Beiträge von tomduly

    Auch wenn ich in einer aktuell sehr schneereichen Gegend wohne, schätze ich das Risiko, im wörtlichen Sinn im Auto eingeschneit zu werden, als eher gering ein. Wenn ich aber zu meinem Arbeitgeber fahre, hab ich da auch gut 20km Autobahn und da kann es durchaus passieren, dass man dort festsitzt, weil x Kilometer weiter vorne die LKW am Albaufstieg festhängen. Das ist zunächst mal keine lebensbedrohliche Situation, aber ziemlich lästig. Ich stand mal 3h nur 500m von der nächsten Ausfahrt entfernt. Auf dem Randstreifen vorbeimogeln war nicht, weil dort diverse Fernfahrer schon parkten und ihre Pause machten. Als Mann alleine ist das vor allem langweilig und wenn man mal muss, geht man kurz hinter die Leitplanke.

    Ganz anders ist die "Ich-muss-mal-Pipi"-Situation für Frauen, Kinder und Ältere. Und da spielen sich schnell mal Dramen ab. Oder bei Menschen, die eine chronische Erkrankung haben (Diabetes) und nicht an ihr Medikament kommen, oder schlimmer noch: bereits Insulin gespritzt haben, weil sie davon ausgingen, dass sie in 30min daheim beim Abendessen sind. Wenn man in soe einem Fall nichts zu essen dabei hat, kann das schnell eskalieren, bis hin zu einer lebensbedrohlichen Situation. Deswegen sollte man immer etwas leicht verdauliches zu essen dabei haben (Kekse, Traubenzucker), was zu trinken und ggf. eine Möglichkeit, diskret Wasser lassen zu können. Dafür gibts ja diverse Produkte.


    Fährt man sich tatsächlich z.B. in einer Schneewehe fest oder rutscht auf vereister Fahrbahn in den Graben, dann sollte man möglichst keine Experimente machen. Die Grundregel ist eigentlich immer (wie im australischen Outback): beim bzw. im Auto bleiben (wenn es nicht gerade kopfüber in einem Bach liegt). Das Auto wird eher gefunden, als eine nachts durch eine verschneite Landschaft irrende Person, deren Spuren bei entsprechendem Wind und Schneefall nach wenigen Minuten nicht mehr sichtbar sind.


    Ist man alleine unterwegs, sollte man möglichst auch Bergungsversuche unterlassen, denn wenn was schiefgeht (und man vom wegrutschenden Auto gegen die Böschung gedrückt wird). Schneeketten und eine Schneeschaufel schaden natürlich nicht, die Ketten sollte man allerdings schon vor einem Problem montiert haben, am Auto, schräg im Graben hängend in einer Schneewehe steckend, montiert es sich ganz schlecht. Die Schaufel hat ihre Berechtigung, wenn man längere Zeit (z.B. die Nacht) im Auto bei laufendem Motor verbringen will: dann muss man sicherstellen, dass der Auspuff frei bleibt und der Motor auch genügend Ansaugluft bekommt. Und man sollte auch die Türen links und rechts soweit schneefrei halten, dass man sie jederzeit von innen aufbekommt.

    Ein E-Auto von der Größe eines ID.3 dürfte die Bedürfnisse der allermeisten PKW-Nutzer abdecken. Aber halt nicht für einen Neupreis zwischen 40 und 50.000 Euro, dafür ist dann zuviel billiges Plastik und zu wenig Komfort/Ergonomie in einem ID.3 verbaut. Bei einem Neupreis unter 30.000 Euro sähe das wieder anders aus.

    Mein voraussichtlich letztes Verbrenner-Auto war ein Diesel-Passat Bj. 2019, war auch mein bisher einziger Neuwagen überhaupt. Der kostete mich nach Abzug von Rabatten, Dieselprämie für meinen defekten Alt-Passat und sonstigen Bonussen (VW gewährte 2019 zusätzlich knapp 2.000 Euro, wenn man sich wieder für einen Dieselmotor entschied) gerade mal 22.000 Euro (ohne die Nachlässe etc. hätte er Listenpreis 37.000 Euro gekostet). Den hätte ich mir damals nicht für 37.000 gekauft, für 22.000 war der Wagen dann "alternativlos".


