Beiträge von tomduly

    Meine Frau hatte kürzlich nen Physio-Termin und als sie wieder zurück war, fragte sie mich abends: "Sag mal kennst Du das Buch "Blackout" oder so ähnlich? :) Die Krankengymnastin hat ihr da voll was von Stromausfall und Blackout erzählt und dass sie das Buch ziemlich nachhaltig beschäftigt hat. Konnte meiner Frau das Buch dann aber nicht gleich in die Hand drücken, weil ich es grad verliehen habe. Komischerweise bauen sich die Leute nach der Literatur dann PV-Anlagen aufs Dach, stellen sich Akkus in die Garage und bestellen E-Autos...


    Insgesamt ist das Thema in der Bevölkerung zumindest angekommen, schätze ich. Ob jeder daraus die richtigen Schlüsse zieht, ist ein anderes Thema.


    Es reicht ja auch nicht, sich halt ein Stromaggregat und zwei Kanister Benzin zu kaufen. Einmal, weil die Nutzungsdauer im Blackoutfall ziemlich begrenzt ist und zum andern, entwickeln die Leute dann seltsame Verhaltensweisen, frei nach dem Motto: "Wenn ich (nur) einen Hammer habe, dann wird jedes Problem zu einem Nagel." Bei meinen Schwiegereltern in der Altmark ist der Strom ja öfter mal weg, da rattern dann überall in der Nachbarschaft die Aggregate, teils nur um weiter fernsehen zu können, oder das Handy aufzuladen. In einem Blackout ist ein funktionierendes Stromaggregat mit Kraftstoffvorrat so mit die wertvollste Ressource überhaupt, denn mit ihr kann ich jederzeit selbstbestimmt Strom produzieren, um die gewohnten Gerätschaften weiter betreiben zu können.


    Das eigene Aggregat bringt einem im Blackout aber nur dann was, wenn man a) genügend Sprit bekommen kann und b) genügend Aggregate im Umlauf sind und man Zugang zu einem Reparaturservice hat. Denn im Dauerbetrieb fallen die Baumarkt-Aggregate rasch aus. Das hat man bei der Hochwasserhilfe im Ahrtal sehr schnell gemerkt und dort entstanden dann immerhin einige Reparaturstützpunkte, in denen die Aggis kostenlos repariert wurden. Das funktioniert aber nur, wenn es eine begrenzte Schadenslage ist und man Personal und Material von außen angeliefert bekommt. Genau davon kann man bei einem flächendeckenden Stromausfall nicht ausgehen. Dort wird man nicht von einem Heer freiwilliger Helfer überrannt oder mit Sachspenden von Firmen überhäuft.


    Idealerweise sollte man in der persönlichen Blackout-Vorsorge keinen Bedarf für ein Stromaggregat haben, sondern versuchen, die energiehungrigen Grundbedürfnisse stromlos decken zu können (Heizung: Kaminofen, Küche: Gaskocher/Beistellherd, Mobilität: Fahrrad).

    Besitzt man ein konventionelles Auto, hat man zudem eine universelle Energiequelle (heizen, kühlen, 12V Strom, Radio). Ein vollgetanktes Auto läuft 50-100 Stunden im Leerlauf. Wenn man sich da auf zwei Stunden Motorbetrieb pro Tag beschränken kann (z.B. um die Akkus von Kleingeräten aufzuladen, Nachrichten zu hören, sich aufzuwärmen usw.), dann kommt man damit 25-50 Tage über die Runden.

    sind das nicht die selben die über Babies im Inkubator, WMD oder einmal Kanonenboote etzählten?

    Das waren, wie man hinterher erfuhr, gefakte Meldungen der US-Regierung, um seinerzeit eine UN-Resolution gegen den Irak zu bekommen, die das Vorgehen der damaligen Allianz gegen Saddam legitimieren sollte.


    Also ein erfundener Kriegsgrund. Meldungen, dass Botschaftspersonal und deren Angehörige die Ukraine verlassen sollten, sind ja kein Kriegsgrund, egal ob erfunden oder nicht. Ebensowenig ist das ständige Reden von einer möglichen Invasion Russlands ein Kriegsgrund.


    Eher ein Kriegsgrund wären Berichte über massive Truppenaufmärsche an strategisch interessanten Stellen an der Landesgrenze. Es wäre grundsätzlich denkbar, dass die bislang bekannten Luftbilder/Satellitenfotos, die mutmassliche russisches Militär in hoher Konzentration an der Westgrenze Russlands zeigen sollen, gefälscht sind. Aber würde dann der russische Staat die Bilder nicht dementieren? Das tut er nicht, sondern bestätigt sie sogar, indem er die Massierung von Truppen auf eigenem Grund und Boden als innere Angelegenheit darstellt ("Wir können mit unseren Panzern in unserem Land herumfahren, wie wir wollen").


