Beiträge von tomduly

    Braucht es das wirklich?

    Die Infektgefahr sollte momentan eher gering sein.

    Ich fand mich in Prüfungssitutationen unterm Einfluss von solchen Mitteln eher kampfunfähiger als mit einem "natürlichen" Brummschädel.

    Ausgeschlafen in die Prüfung gehen und in den Prüfungstagen keinen Alkohol, kein schweres Essen, genügend trinken, vor und nach nem Prüfungstag ne Runde. Man kann ja als Nervennahrung Traubenzucker mitnehmen, aber nicht zuviel davon einwerfen, das macht einen (mich jedenfalls) hibbelig.

    Meine Erfahrung war: wenn eine Prüfung gut läuft, dann sorgt das körpereigene Adrenalin schon für den "Lauf" und wenn eine Prüfung nicht läuft, dann helfen Mittelchen auch nicht.

    Im Studium hat sich dann ab und an auch gezeigt, dass am Abend vor ner Prüfung eine Pizza gemeinsam Kommilitonen und ein (zwei) Bierchen gar keine gute Idee sind. Da quält man sich und schreibt Murks.


    Ich weiss, dass es heute üblich ist, "Prüfungsmedikamente" zu nehmen, aber ich halte das nicht für gut. Meine persönliche Meinung.


    Grüsse

    Tom

    Spinnenartige Roboter sind heute noch nicht so weit, aber vielleicht in 20 Jahren

    Wenn ich mir die Fortschritte in der Robotik und Edge AI so ansehe (Spot von Boston Dynamics z.B.) dann würde ich eher von 5 Jahren sprechen. Die Mil-Version des Spot marschiert jetzt schon 12km mit einer Akkuladung, kann wahlweise ferngesteuert werden oder sich seinen Weg alleine suchen. Lässt man sie als Schwarm (besser Rudel) los, können sie sich auch Aufgaben teilen (einer klettert auf einen Hügel und lotst die übrigen um ein Hindernis) oder sich gegenseitg helfen (wenn einer umkippt und in schwierigem Gelände nicht mehr auf die Beine kommt. Die Mechanik und Elektrik für so einen Roboterhund kostet in Stückzahlen praktisch nichts (Servomotoren, Akkus, Blech, Plastik, Gummi). Nimmt man für die Sensorik ("Optronik" beim Militär) Komponenten aus dem Automotive-Bereich (Sensoren für Umfeld- und Fahrassistenten), dann ist auch das kein Kostenfaktor mehr. Bleibt das "Elektronenhirn", das aus etlichen trainierten neuronalen Netzen für die Objekterfassung und Orientierung in umbekannter Umgebung sowie einer Bewegungssteuerung mit diversen Inertialsensoren besteht und auch nicht mehr so teuer ist. Wenn man sich anschaut, was im Bereich der (Spielzeug-)Drohnen für wenig Geld möglich ist, dann dürften Robo-Dogs in absehbarer Zeit für 4stellige Beträge zu haben sein. Momentan kostet ein "Spot" noch 74.000 Dollar. Und wenn man so nem Hündchen ein paar kg C4 draufpackt, dann hat man eine perfekte loitering weapon. Löst man das Energieproblem noch kreativ (z.B. dass sich so ein Viech unterwegs eigenständig an Stromkabel andockt oder man ihnen "Nester" mit Solarmodulen oder Powerpacks ins Einsatzgebiet streut), können sie beliebig lange aktiv sein.

    Baden-Württemberg hat 2020 eine "Photovoltaik-Pflicht" gesetzlich verankert (im Klimaschutzgesetz BW), die (zunächst) für alle neuen Nichtwohngebäude und neuen Parkplätze mit mehr als 75 Stellplätzen, für die der Bauantrag ab dem 1. Januar 2022 eingereicht wird, gilt. Zum Nachweis der Erfüllung der PV-Pflicht ist die schriftliche Bestätigung der Bundesnetzagentur über die Registrierung im Marktstammdatenregister an die untere Baurechtsbehörde zu schicken. Neue Parkplätze, die in die Pflicthkategorie fallen, müssen demnach mit einer Art PV-Carport-Dach überbaut werden. (Quelle: www.photovoltaik-bw.de)


    Nichtregistrierte Anlagen erfüllen diese Pflicht demnach nicht.