    Und so müsste das auch bei E-Autos sein: Kompaktklasse im Bereich von 20.000 Euro und Familienkombi unter 40.000 Euro. Aktuell muss man aber gut 20.000-30.000 Euro mehr ausgeben. Und das sind (mir) die E-Autos derzeit nicht wert. Dazu kommt noch, dass bei den jetzt verstärkt auf den Markt drängenden Chinesen (MG, BYD) die Frage der Wartung und Reparaturen noch nicht so richtig gelöst ist. Von BYD gab es 2022 in D ganze sechs Werkstätten/Servicepartner.

    Gestern Abend ein interessanter Studiogast bei Maischberger: Frederik Pleitgen, CNN-Korrespondent in der Ukraine und wer ihn und seine Arbeit verfolgt, weiß, dass er sehr frontnah berichtet.


    Auch seine sachlich-unaufgeregten Einschätzungen zur innenpolitischen Lage und zum möglichen weiteren Kriegsverlauf mit oder ohne weitere US-Milliarden.


    maischberger: Frederik Pleitgen über den Krieg in der Ukraine | ARD Mediathek
    Frederik Pleitgen über den Krieg in der Ukraine | Video | Krieg in der Ukraine: Das Land steht vor dem nächsten Kriegswinter. Die Offensive stockt und…
    www.ardmediathek.de

    warum erst gar nicht versucht wurde den Angriff auf die Ukraine zu verurteilen....

    Der wurde ja in der UN-Vollversammlung mit sehr großer Mehrheit verurteilt. Er wurde sogar, für die UNO ungewöhnlich deutlich, auch explizit als Überfall auf die Ukraine bezeichnet.


    Generalversammlung verurteilt Russlands Überfall mit großer Mehrheit – nur fünf Gegenstimmen
    Aktuelles - Generalversammlung verurteilt Russlands Überfall mit großer Mehrheit – nur fünf Gegenstimmen
    unric.org


    Der Haken an der Sache ist, dass Abstimmungen der Generalversammlung nicht bindend sind. Nur der Sicherheitsrat kann robuste Mandate erteilen. Klassische Fehlkonstruktion. Und im übrigen ein Ergebnis von "Recht des Stärkeren" - wer hat die Zusammensetzung und das regelwerk des Sicherheitsrats bestimmt? Der Rat hat nur fünf ständige Mitglieder - zufälligerweise die vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs und China. Und nur diese fünf Mitglieder haben das erweiterte Vetorecht, mit dem sie jede Resolution blockieren können. Die übrigen 10 Mitglieder des Sicherheitsrats sind keine ständigen Mitglieder, sondern rotieren zeitlich und haben wegen des Vetorechts der fünf eigentlich nur dekorativen Charakter.


    Das Jahr neigt sich schneller dem Ende zu, als einem lieb ist, also heisst es, die jährliche große Datensicherung vorzubereiten.


    Meine Backup-Strategie ist mehrstufig:


    • In den Rechnern sitzt, sofern möglich, eine zweite Festplatte, auf die das Betriebssystem automatisch eine inkrementelle Datensicherung macht. Hier werden nur Nutzdaten gesichert, also Dokumente u.ä. aber keine Programme oder das Betriebssystem selbst. Dieses rechnerinterne Backup dient nur dazu, allzu löschwütige User vor sich selbst zu schützen und bei Bedarf die Uhr um ein paar Tage/Wochen zurückdrehen zu können, um ein vorschnell oder versehentlich gelöschtes Dokument wieder herstellen zu können.
    • Daten, auf die wir gemeinsam zugreifen, liegen auf einer Synology Diskstation, das ist sozusagen das Familienarchiv, vor allem Fotos und selbst aufgenommene Videos, aber auch wichtige Dokumente (eingescannte Unterlagen etc.). Die DiskStation hat eine externe Festplatte, auf die sie nachts automatisch ein Backup schreibt.
    • Einmal im Monat sichere ich die lokalen Nutzdaten der PCs ebenfalls auf die Diskstation.
    • Bei einer Neukonfiguration eines PCs und dann halbjährlich erstelle ich von jedem Rechner einen Systemklon auf eine externe Festplatte. Das dient mir dazu, bei einem Plattencrash den betroffenen Rechner mit zwei Handgriffen wieder nutzbar zu machen. Außerdem erspart mir das dann die Neuinstallation von Software, die dann ggf. mit Aktivierungscodes herumzickt, weil sie ja schonmal installiert wurde.
    • Zum Jahresende gibt es dann zusätzlich noch Backups der Nutzdaten auf LTO-Band. Aktuell mache ich das mit einem LTO4-Laufwerk (unkomprimiert 800GB, komprimiert 1,6TB pro Kassette). Das Laufwerk steckt in einem extra Rechner mit einer 2TB SSD als Schreib-Cache für das Laufwerk. Die zu sichernden Daten werden zunächst auf die SSD kopiert und von da aus bedient sich dann das LTO4-Laufwerk, bei LTO4 reicht die Geschwindigkeit einer SATA-SSD an einer 6GB/s-Schnittstelle gerade so aus, dass das Schreiben auf Band flüssig abläuft.
    • Die Kassetten mit den Backups und die externen Festplatten mit den Systemklonen lagern an einem anderen Ort, um die Fälle Einbruch/Diebstahl/Brand/Überschwemmung abzufangen.
    • Sehr wichtige Dokumente (Verträge, Zeugnisse, Ausbilduingsnachweise, Urkunden, Rentennachweise, Versicherungen, Stammbuch etc.) habe ich zudem auf DVD-RAM gesichert, dem einzigen selbst beschreibbaren optischen Datenträger mit relativ langer Haltbarkeit (30 Jahre).

    Diesen Dezember kommt noch ein Umstieg auf eine neue(re) Diskstation: bisher habe ich mit einer 1-Bay-Diskstation mit einer 4TB-Platte und einer externen 4TB-Platte als zentrale Datenablage genutzt. Das hat sich beim Umstieg auf eine größere Platte als umständlich erwiesen. Deshalb läuft künftig eine 2-Bay-Diskstation mit dann zwei 4TB-Platten intern und einer 8TB-Platte extern als Datenspeicher. Im Augenblick läuft nebenbei gerade ein Test der 8TB-Platte mit dem Prüfprogramm H2testw (einmal 8TB mit Daten vollschreiben bei 200MB/s und auf Lesefehler prüfen dauert rund 11h).

    Die neue DiskStation ist dann auch wieder eine Gelegenheit, die Datenbestände neu zu strukturieren, zumal wir mittlerweile fast alle Papierdokumente eingescannt haben und alte Unterlagen (Kontoauszüge etc.) geschreddert haben.

    Schon blöd: zum 1.1.2024 löscht Sony in den USA über 1.000 Serien - aus den Bibliotheken seiner Kunden, die diese Videos mal gekauft hatten. Eine Entschädigung ist nicht vorgesehen. Ähnlich gin vor einigen jahren Amazon vor, als es Inhalte von den kindles diverser Kunden gelöscht hat, die diese zwar gekauft, aber rechtlich wohl keine Lizenz erworben hatten.


    Sony löscht Serien aus Bibliotheken – über 1000 Serien in den USA betroffen
    Sony verliert in den USA die Rechte an Serien von Discovery – und Nutzer verlieren ihre gekauften Inhalte. Die Shows werden aus Bibliotheken gelöscht.
    www.heise.de


    Manchmal fühle ich mich gar nicht so altmodisch mit meiner Macke, Daten zuhause offline zu speichern, auch wenn ich einen relativ großen Aufwand bezüglich Archivierung, Datensicherung, Lagerung der Backups etc. treiben muss. Ebenso werde ich meine CDs, DVDs und BluRays nicht weggeben - im Gegenteil: immer wenn mir ein Filmklassiker günstig vor die "Flinte" kommt, greife ich zu. Zuletzt die neu restaurierte Fassung von Fritz Langs "Metropolis" (mit den als verschollen geglaubten 25 Minuten, die man vor ein paar Jahren dann auf einer Filmspule in einem vergessenen Kino in Südamerika fand). Oder auch "Welt am Draht" von R.W. Fassbinder aus den 1970ern, der als Vorlage für "Matrix" und heutige KI-Szenarien gelten kann.