    Was wäre jetzt ein mit den erfundenen Gräueltaten vor dem Irakkrieg vergleichbarer Kriegsgrund in der Ukraine-Krise? Meldungen über Massaker an russischstämmiger Bevölkerung in der Ostukraine wären am ehesten denkbar.


    Den militärisch ersten Schritt wird mit Sicherheit Russland gehen, nicht die Ukraine. Oder erwartet jemand, dass das ukrainische Militär offensiv Richtung Russland vorgeht, d.h. auf russisches Territorium vordringt? Wohl eher nicht.

    IN welcher Größenordnung habt ihr eingelagert ?

    • Normale Vorräte in der Speisekammer (Trockenlebensmittel, eingekochtes, Konserven + Kühltruhe; Getränke) - Reichweite würde ich auf 6 Wochen schätzen
    • transportable Notvorräte in "Wochenkisten" (eine Kiste enthält alles, was wir zu dritt in einer Woche brauchen), Format 30x40cm, vier Stück sind immer vorhanden, also weitere 4 Wochen Reichweite.
    • Getreide (ist ungemahlen länger haltbar als Mehl), 4 Sack a 25kg (2x Dinkel, 2x Weizen) - gibts bei uns in der örtlichen Mühlengenossenschaft. Getreidemühlen hab ich zwei Stück, eine kleine Schnitzer mit Steinmahlwerk und Moulinex-Antrieb und eine Elsässer Samap aus einer Bäckereiauflösung, ebenfalls mit Steinmahlwerk. Beide brauchen natürlich Strom, aber das Thema ist bei uns gelöst. Im Alltag mahlen wir eher selten, das Getreide wird alle zwei Jahre erneuert und das alte dann im Bekanntenkreis als Hühnerfutter verwendet. Zusätzlich sind ein paar Kilo Salz und Zucker und einige Liter Olivenöl (bekommen wir von einem Verwandten aus eigenm Anbau in Italien) eingelagert. Im Grunde am Notvorrat der Mormonen orientiert. Aus den 100kg Getreide könnte man ca. 150kg Brot backen, damit kommt man eine ganze Weile aus. Oder man nutzt das Getreide bzw. Mehl als Tauschmittel.
    • Echte Notrationen: BP-5 ist in drei Rucksäcken genügend drin, dass wir damit 1 Woche (oder bei halbierten Rationen 2 Wochen) auskommen würden. Man rechnet eine 500g Packung pro Person und Tag bei voller Ration. Überleben würde man auch mit einer halben Ration. Zusätzlich sind in jedem Rucksack eine Wasserflasche mit eingebautem Filter (MyBottle von Katadyn) und zwei Röhrchen Isostar-Brausetabletten sowei eine Packung Müsliriegel.

    Im Fahrzeugbau dürfen nur nach entsprechenden Sicherheitsnormen zertifizierte Elektronikbauteile eingesetzt werden. In Weißware wird dagegen weniger streng zertifizierte Elektronik verbaut, schon aus Kostengründen. Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich, dass man in einer Waschmaschine Elektronikbauteile findet, die für einen Temperaturbereich von -40 bis + 105° C freigegeben sind. Üblich ist da der "commercial temperature range" mit einem zulässigen Betriebstemperaturbereich von 0°...70° C. Bei Wärmeerzeugungsgeräten oder Produkten, die heiß betrieben werden (z.B. Backöfen, Heizungspumpen, Kesselsteuerungen gibt es noch "hi temp commercial" mit -10°...100° C Betriebstemperaturbereich.


    Ich wüsste jetzt auch nicht, welchen Mikrochip aus einer Weißware man sinnvoll in einem Fahrzeug einsetzen könnte. Selbst ein Mikrocontroller für die Benutzerführung über Tasten und Display einer Waschmaschine würde alleine schon an den Temperaturanforderungen für ein Steuergerät z.B. der Heizungsklimatisierung im Auto scheitern. Das muss nämlich bei -40° noch zuverlässig funktionieren. Ausserdem kommuniziert Elektronik in Fahrzeugen über Datenbusse wie CAN oder LIN, tät mich wundern, wenn man die in Weißware-Chips finden würde.

