Auch wenn ich in einer aktuell sehr schneereichen Gegend wohne, schätze ich das Risiko, im wörtlichen Sinn im Auto eingeschneit zu werden, als eher gering ein. Wenn ich aber zu meinem Arbeitgeber fahre, hab ich da auch gut 20km Autobahn und da kann es durchaus passieren, dass man dort festsitzt, weil x Kilometer weiter vorne die LKW am Albaufstieg festhängen. Das ist zunächst mal keine lebensbedrohliche Situation, aber ziemlich lästig. Ich stand mal 3h nur 500m von der nächsten Ausfahrt entfernt. Auf dem Randstreifen vorbeimogeln war nicht, weil dort diverse Fernfahrer schon parkten und ihre Pause machten. Als Mann alleine ist das vor allem langweilig und wenn man mal muss, geht man kurz hinter die Leitplanke.
Ganz anders ist die "Ich-muss-mal-Pipi"-Situation für Frauen, Kinder und Ältere. Und da spielen sich schnell mal Dramen ab. Oder bei Menschen, die eine chronische Erkrankung haben (Diabetes) und nicht an ihr Medikament kommen, oder schlimmer noch: bereits Insulin gespritzt haben, weil sie davon ausgingen, dass sie in 30min daheim beim Abendessen sind. Wenn man in soe einem Fall nichts zu essen dabei hat, kann das schnell eskalieren, bis hin zu einer lebensbedrohlichen Situation. Deswegen sollte man immer etwas leicht verdauliches zu essen dabei haben (Kekse, Traubenzucker), was zu trinken und ggf. eine Möglichkeit, diskret Wasser lassen zu können. Dafür gibts ja diverse Produkte.
Fährt man sich tatsächlich z.B. in einer Schneewehe fest oder rutscht auf vereister Fahrbahn in den Graben, dann sollte man möglichst keine Experimente machen. Die Grundregel ist eigentlich immer (wie im australischen Outback): beim bzw. im Auto bleiben (wenn es nicht gerade kopfüber in einem Bach liegt). Das Auto wird eher gefunden, als eine nachts durch eine verschneite Landschaft irrende Person, deren Spuren bei entsprechendem Wind und Schneefall nach wenigen Minuten nicht mehr sichtbar sind.
Ist man alleine unterwegs, sollte man möglichst auch Bergungsversuche unterlassen, denn wenn was schiefgeht (und man vom wegrutschenden Auto gegen die Böschung gedrückt wird). Schneeketten und eine Schneeschaufel schaden natürlich nicht, die Ketten sollte man allerdings schon vor einem Problem montiert haben, am Auto, schräg im Graben hängend in einer Schneewehe steckend, montiert es sich ganz schlecht. Die Schaufel hat ihre Berechtigung, wenn man längere Zeit (z.B. die Nacht) im Auto bei laufendem Motor verbringen will: dann muss man sicherstellen, dass der Auspuff frei bleibt und der Motor auch genügend Ansaugluft bekommt. Und man sollte auch die Türen links und rechts soweit schneefrei halten, dass man sie jederzeit von innen aufbekommt.