Alles cool! :Gut:


    Die Stellen, die gemeint sind:


    Zitat


    [...] um dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben,
    kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen.
    Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war.
    Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.


    Es ist übrigens auch keine Verschwörungstheorie oder so, diese Formulierung wurde 1949 absichtlich so gewählt, da man eher davon ausging, dass eine Wiedervereinigung wesentlich schneller stattfinden wird und das Grundgesetz nur für eine Übergangszeit gilt. Man hat es aus diesem Grunde auch Grundgesetz und nicht Verfassung genannt. Seit 1990 gilt das Grundgesetz in der Präambel als Verfassung. Wie gut das jetzt ist und wie gut das damals entschieden wurde, darüber lässt sich sicher streiten, damit will ich an der Stelle auch gar nicht anfangen. Historisch geplant jedenfalls war das Grundgesetz wie gesagt eher als "Übergangsverfassung".


    Beste Grüße

    Hallo ACD,


    ich will mich in eurer Diskussion nicht einmischen, aber hier die geforderte Version des Grundgesetzes:



    Quelle: http://www.documentarchiv.de/brd/1949/grundgesetz.html

    Hallo Matthias,



    gern würde ich nocheinmal etwas ausführlicher auf deinen Post



    Im Ukraine Riots -Thread eingehen.
    Da das Ganze relativ wenig mit dem Ursprungsthread zu tun hat, bin ich so frei und öffne ein neues Thema. Wir wollen ja nicht in den OT-Bereich abschweifen.


    Einen Post später forderst du eine rationale(re) Betrachtung des Themas, möglichst ohne Einfluss von Weltuntergangsmythen oder irrationalen Ängsten.
    Dem würde ich gern nachgehen und einen Versuch liefern, die Nicht-Rentabilität der Atomkraftwerke (rational) zu begründen.


    Ein Hauptargument für die friedliche Nutzung von Atomkraft zur Stromerzeugung ist der Preis.
    Die Produktionskosten pro kWh liegen hier bei 3 bis 4 ct, im Gegensatz dazu ist die Windenergie etwa dreimal so teuer. Von neueren Rechnungen, bei denen Kraftwerksbetreiber aufgrund gestiegener Sicherheitsvorschriften den Preis pro kWh eher bei 10 ct ansetzen (das gilt für Neubau von AKWs, wie es z.B. in Frankreich-Flamanville oder Großbritannien der Fall ist), will ich vorerst absehen.


    Für eine vernünftige Betrachtung ist es natürlich wichtig, dieselben Vergleichskriterien anzusetzen. Das Problem mit der Atomkraft ist, dass viele Kosten, die eigentlich auf die Betreiber fallen sollten, externalisiert werden. Häufig zu finden sind hier der Umgang mit dem Restmüll, die Beteiligung der Betreiber an Kosten für Forschung und Entwicklung oder die Kostenübernahme für den Rückbau von Atomkraftwerken.


    Worüber man sich seltener Gedanken macht, ich aber auch mit meinem OT-Post im o.g. Thread andeuten wollte, ist die Versicherung und Versicherbarkeit von Atomkraftwerken. Vorab: ja, wenn so ein Windrad umkippt, sind Schäden betreiberseitig versichert.


    Atomkraftwerke sind nicht (wirklich) versichert. Was meine ich mit nicht wirklich?


    Einerseits besteht eine Haftpflichtversicherung für jeden Kraftwerksblock in Höhe von 255 Mio. Euro.
    Weiterhin verpflichteten sich die Kraftwerksbetreiber zur gemeinsamen Deckung im Schadenfall in Höhe von 2.356 Mio. Euro.
    Zusätzlich existiert ein Brüsseler Zusatzübereinkommen, das aus öffentlichen Mitteln (wollen mal nicht so sein) 300 Mio. Euro bereitstellt.
    Macht knapp 3 Mrd. Euro – das reicht aber nicht annähernd.


    Ein kleines Beispiel aus der jüngeren Geschichte:
    http://www.taz.de/!79960/
    Hier sind, wie auch im Artikel erwähnt, bei Weitem nicht alle Kosten enthalten.


