Beiträge von tomduly

    aber trotz dreier großer deutsch-französischer Kriege in 80 Jahren weiß ich nicht, was die "alten Streitereien" sein sollen.

    Zumal die einfachen Bürger hüben wie drüben sich nie feindlich gesinnt waren. Die Kriege wurden immer von einzelnen Gruppen vom Zaun gebrochen und die Menschen im Land des Angreifers instrumentalisiert. Mein Großvater (Jg. 1895) war im ersten Weltkrieg, nach damaliger Regel gerade mal volljährig, in der Somme-Schlacht dabei. Er hats überlebt und noch lange Zeit später von der Kameradschaft geschwärmt, natürlich auch vom Wahnsinn des Krieges erzählt (er wurde bei einem Granat-Naheinschlag im Schützengraben verschüttet und musste ausgebuddelt werden, verlor durch die Sache das Gehör auf einem Ohr), aber auch von paradoxen Situationen im Stellungskrieg: man war wochenlang nur wenige zehn Meter vom Gegener entfernt, irgendwann kannte man "seine Feinde" drüben mit Namen, eignete sich ein paar Brocken der Sprache der anderen an und grüßte sich morgens von Graben zu Graben oder fragte mal nach der Uhrzeit. Die Jungs waren nicht wirklich drauf aus, sich gegenseitig die Kehlen durchzuschneiden. Keiner der Soldaten hatte sich das ausgesucht. Auch wenn die Propaganda auf beiden Seiten versuchte, die Leute scharfzumachen ("jeder Schuss ein Russ..jeder Stoss ein Fran'zos").


    Wirklich viel geleistet hat nach dem zweiten Weltkrieg die staatlich geförderte Städtepartnerschaft zwischen französischen und deutschen Kommunen. Das sind ja nicht nur Bürgermeister-Empfänge und Schüleraustausche, das wächst vor allem durch die private Unterbringung der jeweiligen Gäste bei Begegnungen zusammen. Da wird mittlerweile hin- und her geheiratet, privat Urlaub gemacht, in der Region der Partnergemeinde studiert und man beschickt regionale Märkte (Kunsthandwerk, landw. Erzeugnissew, Wein...).


    Natürlich gibt es gepflegte Nickeligkeiten zwischen Franzosen und Deutschen (sieht man ja auch am Röstigraben in der Schweiz). Aber das gibts ja auch zwischen Deutschen und Österreichern, Niederländern und zwischen den Bundesländern. Aber mein Eindruck ist, dass sich das vor allem auf den Titelseiten der Boulevardzeitungen abspielt und auch von diesen initiiert wird, wenn es im Sommer nix besseres zu berichten gibt. Dann holt man halt wieder die Klischees aus den Schubladen von den schlaumeiernden Piefkes, den holländischen Wohnwagen-Touristen und den frösche-essenden Franzosen... aber wen juckts...

    Die Diskussion um den Flächenbedarf von Freiflächen-PV-Anlagen ist in der Öffentlichkeit überwiegend interessengetrieben (von den Gegnern).

    Die Argumente speziell aus der Landwirtschaft sind dazu noch ausgesprochen scheinheilig:


    In D hat man 20% des fruchtbaren Ackerbodens ohne zu murren für den Anbau von Energiepflanzen (weit überweigend Mais für Biogasanlagen) geopfert. Insgesamt macht das 6% der gesamten Landfläche Deutschlands aus.

    Maisanbau für Biogasproduktion ist in mehrfacher Hinsicht eine Katastrophe (Flächenkonkurrenz mit Lebens-/Futtermitteln, Überdüngung und Auslaugung der Ackerböden, Wasserbedarf, Nitrateintrag ins Grundwasser, biologisch wertlose Monokulturen, hoher Pestizideinsatz) und energetisch ist die Ausbeute erbärmlich: ein Hektar Freiflächen-PV erzeugt jährlich 10-20 mal mehr Strom als der Mais von einem Hektar über die Biogasverstromung. Einziger (winziger) Vorteil der Biogas-Produktion ist die weitgehende Tageszeitunabhängigkeit der Stromproduktion. Allerdings knickt die Gasproduktion bei Kälte im Winter auch deutlich ein.


    Für PV-Parks braucht man kein wertvolles Ackerland oder Weideland, wie die "Dagegen-Fraktion" immer behauptet. Da tuts auch sog. "Ödland" oder andere landwirtschaftlich schlecht nutzbaren Flächen (Hanglagen, qualitativ schlechte Böden, Konversionsflächen wie geschlossene Erd- oder Sonstwas-Deponien).

    Hingegen braucht man für Biogas-Maisanbau die bestmöglichen Ackerflächen (und macht sie dabei langfristig kaputt).

    Baut man einen PV-Park auf einer Wiesenfläche, dann kann man die Wiese als "Blühwiese" für den Insektenschutz nutzen, als Weideland für Schafe oder zur Freilandhaltung von Hühnern - ohne spezielle Aufständerungen zu benötigen. Da PV-Parks in der Regel solide eingezäunt sind, hat man bei der Kleinvieh-Haltung auch das Problem mit Wolf&Fuchs gleich mit gelöst.


    Agri-PV, die in letzter Zeit häufiger beworben wird, versucht die Nutzung von Ackerland oder Weideland für Großvieh zu verbinden, in dem man die Module ein paar Meter hoch aufständert, die Reihenabstände vergrößert oder sogar schwenkbare Modularrays installiert. Das halte ich inzwischen für wenig sinnvoll, weil der technische Aufwand überproportional ansteigt, die Anlage wartungsintensiv wird und der Gesamtwirkungsgrad schlechter wird (so lang man keine nachgeführten Module verwendet). Außerdem sollte es auch gar nicht nötig sein. Im Ariadne-Report des gleichnamigen Projekts wurde vorgerechnet, dass 3% der Landfläche Deutschlands genügen, um darauf mit Wind- und PV-Parks jährlich 1.000TWh Strom produzieren zu können, bei gleichzeitiger Aufgabe der Biogas-Mais-Flächen, die 6% des Lands belegen. Unterm Strich würden also sogar 3% Landfläche wieder frei werden.