    Holzpellets sind im Winter immer teurer als im Frühjahr, aber der aktuelle Preis ist dennoch bemerkenswert: 355€/t. Im Frühsommer 2021 lag der Preis mal bei (ungewöhnlich niedrigen 190€/t), in den letzten drei Jahren schwankte der Preis aber eher um die 220€-Marke (winters 240€, sommers 200€), dann brach er 2021 völlig ein, um jetzt auf ein extremes Niveau anzusteigen. Ich schätze mal, dass der Preis auch in dem Bereich bleiben wird (Mitnahmeeffekt von den restlichen gestiegenen Energiepreisen) und viele Hausbesitzer versuchen werden, zumindest eine Alternative zum Heizen mit Gas oder Strom suchen werden.

    Laut PEP-Dokument, das APC bei der 750W USV auflistet (PEP - Product Environmental Profile), liegt der Eigenverbrauch bei den <1500VA-Geräten zwischen 76 und 375 kWh/a, je nach EnergyStar-Lastmodell und Betriebsbedingungen, allerdings geht der Test von 75% Durchschnittslast aus, nicht von Leerlauf ohne Last (was ja bei einer USV nicht zielführend ist, die soll ja permanent zwischen Steckdose und laufendem Verbraucher eingeschleift sein).

    Rettungsdecken reflektieren Wärmestrahlung (also Infrarotlicht). Damit sie wirklich nützlich sind, braucht man also Wärme in Form von Infrarotstrahlung. Infrarotstrahlung bekommt man von glühenden Körpern, z.B. den Heizdrähten eines Heizstrahlers, die klassische Glühbirne strahlt zu 95% ihre Energie als Infrarotstrahlung ab usw.

    Je heißer ein Körper, desto stärker ist seine Infrarotstrahlung. Ein normaler Warmwasserheizkörper mit 30-40°C Oberflächentemperatur gibt vergleichsweise wenig Strahlungswärme ab. Er erwärmt die Luft über die Rippen des Heizkörpers, die angewärmte Luft steigt nach oben, kühlere Luft rückt nach, wird ebenfalls erwärmt usw. So entsteht eine Zirkulation im Raum mit warmer Luft, die nach und nach die Raumluft insgesamt erwärmt, bis man z.B. die gewünschten 20°C Raumtemperatur hat. Ein Heizkörperthermostat misst die Raumtemperatur und stellt bei Erreichen der Temperatur die Warmwasserzufuhr zum Heizkörper ab, sinkt die Temperatur ab, macht er sie wieder auf usw.


    Wenn man jetzt die Wände und Decke mit Rettungsdecken verkleidet, ist der Effekt bei Wärmequellen wie dem Heizkörper oder der durch ihn erwärmten Luft gering. Hängt in dem so verkleideten Raum allerdings z.B. eine 100W-Glühbirne (oder besser ein 300-500W Halogenstrahler), dann wird die von diesen Glühlampen abgestrahlte Infrarotstrahlung recht gut reflektiert. D.h. steht man zwischen Glübirne und Rettungsdecken-Wand/Decke, bekommt man Wärme von beiden Seiten ab.


    Hat man aber nur "schwach strahlende" Heizkörper (oder eine Fußbodenheizung), müsste man sich eher Gedanken machen, wie man den Wärmeabfluss durch die Wände und Decken erschwert. Das macht man üblicherweise durch Dämmung. Dämmung erhöht den Wärmewiderstand und es dauert mit Dämmung länger, bis Wärme von der warmen Seite einer Wand/Decke zur kalten Seite durchdringt, also abfließt.


    Die Dämmung kann man auf der Innenseite der Wand anbringen, dann bekommt man den Raum schneller erwärmt (Prinzip der Pizzabox aus Styropor beim Lieferservice, Kühltruhe). Innendämmung hat aber bauphysikalische Nachteile (Taupunkt im Mauerwerk, kondensierende Luftfeuchtigkeit in der Wand usw.). Deshalb bevorzugt man die Anbringung der Dämmung auf der kalten Seite der Wand/Decke. Kleiner Nachteil ist, dass man zunächst die Masse der Wände und Decken aufwärmen muss, bevor der Raum stabil auf Wunsch-Raumtemperatur bleibt und man nur noch wenig Wärmeenergie zuführen muss.


    Grüsse
    Tom

    Aber in trockenen (Wohn)Kellern dürfte es am längsten warm bleiben.

    Warm ist relativ. Das Erdreich unterhalb der Frostgrenze bildet normalerweise die lokale Jahresdurchschnittstemperatur ab. Bei uns auf der Alb auf >700m wären das 6,5°C.