    Nehmen wir hypothetisch an Russland hat sich durch die NATO-Annäherung der Ukraine wirklich bedroht gefühlt, dann haben die aus ihrer Sicht mit dem Angriff eine Verteidigungshandlung durchgeführt.

    Das ist eine völlig abstruse Argumentation, die auch durch endlose Wiederholung nicht wahrer oder plausibler wird. Durch den Versuch Putins, die Ukraine zu erobern, rückt im Gegenteil Putins Reich an die NATO heran. Insofern führt sich das NATO-hat-sich-Russland-zu-sehr-angenähert-Narrativ komplett ad absurdum.


    Ich kann doch nicht einerseits mit Völkerrecht argumentieren und im gleichen Atemzug der Ukraine das Selbstbestimmungsrecht absprechen, in dem ich Putins Annexion der Krim und den Angriff auf die restliche Ukraine als "Verteidigungshandlung" rechtfertige. Ist das dann selektives Völkerrecht, das nur für bestimmte Gruppen gilt - die Ukrainer gehören leider nicht dazu?


    Niemand hat Russland bedroht in den letzten Jahrzehnten, im Gegenteil. Putin durfte schalten und walten wie er wollte: Georgien, Tschetschenien, Syrien, Aserbaidschan - whatever. Der (europäische) Westen, allen voran Deutschlands Bundesregierung und die führenden Industriekonzerne in D haben sogar die wirtschaftliche Zusammenarbeit (Nordstream etc.) immer mehr intensiviert und auch massive Abhängigkeiten akzeptiert und sich freiwillig (und gegen den "Rat" der USA und anderer) an Putin förmlich rangewanzt.


    Das russische "Bedrohungsgefühl" ist nichts anderes als eine Rechtfertigungslüge der russischen Propaganda. Sie ist ebenso falsch, wie die Behauptung, in Kiew würden Nazis regieren und das ukrainische Volk unterdrücken und man müsste die Ukrainer vom Nazi-Joch befreien. Quasi den russischen Überfall zu einer Rettungsmission umdichten.


    In einer idealen Welt mit einer funktionierendn UNO und überwiegend vernunftbegabten Staatenlenkern hätte es nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates gegeben in der objektiv der massive Verstoß gegen das Völkerrecht durch Russland festgestellt worden wäre. Daraufhin hätte die UNO Russland das Stimmrecht im Sicherheitsrat entzogen (wegen Befangenheit) und dann hätte die UN Maßnahmen beschlossen, um den Rechtsbruch durch Russland zu strafen (Sanktionen) und gleichzeitig die Souveränität der Ukraine wieder herzustellen. Durch ein massives Eingreifen einer multinationalen Truppe in den Konflikt, gedeckt durch ein entsprechendes UN-Mandat. Im Grunde hätte das schon 2014 bei der Annexion der Krim durch Russland passieren müssen.


    Leider leben wir nicht in einer idealen Welt und müssen nun über den Hebel "Recht des Stärkeren" versuchen, die Ordnung wieder herzustellen. Und mir ist es 1000 mal lieber, der Westen ist der Stärkere und nicht ein Russland unter Putin. UNd da die UN in dieser Angelegenheit mehr oder weniger total versagt hat, muss es Europa oder eben notfalls die NATO selber hinbekommen. Aussitzen kann man diesen Konflikt nicht. Allerdings ist meine Prognose relativ düster: die in Europa noch regierenden "normalen" Parteien kennen nur "aussitzen" und die rechtspopulistischen Regierungen sind allesamt Pro-Putin (selbst die polnische PiS spielte ein falsches Spiel: Kiew alte Panzer liefern, aber insgeheim mit einer Aufteilung der Ukraine zwischen Polen und Russland sympathisieren und sich eher gegen den westlichen Nachbarn Deutschland positionieren).

    Dann sind wir weltweit bald wieder bei dem Recht des Stärkeren.