    Klar sollte man soviele Dächer wie möglich mit PV belegen. Allerdings muss man bei jedem Gebäude eine individuelle Lösung finden. Das fängt schon an mit dem Thema "abrutschender Schnee/Eis" bei Dächern, die zu einem Gehweg oder einer Straße hin geneigt sind. Auf normalen Dachziegeln bleibt eine durchschnittliche Schneeschicht relativ stabil liegen, da die Ziegel und die Struktur der Dachhaut genügend Reibung aufbringen. Dagegen löst sich Schnee/Eis auf der gläsernen glatten Oberfläche von PV-Modulen schlagartig ab. Damit verbieten sich PV-Anlagen auf Dächern, die unmittelbar zum öffentlichen Verkehrsraum geneigt sind, von selbst.

    Ein weiterer Punkt ist die Qualität der Arbeiten bei der Anbringung der Modul-Montagegestelle. Die Dachhaken müssen statisch wirksam mit den Dachsparren verschraubt werden. D.h. man bohrt an zig Stellen durch die Schalung/Unterspannbahn. In der Praxis kommt es da auch zu beliebig vielen Fehlbohrungen, wenn man den Sparrenverlauf von außen nicht richtig eingeschätzt hat. D.h. das Dach wird in seiner Dichtigkeit beeinträchtigt, schlecht, wenn dann Regenwasser über solche Löcher in die Dämmung dringt. Besonders heikel sind die in Sachen Dichtigkeit ohnehin schwierigen Flachdächer, da man hier während der Montage auf der Dachhaut herumtrampelt und sie ggf. beschädigt. Und man hat das Risiko, dass mit jeder Befestigungsbohrung eine künftige Undichtigkeit ins Dach eingebaut wird.


    Bei Reihenbebauung, also übergangslos aneinander grenzenden Häusern muss man Brandschutzabstände einhalten, üblicherweise 125cm zwischen dem letzten PV-Modul und dem Nachbargebäude. Umgekehrt gilt das auch, was dazu führt, dass PV-Anlagen auf Reihenhäusern 2,5m Abstand untereinander haben müssen. Da bleibt dann oft nicht mehr viel nutzbare Fläche.


    Große mehrgeschossige Gebäude mit Flachdach haben oft Dachaufbauten (Aufzugsschacht, Lüftungstechnik, Kamine, Antennen), die auch eine individuelle Feinplanung und Realisierung erzwingen.


    Will man schnell und bezahlbar den Anteil an erneuerbaren Energien vergrößern, dann bleibt IMO keine Alternative zu großen Freiflächen-Anlagen. Haben wir in 50/100/150 Jahren dann mal die seit langem versprochene Kernfusion erfunden, dann kann man die ganzen PV-Parks wieder zurückbauen und Module, Gestelle und Kabel recyceln. Und hat danach wieder eine unberührte Wiese. Aber ich glaube nciht, dass das auch nur einer von uns erleben wird, dass Kernfusion eine Rolle bei der allgmeinen Energieversorgung spielen wird. Selbst wenn sie mal technisch beherrscht wird, dürften Fusionskraftwerke so abstrus teuer sein, dass sie gegenüber der Nutzung von Solarenergie und deren Speicherung (in Akkus) oder Konversion (in H2) keine Chance haben dürfte. Und mal ehrlich, wollen wir in naher Zukunft von einigen wenigen Großkraftwerken pro Land abhängig sein, wenn wir bis dahin die Vorzüge dezentraler Energiegewinnung und -versorgung kennengelernt haben?

    - wer darf die Anlage abnehmen und dem EVU melden? Ich habe die Meldung beim Marktstammdatenregister schon als "in Planung" vorgenommen. Also wenn jemand einen Elektriker in der Nähe von Trier kennt, der das abnehmen kann (und ggfs. sogar bei der Installation helfen kann) gerne melden

    Nach meinen Erfahrungen und den Erfahrungen im Freundeskreis wirst du keinen Elektroinstallateur finden, der eine selbst geplante PV-Anlage mit vom Kunden selbst gekauften Komponenten abnimmt.


    Wenn du als Kunde den Eindruck machst, was von der Thematik zu verstehen, dann lässt der Elektriker dich die Anlage grob planen, wird aber darauf bestehen, dass du das gesamte Material über ihn beziehen musst.

    Bei der Montage lässt er dich dann wiederum großzügig alleine, weil Elektriker ungern auf Dächer klettern. Er mißt dann, was aus den Leitungen der Strings rauskommt und klemmt den Wechselrichter ans Hausnetz und somit auch an das öffentliche Netz an. Das ist die "hoheitliche Aufgabe", die ausschließlich den konzessionierten Elektroinstallateuren vorbehalten ist.


    Dann musst du ihm auf den Fersen bleiben, dass er noch die Fertigstellungsmeldung an den Versorgungsnetzbetreiber (VNB) abgibt. Die ist entscheidend für den Beginn der Einspeisevergütung (sofern du nicht ausdrücklich auf eine Vergütung verzichtest - kann Sinn machen bei immer hohem Eigenverbrauch tagsüber).


    Vor der Inbetriebnahme der Anlage solltest du den VNB nachweislich über das Bauvorhaben und den beteiligten Elektroinstallateur informiert haben und ankündigen, ab wann du einzuspeisen gedenkst. Nur dann bist du auf der sicheren Seite, falls der VNB erst Wochen später den alten Zähler gegen einen mit Rücklaufsperre oder einen Zweirichtungszähler ersetzt hat und dein alter Zähler bis dahin beim Einspeisen fröhlich rückwärts drehte.

