Beiträge von tomduly

    ...ja die Feuerwehr Filderstadt hat sich auch einen aufschwatzen lassen. Schick ist er ja schon.


    Aber wenn Du einen guten Hauber willst, dann würde ich eher zu einem Magirus 170er Eckhauber der 3. Generation tendieren. Gebaut wurden die bis in die 1990er in Ulm, für Exportmärkte dann noch bis 2003 in Italien. D.h. die sind ein paar Generationen jünger als die KAT und Steyrs.

    Die 2-Achser gab es bis 19t Gesamtmasse. Luftgekühlter Deutzmotor wie in den MAN KAT, Leistung bis 400PS (beim 3-Achser)

    Wenn das winzige Fahrerhaus nicht wäre, wäre dieser Laster die ideale Synthese aus Robustheit, Geländetauglichkeit, Reisegeschwindigkeit und Platz für einen Wohnaufbau.


    In der Globetrotter-Szene recht bekannt, ist das "Käseauto" von Basti. Und natürlich der 170er von Benemsi, der damit mehrfach ganz Afrika, Europa und den Nahen Osten bis in die Mongolei bereist hat.

    Der Jetson One ist mir kürzlich auch aufgefallen. Aber er hat halt nur 20-30km Reichweite. Ein Motorschirm (Gleitschirm mit Rucksackmotor) kommt auf bis zu 100km Reichweite. Allerdings muss man nen Gleitschirm fliegen können. Ein Multicopter fliegt elektronisch gesteuert wie eine Spielzeugdrohne. Der Pilot gibt nur Wünsche vor (abheben, landen, hovern, Vertikal-/Horizontalflug). Oder man lässt es automatisch fliegen, ohne dass der Passagier was tun muss (kann). Man könnte dann mit dem Multicopter auch Personen, die keine fliegerische Ausbildung haben z.B. nachts aus einem Gefahrenbereich ausfliegen und über eine vorgegebene Route automatisch an einen Zielpunkt bringen. Das wäre wiederum eine durchaus interessante Sache (Stichwort Kabul-Evakuierung).


    Würde Geld keine Rolle spielen, wäre die BK117 C-2 mein Favorit. 700km Reichweite (mit Zusatztank 875km), Platz für bis zu 11 Personen und/oder 1,8t Nutzlast. Das wäre mein BOV als Superreicher...

    @Heiko: danke für die anschauliche Schilderung, wie ihr mit der Lage umgegangen seid. Dein Bericht zeigt auch die Tücken eines Stromaggregates, besonders wenn es für diverse Verbraucher dauernd laufen muss. Ab einem bestimmten Zeitpunkt kreisen die Gedanken dann nur noch um den Generator und wie man ihn am läufen hält.


    Mein bisher längster Stromausfall ging 6h und wir überbrückten ihn ohne Stromerzeuger. Der Fernseher blieb aus, Radio ging ja über Batterie und Lampen mit Akku- oder Batteriebetrieb hatten wir zur Genüge. Unser Stromausfall erwischte uns damals mitten beim putzen, schnippeln und zuckern von Erdbeeren für Marmelade. Diese Arbeiten konnten wir auch manuell im Licht der Laternen durchführen. Da wir Kind und Katzen im Haus haben, sind bei uns Laternen, die mit offenem Feuer betrieben werden müssen, tabu. Wir nutzen die LiteXpress Camp 200 bzw. Klone davon. Die sind bis auf das Aufsetzen des Deckels vom Batteriefach völlig unkompliziert in der Handhabung und geben ausreichendes Raumlicht. Für präzisere Arbeiten habe ich zwei dieser viereckigen Akku-Scheinbwerfer mit 10W und USB Ein-/Ausgängen (ich hatte die damals bei LIDL gekauft), die liefern über mehrere Stunden sehr gutes Arbeitslicht und können über ein USB-Kabel flexibel aufgeladen werden.


    Für den Notbetrieb der Heizung hab ich einige Zeit geladene Akkus in einer BW-Batteriekiste und einen Wechselrichter in einer Transportkiste vorgehalten.

    Die Akkus haben eine Kapazität von 115Ah@12V, es sind zwei Stück in der Batteriekiste. Ergibt brutto 2,7kWh, netto nutzbar sind 1,4kWh. Unsere Pelletheizung braucht, sobald sie gezündet hat, inklusive der Heizungspumpen etc. um die 150W. Die Heizung läuft am akkubetriebenen Wechselrichter also rund 9h durch. Da ich mehrere dieser Batteriekisten habe, war mein Plan dann der, diese einmal am Tag umzustecken und die leeren Akkus wahlweise per Solar oder mit einem speziellen DC-Stromerzeuger aus BW-Beständen (SEA 1,9kW Silent) aufzuladen. Der Stromerzeuger läuft mit einem Hatz-Dieselmotor und liefert 68A Ladestrom, d.h. so eine Batteriekiste ist in unter einer Stunde wieder von 50% auf 100% Ladezustand aufgeladen.