    Sind wir das nicht schon längst?

    Wo war die Weltgemeinschaft beim russischen Überfall auf die Ukraine 2014 und 2022?

    Warum gibt es keine UN-Friedenstruppen in Afghanistan, in Myanmar, im Jemen?


    Das Völkerrecht ist nur dann was wert, wenn es auch durchgesetzt werden kann. Seit gefühlt einem Jahrzehnt ist die UNO dysfunktional und als Folge macht jeder Despot und jeder Warlord doch was er will.

    Sämtliche UN-Missionen der letzten Jahre, so es überhaupt welche gab, sind gescheitert. Aktuell beendet die UN ihre Tätigkeit im Sudan. Aus Mali ist sie nach dem Putsch im Juni rausgeflogen. Lybien ist seit dem von der UN gebilligten Militäreinsatz zum Sturz Gaddafis 2011 ein failed state mehr und es gab seither mehr Opfer im lybischen Bürgerkrieg als unter Gaddafis ebenfalls skrupelloser gesamter Herrschaftszeit. Und wir "wundern" uns über Boote voller Menschen, die aus diesen Regionen nur noch rauswollen.


    Das globale Faustrecht hat sich doch schon längst etabliert. Und wir sind auch längst im Krieg mit Putin, er spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab: Social Media-Kampagnen zur Beeinflussung der westlichen Gesellschaft (Spaltung durch plakatives Dauerfeuer zur Diskreditierung von Politikern), Finanzierung und Protegierung rechtspopulistischer Parteien durch Putins Machtapparat, Energiepolitik, Provokation von Flüchtlingsströmen. Es ist schon erstaunlich , wie ruhig und ignorant große Teile der Bevölkerung bei uns demgegenüber sind, obwohl der Kittel längst brennt.

    Mit Kapazitätsengpässen in den Verteilnetzen werden wir noch eine Weile leben müssen.


    Unser Stromversorgungssystem ist nunmal historisch gewachsen sternförmig zentral von wenigen Großkraftwerken aus organisiert. Die ersten Kraftwerke für eine öffentliche Elektrizitätsversorgung waren kommunale Stadtwerke großer Städte. Als der Bedarf wuchs, kamen Kraftwerke z.B. an Flüssen oder Stausee-Kraftwerke hinzu, die man dann aber wieder einem einzelnen Netz einer Stadt zugewiesen hat. Ich war Ende Oktober an der Saale und bin dort per Zufall über zwei 100 Jahre alte Hochspannungsmasten gestolpert, die dort herumstehen und denkmalgeschützt sind. Sie verbanden ein Kraftwerk an der Saale mit dem Carl-Zeiss-Werk in Jena. So entstanden unsere Stromnetze nach und nach um die großen Städte und Industriezentren herum. Auf dem platten Land gab es teilweise noch recht lange entweder gar keinen Strom oder Insellösungen, ausgehend von den Kraftwerken kleinerer Städte. Ein komplett untereinander verschaltetes Verbundnetz gab es erst später. Das (west-)europäische Stromverbundnetz erst seit 1951. In Deutschland gab es ab 1930 eine 600km lange Nord-Süd-Leitung, die das Ruhrgebiet an das Schluchseewerk im Schwarzwald und das Vermuntwerk im Montafon angebunden hatte. Die südliche Hälfte der 380kV-Leitung ist bis heute in Betrieb.