    Das sind Subbies, die auf eigene Rechnung arbeiten. Selbstverständlich beauftragt der Solarteur seine Subunternehmer, die Arbeiten unter Einhaltung aller geltenden Vorschriften auszuführen. Aber wenn die Jungs fix sind, dann sind die an einem Tag mit der Montage-Aktion durch.

    Da die BW nur 12 Patriot Batterien hat

    ...sagt Wikipedia? Die Rüstungsgüterbranche ist ein riesiger Verschiebebahnhof. Die BW hatte vor 2006 mal 36 Staffeln, 2006 wurden sie auf 24 reduziert - bei immerhin 192 Startgeräten (also LKW mit Abschußvorrichtung für bis zu 8 PAC3). Angeblich hat die BW jetzt noch 12 Staffeln im Bestand. Ich glaube nicht, dass die Ausstattung der in der Zählung fehlenden 24 Staffeln sich komplett in Luft aufgelöst hat. Die finden sich garantiert wieder. So wie man auch noch 32.000 LARS-Raketen hat und 2.700 Strelas. Oder die NVA-Feldkanonen D-30, die von D nach Finnland, dann nach Estland gewandert sind und nun in die Ukraine sollten.


    Als die BW massenweise Kpz Leopard 2 ausgemustert hat, hat der Hersteller die aufgekauft und eingelagert. Aus diesem Bestand hat die BW mittlerweile wieder etliche ihrer ehemaligen Leos zurückgekauft. Für KMW&Co. ein feines Geschäft. Man baut den Panzer einmal und kann ihn dem Staat zweimal verkaufen...

    Dito passierte auch schon bei den KAT1-LKWs.

    Du musst noch den Winter und die Nacht abschaffen dann ist alles perfekt

    Wenn wir es schaffen tagsüber im Sommerhalbjahr alleine mit Sonne&Wind auszukommen, dann sollten die noch verfügbaren fossilen und nuklearen Restkraftwerke ausreichen, um auch ohne russisches Gas/Öl über die Winter zu kommen. Damit wäre schon viel gewonnen.


    Wir beheizen unser Haus (Bj. vor 1900) mit einer Pellet-Heizung. Aufgrund der 2005 angebrachten Dämmung der Gebäudehülle und einer kleinen Solarthermie-Anlage für Brauchwassererwärmung können wir uns es erlauben, die Zentralheizung von Anfang April bis Mitte Oktober komplett abzuschalten, obwohl wir auf über 800m wohnen, mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 6,5°C. D.h. wir nutzen im Sommerhalbjahr praktisch nur die Sonne als Wärmequelle.


    Beim Strom haben wir seit knapp zwei Jahren eine 4kWp-PV-Inselanlage in Betrieb, die 3kW elektrische Leistung über einen Insel-Wechselrichter bereitstellt. Für die Nachtstunden übernimmt ein 2,4kWh-Akku die Inselversorgung. im Augenblick versorgen wir damit nur Nebengebäude, Werkstatt, Scheune usw. und die Kühltruhe sowie Gartengeräte wie Rasenmäher, Hochdruckreiniger, Pumpen, Brennholzsäge etc. Im Zulauf sind weitere PV-Module mit 7kWp Leistung, die in den nächsten Monaten montiert werden sollen. Dazu gesellt sich ein weiterer Inselwechselrichter mit 5kW und ein zweiter Solarrregler mit 80A sowie zwei Inselwechselrichter zur Dauer-Einspeisung von ein paar 100W Grundlastversorgung ins Hausnetz. Der 2,4kWh-Akku wird durch einen 14kWh-Akku ersetzt (bzw. ergänzt), sobald er endlich geliefert wird.

    Bekannte von uns haben sich kürzlich zwei Dacia Spring E-Autos gekauft und sich eine 15kWp PV-Anlage aufs Dach montiert. Tagsüber steht immer einer der beiden E-Flitzer vorm Haus und hängt am Ladekabel. Der Einspeise-Wechselrichter und die Wallbox stellen sicher, dass der PV-Strom vorzugsweise im Autoakku landet.

    Eigenheimbesitzer können durchaus was tun, um ihre Energieversorgung ein Stück weit in die eigene Hand zu nehmen.


    Unternehmer haben sogar noch viel mehr Möglichkeiten, sich in Sachen Energieerzeugung unabhängiger zu machen:

    Produzierende Unternehmen können bei entsprechender Planung ihre Produktion der momentan verfügbaren Wind-/Sonnenenergie anpassen. Das machen die meisten bislang nur aus Bequemlichkeit nicht und weil der Strom bzw. das Gas bisher (zu) billig aus der Steckdose kam. Wir haben ein Metallbauunternehmen im Ort, das auf Wasserstrahlschneiden spezialisiert ist. Da werden die dicken Bleche bevorzugt bei schönem Wetter über die Mittagszeit geschnitten, das spart bares Geld, weil dann der Strom vom eigenen Hallendach kommt.


    Bislang produziert ein mittelständisches Unternehmen, auch bei uns am Ort, das Kleinmotoren & Kleinkompressoren herstellt, im 2-Schichtbetrieb von morgens 6 Uhr bis abends 22 Uhr an 6 Tagen in der Woche. Produktion, Kommissionierung und Versand erfolgen "irgendwann" innerhalb der Schichten. Wie es halt so anfällt. Hier wäre es durchaus möglich, die energieintensive Produktion auf die "Sonnenstunden" im Tagesverlauf zu verlegen und nachts die Arbeiten im Versand (Beladen der LKW) und der Kommissionierung durchzuführen. Die Stapler fahren eh mit Akku, also brauch man nur noch Strom für Licht und etwas IT. Und tagsüber hängt man die Stapler ans Ladegerät der PV-Anlage.


