Hallo Endzeitstimmung,
grundsätzlich ist das "Handwerkszeug" relativ einfach. Ein Säuretestkit für verschiedene Goldlegierungen, ein anständiger Diamanttester und vor allem ein Prüfstift für Moissanite, sowie eine Lupe, mit mehr waren wir auch nicht ausgerüstet.
Platin und seine Nebenmetalle müssen separat vom Gold gehandhabt werden, und die Kurse die die Scheideanstalt dafür aufruft sind böse. Der Satz "Scheiden tut weh" kommt nicht von ungefähr. Dasselbe gilt übrigens grundsätzlich auch für Silber.
Das war der einfache Teil.
Vor allem aber braucht es viel gesunden Menschenverstand, Menschenkenntnis, einen guten Riecher, wache Instinkte und eine genaue Kenntnis dessen was im Moment so an Fälschungen unterwegs ist.
Mit wachen Instinkten meine ich ein funktionierendes Bauchgefühl, "fühlt" sich ein Teil trotz positiven Tests "falsch" an, lass es. Hat zum Beispiel ein offensichtlich aus unserem Kulturraum stammender Mensch einen türkischen Hochzeitsarmreif in der Hand würde ich mal plump nachfragen. Ein Gespräch mit der Kundschaft ist häufig ebenso aufschlussreich wie die Tests die Du durchführst. Manchmal allerdings auch psychisch fordernd...
Ebenso wichtig ist die Art und Weise wie Du testest. Eine recht lange, schwere Goldkette würde ich immer an mindestens fünf Stellen prüfen. Auf diese Idee sind wir aber erst gekommen als wir in der Schlacke einer Schmelze ein Stück Kette hatten das eben nicht bei 1100°C geschmolzen ist.
Was Barren angeht gilt äusserste Vorsicht, insbesondere bei Schmelzbarren. Mit einer guten Lupe können Ungereimtheiten bei Prägebarren eventuell noch erkannt werden, bei einem Schmelzbarren, besonders wenn die Fälschung halbwegs anständig ist geht nichts ohne aufsägen. Von uns wurden generell nur Prägebarren angenommen die original eingeschweisst und mit Zertifikat waren.
Es hilft auch, sich mit den kulturellen Eigenheiten bestimmten kulturtypischen Schmucks auseinanderzusetzen. So sind Steine im weitesten Sinne im türkischen und arabischen Raum häufig aus Glas, während Rubine, Smaragde und Saphire aus Sri Lanka durchaus echt, aber relativ selten von überragender Qualität sind. Dafür ist die leicht rötliche Goldlegierung dort oft von überragender Qualität. Bei Steinen gilt im allgemeinen, dass ihr tatsächlicher Wert sich nur extrem schwer schätzen lässt. Bei Diamanten gibt es noch die Rapaport - Liste, bei allen anderen meines Wissens nach nichts vergleichbares.
Wenn Du ins "Business" einsteigen willst, kann ich nur empfehlen: "Play it safe", es ist Deine Kohle die Du aufs Spiel setzt!
Wenn Du etwas für den SHTF vorhalten willst um einen Tauschwert etc. ermitteln zu können - nur zu, aber Du solltest geübt sein wenn Du das Kästchen mit den Prüfsäuren auspackst.
Mal meine anfänglichen Gedanken, zugegeben relativ unsortiert. Wenn ich noch etwas in die Tiefe gehen soll einfach Bescheid geben. Das Thema ist durchaus anspruchsvoll und sehr vielfältig.
LG, Bremsstrahlung