    Interessanterweise kann man die PV-Pflicht ersatzweise auch durch Installation einer Solarthermie-Anlage erfüllen. Bei den Gebäuden muss die PV-/ST-Anlage nicht zwingend auf dem Dach montiert werden, sie kann auch im Freien aufgestellt werden. Unklar ist mir, ob man mit einer PV-Anlage über dem Firmenparkplatz an einem Gebäude gleichzeitig auch die PV-Pflicht für das Gebäude erfüllen kann. Auch ist noch unklar, welche Dachgrößen zu einer PV-Pflicht führen und welche Leistung die Anlage mindestens haben muss. Das soll in einer Rechtsverordnung geregelt werden, die aber noch nicht existiert.


    In insgesamt sieben Bundesländern in D gibt es mittlerweile schon eine "solare Baupflicht" bzw. stehen entsprechende Gesetze kurz vor der Verabschiedung, teilweise greift diese Pflicht auch schon für private Neubauten.


    Ich würde davon ausgehen, dass mittelfristig bei jedem Bauvorhaben eine PV-Anlage installiert werden muss.


    Laut Dena betrug 2016 die jährliche Neubaurate in D rund 105.000 Wohngebäude und 10.000 Nichtwohngebäude. Die durchschnittliche Dachfläche bei Einfamilienhäusern beträgt 100m², bei Mehrfamilienhäusern und Nichtwohngebäuden ein Mehrfaches davon. Geht man mal vereinfacht von durchschnittlich 100m² für PV nutzbare Dachfläche pro Gebäude aus und setzt 125.000 Neubauten pro Jahr an, die in die PV-Pflicht fallen, bedeutet das einen jährlichen Zuwachs von 12,5Mio. m² PV-Fläche pro Jahr in D. Nimmt man weiter vereinfacht 1kWp PV pro 10m² an, ergibt das eine Zubaurate von 1,25 Mio. kWp pro Jahr, also 1,25 GWp dezentraler Generatorleistung, die jährlich dazukommt. Über 20 Jahre sind das 25GWp.


    Die Energieversorger werden sich diesem Thema stellen müssen. Denn langfristig werden die Versorgungsnetze von der bisherigen "Sternstruktur" mit einer Haupt-Lieferrichtung in eine völlig andere Struktur umgebaut werden müssen oder sie werden durch lokale Lösung mehr und mehr entbehrlich gemacht.


    Ich gehe davon aus, dass dezentrale Stromerzeugung in großem Stil zu lokalen Versorgungsstrukturen führen wird. Da die Speicherung großer Mengen elektrischer Energie relativ teuer ist, wird sich das Verbrauchsverhalten ändern, da sieht man jetzt schon bei Unternehmen, die Eigenverbrauchsanlagen auf ihren Hallendächern haben: sie planen besonders stromintensive Maschineneinsätze in die Zeiten mit maximalem Eigenstromangebot. Schon jetzt gibt es Modelle zur Direktvermarktung von Strom in der unmittelbaren Nachbarschaft eines lokalen Produzenten. Das gefällt den Netzbetreibern natürlich nicht, weil sie Umsatz verlieren und fürchten, dann nur noch als Backup herhalten zu dürfen.


    Lokale PV-Produktion kann durchaus auch zu bewusst saisonalem Betrieb bestimmter Anlagen führen (ist in der Landwirtschaft und der Baubranche auch üblich). Wenn der finanzielle Vorteil durch eigene lokale Stromproduktion ersichtlich ist, werden Unternehmen das machen. Natürlich kann man keinen Hochofen nur im Sommer betreiben, aber schon die stromintensive Fertigung von Halbzeugen z.B. auf Wasserstrahl-Schneid-Systemen planen Firmen in die ertragsstarken Zeiten ihrer PV-Anlage. Oder das Auffüllen von Druckluftspeichern tagsüber, damit in der Nachtschicht genügend Druckluft als Energieträger bereitsteht, ist heute schon machbar.