    Die ersten Unternehmer haben das erkannt, dass sie mit selbstproduzierter Energie, die optimal genutzt wird, einen immer größer werdenden Wettbewerbsvorteil bekommen. Weil ihre Produktionskosten kaum noch von den externen Energiekosten abhängen, die sie nicht kontrollieren können.


    Das geht halt gegen den bislang noch vorherrschenden BWL-Geist der Just-in-Time-Produktion, die nur möglich ist, wenn Energie praktisch nichts kostet.

    Im Augenblick gibt es gegenüber PV-Selbstversorgung noch ziemlich viel "Mimimi" speziell bei den Elektroinstallationsbetrieben, die fremdeln überwiegend noch bei Konzepten, die vom Standard "Einspeisung" oder "Einspeisung mit Eigenverbrauchsoptimierung per Stromspeicher" abweichen. Insel-Anlagen und groß dimensionierte Stromspeicher oder gar E-Autos als Stromspeicher sind derzeit noch exotisch bei den Solarteuren. und sie jammern, weil ihnen die ukrainischen Montage-Kolonnen abhanden gekommen sind. Die waren für den Solarteur so schön billig und gingen auch ohne Baugerüst aufs Dach. Jetzt muss er selber klettern oder Dachdeckerbetriebe beauftragen, die dann mit Unfallverhütung und so Kram kommen, da ist die Marge für den Solarteur schon futsch.

    Stellen wir halt leihweise einen Teil unserer Patriot dort hin. Die nutzen jetzt an der Ostflanke mehr als mitten in Deutschland.

    Das ist längst passiert. Patriot-Batterien der BW wurden vor kurzem in die Slowakei verlegt. Zum Bedauern der wissbegierigen (Internet-)Öffentlichkeit hält sich die BW aber bedeckt über den Umfang der Stationierung:


    "Wie viele Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr genau in die Slowakei gehen, wird aufgrund der sicherheitspolitischen Lage nicht bekannt gegeben. Auch über die Anzahl der Patriot (Phased Array Tracking Radar to Intercept on Target)-Waffensysteme und ihren Stationierungsort wird Stillschweigen bewahrt: Die militärische Sicherheit geht vor." (Quelle: bundeswehr.de vom 17.03.2022)


    Und das ist auch gut so. Ich glaube nicht, dass die NATO und ihre Streitkräfte die geballte Kompetenz der Internet-Fachberater wie uns brauchen. Manches muss man jetzt den Fachleuten auch einfach zutrauen. Wir befinden uns längst im Krieg mit Russland, das sollte uns klar sein.


    Krieg bedeutet, dass gegnerische Parteien versuchen, sich gegenseitig materiellen und personellen Schaden zuzufügen, mit der Absicht, den Gegner zu überwältigen oder zur Aufgabe zu zwingen. Genau das passiert zwischen Russland (+ seinen Verbündeten) und der Ukraine (+ ihren Verbündeten) seit drei Wochen.

    Das Problem bei einer provisorischen Lüftung zum Schutz vor Fallout ist, dass man die Strömungsverhältnisse im Haus erstmal umkehren muss. In einem Bestandsgebäude zieht es normalerweise durch Ritzen in das Gebäude rein, ein Treppenhaus sorgt für einen Kamineffekt, durch Türen und Fensterritzen strömt Außenluft ins Gebäude und wenn sie sich im EG erwärmt hat, steigt sie durchs Treppenhaus oder vertikale Schächte (Kamin des Ofens, Dunstabzug) nach oben und entweicht dort wieder über undichte Stellen. Man wird ein Gebäude kaum vollständig abgedichtet bekommen.


    Zum Wirksamen Schutz vor Fallout müsste man im Gebäude durch Einblasen von gefilterter Luft einen leichten Überdruck erzeugen, damit Luft durch die Ritzen nach draußen entweicht und nicht umgekehrt. Das ist um so schwieriger, je undichter das Gebäude ist.

    Ermitteln kann man die Luftwechselrate durch Undichtigkeiten mit einem Blower-Door-Test, wie er bei Neubauten in D nach der Energie-Einspar-Verordnung EnEV vorgesehen ist. Dann weiss ich, wie stark meine Überdruckbelüftung sein muss, um belastete Luft nicht eindringen zu lassen.


    Um sich im Falle eines Einsatzes von Atomwaffen einige Zeit vor Fallout schützen zu können, dürfte die Abdichtung eines größeren Kellerraumes in Verbindung mit einer klassischen Schutzraumbelüftung mit manueller Notbedienung am sinnvollsten sein. Man sollte sich auf 1-2 Wochen Aufenthalt einrichten und wird sich auch nicht auf eine externe Stromversorgung verlassen können.

    Vielleicht könnte man so ein manuelles großes Grillgebläse als Notlüfter umfunktionieren. Man müsste den seitlichen Lufteinlass mit einem Flansch versehen, um einen Luftschlauch oder PVC-Rohr anschließen zu können, der/das zu einer Filterbox mit einem LKW-Luftfilter führt, in dem die Außenluft gereinigt wird.

    Ich wills mal so nennen. Die aktuelle Regierung ist in der Realität angekommen.

    Sicherlich ist es Pech genau jetzt den Regierungsauftrag zu bekommen.