    20200222_200326.jpg 20200222_200557.jpg 20200222_200431.jpg SEA1-9kw-und-Batteriekasten-2-7kwh.jpg


    Mittlerweile ist aber meine 4kWp-Solar-Insel mit einem 3kW-Sinus-Wechselrichter in Betrieb, so dass ich die kritischen Verbraucher Heizung, Kühltruhe und Kühlschrank sowie Beleuchtung etc. auf die PV-Insel umstecken kann. Der Stromerzeuger ist jetzt nur noch Rückfallebene für anhaltende Schlechtwetterperioden mit wenig Solar-Ertrag, um dann die Akkus der PV-Insel manuell aufladen zu können.


    pv2.jpg


    Grüsse

    Tom

    Klaus Därr hat seine wesentlichen Afrika-Touren, die seinen Ruf begründet haben in den 1970er mit dem Unimog 404S, dann in den 1980ern mit dem Unimog 1300L und in den 1990ern mit Puch/Mercedes G gemacht. Ende der 90er kam ein MAN L2000 mit aufgesetztem LAK aus NVA-Beständen und quasi als Einstieg in den Ruhestand ein "Terracross" von UNICAT auch auf MAN-Basis. In Kenia musste er sich in einem Camp von einem britischen Overlander deswegen ewas Spott gefallen lassen, ob denn der schicke UNICAT nun sein "retirement toy" sei...

    Beim Zetros bin ich zwiegespalten. Einerseits sieht er einigermaßen brutal aus, andererseits ist er außerhalb des freien Geländes vor allem unpraktisch. Die lange Haube verdeckt die Sicht, der Wendekreis ist ziemlich groß, der Preis astronomisch. Und das, obwohl das Fahrzeug selbst in der 2. Generation immernoch wie ein Prototyp aussieht. Türen und 2/3 des Fahrerhauses stammen vom Unimog, die Türen wurden lieblos reingebastelt. Fahrerhausblech rund bzw. keilförmig zu schneiden, war billiger, als eigene Türen zu bauen. Das bekommt jeder Feuerwehr-Aufbauhersteller schöner hin. Und: der Zetros wurde als reiner Militärlaster für von Despoten regierte Wüstenstaaten entwickelt und wird (wurde) vor allem dorthin verkauft. U.a Algerien ist einer der Hauptabnehmer. Ansonsten scheint der Zetros eher ein Ladenhüter zu sein.


    Ich wüsste noch ein Auto, das man ab Werk recht potent ordern kann und von dem man zum Preis eines Zetros gleich mehrere davon bekommt: Kamaz 4911.


    Ist ein aus der Ferne eher unscheinbarer 16tonner mit 5,5t Zuladung, einem 17l V8-Motor mit (mindestens) 730PS , zwei 400l Dieseltanks und einer Höchstgeschwindigkeit von 165km/h. Hat in Kriegsbemalung diverse Male die Paris Dakar gewonnen. Dezent lackiert sieht man das dem Laster nicht an, wenn er friedlich da steht. Ok, die 120cm hohe Einzelbereifung deuten es an, aber erst wenn die 17l Hubraum zum Leben erwachen oder wenn man ihn im Rückspiegel rasch näher kommen sieht, ändert sich der Eindruck.

    Der 680er ist an sich ein anspruchsloses Fahrzeug, stammt aber konstruktiv aus den späten 1950er Jahren (das Thema hatten wir eingangs schon mal), in der Zeit waren Arbeitslöhne niedrig und es war nicht ungewöhnlich, zu Reparatur eines Fahrzeugs, dieses in seine Bestandteile zu zerlegen. Das ist heute, wenn man es nicht selber kann und die passende Werkstattausrüstung zur Hand hat, nicht mehr bezahlbar. Die Ersatzteilversorgung bei wesentlichen Aggregaten (Motor, Getriebe, Kupplung, Lenk- u. Bremsanlage) soll mittlerweile katastrophal sein. D.h. die Teile sind kaum verfügbar, teuer oder müssen aus aufgearbeiteten Altteilen gewonnen werden oder neu gefertigt werden.