    Heute ist man dabei, große Erzeugungskapazitäten in der Fläche zu verteilen, in der dies historisch nie vorgesehen war. Moderne Windkraftanlagen für Schwachwindgebiete haben bis zu 7MW Generatorleistung. Solche Anlagen müssen an die 110kV-Ebene angebunden werden, d.h. man braucht immer ein Umspannwerk in der Nähe eines Windparks. Windparkprojektierer suchen deshalb Flächen, die möglichst nicht mehr als 10km Luftlinie von 110kV-Umspannwerken entfernt sind, da sonst der Erdleitungsbau vom Windpark ans Umspannwerk zu teuer wird. Allerdings kann man in bestehende 110kV-Übertragungsleitungen oft nicht mehr sehr viel Strom einspeisen, da sie ja seinerzeit nicht "auf Vorrat" dimensioniert wurden, sondern bedarfsgerecht. Ein 110kV-Leiterseil kann so um die 2.000A Strom übertragen, bei hohen Umgebungstemperaturen etwas weniger. D.h. man kann rund 200MW Leistung über ein 110kV-Leiterseil schicken. Das entspricht 30-40 Windrädern. Nun hat man nicht nur ein Leiterseil, sondern z.B. drei (Drehstromnetz) und dann z.B. zwei oder drei Etagen übereinander. Größenordnungsmäßig kann eine voll ausgebaute 110kV-Trasse also den Strom von 200-250 Windrädern übertragen. Das ist, gemessen an den ambitionierten Ausbauzielen, nicht viel. D.h. man muss unterdimensionierte 110kV-Trassen aufrüsten, sofern das geht (die Masten müssen dabei meistens durch stärkere/höhere ersetzt werden) oder man muss komplett neue Trassen planen und durch die Landschaft ziehen. Oder Erdkabel verlegen, was ungleich mühsamer ist und man braucht alle paar hundert Meter ein oberirdisches Technikhäuschen.


    Eine Anbindung von Windparks an die Höchstspannungsebene 380kV oder mehr ist sehr teuer und wird daher eher nicht gemacht. Das rechnet sich vielleicht bei großen Offshore-Parks, aber nicht bei Windparks mit einer handvoll Windrädern hier und da in der Landschaft. Die Trafos und die nötige Steuerungstechnik für diese Spannungsklasse ist um einiges aufwändiger als bei 110kV.


    Deswegen wird es künftig nötig sein, parallel zum Ausbau der Übetragungs- und Verteilnetze, dezentral erzeugte Energie auch dezentral zu verbrauchen. Bei uns projektiert ein Windparkbetreiber gerade eine Elektrolyse-Anlage an einem älteren Windpark mit drei Windrädern. Die speisen künftig nicht mehr ins Netz ein, sondern produzieren Wasserstoff, der dann regional verwendet werden soll.

    Ein gerade im Bau befindlicher Betrieb zum Recycling von Betonschutt in unserer Gemeinde wird seine großen Brecher und die Bagger auf dem Betriebsgelände rein elektrisch betreiben und wird dazu einen 11ha großen PV-Park nutzen, der nebenan auf einem stillgelegten und aufgefüllten Steinbruchgelände errichtet wird.

    Was will die Kommune machen, wenn der Grundstückseigner nicht baut?

    Sie wickelt den Kauf rückwärts ab. Der Grundstückseigentümer bekommt sein Geld wieder und das Grundstück gehört wieder der Kommune. Das kann der Käufer nicht mal verhindern, da ist die Kommune rechtlich am längeren Hebel. Manche Käufer lenken in letzter Sekunde ein, wenn sie den Notartermin für die Rückabwicklung bekommen und reichen schnell einen Bauantrag ein. Anderen nimmt man das Grundstück wieder ab. Geht wie gesagt aber nur bei Grundstücken, die die Kommune unter Bauzwangauflage verkauft hat.


    Das einzige, was ein nicht bauwilliger Grundstückskäufer machen kann, ist ein Bauvorhaben zu beantragen und innerhalb der Gültigkeit der Baugenehmigung (3 Jahre) mit dem Bau zu beginnen, ihn aber nicht fertigzustellen. Dann kommt irgendwann die Baukontrolle vom Landratsamt und bemängelt den ausbleibenden Baufortschritt und setzt eine Frist. Dann baut der unwillige Bauherr wieder ein bisschen weiter, so dass es sich beweisen lässt und lässt den Bau wieder ruhen. Solche Bauruinen gibt es auch, da steht ein halbfertiger Rohbau seit 20 Jahren herum. Das ist aber eher die Ausnahme. Die Rückabwicklung eines unbebauten Grundstücks geht dagegen völlig problemlos, wenn der Käufer die Baufristen verstreichen lässt.

    unbebaute Baugrundtsücke im Speckgürtel mal außen vor (da gibt es aber normalwerweise eine Baupflicht).