    Unter Druck entstehen Diamanten... Was wir gerade erleben und was ich ziemlich atemberaubend finde, ist lehrbuchmäßige Interessenpolitik. Es geht jetzt halt um die Wurscht. Das ist vielen in der Bevölkerung noch gar nicht klar. Dabei sind die Signale mehr als eindeutig:

    - ein roter Kanzler beschließt quasi im Alleingang über Nacht das "2%-Ziel" für Verteidigungsausgaben und setzt mit dem 100Mrd.-Extra-Budget noch einen drauf (btw. die Verteidigungsministerin war in diesen Kanzler-Entschluß nicht involviert)

    - ein grüner Wirtschaftsminister tingelt durch die finstersten Despoten-Länder Arabiens und sammelt LNG und Öl-Lieferzusagen ein (Katar - war da nicht was mit einbetonierten Gastarbeitern in den WM-Stadien??)

    - ein liberaler Finanzminister wir Tankgutscheine ans Volk verschenken


    In der DDR nach 1989 sprach man von "Wendehälsen". Jetzt ist es für mich ein Zeichen, dass die Kacke am dampfen ist. Ich gehe mal davon aus, dass es in den nächsten Monaten, vielleicht auch schon in ein paar Wochen auf dem Energiesektor knallt: kein Gas, kein Öl aus Russland. Über Nacht. Dann wird sich zeigen, wie robust (resilient) unsere Wirtschaft und Gesellschaft ist. Denn die Preise für Energieprodukte werden nicht nur noch weiter steigen, es wird zu kompletten LIeferausfällen kommen.

    Das wird immer mehr werden. Indien schlägt beim Discount-Öl ja auch gerade gut zu.

    Deutschland importiert pro Jahr 28 Millionen Tonnen Öl aus Russland,

    Indien hat jetzt 6 Mio. Barrel = 822.000 bzw. 0,82 Mio. Tonnen Öl in Russland geordert.

    Auswirkungen der Krieges und der Flüchtlingswelle auf den Immobilienmarkt

    Auf dem Land gibt es in den Ortskernen immer noch genügend Leerstand. Wir haben das Phänomen, dass die (groß-)elterlichen Bauernhäuser in den Dörfern von den Kindern/Erben gar nicht verkauft werden, meist aus zwei Gründen: man braucht die Scheune/Schuppen/Garagen als Stellplatz für Traktor, Wohnmobil, Hobbies etc. und weil man nicht weiß, was man mit dem Geld aus einem Immobilienverkauf anfangen soll. Das gleiche gilt für die Eigentümer unbebauter aber erschlossener Baugrundstücke ohne Bauzwang. Ohne Not verkauft die absolut niemand. Grundstücke verzinsen sich derzeit am besten, deswegen hält man sie. Wir haben in drei Ortsteilen insgesamt um die 80 unbebaute Bauplätze in Privatbesitz. Da die Nachfrage nach Wohnraum aber hoch ist, müssen deshalb neue Baugebiete ausgewiesen werden. Es sind dann genau die gleichen Leute, die auf ihren leeren Bauplätzen sitzen, die dann Flächenfraß! und Landschaftszersiedelung! schreien (und natürlich einen künftigen Wertverlust ihrer Leergrundstücke befürchten, wenn die Kommune genügend eigene Flächen anbietet).


    Immerhin werden jetzt genau diese leerstehenden Bauernhäuser zur Unterbringung von geflüchteten Ukrainern zur Vermietung angeboten, die Bereitschaft hierzu ist groß, wir haben derzeit (noch) deutlich mehr solchen Wohnraum als Flüchtlinge. Dann wird die Wohnung vermietet und die Scheune behält man fürs Wohnmobil...win-win für die Eigentümer.

    Aber es sind halt Immobilien mit eher einfachem Standard. Wenn man Glück hat, einen holzbefeuerten Etagen-Ofen und einen Elektroboiler. Wenn man Pecht hat, Elektro-Nachtspeicherheizungen und ein holzbefeuerten Badeofen. Die Häuser wurden meistens in den 1970er Jahren einmal modernisiert, mehr nicht.

    ...und das, wo wir doch so gerne überall unseren Senf dazu geben. Mir scheint das momentan geradezu einen Lust der Medien zu sein, auf Verknappungen zu spekulieren, um dann zu sehen, wie die Leute in die Läden trotten, um die Verknappung Wirklichkeit werden zu lassen. Es ist schon bemerkenswert, wie sehr wir Bürger uns als Konsumenten im Wortsinne haben erziehen lassen: konsumieren, konsumieren, konsumieren. Und wehe, uns droht einer eine Verknappung an, dann drehen wir so richtig auf und konsumieren das knapp werdende Gut um so stärker. Wir Hamster im Hamsterrad des maßlosen Verbrauchs.


    Irgendwo hat Warenverknappung ja auch seine kuriosen Seiten: Krankenkassen haben zu wenig Papier für Umsetzung der Impfpflicht (Spiegel, 21.03.2022)

    Wenn das mal bei der Zustellung von Knöllchen und Bußgeldbescheiden eintritt, dann haben wir es geschafft. :winking_face:

    Traurig ist eher das man nicht erst seit heute weis das der Tornado einen Nachfolger braucht. Man hätte da schon längst was europäisches entwickeln können.

    Naja, hat man doch. Eurofighter/Typhoon. Der ist wendiger als der F35 und erwiesenermaßen zuverlässig. Als normales Kampfflugzeug noch lange nicht veraltet. Aber man sieht ihn halt wie einen Weihnachtsbaum in voller Beleuchtung auf jedem Radarschirm. Beim F35 gibt es keine Waffenstationen mit Außenlasten, keine rechten Winkel. Damit hat ein F35 viel größere Chancen, weit in feindlichen Luftraum eindringen zu können und seine Mission durchzuführen, bevor er vom Gegner überhaupt aufgeklärt wird. Dies in Kombination mit der Tatsache, dass der F35 für die aktuellen US-Atombomben zertifziert ist (und der EF (noch) nicht), machen ihn aus Sicht der Militärstrategen zum derzeit geeigneten Flugzeug für die "nukleare Teilhabe".