    Grüsse

    Tom

    Unsere Gemeindeverwaltung sieht sich als letztes Glied in der Verwaltungshierarchie. D.h. man wartet auf Anweisungen "von oben", also vom Landratsamt, da dort auch das zuständige Kreisgesundheitsamt sitzt, passt das in Zeiten der Pandemie ganz gut.

    Der Bürgermeister könnte seinen Spielraum durchaus effektiver nutzen, aber die Basics werden abgedeckt: unser Rotkreuz-Ortsverein bietet 2x wöchentlich in einer Turnhalle kostenlose Schnelltests für die Bevölkerung an, die vom örtlichen Apotheker überwacht/ausgewertet werden. Bei der Beschaffung von Hygieneprodukten, Desinfektionsmitteln etc. für die Schulen, Kindergärten und die Verwaltungsbereiche mit Publikumsverkehr bekam der Kämmerer Schützenhilfe von dem einen oder anderen Gemeinderat, um Lieferanten mit günstigen Konditionen zu finden.

    Was versäumt wurde, ist die Hauptsatzung der Gemeinde im letzten Jahr zu erweitern, damit Gemeinderatssitzungen auch virtuell abgehalten werden dürfen. Informell tagen die Gemeinderäte im Hintergrund schon längst per Videokonferenz, aber Sitzungeng mit Beschlussfähigkeit müssen in Präsenz abgehalten werden. Evtl. gibt das Land uns nochmal die Möglichkeit dazu, die Satzung dahingehend zu ändern.


    Das Problem ist, dass wir zwar einen (zu) jungen Bürgermeister haben, der aber leider schon der Generation "ich benutze nur mein Smartphone, mehr interessiert micht nicht" angehört - er scheitert regelmäßig schon am Aufgabenkomplex "USB-Stick + Notebook + Beamer". Das hat zur Folge, dass die Rathaus-IT aus einem Dutzend PCs und zwei Laptops vom kommunalen Rechenzentrum gewartet wird, dessen Qualität man daran erkennt, dass die gesamte Rechnerlandschaft noch mit Winows 7 läuft. Eine beherzte Einführung digitaler Arbeitsmittel sind nicht das Ding des Rathauschefs, drum gibts auch keine amtlichen Videokonferenzen.

    Aber nächstes Jahr sind wieder BM-Wahlen...


    Stillstand bei der Rathausarbeit gab es wegen der Pandemie-Einschränkungen nicht, es wurde halt der Publikumsverkehr beschränkt. Homeoffice kennt man nicht (dazu bräuchte es ja gewisse Voraussetzungen wie Notebooks für die Beschäftigten, einen sicheren Zugang von extern auf die Rathaus-IT usw.).



    Grüsse

    Tom

    borath: interessant. Wobei ich mich bei 1-Mann-Selbsterfahrungen immer mit dem Zusammenhang von Ursache und Wirkung schwer tu. Man müsste sich vorher selber klonen und den Klon dann weiter normal ernähren, während man bei sich diese alternative Ernährung durchführt (oder umgekehrt), um einen Vergleich zu haben. Auch müsste der Klon wie ein Schatten immer da sein, wo ich bin, genau dasselbe tun, die gleichen Leute treffen, sich den gleichen Risiken aussetzen usw.


    Einen nahezu vollständigen Rückgang an Infekten beobachte ich auch bei mir und meiner Familie. Auch mein Arbeitgeber sagt, dass der Krankenstand praktisch auf Null zurückgegangen ist, abgesehen von den Beschäftigten, die ernsthafte/chronische Leiden haben. Das führe ich aber auf die aktuellen Hygiene- und Abstandsmaßnahmen zurück.


    Wir haben die sonnenarme Jahreszeit ebenfalls Vitamin D genommen (1x 1.000 i.E. alle 2 Tage), ansonsten versuchen wir uns ohnehin ausgewogen zu ernähren, viel unverarbeitetes Gemüse ("Rohkost"), mäßig Fleisch, Fisch, Nüsse.


    Problem ist bei uns eher der Bewegungsmangel, der durch Homeoffice nicht besser geworden ist. Bei Sauwetter auf dem Crosstrainer herumpetten, kostet Überwindung, ich strampel lieber mit dem MTB durch die Landschaft, aber der diesjährige Jojo-Winter nervt und lässt die Lust am Outdoorsport sichtlich sinken.