    Studenten der Uni Eindhoven in den Niederlanden haben eine interessante Fahrzeugstudie entwickelt. Ein batteriebetriebenes Fahrzeug mit Wohnmobilausstattung und im Dach integrierten Solarmodulen. Im Stand können zwei weitere Modulflächen ausgefahren werden und man hat dann über 17qm Modulfläche. So kann der Fahrakku innerhalb von 2-3 Tagen wieder aufgeladen werden.


    Die Reichweite allein aus dem Akku soll bei 600km liegen, scheint die Sonne, erhöht sich die Reichweite auf bis zu 730km. Eine größere Demonstrationsfahrt über 3.000km von Holland nach Südspanien hat das Fahrzeug schon absolviert. Die Höchstgeschwindgkeit des 1,7t Mobils liegt bei 120km/h.


    Hier ein Bericht bei heise.de über das Fahrzeug.


    Grüsse

    Tom

    Meine Mutter lebt in 15km Entfernung in einer Kleinstadt in einem Mehrparteienhaus mit sehr guter Hausgemeinschaft. Die kämen zunächst zurecht. Die Rentner/innen im Haus sind alles Vorrats-Halter vom alten Schlag, verhungern müsste da niemand. Ein Hausbewohner ist Gebäudetechniker, ein anderer bei der Feuerwehr. Die würden sich schon gegenseitig unterstützen. Sollte die Versorgung mit Leitungswasser ausfallen, müsste man sich was einfallen lassen, es ist ein kleiner Fluß in der Nähe, Brauchwasser wäre zunächst kein Problem. Da das Haus mit Fernwärme versorgt wird und die ursprünglich vorhandenen Heizkamine jeder Wohnung schon vor Jahrzehnten wegsaniert wurden, würde ich meine Mutte bei einem Blackout in der kalten Jahreszeit aber zu uns holen und bei uns einquartieren.


    Die Schwiegereltern wohnen 600km entfernt in Sachsen-Anhalt auf dem platten Land und sind schon immer Selbstversorger, hungern müsste da auch niemand. Sie haben sogar einen eigenen Brunnen. Allerdings ist auch hier die Heizung die Schwachstelle, da es nur eine Ölzentralheizung gibt, aber keine Möglichkeit für einen Kaminofen o.ä. Hier müssten evtl. die Geschwister, die im Umkreis von wenigen km leben, eingreifen. Oder die Nachbarn. Es gibt dort auch ein altes Dorfgemeinschaftshaus, das mit einzelnen Ölöfen beheizt wird. Die funktionieren stromlos, man muss sie noch per Heizölkanne nachfüllen.


    Hauptproblem für mich ist in beiden Fällen die Kommunikation, die 15km zur Mutter kann ich mit Auto oder E-Bike überbrücken, um nach dem Rechten zu sehen oder Sachen vorbeizubringen. Ich überlege auch, eine Funkkommunikation über LoRaWAN einzurichten. Da gibt es einige interessante Bastellösungen mit umgestrickten Handys oder Blackberrys und LoRa-Repeater kann man mit einem solarversorgten Arduino völlig autark realisieren, den (oder mehrere) könnte man einfach an passender Stelle in einen Baum hängen oder an einem Aussichtsturm anbringen.

    Bis in die Altmark ist es dafür zu weit. Es gibt dort im Ort einen Funkamateur und bei uns auch. Das wäre mein Plan B, um ein Lebenszeichen zu bekommen bzw. zu senden. Die Rufzeichen und Kontaktdaten habe ich in unserem Notfallordner abgeheftet.


    Was ich beiden Haushalten allerdings mal geschenkt habe, ist ein Stromausfallkoffer - in der Altmark wird er bei den dort fast schon regelmäßigen Stromausfällen bei Sturm/Regen/Schneefall auch immer wieder gerne gebraucht. Enthält Gaskocher, Campinglaterne, Radio, Batterien, Gaskartuschen und ein Löschspray.


    Grüsse

    Tom


    Stromausfall-Koffer_LiKoRa_2.jpg

    Ich will nicht wissen, oder doch, wieviel CO2 und sonstiger Schmodder in den letzen vier Wochen aus dem Vulkan auf La Palma raus gekommen ist.

    Nicht die Vulkangeschichte aus Facebook bitte. Diese von Klimaskeptikern erfundene These wird durch endlose Wiederholung nicht glaubwürdiger.