    An der Stelle sei auf eine französische Regierungsstudie verwiesen:
    http://www.spiegel.de/wissensc…euro-kosten-a-881940.html


    Ebenfalls aus der jüngeren Geschichte ist die von mir erwähnte Studie, der Vollständigkeit halber nocheinmal hier verlinkt:
    http://www.bee-ev.de/_download…ersicherungsforen_KKW.pdf
    Wie Du richtigerweise festgestellt hast, ist der Auftraggeber dieser Studie nicht unbedingt neutral einzustufen. Ein Blick in die Studie ist dennoch interessant, da hier detailliert erläutert wird, welche Gefahren zu berücksichtigen sind und wie man diese aktuariell abbilden könnte. Die Studie beziffert in der Rechnung im Übrigen die Laufzeit von AKWs optimistisch auf 100 Jahre.


    Nichtsdestoweniger möchte ich die PROGNOS-Studie aus dem Jahre 1992 verlinken, die im Auftrag des Wirtschaftsministeriums die Kosten pro kWh auf 3,6 DM allein für die Versicherung beziffern.
    http://www.zukunftslobby.de/Tacheles/prognstu.html (nicht über den Link wundern, er führt zur Studie)



    Es lassen sich sicherlich viele weitere Beispiele mit Rechnungen finden, denen man Glauben schenken mag oder auch nicht. Die Versicherungswirtschaft geht im schlimmsten Fall in Deutschland von 5-7 Billionen (5*10^12) Euro Schaden für den Steuerzahler aus. Nicht nur Kraftwerksbetreiber können rechnen, sondern auch Versicherungen, weshalb AKWs auch als nicht versicherbar gelten.


    Zitat von Waldschrat;170551

    Ist uns schon mal eins um die Ohren geflogen?


    Diese Aussage verstehe ich ehrlich gesagt im Zusammenhang mit einer Haftpflicht-Versicherung nicht so ganz. Hast du eine Privathaftpflichtversicherung? Empfehlenswert, leider sind erschreckend wenig Deutsche haftpflichtversichert – es gibt kaum Provision für den Vertreter.


    Im Übrigen muss man nur hinreichend lang AKWs nutzen, bis uns mal eins „um die Ohren“ fliegt. Das ist keine Floskel, sondern Mathematik. Das Theorem mit dem Affen, der vor einer Schreibmaschine sitzt und zufällig beliebige Shakespeare-Werke tippt, ist dir sicher auch bekannt. Aber das wirklich nur am Rande.



    Verstehe mich nicht falsch, Matthias, ich bin weder Fortschrittsverweigerer, noch fürchte ich mich vor „neuen“ (falls man das bei Atomkraft überhaupt sagen kann) Technologien. Problematisch wird’s, wenn suggeriert wird, diejenige Technologie wäre komplett ungefährlich und beherrschbar (Gegenbeispiele hast du selbst geliefert) und vor allem wirtschaftlich.


    Zum Fracking und zur Gentechnik werde ich mich vorerst nicht äußern, ich denke aber auch hier rationale Begründungen zu haben, um mich ruhigen Gewissens und unaufgeregt zumindest in der aktuellen Art und Weise der Umsetzung gegen diese Technologien positionieren zu können.


    Beste Grüße

    Das ist natürlich ein angenehmer Weg, eine Studie abzuwatschen, die in mathematischen Fachkreisen recht anerkannt ist. Aussagen gibt es hierzu viele, beispielsweise ist als Aktuar Michael Fakler unabhängig von dieser Studie zu sehr ähnlichen Ergebnissen gekommen.
    Ein kleines Beispiel aus der Tagespresse: http://www.welt.de/finanzen/ve…-sich-kaum-absichern.html - die Münchner Rück ist übrigens die größte Rückversicherung.
    Die Versicherung französischer Kraftwerke ist de facto nicht vorhanden, da sind selbst deutsche AKWs wesentlich besser versichert.

    Zitat von Waldschrat;170545

    Kritische Rationalisten wie Popper oder Albert würden ohnehin sagen: "Show me evidence".


    Hallo Matthias,


    wenn wir so schön Off-Topic sind:


    Hier eine 157-seitige Studie der Versicherungsforen Leipzig hinsichtlich der Haftpflicht-Versicherbarkeit von Atomkraftwerken. Äußerst empfehlenswert, mathematisch fundiert.


    Quintessenz ist: bildet man die Risiken vernünftig ab und würde man eine Haftpflichtversicherung seitens der Betreiber verlangen (statt den Steuerzahler zu belasten), würde Atomstrom auch preislich keineswegs attraktiv sein.


    Viel Spaß beim Lesen!