    Zur Eingangsfrage: wie hat die Pandemie eure Vorbereitung verändert?

    Vieles hat sich bei uns bestätigt, vor allem das vorausschauende Reagieren auf die jeweilige Lage. Vieles in der Pandemie war absehbar: Bedarf an Schutzausrüstung, Desinfektionstmittel, Klopapier, Luftreiniger, Antigen-Schnelltests. Wir waren eigentlich immer der Meute um einiges voraus, weil wir die Sachen dann schon längst hatten, wenn andere sich um überteuertes Desinfektionsmittel beim Discounter balgen mussten.


    Was sich bei meiner Vorbereitung verändert hat, ist das Vertrauen in den Staat, was den Bevölkerungsschutz betrifft. Ich bin grundsätzlich ein Optimist und tendiere eher zum Ausgleich als zur Konfrontation/Spaltung. Der Staat agiert als Katastrophenschützer erschreckend wirr. Das hätte ich so nicht erwartet. Nur ein Beispiel: wir Gemeinderäte haben heute(!) eine Handreichung vom Landratsamt erhalten, die den Infektionsschutz bei Sitzungen betrifft (1 Person pro 10m² Raumfläche, 5m Abstand vom Rednerpult, Dauer-Querlüftung oder geeignete HEPA-Filter in der Lüftungsanlage, Präsenz-Sitzungen nur, wenn unbedingt nötig, zwingend Selbsttests direkt vor der Sitzung, FFP2-Pflicht). Das muss man sich mal vorstellen - 1 Jahr haben wir schon die Pandemie, nun erst setzt sich das kleine 1x1 der Pandemiebekämpfung allmählich durch.

    Generell verstört mich das beharrliche Ignorieren eindeutiger wissenschaftlicher Empfehlungen durch die staatlichen Entscheider. Wir haben allein in D 80.000 Corona-Tote bislang und noch kein Ende. Viele dieser Menschen könnten noch leben, hätte man gleich die grundlegenden Empfehlungen umgesetzt. Diese Menschen starben wegen staatlicher Untätigkeit.


    Das ist für mich die wesentliche Lehre aus der Pandemie: der Staat kann(will) der Bevölkerung in Flächenlagen nicht helfen, verschlimmert durch seltsames Agieren die Lage eher noch. Da ich andererseits kein Freund von Einzelgänger-Fantasien bin, bedeutet das für mich, auf lokaler Ebene verstärkt soziale, auch in Krisenlagen belastbare Netze zu knüpfen und zu pflegen ("Dorfgemeinschaft") und sowas wie eine regionale Autarkie anzustreben. Zumindest was die Grundversorgung mit Essen/Trinken/Wetterschutz angeht, aber auch Kommunikation/med. Versorgung/Sicherheit. In den USA gibt es seit Jahrzehnten den Witz: "Was ist der unglaubwürdigste Satz überhaupt? - 'Ich bin von der Regierung und soll Ihnen helfen.' "


    Wenn ich mir die Herausforderungen der nächsten Jahre vor diesem Hintergrund ansehe, kann einem da schon etwas bang werden. Blackouts, weitere Pandemien, Kriege bzw. aggressive Expansion (USA/China, NATO/RUS), Dürresommer/Vegetationssterben usw. Die Aufgaben werden nicht weniger und nicht einfacher.


    Grüsse

    Tom

    Das Problem bei den Selbermacher-Elektrikern ist häufig, dass elementare Grundregeln missachtet werden. Beispiel Montage eines Netzsteckers an eine Leitung:

    - Wie wird die Leitung "entmantelt" (also die Adern freigelegt)? Mit einem Cutter (der die Isolation der Adern gleich mit anschneidet oder durchtrennt) oder einem Abmantlungswerkzeug?

    - Wie werden die Adern abisoliert? Mit einem Abisolierwerkzeug oder mit Messer/Kombizange (wo gleich ein paar Drähte der Litze abreissen und weitere angeritzt werden)?