    "Aus der Tatsache, dass in den letzten rund 10 000 Jahren die atmosphärische ⁠CO2⁠-Konzentration in etwa konstant geblieben ist (ca. 280 +/- 10 ⁠ppm⁠) folgt bereits, dass der vulkanische CO2-Ausstoss gegenüber dem des Menschen unbedeutend sein muss. Tatsächlich sind die CO2-Emissionen des Menschen (insbesondere durch Nutzung fossiler Energieträger, Waldrodungen, Brennholznutzung, Zementproduktion u.a.) im Laufe des Industriezeitalters auf mehr als 41 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr angestiegen (Stand 2018). Die vulkanischen CO2-Emissionen sind dagegen viel geringer. Sie betragen etwa 0,3 bis 0,6 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr, das entspricht – verglichen mit den Emissionen des Menschen – 0,7 bis 1,5 Prozent." (Quelle: umweltbundesamt.de)


    Die Menschheit ist kein unbedeutender Zwerg im Ökosystem der Erde, die Menschen drehen an ganz großen Rädern in einem System, das man bis jetzt nicht ansatzweise verstanden hat. Aber man ahnt inzwischen, dass dieses unbesorgte Herumspielen an Stellgrößen natürlicher Gleichgewichte böse ausgehen kann.


    Wir haben als Deutschland, Österreich und Schweiz zusammen gesehen kaum einen Einfluß. Die ganze große Welt hat sich seit 1970 so arg verändert, dass unser Fußabdruck kaum ein Gewicht hat.

    Ich glaube, dass wir uns mit dieser schlichten Rechnung a la "wir sind ja nur 0,3% der Weltbevölkerung" nicht aus der Verantwortung stehlen können. Wir verursachen in A/CH/D pro Kopf über 10t CO2 pro Jahr, für die Einhaltung der 1,5°C-Erwärmung müssten wir global runter auf 1t CO2 pro Jahr und Kopf. In China liegt der pro-Kopf-Anteil bei 7,4t. In Afghanistan bei 0,2t, in den USA bei 15t usw. D.h. der Ball liegt eindeutig bei uns alten Industrienationen.


    Zudem haben wir als führende Exportnationen Vorbildcharakter, wir exportieren nicht nur Autos und Maschinen, sondern auch Standards, Normen, Gesetze usw. Und wir sind Vorbilder im Konsumverhalten: nach unserer Lebensweise sehnt sich der Rest der Welt und die Menschen in weniger entwickelten Ländern wollen am liebsten genauso leben und konsumieren wie wir. Deswegen sind wir auch Exportweltmeister. China ist der größte ausländische Abnehmer von Milchprodukten der EU, man muss sich das mal vorstellen: wir fliegen jedes Jahr unter anderem 30.000t Joghurt und 150.000t Butter nach China. Insgesamt hat der Milchexport aus der EU nach China einen Umfang von über 10 Mrd. Euro. China importiert 2021 voraussichtlich 980.000t H-Milch und 150.000t Käse sowie über 1Mio. t Milchpulver. (Quelle: agrarheute)


    Der Umbau der Energiewirtschaft findet ja nicht nur in D statt. Die EU hat sich dieses Ziel als Staatengemeinschaft ebenfalls gesetzt ("green deal"), die USA wollen bis 2050 CO2-neutral werden, China bis 2060. Es ist also schon so etwas wie ein globaler Konsens. Und die großen Volkswirtschaften wie China und USA machen das auch nicht aus reiner Liebe zur Natur. Sondern, um in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten bestehen zu können und (vielleicht) zu verhindern, dass die Küsten überschwemmt und das Binnenland wegen Hitze und Dürre weitgehend unbewohnbar ist.


    Es steht da ein ziemlich großer Elefant im Raum.

    Lach, aber "Klima" und "Veränderungen" gab es schon immer in den letzen xxx Mio Jahren.

    Das ist aber kein Argument in der Diskussion um den Umgang mit dem Klimawandel. Genauso wie es in der Erdgeschichte unterschiedlich hohe Meeresspiegel, gab es schon Eiszeiten, mit durchgehender Eisschicht von den Alpen bis in die Norddeutsche Tiefebene. Das nützt mir aber nichts, wenn plötzlich eine Spezies den Planeten für sich erobert und so ziemlich alle Kohlen- und Kohlenwasserstoffvorkommen, die über Millionen Jahre aus abgestorbener Biomasse entstanden sind, innerhalb von zwei Jahrhunderten abbaut und in CO2 verwandelt, was dann nachweislich zu einem messbaren Einfluss in der Atmosphäre führt. Und darum geht es letztendlich: den Einfluss durch die menschliche Zivilisation auf Abläufe, die unser Klima beeinflussen, so gut es geht, zu reduzieren.

    eine langsamere, aber nachhaltigere und wirtschaftlich sinnvollere Umgestaltung

    Wie könnte die aussehen?