    Genauso präzise wie vor 60 Jahren.

    Eher genauer. Quasi alle Atomwaffennationen modernisieren seit Jahren ihre Atomwaffenbestände. raketengetragene Sprengköpfe werden robuster und präziser gemacht.

    Wikipedia-Zitat über den US/GB-Standard-Sprengkopf W76:

    "So ist der verbesserte Sprengkopf nun auch zur Kontaktzündung bei erhöhter Zielgenauigkeit im Stande, so dass er nun auch gegen „harte Ziele“ wie Raketensilos verwendet werden kann."

    Auch die von Jets wie dem F35 transportierten Atombomben wurden modernisiert:

    "Die neue Bombe (B61-12) ersetzt alle früheren Modelle und soll als lenkbare Präzisionsbombe einsetzbar sein." (Quelle)

    Die Bundeswehr hat aktuell einen Jahreshaushalt von ca. 50 Mrd. Euro. Neu hinzu kommt nun ein "Sondervermögen" getaufter Kreditrahmen mit 100 Mrd. Euro, der in den nächsten Jahren zusätzlich zur bislang festgelegten jährlichen Grundfinanzierung von 50 Mrd. Euro (1,5% BIP) genutzt werden soll. Nach Auslaufen des Sondervermögens soll der Verteidigungshaushalt dann auf >2% BIP festgeschrieben werden (z.B. 67 Mrd. Euro). Je nach Beschaffungsprogramm und Rechnungsstellung könnte das dann z.B. so aussehen, dass man die 100 Mrd. in den nächsten 5 Jahren ausgibt und 2027 den Verteidigungshaushalt auf >2% BIP festschreibt:

    2022: 50 Mrd. + 10 Mrd. = 60 Mrd. Euro

    2023: 50 Mrd. + 20 Mrd. = 70 Mrd. Euro

    2024: 50 Mrd. + 30 Mrd. = 80 Mrd. Euro

    2025: 50 Mrd. + 20 Mrd. = 70 Mrd. Euro

    2026: 50 Mrd. + 20 Mrd. = 70 Mrd. Euro

    2027: 67 Mrd. + 0 Mrd. = 67 Mrd. Euro

    Wie gesagt, könnte. Hielte ich aber für plausibel.


    Dieses (und auch nächstes Jahr) wird man kaum soviel Material zusätzlich zu den ohnehin schon laufenden Beschaffungen einkaufen können, dass man da innerhalb von 9 Monaten zig Milliarden ausgeben könnte. Ich glaube auch nicht, dass z.B. die gewünschten 35 Stück F35-Flieger in USA "ab Lager" verfügbar sind, sondern erst gebaut werden müssen, laut einem Artikel in der WAZ vom 16.3.2022 soll der Zulauf der F35 ab 2027 erfolgen.


    Scar: Was die Auftragsvergabe betrifft, ist das Verteidigungsministerium daran, die Beschaffungen aufgrund der besonderen Situation direkt, d.h. komplett ohne europaweite Ausschreibungen zu vergeben. Das wird gerade mit der EU-Kommission verhandelt. Nationale Sicherheit und so. Quasi "Gefahr im Verzug".

    Ich glaube nicht, dass es dafür konkrete Planungen gibt. Momentan ist dafür die Lage zu dynamisch. Die Mehrzahl der Ukraine-Flüchtlinge scheint es eher in Anrainerstaaten der Ukraine zu halten. Ich denke, dass sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, relativ bald wieder zurückkehren zu können, zumal die Männer und oft auch die (alten) Eltern viele Geflüchteter in der Ukraine geblieben sind.

    Dann gibt es die zu weiteren Reisen bereiten Menschen, die auf dem Weg zu bereits in Europa lebenden Verwandten oder Freunden sind. Wir erleben das selbst in unserer kleinen Landgemeinde, dass wir für viele Ukrainer eher ein Zwischenaufenthalt sind, nach ein paar Tagen geht es dann mit der Bahn weiter z.B. nach Paris.


    Es besteht natürlich - je nach Kriegsverlauf - die Möglichkeit, dass eine Rückkehr in die Ukraine für sehr viele Menschen bis auf weiteres nicht mehr möglich sein wird, im Worst Case für immer. Sollte sich das abzeichnen, dann erlebt Westeuropa einen gewaltigen Einwanderungseffekt.


    Dass man das grundsätzlich hinbekommen kann, auch mit Millionen Menschen, hat die Einwanderung der Spätaussiedler nach dem Fall der Sowjetunion gezeigt. Alleine in den 1990er Jahren sind über 2 Mio. Russlanddeutsche innerhalb weniger Jahre nach D umgesiedelt. In meiner kleinen Heimatstadt wurde damals ein eigenes Wohngebiet auf der grünen Wiese gebaut, mit Platz für 1.500 "Russen". In den ersten Jahren gab es durchaus Konfliktpotenzial, vor allem an den Schulen (damals war die Anwesenheit von Polizei in der "großen Pause" auf den Schulhöfen ein normaler Anblick) und im Freizeitbereich (Schlägereien in Discos, Alkoholexzesse) sowie häusliche Gewalt. Bei Anzeigen wegen Ruhestörung rückte die Polizei ins "Russenviertel" grundsätzlich in Mannschaftstärke aus, nachdem die erste normale Polizeistreifen nach dem Klingeln an der Wohnungstür erst mal eins auf die Mütze bekommen hatten. Alles in allem hat sich das aber gut eingespielt.


    Rechnet man die Spätaussiedler aus der Zeit 1950-2005 zusammen, siedelten 6,5 Mio. Menschen aus dieser Gruppe nach D um.