    - Werden Ader-Endhülsen verwendet? Mit oder ohne Isolationskragen? Wie werden die Hülsen verpresst? Mit einfacher Endhülsenzange, einem Presswerkzeug oder einfach mittels festdrehen der Schraubklemme?

    - Welche Ader muss länger als die anderen beiden sein? Und warum? Lösung: die Schutzleiter-Ader: "Schutzleiter von Anschlußleitungen ortsveränderlicher Betriebsmittel müssen so lang sein, dass sie beim Versagen der Zugentlastung als letzte Leiter beansprucht werden."

    - Zugentlastung: wie weit muss die Zugentlastung angezogen werden? Warum taugt ein Kabelbinder nicht als Zugentlastung? Lösung: viele Kabelbinder zerfallen mit der Zeit und fallen dann einfach ab, ausserdem schützen sie nur ungenügend, da man die Leitung ins Gehäuse reinschieben kann, eine echte Zugentlastung ist auch eine "Schubentlastung"


    Grüsse

    Tom

    Bei Y-Tours gibt es bald neue Campingausstattung: das Unternehmen Kärcher hat den Zuschlag erhalten, für 83 Mio. Euro entsprechende Ausrüstungssätze zu liefern:


    "Dieser umfasst ein abgestimmtes System für die bewegliche Unterbringung von Soldaten außerhalb ihrer stationären Unterkunft. Damit werden die Grundbedürfnisse Schlafen, Essen, Hygiene und Entsorgung für eine Verweildauer von wenigen Stunden bis zu 60 Tagen abgedeckt.(...)

    Das Beschaffungsvorhaben enthält im ersten Schritt 3.255 Ausrüstungssätze für jeweils vier Personen. Die Rahmenvereinbarung über sieben Jahre lässt insgesamt eine Beschaffung von bis zu 19.000 Sätzen zu.

    Der Baustein Unterkunft besteht aus vier koppelbaren 1-Person-Zelten und vier Lampen. Bei einer längeren Einsatzdauer kann der Komfortfaktor durch einen Ergänzungsbaustein erhöht werden. Dieser besteht aus einem zusätzlichen 4-Personen-Zelt, an das die vier Einzelzelte angedockt werden können und aus einem Satz Mobiliar.

    Der Baustein Verpflegung enthält einen Multifuel-Kocher inkl. Kochtopf und Isolierflaschen für Warm- und Kaltgetränke. Der Baustein Hygiene/Sanitär umfasst eine Trockentoilette, ein dazugehöriges Zelt und Hygieneartikel, die Komponente Abfallsammlung liefert verschließbare Abfallsäcke für die Zwischenlagerung.


    Alle Ausrüstungsgegenstände der Kernbausteine sind gewichts- und volumenmäßig so optimiert, dass sie zusammen mit der persönlichen Ausrüstung der Soldaten in einem 110 Liter Rucksack mitgeführt werden können.

    Der Vertrag sieht eine Lieferung der Ausrüstungssätze rechtzeitig für die Nutzung während der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) in den Jahren 2022 und 2023 vor, um die Praxistauglichkeit des Systems nachzuweisen."


    (Quelle: Artikel auf crisis-prevention.de vom 20.4.2021)


    Lt. Artikel beschafft die BW auch 400 neue Feldküchen.


    Das Zeltkonzept erinnert mich irgendwie an unser Familienzelt Salewa Family Dome, das aus bis zu 3 2-Mann-Innenzelten besteht, die in ein gemeinsames Mittelzelt eingehängt werden.


    Grüsse

    Tom

    Mein "Schwiegerhund" und seine Vorgänger hatten das auch. Die Linsentrübung trat allerdings jeweils in für die Hunde schon biblischem Alter auf (>14 Jahre). Die Entwicklung dauerte 2-3 Jahre, bis zur Erblindung. Die Hunde unserer Schwiegereltern lebten eh mehr als "Wohnungs- und Hofhunde auf einem kleinen Dreiseitenhof, wurden nie groß gefordert und lagen die meiste Zeit faul rum und begleiteten Herrchen/Frauchen mal im Garten oder im Hof. Das klappte auch blind ganz gut. Die Linsentrübung passiert ja nicht schlagartig und die Hunde passen sich da gut an und kompensieren das recht gut. Der Alltag klappt prima, solang sie in gewohnter Umgebung sind. Man darf halt die Möbel nicht umstellen, sonst rumpelts. Da die Hunde nebenher auch andere Gebrechen entwickelten (Tumore), mussten sie irgendwann deswegen erlöst werden, aber nicht wegen der Erblindung.