    Das Streben nach Klimaneutralität in x Jahren ist ja, nach meinem Verständnis, kein böser Plan irgendwelcher geheimer Machteliten, um die Bürger noch weiter zu knechten. Sondern es ist der Versuch, den bereits laufenden Klimawandel durch weitere menschgemachte Einflüsse nicht noch stärker ausfallen zu lassen.

    Man könnte also sagen, die Energiewende ist erkenntnisbasiert und nicht von hinterhältigen ausbeuterischen Kapitalisten ausgeheckt. Ein Indiz dafür ist z.B. dass immer mehr lupenreine Kapitalisten genau diese Energiewende einfordern:


    Blackrock (weltgrößter Vermögensverwalter mit 9,5 Billionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen): Nachhaltigkeit wird BlackRocks neuer Investmentstandard


    Oder die letzte Woche veröffentlichte Forderung: "69 deutsche Unternehmen fordern eine Umsetzungsoffensive für Klimaneutralität"


    Statement der Munich Re (einer der größten Rückversicherer der Welt): "Es ist Zeit zu handeln und die Folgen zu begrenzen, zumal der Klimawandel die Extremwetterrisiken in vielen Regionen erhöht. Insgesamt haben wetterbedingte Naturkatastrophen seit 1980 Schäden von rund 4.200 Milliarden US$ verursacht, beinahe eine Million Menschen kamen dabei ums Leben."


    Die Kosten fürs "Nichtstun", d.h. alles wirtschaftet weiter wie bisher, ungebremste CO2-Emissionen usw., die allein durch den daraus resultierenden Meeresspiegelanstieg bis ins Jahr 2100 um 180cm entstehen, schätzt das britische National Oceanographic Centre auf etwa 27 Billionen US-Dollar.


    Würde man die Erwärmung auf 2° C begrenzen können, lägen die Kosten bei 12 Billionen US-Dollar. Bei 1,5° C (und damit einhergehenden 52cm Meerespiegelanstieg) wären sie bei 10 Billionen US-Dollar. (Quelle)


    Jeweils nach heutiger Kaufkraft gerechnet und mit "metrischen" Billionen (= 1.000 Milliarden), nicht amerikanischen "billions" (= 1 Milliarde).

    Und das sind nur die Kosten, die unimttelbar die Küstenregionen wegen des höheren Wasserpegels betreffen.


    Das der Energiewende eher skeptisch gegenüberstehende Münchner ifo Institut schätzt die Kosten für Deutschland, bis 2050 klimaneutral zu sein, so ab: "Die kumulativen systemischen Mehrkosten für die Energiewende bis 2050 liegen je nach Randbedingungen zwischen 500 Milliarden Euro und mehr als 3000 Milliarden Euro. Das entspricht pro Jahr im Durchschnitt 0,4 bis 2,5 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts aus dem Jahr 2018."

    Jongleur: tatsächlich lässt sich die Fläche, die ein Windpark "verunstaltet", anderweitig nutzen, was bei einem Maisfeld für Biogasanlagen nicht geht. Hast Du mal den Rückgang der Biodiversität in einem gedüngten und gespritzten Maisacker angeschaut? Das sind mehr oder weniger biologisch tote Flächen. Dagegen ist der gelegentliche Vogelschlag bei Windrädern fast schon harmlos.


    Ich halte - aus anderen Gründen - aber auch nichts von Windparks im Binnenland. Die Windverhältnisse auf See sind wesentlich konstanter, was Offshore-Windparks quasi zu Grundlastkraftwerken macht, typische Windparks in Nord- und Ostsee laufen mit >4.000 Vollaststunden im Jahr, das sind dreimal soviele Vollaststunden wie bei Onshore-Anlagen. Große Onshore-Windparks, die aufgrund der schwankenden Windverhältnisse immer wieder nur ein paar Stunden am Stück laufen, bringen Unruhe ins Netz, weil ihre Einspeisung ständig schwankt. Deswegen müssen Onshore-WKA öfter mal (vorbeugend) angehalten werden, um die Schwankungen nicht zu groß werden zu lassen, weil man zu deren Ausgleich teure Regelenergie einkaufen muss. Dagegen sind Einspeisungen von Solarparks anhand des Wetterberichts recht gut vorhersag- und planbar. Auch ist das schnelle Runterregeln bei Photovoltaik viel einfacher, als bei Windrädern, deren rotierende Massen abgebremst und der Rotor aus dem Wind gedreht werden muss. Eine PV-Anlage kann ich einfach per Schütz abtrennen, ohne das irgendwo überschüssige Energie Blödsinn anstellen kann.