    400m tiefer, im Albvorland sind es 8,5°C


    Am wärmsten ist es in einem Haus in den oberen Stockwerken, unmittelbar unterm Dachboden. Der Dachboden selbst ist je nach Dämmung und Zugluftdichtigkeit eher wieder ziemlich kühl.


    Um im Notfall mit wenig Wärme auszukommen, würde ich einen Raum im Haus als "Wärmestube" definieren, diesen Raum vor Zugluft schützen (die klaut am meisten Wärme) und die Zimmertür möglichst immer geschlossen halten. Am besten ein Raum mit nicht zu hoher Decke. Dann reicht auch ein 1kW-Elektroheizer, um angenehme Temperatur zu erreichen. Auch die "Abwärme" eines Menschen trägt ganz ordentlich zur Erwärmung bei (80W pro Nase). Teppichboden und Vorhänge dämmen zusätzlich und lassen einen Raum wärmer wirken.

    Das kann nicht klappen, denn dann würde es wieder zwei Systeme geben, angefangen von der Uniform bis zum LKW.

    Naja, einen defacto Standard hat man ja mit den NATO-Standards in vielen Bereichen schon. Durch die ausufernde Nationalstaaterei werden aber viele an sich einheitliche Dinge nochmal extra national "überzertifiziert".


    Und zwei Systeme kann man auch mit einheitlichem Material aufbauen und sie trotzdem "optisch" unterschiedlich wirken lassen. In vielen Ländern gibt es neben dem regulären Militär noch eine Nationalgarde. Die fahren mit dem gleichen Material herum (vielleicht technisch nicht gerade das allerneueste, sondern im Rahmen einer Nachnutzung von weitergereichtem Armee-Material), nur Uniformen und Fahrzeugbemalung sind anders.

    Ich glaube, dass die momentane Zuspitzung der Situation ein Weckruf speziell für die kleineren "Nörgel"-Staaten in Europa und besonders in der EU sind, dass man sich auch auf äußere Bedrohungen vorbereiten muss, speziell, wenn der "große Bruder USA" keine Lust mehr hat, den Schutz zu übernehmen. Spätestens, wenn 2024 Trump wieder antreten sollte, ist mit der transatlantischen Freundschaft Schicht im Schacht.


    Europa hat 500Mio. Einwohner und eine insgesamt respektable Volkswirtschaft. Da kann man sich auch ordentliche Verteidigungsfähigkeiten leisten. Es müssen zwar einige Staaten erst noch über ihren Schatten springen, aber letzlich bleibt da keine Wahl. Vielleicht kann man Putins Gehabe als Generalprobe dafür ansehen, was uns blüht, wenn mal der "chinesische Tiger" aufwacht und sich nach Territorien umsieht, die er unterwerfen möchte.


    Ein Modell für eine europäische Verteidigung könnte sein, dass jedes Land sein Militär 50:50 zweigeteilt aufstellt: einmal eine stets national befehligte Heimatschutzkomponente für die nationale Sicherheit, Bevölkerungsschutz und "letzte Verteidigungslinie" und die andere Hälfte, die auch in Friedenszeiten einem europäischen Verbund unterstellt ist und von einem EU-Oberkommando befehligt wird. Diese EU-Streitkraft ist für die Außengrenzen Europas und für sichere Handelswege verantwortlich. Mit einheitlicher Ausrüstung, einheitlichen Uniformen, einheitlicher Kennzeichnung/Tarnschemen etc. Das spart zudem Geld im Milliardenbereich, wie man auch an einer Zusammenstellung des EU-Parlaments erkennen kann (allein eine einheitliche Munitionszertifizierung würde 500 Mio. € jährlich freisetzen).

    Eine allgemeine Dienstpflicht (z.B. "1 Jahr für die Gesellschaft") würde ich auch befürworten und würde jungen Menschen in der Suchphase zwischen Schule und Berufsleben guttun. Und man hätte nicht das Problem an den Unis, dass bei Erstsemestern Mami oder Papi die Anmeldung zu Prüfungen unterschreiben müssen, weil die Kids noch keine 18 sind. Denn das passiert einem mit 5 eingeschulten Kind, das ein G8-Gymnasium durchläuft, es steht mit 17 vor der Uni. Das macht im Übrigen auch Studentenfeste komplizierter (Alterskontrollen wg. Alkohol etc.).

    Das ist aber schon ziemlich doomsday mäßig.