    Grundsätzlich kann man den grauen Star auch beim Hund operativ durch einen "Linsenwechsel" behandeln. Lt. Google kostet sowas pro Auge ca. 2.000€, Tierkliniken bieten das an, ist ein ambulanter Eingriff. Die Frage, ob das tiergerecht ist und ob das "Hundeleben" im Alter dadurch besser wird, muss jeder für sich beantworten. In freier Wildbahn würde ein Hund keine 10 Jahre alt werden, als stress- und verletzungsfrei lebendes Haustier werden manche Hunde (und Katzen) doppelt so alt und entwickeln dann Erkrankungen, die in der Natur praktisch nicht vorkommen würden (ein erblindeter Wolf hätte keine Überlebenschance).


    Grüsse

    Tom (mit 14jähriger Katze mit wachsendem Bauchtumor, inoperabel)

    Dauerhaft abhanden gekommene Fahrzeuge zwischen 33.000 und ca. 36.000 pro Jahr.

    Also wenn ich den von Dir verlinkten BKA-Lagebericht 2019 anschaue, steht da was von 16.431 dauerhaft abhanden gekommenen PKW und 839 LKW.


    Den 16.431 geklauten Autos standen 3,6 Mio. Neuzulassungen bei PKW gegenüber, d.h. die Ersatzbeschaffung wegen geklauten Autos beträgt gerade mal 0,45% der Neuzulassungen, vorausgesetzt, die Beklauten kauften sich überhaupt einen Neuwagen als Ersatz. Die Mehrzahl der geklauten Autos dürfte ja schon eine Zulassung haben, sind also "gebraucht" und der Ersatzwagen dürfte dann auch wieder ein Gebrauchter sein. Von daher halte ich die These "Wegfahrsperren sind bewusst schwach, damit die Hersteller mehr Autos verkaufen" für widerlegt.


    Interessant im Lagebericht des BKA ist aber der Satz: "Die Diebstähle erfolgten meist unter Anwendung eines Funkstreckenverlängerers durch die Täter.", also durch Überlistung der Keyless Entry/Go Funktion, nicht durch Manipulation eines Steuergeräts. Ddas passiert erst, wenn das Auto in Sicherheit ist und die Täter Zeit haben; häufig wird das Auto aber auch zerlegt und in Einzelteilen verkauft. Ein alter 911er bringt in Teile zerlegt ein Mehrfaches vom Preis am Stück und hat man erst das Auto, ist das erheblich weniger riskant.

    Matteo: ich such grad noch die Ironie-Flags in deinem Text...

    Keyless go überlisten und ein Steuergerät mit deaktivierter WFS zum Autoklau mitbringen sind zwei paar Schuhe. Bei Keyless-go-Diebstählen sollte man das einmal gestartete Auto nicht mehr abstellen, bis man in der Steuergeräte-Fälscher-Werkstatt ist. Und das gemoddete Steuergerät "mit ohne WFS" lässt sich heute nich mehr so einfach 1:1 auswechseln. Heute sind dutzende Steuergeräte in den Autos verbaut und die teilen sich manche Aufgaben. Kaufst du ein Radio/Navi beim Neuwagen ab Werk mit, bekommst du keinen Freischaltcode mehr fürs Navi, stattdessen ist der im Steuergerät vom Armaturenbrett hinterlegt. D.h. z.B. nach einem Batterietausch muss man keinen Code mehr eingeben, da fragt das Navi beim Dashboard nach und schaltet sich bei richtige Antwort frei. Genauso kann man die Fahrgestellnummer in die elektronischen Sicherheitsroutinen einbauen (oder die IMEI der neuerdings festverbauten elektronischen SIM). Beides kennt der Dieb vorher nicht und kann sein Mitbring-Steuergerät nicht darauf vorbereiten.