    Es gibt seit 11. Oktober 2021 einen neuen Report, der im Rahmen des Ariadne-Projekts (das vom BMBF finanziell gefördert wird) erstellt wurde:


    "Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045: Szenarien und Pfade im Modellvergleich"


    Es werden darin erstmals die plausibelsten Szenarien zur Erreichung dieses Ziels dargestellt und miteinander verglichen. Der 366 Seiten starke Report hat es in sich.


    Es gibt eine 20seitige Zusammenfassung, als Einstiegshilfe.


    Der Report könnte das Zeug zur "Bibel für die Energiewende" haben, so mein Eindruck. Allerdings bedeutet das Ziel Klimaneutralität auch, dass sprichwörtlich jeder Stein in unserer Energiewirtschaft umgedreht werden wird.


    Grundtenor ist eine alles betreffende Elektrifizierung. Sämtliche Sektoren, in denen Energie benötigt wird, müssen sich soweit es irgendwie geht, auf die Nutzung von elektrischem Strom als Energieträger umstellen: Verkehr, Wohnen, Wirtschaft.


    Das führt dazu, dass nach dem Report je nach Modellszenario dann im Jahr 2045 rund 780-1.580 TWh an elektrischer Energie pro Jahr bereitgestellt werden müssen (zum Vergleich: 2020 war die Stromproduktion in D bei 566TWh). Hinzu kommt ein im "Ausland induzierter Strombedarf" von 900 bis 1.500TWh durch den Import von Wasserstoff oder E-Fuels.


    Neben H2- bzw. E-Fuel-Import sieht der Report die Notwendigkeit, ca. 3% der Landesfläche für Wind- und Solarparks zu nutzen, dafür aber den Anbau von Biomasse zur Stromerzeugung (aka Mais für Biogasanlagen) zurückzufahren, der jetzt schon 6%(!!!) der Landesfläche ausmacht, aber gegenüber Wind- und Solarparks nur einen Bruchteil des Stromertrags pro Hektar liefert. Unterm Strich würden durch die Reduktion des Maisanbaus für Biogasanlagen sogar wertvolle Angrarflächen freiwerden.


    Erwähnt wird auch die Weiterentwicklung von Freiflächen-Solarparks zu sogenannter Agriphotovoltaik, bei der die Solarmodule mit größerem Reihenabstand aufgestellt werden und die Modulreihen als 1-achsige Tracker ausgeführt sind. D.h. die Module sind schwenkbar und folgen dem Gang der Sonne von Osten nach Westen. Dadurch können die Module auch senkrecht gestellt werden, was dann eine Bewirtschaftung der Flächen zwischen den Modulreihen mit herkömmlichen Landmaschinen ermöglicht undgleichzeitig ist der Stromertrag durch das Tracking über 50% höher als bei konventionellen Freiflächen-Solaranlagen. Agriphotovoltaik stelle auch eine attraktive Substitution der Biogasproduktion dar, weil auf der gleichen Fläche landwirtschaftliche Produkte/Lebensmittel angebaut werden können und wesentlich mehr Strom produziert wird, als mit der angebauten Biomasse über Biogasverstromung möglich wäre.


    Stromerzeugung und Energiespeicherung müsse massiv dezentralisiert werden.


    Auf dem Gebäudesektor müsse eine energetische Sanierungsrate von 2-3% des Altbestands pro Jahr erreicht werden.


    Aus Gründen der Ressourcenökonomie müssten z.B. die Energiespeicher in Autos (Akkus) möglichst klein ausgelegt werden, was gegen den momentanen Trend wäre, der zu immer größeren Akkukapazitäten geht.


    Wird spannend...und der Weg dorthin könnte durchaus holprig sein (rolling power outages, Blackouts).


    Grüsse

    Tom

    Kartoffelpüree mit Milchpulver, muss nur in Wasser eingerührt werden:

    https://www.pfanni.de/produkte…s-komplette/4032600122086

    Kartoffelpü haben wir auch im Vorrat. Reines Kartoffelpulver ohne Milchpulver ist ziemlich lange haltbar (ist ja quasi nur Stärkepulver).