    So extrem war das nicht gemeint. Ich würde nur rechtzeitig an Saatgut, Pflanzen etc. denken. Stichwort Lieferketten. Ich kann mich noch erinnern, dass während des Jugoslawien-Kriegs (NATO vs. Serbien) die roten Gummiringe für Einmachgläser bei uns nicht mehr zu bekommen waren. Die Fertigung in jugoslawien war unterbrochen.


    Dass eine autarke Versorgung aus dem eigenen Garten kaum funktioniert, ist ja bekannt. Aber etwas eigenes Gemüse bringt Abwechslung auf den Tisch. Und Obst wächste "nebenher", wenn man passende Bäume hat. Schon ein Apfelbaum und ein Pflaumenbaum liefern genug Ertrag, um fast das ganze Jahr etwas davon zu haben (Lageräpfel, Saft, eingewecktes Obst, Marmelade). Wir haben ein 3x1m Hochbeet und zwei 3x1m "Flachbeete" in unserm Garten. Im Hochbeet bauen wir Salate und Kohlrabi an, da haben wir mehrere Monate was davon und im Hochbeet kriegen wir die Schnecken besser in den Griff. In den beiden anderen Beeten wachsen Erdbeeren, Bohnen, Erbsen, Zwiebeln.


    Und man hat im Garten eine Beschäftigung, die einen wieder aufs Wesentliche zurück bringt. Ohne ständig online zu sein oder das Smartphone in der Hand zu haben.

    Interessanter Hinweis in einem (leider Paywall-)Artikel der FAZ:


    "Nach den Vertragsentwürfen aus Moskau würden die Ukraine, Finnland und Schweden das Recht verlieren, sich nach eigener Wahl Bündnispartner zu suchen. Polen und die baltischen Republiken dürften keine NATO-Soldaten auf ihr Gebiet lassen. Amerika müsste seine Atomwaffen aus Europa abziehen. All das ginge über die sowjetische Breschnew-Doktrin von 1968, die ein Moskauer Protektorat bis zur Elbe postulierte, noch hinaus." (Quelle)


    Da stehen wir also derzeit. Die Forderungen Putins sind weit mehr als nur ein "Bitte keine NATO-Osterweiterung".


    Man darf sich nicht der Illusion hingeben, dass "alles gut wird", wenn man Putin die Ostukraine überlässst. Auch wenn es ein Klischee ist, es droht die Gefahr, dass sich die Appeasement-Politik der 1930er Jahre wiederholt: "Überlasst Hitler das Sudentenland. Mähren. Böhmen. Dann gibt er Ruhe. Ach, ok, lasst ihm auch noch Österreich. Na gut, Polen soll er sich mit Stalin teilen. Was BeNeLux und Frankreich auch noch, na gut, meinetwegen. Aber dann gibts was auf die Finger. Irgendwie." So richtig ernsthafte Gegenwehr bekam Hitler erst nach der "Luftschlacht um England" und dem Überfall auf die Sowjetunion. Aber bis dahin war der Kontinent im Wesentlichen schon besetzt/erobert.


    D.h. was könnte passieren

    • Es wird für Europa einen "Gaskrieg" geben. Putin wird mit seinem Angriff die Lieferungen Richtung Westen abrupt einstellen. Darauf müssen wir uns einstellen. Immerhin: der Winter in Europa ist bislang eher mild und in 4 Wochen auch weitgehend vorbei. Erfrieren muss also niemand.
    • Es wird wegen des Gasmangels zu Problemen in der Energiewirtschaft kommen. Kohlekraftwerke werden weiterhin die Grundlast in Deutschland und in Polen leisten müssen. Strom wird weiter im Preis steigen und/oder es wird zu rollierenden Abschaltungen kommen. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich mit PV auf dem eigenen Dach, eigenem Stromspeicher und mit E-Mobilität befassen. Aus PV-Anlagen betankte E-Autos dürften die "Holzvergaser-Fahzeuge" im nächsten Kriegs/Nachkriegseuropa sein.
    • Öl- und Gaspreise werden sprunghaft ansteigen. Hätte ich eine Ölheizung und halbleere Tanks, würde ich zeitnah Nachfassen. Auch wenn es schon teuer ist. Billiger wirds nicht mehr. Vermutlich nie mehr (es sei denn, Putins System kollabiert überraschend). Wer nen Ofen hat, sollte Holz- und Kohle bevorraten.
    • Der Immobilienmarkt wird mal wieder durcheinandergeraten. Mit Gas oder Strom beheizte Stadtwohnungen werden massiv im Wert sinken, die Häuschen auf dem Land mit Garten drumherum werden endgültig unbezahlbar. Würde ich in der Stadt leben, würde ich mich nach einer Gartenparzelle/Schrebergarten umsehen. Saatgut und Setzlinge sollte man sobald verfügbar beschaffen.
    • Internationale Lieferketten werden vielfach abreissen, wenn Russland die Ukraine angreift und internationale Sanktionen verhängt werden.
    • China könnte sich ermutigt sehen, das Thema Taiwan auf seine Weise zu lösen. Was wiederum eine Welle von Sanktionen zur Folge hätte. Damit wären Tech-Firmen wie Apple, Dell usw. von ihrer wichtigsten Mikroelektronik-Quelle abgeschnitten. Die wenigen Halbleiterfabriken an anderen Standorten könnten das nicht abfangen. Ausserdem ist die Chip-Industrie global extrem vernetzt ohne Redundanzen und reagiert sehr empfindlich auf regionale Störungen. Es würden Jahre "ohne neue iPhones" vor uns liegen. Aber auch der Nachschub von ganz normalen Konsumgütern aus Fernost würde abbrechen. Keine PCs, keine Fernseher, keine Drucker usw.