    Auch wenn man mit beiden Methoden das Auto erst mal vom Fleck bekommt, ist es in diesem Zustand kein Fahrzeug, das sich so verkaufen lässt. Dazu brauchts dann neue Schlüssel, angelernt an ein "neues" Steuergerät, das wiederum mit allem Schnickschnack, der sich im Auto (Freisprecheinrichtung, Sitzverstellungsmemory, Radio-/Navi-Code etc.) befindet, verheiratet sein will. Die sichtbare Fahrgestellnummer sollte erneuert und im Steuergerät hinterlegt sein und vor allem noch jungfräulich und nicht als gestohlen gemeldet. Das macht man nicht in zwei Minuten am Straßenrand.


    Abgesehen davon geh ich davon aus, dass bei der Mehrzahl der Fahrzeugdiebstähle der Dieb den Schlüssel an sich gebracht hat und mit dem Auto ganz normal davonfährt, anstatt nachts am Straßenrand hinter Handschuhfach und im Motorraum Verkleidungen abzubauen, um ein Steuergerät zu wechseln, das bei dem Modell vielleicht nicht mal funktioniert. Viel zu auffällig und riskant. Wird man gestört und muss verschwinden hat man vielleicht sogar sein eben eingebautes Hacker-Steuergerät verloren.

    Menschen, die Autos besitzen, ticken doch alle ähnlich. Nachts dürften sich 90% aller Autoschlüssel innerhalb der Wohnung keine 2m von der Wohnungstür entfernt befinden. Ich behaupte mal, dass die meisten Türen ein kleineres Hindernis darstellen, als einen Popup-Steuergeräte-Workshop am Straßenrand aufzumachen und zu hoffen, dass der Umbau schnell geht und funktioniert.

    Leider werden Elektronikkomponenten aber in vielen Branchen benutzt, um den Kunden in die Abhängigkeit zu treiben und/oder zum vorzeitigen Neukauf zu zwingen.

    Ersteres nennt man dann Kundenbindung und letzteres geplante Obsoleszenz...


    Natürlich möchte ein Systemanbieter, dass ein Kunde möglichst viel und lange von ihm Produkte kauft. Komfort und Bequemlichkeit erkauft man sich meistens mit einer gewissen Abhängigkeit. Deswergen fürchten viele Hersteller ja auch offene Standards, weil der Kunde dann Systemkomponenten nach Belieben zusammenstöpseln kann. Das ist z.B. im Bereich der Automatisierungstechnik gerade ein heißes Thema. Die Hersteller möchten natürlich eine (unfreiwillig) treue Kundschaft, die nicht das Kabel und die Sensoren woanders einkauft, sondern einmal das System XY von Firma A, dann soll man bitteschön immer bei Firma A bleiben.

    Dass IBM seinerzeit die Systemarchitektur des PC offengelegt und den Käufern ungefragt eine vollständige Dokumentation inklusive Schaltplänen und Softwarelistings mitgeliefert hat, ist bis heute eine seltene Ausnahme, hat aber den Siegeszug des PC überhaupt erst ermöglicht und erlaubt es uns bis heute, PCs nach Belieben selbst zu konfigurieren. Allerdings wurde die bis dahin marktbeherrschende IBM dadurch auf dem PC-Sektor bedeutungslos (die Revolution frisst ihre Kinder).


    Elektronik bietet bei der Produktentwicklung ein hohes Einsparpotenzial. Teure Elektronikprodukte (z.B. Messgeräte wie Oszillsokope, aber auch komplette Bearbeitungsmaschinen für alles Mögliche) können vom Einsteiger,odell bis hin zum Spitzengerät mit ein und der selben Hardware gebaut werden. Die Freischaltung erfolgt per Firmware im Gerät. So kann das "Hobby-Oszilloskop" preiswert mit künstlich limitierten Fähigkeiten und das Profi-Gerät richtig teuer, aber mit allen Fähigkeiten freigeschaltet verkauft werden. Das gibt es sogar bei richtig teueren Systemen, z.B. Testautomatien für Mikrochips und Wafer. Da kann man sich über Tokens die Freischaltung von Zusatzfunktionen auch nachträglich oder zeitlich begrenzt erkaufen.