    Die in Folie eingeschweißten Bratkartoffeln haben wir auch mal getestet, sind mir für einen Notvorrat, der auch portabel sein soll (unsere Wochenkisten), allerdings zu schwer und vom Packmaß zu sperrig. Da tut man sich mit Kartoffelpürree in Portionsbeuteln leichter.

    Wir sind seit Jahren Kunde bei Eismann, der Lieferant kommt einmal im Monat vorbei, das wird vorher durch einen automatischen Anruf zwei Tage vorher angekündigt. Wenn wir nichs brauchen, bestellen wir ihn direkt ab, dann kann er sich die Anfahrt sparen. Wir kaufen insbesondere Fisch und TK-Gemüse in Großpackungen und bekommen die Sachen tiefgefroren direkt an die Kühltruhe geliefert. Von Fertigmenüs oder Fleischgerichten lassen wir die Finger, der Fisch ist teuer genug, aber die Qualität ist sehr gut. Fleisch/Wurst kaufen wir lieber beim örtlichen Metzger, der sein Schlachtvieh ausschließlich in der Region bezieht.

    Mein Vater hatte sich als alleinstehender Single jahrelang haltbare Fertiggerichte per Versand liefern lassen. Zunächst aus reiner Bequemlichkeit, war es dann in den Lockdown-Phasen letztes Jahr auch ganz praktisch, um ohne Infektionsrisiko durch häufige Einkaufsgänge immer Essen im Haus zu haben. Geschmacklich ist das dann zwar keine Spitzenküche, aber da er viel eigenes Obst und Gemüse aus dem Garten zur Verfügung hatte, war die Ernährung insgesamt doch ausgewogen. Ich war anfangs skeptisch, was die Kosten angeht, aber eine 6er Packung Fertiggerichte für 24,50 Euro, als Abo zudem versandkostenfrei, macht 4,08 Euro pro Mahlzeit. Allerdings hat mich so eine Ration nicht wirklich satt gemacht, dem Senior hat es vollauf genügt.


    Für mich wäre das als Alltagsverpflegung nichts und es passt auch nicht in mein Konzept der Wochenvorratskisten mit Lebensmittelvorräten für den Krisenfall. Mir sind die Portionen zu klein und man produziert Unmengen an Müll (Aluschalen, Plastikdeckel, Pappschachtel), den man auch nicht wirklich sinnvoll einer Nachnutzung zuführen kann (was bei Konservendosen und noch besser bei Schraubgläsern ja wenigstens noch geht).


    Um meine Wochenkisten upzudaten habe ich allerdings kürzlich einen Großeinkauf per Versand gemacht und Nudeln, Soßenpulver und div. Konserven liefern lassen. Ich habe vier Wochenkisten neu befüllt und brauchte dazu 16 Pack Spaghetti a 500g, 16x Soßenpulver sowie 16 Fischkonserven. Bestellt über Edeka24. Dort sind die Versandkosten auf 4,95 gedeckelt und ab 75 Euro Warenwert entfallen sie ganz. Und für 4,95 kann ich weder mit den Öffis, dem Auto oder sonst wie zum nächsten Supermarkt gelangen und unseren Dorfladen würde ich mit 8kg Nudeln regelrecht plündern und vermutlich Panik unter den Einwohnern auslösen...


    Grüsse

    Tom

    Bei immer mehr Produkten machen die Lohnkosten nur noch einen geringen Anteil der Herstellkosten aus, aufgrund steigender Automatisierung.


    Warum produziert das chinesische Unternehmen CATL seine Lithiumbatterien für Europa in Deutschland und nicht in China? Weil man kaum noch Köpfe in der Produktion braucht. Oder warum hat Märklin seine nach China ausgelagerte Spielzeugproduktion wieder zurück nach Europa geholt? Weil die dortigen Taglöhner zum einen die Qualitätsansprüche der Kundschaft (hochpreisige Modellbahnen verkaufen sich nicht mehr an Kinder, sondern an Sammler Ü60) bei weitem nicht erfüllen konnten und zum anderen, weil es der Präzisionsspritzgussmaschine egal ist, ob sie in Shenzen oder Göppingen steht.


    Das ist ja auch ein Problem, das Chinas Regierung nervös macht. Eine hochautomatisierte Fertigung braucht vor allem stabile Standortbedingungen und nicht massenweise billige ungelernte Arbeitskräfte. China punktet momentan eher als Absatzmarkt, weniger als idealer Produktionsstandort.

    es scheint als möchte die Regierung uns bereits mental auf Strommangellagen vorbereiten.