    Dieser Spruch: "stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin" funktioniert nicht.

    Das muss man aber auch im historischen Kontext sehen: in den 1980er Jahren, war MAD die beherrschende Militärdoktrin zwischen West und Ost. Also die mutal assured destruction. Beide Machtblöcke NATO und Warschauer Pakt legten Wert auf eine gediegene Zweitschlagsfähigkeit. D..h. egal wer den Atomkrieg beginnen würde, er würde selber ausgelöscht werden. Da bei einem Erstschlag der Angreifer versuchen würde, zunächst die Raketensilos des Gegners zu zerstören, wurden die atomgetriebenen, mit Interkontinentalraketen bestückten U-Boote in großer Zahl in Dienst gestellt. Da sich diese Raketenstartplattformen ständig unter Wasser irgendwo bewegen, sind sie kaum auszuschalten. Damit erhält man seine Fähigkeit zu einem effektiven Gegenschlag, sollte man von der anderen Seite angegriffen worden sein.


    Das können sich viele heute nicht vorstellen, aber in den 1980ern lebte man unter diesem "nuklearen Schutzschirm". Gleichzeitig wuchs die Sorge um einen "begrenzten Atomkrieg" in Europa, auf dem sich NATO und Warschauer Pakt bekriegen würden, ohne dass amerikanisches oder russisches Territorium betrpffen gewesen wäre. Von Europa wäre dann nicht mehr viel übrig geblieben.


    Die Gesellschaft übte sich dann immer mehr in Fatalismus ("Besuchen Sie Europa - so lange es noch steht", "Land of confusion" usw.). Rekruten wurde bei der Bundeswehr eingetrichtert, dass ihre Einheiten im "V-Fall" maximal 48h bestehen, bevor sie ausgelöscht würden. Die Friedensbewegung bekam immer mehr Zulauf (1983: 1 Mio. Teilnehmer bei einer Demo in Bonn vor dem Bundestag, wegen des NATO-Doppelbeschlusses mit der Nachrüstung durch Pershing 2 -Raketen gegen die damals neu aufgestellten russischen SS-20).


    Und in dieser Zeit war der Spruch "Stell Dir vor es ist Krieg..." sehr populär. So nach dem Motto: bei diesem Krieg hätte ohnehin keiner eine Chance, als verweigern wir uns kollektiv dieser Idiotie.


    Dann kam der Fall des Eisernen Vorhangs, Zusammenbruch der Sowjetunion und allgemeine Abrüstung. Was ja an sich sehr gut war. Vielleicht ist man beim Demilitarisieren hier und da übers Ziel hinaus geschossen. Aber letztlich waren die Heere der 1980er Jahre in Ost und West wie aus der Zeit gefallene Dinosaurier. Allein in Deutschland standen damals in West und Ost jeweils gut 1 Mio. Mann unter Waffen (inkl. der Alliierten). Die Bundeswehr leistete sich damals zeitweise 2.500 Kampfpanzer - heute sind es unter 400. Allerdings war die Bundeswehr bis in die späten 1990er eine extrem unselbständige Armee, das wohl auch so gewollt war. Die Marine hatte nur Einheiten für kalte Flachgewässer, Heer und Luftwaffe hatten praktisch keine Lufttransportkapazitäten, größter Flieger war die Transall mit 16t Nutzlast und mickriger Reichweite (1.200km bei 14t Ladung). Technik zur Aufklärung und Kommunikation war auf dem Stand der 1950er Jahre, Satellitenkommunikation und Satellitenbilder musste man sich bei anderen Ländern erbetteln und bekam Fotos nur zensiert oder mit großem Zeitverzug. Es war insgesamt mehr eine Hilfstruppe, wenn auch eine sehr große.