    Leider greift der Bauzwang nur wenn man ein Grundstück direkt von einer Kommune erwirbt und diese den Bauzwang im entsprechenden Bebauungsplan festgelegt hat. Werden Grundstücke, die ohne Bauzwang in privatem Besitz sind, weiterverkauft, bleiben sie auch weiterhin ohne Bauzwang, selbst wenn ein mittlerweile darüberliegender gültiger Bebauungsplan eine Bebauung innerhalb einer Frist vorsieht. Ausnahme: die Kommune kauft das Grundstück an und gibt es nur unter der Bauauflage wieder ab.

    Gibt es hier für die PV-Betreiber Musterrechnungen in Form einer Matrix die auf Durchschnittwerten basieren und Punkte wie Pacht, Zinshöhe, Errichter-Kosten, Abschreibung etc. beinhalten damit man mal im Durchschnitt sehen kann wo die Schwelle bei diesen Variablen liegt?

    Kannst es mit dem Tool PV-Kalk von Investika versuchen. Die kostenlose Online-Demo spielt diese Kalkulationen für Anlgaen bis 30kWp durch.


    Eine Planungshilfe ist auch der relativ aktuelle (2022) Beitrag "PV-Freiflächenanlagen: Rahmenbedingungen und Wirtschaftlichkeit" vom Thünen-Institut, dort wird z.B. auf die Kosten eines eigenen Einspeisepunkts/Trafos ins Netz oder einer Kabeltrasse zu einem Einspeisepunkt eingegangen.

    Ich kann das nur - anekdotisch - für unser betreutes Wohnen berichten: die Bewohner sind altersgemäß körperlich nicht mehr besonders aktiv und frieren daher eher. D.h. sie drehen gerne die Heizung höher, als jemand aktiveres jüngeres. Gleichzeitig haben sie Lüftungsgewohnheiten, wie den ganzen Tag das Fenster auf "kipp" und wundern sich, wenn sie spätnachmittags die Bude nicht mehr warm bekommen, bevor die Nachtabsenkung die Heizung eh zurückfährt. Das gab schon viele Diskussionen und der Architekt fand viele gute Argumente, warum man in einem Passivhaus nicht frieren müsse, man müsse sich "nur" von ein paar Gewohnheiten verabschieden (Dauerlüften). In der Praxis ist es den Bewohnern aber öfter mal zu kühl. Ich kenn das auch von meinem Vater in seinen letzten Lebensjahren zuhause: die Bude war auf lässige 25 Grad geheizt, die meisten Heizkörper waren auf Stufe 5.


    Abgesehen davon hat ein Passivhaus bei einem Stromausfall erstmal nur Vorteile gegenüber schlechter gedämmten Gebäuden, keine Frage. Dennoch muss man irgendwann zuheizen. Und in 10 Wohneinheiten plus Gemeinschaftsbereich die E-Heizung per Notstrom zu betreiben, würde bedeuten, dass man das Stromaggregat schätzungsweise um den Faktor 10 überdimensionieren müsste, als wenn man nur Gebäudetechnik und Belechtung notastromversorgen wollte.

    Interessant, dass der Notstrom in Altersheimen zwar vorhanden ist aber nicht für die Heizung gedacht ist.

    Evtl. wird in den Einrichtungen rein elektrisch geheizt. Gibt bei uns in der Gemeinde auch eine Einrichtung für betreutes Wohnen. Dort sind elektrische Fußbodenheizungen verbaut. Das Wohngebäude wurde +10 Jahren als Passivhaus gebaut und man war der Meinung, dass eine Elektroheizung der letzte Schrei war. Ausserdem reicht man die Heizkosten ja an den Bewohner durch...


    Und die Heizlast einer elektrischen Heizung einer Wohneinrichtung kann man nicht wirklich sinnvoll über ein Notstromaggregat abbilden. Dann lieber ein Zeltheizgebläse vorhalten, mit dem man warme Luft ins Gebäude pumpen kann. Das läuft mit Heizöl und fürs Gebläse reicht ein kleines Honda-Aggregat.