    In den Jahren 1945-1950 wurden 12-14 Millionen Menschen aus den ehemaligen Ostgebieten und aus der Sowjetunion vertrieben und mussten im zerstörten Nachkriegsdeutschland untergebracht werden, was keine leichte Aufgabe war. Die ansässige Bevölkerung kämpfte selber täglich ums Überleben und Vertriebene wurde bei Privathaushalten von den Behörden per Anordnung einquartiert. D.h. wer eine Wohnung oder ein Haus hatte/bewohnte, musste von Amts wegen Vertriebene bei sich aufnehmen. Das sorgte durchaus für Probleme. Es starteten dann umfangreiche Wohnbauprojekte, die man bis heute in jeder Ortschaft in Deutschland findet: Siedlungshäuser.


    Um auf Bärtis Eingangsfrage zurückzukommen, was staatliche Stellen derzeit planen bzw. vorbereiten.


    Soweit ich weiss, wurden z.B. beim Roten Kreuz deutschlandweit die Material-Bestände bei den Betreuungseinheiten abgefragt, also Feldbetten, Bettzeug, Zelte usw. die bei allen Ortsvereinen lagern. Darin eigebunden ist auch der auf Bundesländerebene angesiedelte Bevölkerungsschutz (der finanziert und beschafft die KatS-Fahrzeuge und Materialien, die dann dafür vom DRK verwendet werden). Bei vergleichbaren Hilfsorganisationen wie Malteser, Johanniter usw. dürfte das auch durchgeführt worden sein. Diese Abfragen finden bei großen Lagen routinemäßig statt.

    Die Zuweisung und Organisation der Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen haben in den letzten Tagen die Landkreisverwaltungen an sich gezogen, alle Kommunen sind angehalten, die Unterbringung mit ihrer jeweiligen Kreisverwaltung abzustimmen. Damit will man einen Überblick über die Lage behalten. Durch die Reise- und Niederlassungsfreiheit der Ukraineflüchtlinge (die mit 90-Tage-Touristenvisum einreisen und sich frei bewegen dürfen und bei Meldung bei einem Einwohnermeldeamt oder Ausländeramt den EU-Schutzstatus zuerkannt bekommen) ist das gar nicht so einfach. Zumindest innerhalb der ersten 90 Tage bzw. bis sie sich irgendwo bei einem Rathhaus melden, bleiben die Menschen unter dem Radar der Behörden, was eine Steuerung der Unterbringung erschwert.


    Weitere Planungen, wie z.B. die dauerhafte Unterbringung bzw. Ansiedlung von geflüchteten Ukrainern sind mir nicht bekannt. Das dürfte auch kein politisches Ziel sein, denn dann würde man die Ukraine an Putin schenken. Wenn, dann könnte ich mir das im allerschlimmsten Fall als humanitäre Notmaßnahme vorstellen, z.B. nach dem Einsatz von russischen Atomwaffen in der Ukraine.


    Würde man die gesamte ukrainische Bevölkerung (44 Mio.) auf die gesamte EU (500 Mio.) verteilen, dann wäre das ein Zuwachs von 8,8% - zum Vergleich: 1945 nach Kriegsende lebten in den vier Besatzungszonen, in die Deutschland aufgeteilt war, rund 66 Mio. Menschen. Die 12-14 Mio. Vertriebenen sorgten für einen Zuwachs von 18-21% bei der Bevölkerung.


    Grüsse

    Tom

    Das Klagelied über die Trägheit großer Organisationen ist ja bekannt. Und heute kann man mit der Macht der Social Media als gewiefter "Freiwilliger" sehr schnell eine große öffentliche Meinung hinter sich scharen. Siehe Ahrtal-Hochwasser-Katastrophe und ein gewisser Lohnunternehmer. Der hat die öffentliche Wahrnehmung wochenlang gekonnt beherrscht und die HiOrgs und Behörden förmlich vor sich hergetrieben. Ob das immer so gut war, ist die Frage. Vor allem wurde in diesem Zusammenhang mehr oder weniger subtil gegen den Staat und seine "unfähigen Beamten" Stimmung gemacht und es wurden die organisierten Helfer gleich mit als unfähige Beamte verunglimpft. Das war alles andere als glücklich. Dabei geht dann unter, dass z.B. 99% der Einsatzkräfte der HiOrgs ebenfalls ganz normale Bürger sind, die das ehrenamtlich und großteils unbezahlt und in ihrer Freizeit machen. Beim THW z.B. waren knapp 15.000 Kräfte in den 3 Monaten nach der Flut im Ahrtal im Einsatz und leisteten 2,2 Mio. Einsatzstunden. Beim DRK und den Feuerwehren ist es ähnlich. Nur dass die HiOrgs kein großes Mediengeschrei machen. Wer weiß z.B. dass das DRK im Ahrtal drei Kläranlagen(!) errichtet hat, die seither und voraussichtlich für mindestens zwei Jahre die Abwässer von drei Ortschaften behandeln?


    Andererseits hat die gewaltige Spendenbereitschaft dafür gesorgt, dass in den Hallen am Nürburgring eine Fläche von drei Fußballfeldern mit Pappkartons vollgestapelt wurde, mit zigtausenden Plüschtieren, gebrauchten Haushaltsartikeln, Wäsche, Schuhen usw. Aus eigener Erfahrung weiss ich (Flüchtlingsarbeit 2015), dass die Bevölkerung sehr gerne Sachspenden leistet, es dabei aber leider auch viele schwarze Schafe gibt, die das auch als Gelegenheit sehen, sich von lästigen Plunder zu trennen.


    Genauso läuft es nun auch bei der Unterstützung von Ukraine-Flüchtlingen. Unkoordiniert und ungefragt angelieferte Sachspenden binden vor Ort Kräfte, die besseres zu tun haben, als Altkleider zu sortieren und sie belegen dringend benötigte Lagerflächen. Abgesehen davon, dass die Logistikstrecken vor Ort durch die Massen an privat organisierten Hilfsfahrzeuge schlicht verstpfen.