    Auch wenn immer beklagt wird, dass wir heute durch diesen langanhaltenden Frieden und Wohlstand bei uns "verweichlicht" wären, hat sich die BW durchaus gemausert. Sie ist heute vollständig autark, was Information und Kommunikationstechnik angeht, die Systeme bei den Teilstreitkräften sind international einsetzbar und in jahrelangen echten Einsätzen erprobt. Man hat respektable Transportkapazitäten zu Wasser (EGV) und in der Luft (A400M). Jetzt fehlen eigentlich nur noch bewaffnete Drohnen, dann hätte man eine "100%-Streitkraft".


    Man sollte sich auch mal die Kräfteverhältnisse zwischen Russland und den NATO-Staaten ansehen. DIe NATO hat aktuell 3,46 Mio. Soldaten im aktiven Dienst, Russland 1 Mio.

    Fällt Putin nun in europäische Länder ein, ist er vor der Weltöffentlichkeit der Bösewicht Nr. 1. Er wird international relativ wenig Verbündete haben, während Europa durchaus viele Verbündete haben wird.

    Tueftler: deiner Auslegung, dass die Wehrpflicht nicht verfassungsgemäß sei, kann ich nicht ganz folgen. Auch nicht dass sie (deshalb??) hätte ausgesetzt werden müssen. Im Archiv des Dt. Bundestags kann man nachlesen, warum und wieso die Aussetzung der Wehrpflicht beschlossen wurde:


    "Die Aussetzung der Wehrpflicht ist Teil der angestrebten Streitkräftereform, mit der die Bundeswehr von derzeit rund 255.000 Soldaten auf bis zu 185.000 verkleinert werden soll. Das Ende der Dienstpflicht gilt jedoch ausschließlich in Friedenszeiten, im Spannungs- oder Verteidigungsfall kann sie wieder aktiviert werden. Deshalb bleibt Artikel 12a des Grundgesetztes, nachdem jeder männliche deutsche Staatsbürger „vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden“ kann, unangetastet."


    Stellt der Bundestag den Spannungs- oder Verteidigungsfall fest, kann sie wieder in Kraft gesetzt werden.


    Das Thema, ob Frauen der Wehrpflicht unterliegen sollen oder nicht, kann man nicht am allgmeinen Gleichberechtigungsgrundsatz festmachen, auch wenn das an Stammtischen gerne immer wieder gefordert wird. Wikipedia weiss dazu das hier:


    "Frauen unterliegen nicht der Wehrpflicht. Die Restriktionen des Art. 12a GG für Frauen im Militär wurden in der Bundesrepublik 1975 im Bereich des Sanitätsdienstes etwas gelockert. Erst nach dem Urteil des EuGh aus dem Jahre 2000 (Kreil-Entscheidung) wurde anerkannt, dass Frauen die Fähigkeit und das Recht haben, auch für den Kampfdienst ausgebildet zu werden und entsprechend eingesetzt zu werden. Laut des Berichts der Militärsoziologin Maja Apelt aus dem Jahre 2011 stehen Soldatinnen hinsichtlich der physischen Belastung im Kampfeinsatz „in keinster Weise“ im Nachteil; die Integration von Frauen in die Bundeswehr bewertete Apelt als gelungen. Dem gegenüber weist das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr auf die internationale Situation von Frauen im Militär hin, die im Durchschnitt 55 % der Muskelkraft und 67 % der Ausdauerleistungsfähigkeit von Männern haben. Ebenfalls als Argument gegen eine Wehrpflicht auch für Frauen wurde das Argument angeführt, dass Frauen durch das Gebären und Aufziehen von Kindern bereits einen erheblichen Beitrag für die Gesellschaft leisten würden, der bei Männern entfiele. Allerdings erscheint dieses Argument vor dem Hintergrund der angestrebten und mittlerweile auch in großen Teilen praktizierten Verteilung der Familienarbeit auf beide Geschlechter deutlich abgeschwächt."


    Ebenso wird von "gedienten" gerne übersehen, dass Zivildienstleistende ebenfalls im Verteidigungsfall eingezogen und im Sinne der Landesverteidigung eingesetzt werden würden. Anerkannte Zivildienstleistende sind lediglich berechtigt, den Dienst an der Waffe zu verweigern.