    Darüber sollte man sich ja als krisenvorsorgender Mitbürger doch freuen, oder ist das auch wieder falsch vom Staat? Dass ein Blackout die wahrscheinlichste "Groß-Technik-Katastrophe" unserer Zeit ist, ist doch mittlerweile eine Binsenweisheit und wird auch so von offiziellen Stellen (z.B. BBK) so gesehen. Und dann ist es doch nur folgerichtig, dass man dieses Szenario auch ernsthaft thematisiert.

    Das mit den Leuten bzw. Infos aus Sicherheitskreisen ist halt auch so ne Sache. Meine Erfahrung ist, dass es da sehr viele hoch spezialisierte Fachleute gibt, die auf ihrem jeweiligen Gebiet 200% fit sind, aber von dem, was links und rechts läuft praktisch null Ahnung haben. Und sich auch nicht dafür interessieren.

    Da gibt es sehr wenige, die wirklich einen Überblick haben, also auch strategisch was vom Thema verstehen und nicht nur ihre jeweilige Einsatztaktik beherrschen.

    Und Elektrotechniker, Energietechniker oder Kraftwerksplaner sind da vergleichsweise wenige auf Planungs- und Stabsebene in den Sicherheitskreisen unterwegs. Da wird vorwiegend in abstrakten Bedarfen, Anforderungen und Deckung der Bedarfe gedacht. Aber nicht in Systemzusammenhängen.

    Das produzierende Gewerbe war in den letzten Jahren sehr verwöhnt, was die schnelle Verfügbarkeit von Teilen oder Zutaten angeht. Alles war immer sofort in der gewünschten Menge verfügbar. Metallverarbeitende Betriebe haben ihre Lager weitgehend abgeschafft (Fläche ist teuer) und verließen sich auf die rechtzeitige Belieferung durch die Großhändler/Lieferanten. Der Post-/Wareneingang diente als Materiallager. Oder gleich vom Lastwagen die Palette mit den Rohlingen direkt an den Drehautomat. Aktiengesellschaften und Firmen im Mehrheitsbesitz von Finanzinvestoren saßen zudem die Eigentümer im Nacken, was jedes noch so kleine Restchen "totes Kapital" betraf. Unverkaufte Produkte oder nicht verbaute Komponenten waren ganz böse. Konsequenz: so gut wie keine Firma produziert mehr "fürs Lagerregal" sondern direkt für den Kunden. D.h. das Zeug kommt von der Produktionsanlage direkt in den Versand.

    Fällt hier nun ein Stöckchen in diesen eng verzahnten Ablauf ohne jeglichen Puffer, dann reißt die Herstell- und Lieferkette zwangsläufig.


    Es stellt sic nun die Frage, ob man zur "guten alten" Lagerhaltung und Fertigung auf Vorrat zurückkehren soll oder ob man die Produktion weiter dezentralisiert.


    Z.B. durch 3D-Druckverfahren. Obwohl es da schon erstaunliche Fortschritte gibt (Herstellung von hochbelastbaren Metallteilen aus Metallpulver) sind es überwiegend immernoch Verfahren, die einen, maximal zwei Stoffe in einem 3D-Produkt verarbeiten können. Hier dürfte die Entwicklung jetzt einen Schub bekommen, auch komplexe funktionale Teile bzw. Baugruppen "drucken" zu können. Z.B. einen Trafo für ein Schaltnetzteil, bestehend aus Isoliermaterial, Kupferwicklungen, Ferritmaterial und Befestigungsteilen. Und in einem weiteren Schritt druckt man gleich das ganze Schaltnetzteil inklusive der passiven elektronischen Bauteile. Oder man druckt einen Schuh mitsamt allen Bestandteilen: Profilsohle, Schuhkörper, Innensohle, textiler Oberschuh, Ösen usw.


    Idealerweise in einem Kreislaufprozess, d.h. man denkt sich auch Recycling-Automaten aus, die aus den komplexen 3D-Druck-Objekten wieder die Ausgangsstoffe zurückgewinnen.


    Bis es soweit ist (sofern uns vorher zivilisatorisch nicht die Lichter ausgehen), dürfte auch eine Rückkehr zur lokalen/regionalen Fertigung - wo es halt möglich ist - passieren. Champingons kann ich auch hier in anbauen, das muss ich nicht zwangsläufig in China machen lassen.


    Mal sehen - vielleicht löst sich das globale Lieferkettenproblem aber auch in den nächsten 1-2 Jahren wieder auf und dann denkt keiner mehr darüber nach, ob es sinnvoller wäre, lokal zu fertigen und Material und Waren in Lagern vorzuhalten.