    Wenn privat organisierte Hilfe, dann in Abstimmung z.B. mit einer Gemeinde oder einem Pfarrer vor Ort. Aber niemals einfach Zeug sammeln und irgendwohin an die polnische Grenze karren. Das schadet mehr, als es nüzt.


    Klar brauchen die großen HiOrgs eine Anlaufzeit, aber wenn sie dann liefern, ist das im großen Stil. DRK und andere haben mit der Deutschen Bahn schon zwei Züge mit einmal 350t und einmal 400t Hilfsgütern in die Ukraine(!) gebracht. Das ist dann standardisierte Hilfe mit vorgepackten System-Modulen. Damit kann man vor Ort ganze Infrastrukturen ersetzen.


    Private Hilfsinitiativen sollten sich lieber vor Ort in ihren Kommunen um die dort immer mehr ankommenden Geflüchteten kümmern.


    Grüsse

    Tom

    rand00m: die dänischen M72 EC sind Panzerbüchsen aus der Zeit des Vietnamkriegs, die seit 1985 durch andere Systeme abgelöst wurden. Wenn Dänemark davon noch welche hatte, ist es ja gut. Deutschland lieferte 2015 an die kurdischen Peschmerga 60 Milan-Panzerabwehrsysteme mit insgesamt 1.000 Raketen, vielleicht sind die Bestände ja aufgebraucht. Bei den Strelas aus NVA-Beständen muss man sich im klaren sein, dass das über 30 Jahre alte Systeme sind. Die Treibladung und der Gefechtskopf verändern sich chemisch, da muss man froh sein, wenn die Dinger beim Abfeuern nicht zum Rohrkrepierer werden.


    Was stört dich daran, dass die 100Mrd. Sondervermögen für die Bundeswehr auf mehrere Jahre aufgeteilt werden? Von welchen Lieferzeiten gehst du aus? Glaubst du, die von Polen bestellten Reapers und Fregatten werden noch dieses Jahr ausgeliefert? Rüstungsprojekte dieser Dimension dauern Jahre.

    Ich glaube, so innig ist die Liebe zwischen Chinesen und Russen nicht.

    Evtl. ticken die Machthaber Putin und Xi ähnlich, aber die Bevölkerungen sind nicht wirklich kompatibel. Wenn man sich anschaut wie die chinesische Regierung mit den Uiguren umspringt - warum soll sie sich gegenüber Kasachen, Tschetschenen, sibirischen Russen usw. dann plötzlich aufgeschlossen und freundlich verhalten?

    Chinas Regierung kooperiert mit Russland so lange - und nur so lange, wie es chinesischen Interessen dient. Da dürfte aber schnell eine Grenze erreicht werden.

    China ist durch Globalisierung und internationalen Handel von einem Dritte-Welt-Land mit Hungersnöten und völlig unterentwickelten ländlichen Bereichen zu einem vergleichsweise wohlhabenden Land mit moderner Infrastruktur und hohem Lebensstandard geworden.

    Die globalen Beziehungen würde China niemals für eine enge Brüderschaft mit einem riesigen Habenichts-Staat wie Russland aufs Spiel setzen. Damit China intern funktioniert und prosperiert, braucht das Land jährlich 10% BIP-Wachstum. Unterstützt Xi nun Putin bei seinen Allmachtsfantasien, dann werden die internationalen Handelsbeziehungen zu China abbrechen und China wird eine Rezession ungekannten Ausmaßes erleben. Dann hat man eine Allianz aus zwei Riesen-Staaten, in denen alles den Bach runter geht.

    Russland braucht China, aber China braucht Russland nicht.


    Hier ein interessanter Essay von Francis Fukuyama in der NZZ vom 19.3.2022:


    Putin wird die Niederlage seiner Armee nicht überleben – 12 Thesen zum Krieg in der Ukraine

    Das Einzige, was das Gemetzel stoppen kann, ist eine Niederlage der russischen Bodentruppen. Einiges spricht dafür, dass sie unvermeidlich ist. Am Ende könnte eine Wiedergeburt der Freiheit stehen, die sich bis Taiwan erstreckt.


    1. Russland steuert auf eine klare Niederlage in der Ukraine zu.(...)
    2. Der Zusammenbruch ihrer Stellungen könnte plötzlich kommen und katastrophal sein.(...)
    3. Eine Beendigung des Krieges durch Diplomatie ist unmöglich, solange der Kollaps der russischen Armee nicht eingetreten ist.(...)
    4. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat sich wieder einmal als unnütz erwiesen.(...)
    5. Die Entscheidungen der Biden-Administration, keine Flugverbotszone auszurufen und bei der Überführung polnischer Kampfflugzeuge nicht zu helfen, waren beide gut.(...)
    6. Die Kosten, die die Ukraine zu tragen hat, sind selbstverständlich enorm.(...)
    7. Putin wird die Niederlage seiner Armee nicht überleben.(...)
    8. Die Invasion hat den Populisten in aller Welt, die vor dem Angriff unisono ihre Sympathie für Putin zum Ausdruck brachten, bereits stark geschadet.(...)
    9. Bis zu diesem Punkt ist der Krieg eine Lektion für China.(...)
    10. Es ist zu hoffen, dass Taiwan selbst aufwacht und die Notwendigkeit erkennt, sich wie die Ukrainer auf den Kampf vorzubereiten.(...)
    11. Türkische Drohnen dürften militärische Bestseller werden.
    12. Eine russische Niederlage wird eine «Wiedergeburt der Freiheit» ermöglichen, und sie wird den Blues vom Niedergang der globalen Demokratie vertreiben.(...)