    Im Verteidigungsfall können ohnehin sehr viel mehr Menschen zu Leistungen/Diensten verpflichtet werden, als man sich so vorstellt. Auch wenn man schon die Altersgrenze für eine Einberufung überschritten hat. Beispielsweise können Unternehmer, deren Fuhrpark und ihre Beschäftigte im Rahmen

    des Verkehrsleistungsgesetzes zu Dienstleistungen verpflichtet werden, die auch die Unterstützung/Versorgung von Streitkräften betreffen können.


    Interessant ist im Zusammenhang mit einem "Ramp up" bei der Bundeswehr, die wohl völkerrechtlich bindende Zusage der Bundesrepublik im Rahmen der 2-plus-Vier-Verträge, nicht mehr als 370.000 Soldaten aufzustellen.

    Erste Stimmen zu einer Wiedereinsetzung der Wehrpflicht in D werden laut:

    Russisches Säbelrasseln: Wehrpflicht statt Impfpflicht? (Spiegel, 17.1.2022)


    Interview im ZDF heute journal gestern mit General Riho Terras, dem ehemaligen Armeechef Estlands. Er wünscht eine Führungsrolle Deutschlands mit einer militärischen Antwort, falls Putin das Baltikum bedrohen sollte. Der Moderator musste extra nochmal nachfragen, ob er richtig gehört habe, ob dann die Bundeswehr im Baltikum militärisch eingreifen solle, worauf Riho Terras trocken konterte: "Ja. Die Bundeswehr ist auch schon da - in Litauen."


    In Litauen bereitet die Bundeswehr gerade den Bau einer eigenen Kaserne bei Rukla vor. Dort sollen Teile der 12.000 Mann starken Enhanced Forward Presence Truppe der Nato untergebracht werden. 6.000 der 12.000 Soldaten sind von der BW. (Merkur, 30.12.2021)

    Die rote Warmluftheizungskiste aus Udos Beitrag hab ich mir auch schon mal überlegt. So als universelle Wärmequelle auf dem Hof, um z.B. mal den Unimog bei sehr tiefen Temepraturen vorzuwärmen (was ich bisher mit einem 30kW-Gas-Heizgebläse gemacht habe). Aber dafür ist die Heizleistung wiederum etwas gering. Und als Notheizung fürs Haus würde ich das nicht wollen, weil zu laut und technisch zu kompliziert (man braucht eine Batterie für Gebläse, Pumpe und Steuerung) und wenn so eine Standheizung mal zickt, dann kann die Fehlersuche schon aufwändig werden, vor allem, wenn die Elektronik wegen falscher Sensorwerte streikt, ist man machtlos.


    Wir haben im Haus drei Kamine, zwei für Holzöfen und einen für die Pelletheizung. Es kam auch shcon mal vor, dass wir im tiefsten Winter einen Ausfall der Pelletheizung hatten (samstagabends geht die Heizungspumpe fest - Kundendienst mit neuer Pumpe war erst montags verfügbar). Da ist ein Kaminofen, der ein komplettes Stockwerk heizen kann, dann schon praktisch.


    Auch mit Blick auf mögliche Krisenszenarien (Stromausfall) ist eine Standheizung nicht optimal. Man muss die Batterie je nach Größe ja täglich oder alle paar Tage aufladen.

    Besser finde ich da einen Schiffsofen für Heizöl oder Petroleum. Die sind natürlich nicht spottbillig, aber sie arbeiten stromlos. Man muss nur einen etwas höher gelegenen Öltank/Kanister über eine Zuleitung mit dem Ofen verbinden und hat eine funktionierende kompakte Heizung. Und den Vorteil, dass man Frischluft extern zuführen kann und natürlich die Abgase über einen Kaminanschluß am Ofen ableiten kann. Was bei den gezeigten Petroleum-/Katalyt-Heizungen nicht geht. Hier hat man immer das Abgas-/CO-Problem in der Wohnung. Bei Gas-Heizern hat man auch das Problem, mit dem Abgas ziemlich viel Wasser(dampf) zu produzieren.


    Grüsse

    Tom

    Eigentlich wäre das doch für China eine Gelegenheit, an der Süd-/Ostseite Russlands Fakten zu schaffen, wenn Putin seine Kräfte im Westen zusammenzieht. Z.B. der Verlust von Bajkonur in Kasachstan würde Russland ziemlich schmerzen, der andere Weltraumbahnhof im russischen Wostotschny liegt für viele Weltraum-Missionen ungeeignet (zu weit nördlich) und bemannte Sojus-Missionen sind von dort aus auch nicht möglich.