    Wenn man bei defekter Wegfahrsperre ein neues Motorsteuergerät braucht, kann das aber nicht die Werkstatt vor Ort einbauen, weil das neue Gerät mit spezieller Software angelernt werden muss, die nur Vertragswerkstätten bekommen. Die hat nicht nur gesalzene Preise, sondern man muss das Auto auch erst mal zig Kilometer abschleppen. Dann weigert sich die Vertragswerkstatt natürlich aus Gründen der Gewährleistung, ein gebrauchtes oder repariertes oder sonst aus günstiger Quelle zu erstehendes Steuergerät einzubauen, es muss ein teures Neuteil sein.


    Steuergeräte mit WFS lassen sich aus gutem Grund nicht einfach so austauschen und durch ein gebrauchtes/aufgearbeitetes Altteil ersetzen. Und auch dass die Freischaltung nicht durch beliebige Werkstätten erfolgt, hat Gründe. Allein in D werden pro Tag rund 40 Autos gestohlen, übers Jahr gerechnet um die 14.000 Diebstähle, dabei entsteht ein Schaden von rund 280 Mio. € Wäre der Steuergerätetausch einfacher, wären es deutlich mehr Diebstähle: Vor Einführung der WFS wurden fast 90.000 Autos im Jahr geklaut.

    Apple, der größte Abnehmer, musste im vergangenen Jahr den Start des iPhones 12 verschieben. Samsung verzögert womöglich die Einführung des neuen Galaxy-Handys.


    Das ist natürlich richtig schrecklich, ganz ganz furchtbar. Denkt denn keiner an die Kinder, die jetzt noch mit ihren völlig veralteten iPhones 11 leben müssen? Welchen Qualen sie ausgesetzt sind, das fiese Mobbing im Schulbus? Übrigens, kein Scherz, die aktuellste Schmähung im Schülerumfeld unseres Jüngsten lautet "Du Geringverdiener".


    Ich leide auch mit GM und Ford so richtig mit, wenn der F150 in der Produktion gedrosselt werden muss...


    Nein im Ernst: mein Mitleid mit all diesen Unternehmen ist bei 0,0.

    Selber Schuld. Gier und auf die Spitze getriebene Profitmaximierung (keine Lagerhaltung, keine langfristigen Verträge mit LIeferanten) rächen sich halt irgendwann mal. Das gilt gerade auch für die Autoindustrie mit ihrem "Mir san mir"-Gehabe.


    Was die Märkte noch gar nicht "eingepreist" haben, ist noch ein weiteres Problem neben der aktuellen Chip-Allokation (die gibts alle paar Jahre mal): wir (in Europa) haben zu wenig Schaltungsentwickler (Chip-Designer). Die wachsen nicht auf den Bäumen. Apple hat sich vor kurzem 300 Entwickler aus seinem bisherigen Zulieferer Dialog Semiconductor (Designhaus in Kirchheim/Teck bei Stuttgart, Sitz in London) rausgekauft, den Rest der Bude hat sich dann die japanische Renesas gesichert. Damit fehlen den europäischen Unternehmen mal eben gut 600 Chipentwickler. Egal. Wir bauen ja die besten Autos und Maschinen. Irgendwie. Noch. Der Rest ist uns egal.


    Fun fact am Rande: die Robert Bosch GmbH hat vor 11 Jahren mit viel Engagement das "Robert Bosch Zentrum für Leistungs- und Mikroelektronik" (rbz) aus der Taufe gehoben, eine Kaderschmiede für Chip-Entwickler, die an die Hochschule Reutlingen und Uni Stuttgart angebunden war und exklusiv den Master-Studiengang "Leistungs- und Mikroelektronik" auf einem eigenen kleinen, aber feinem Campus angeboten. Nach 10 Jahren lief die erste Finanzierungsrunde durch Bosch aus und der Konzern zog sich daraus zurück, kostet ja Geld, man muss sparen. Da wurden 8 Jahrgänge a 20-30 Chipentwickler "produziert", die echte Praxiserfahrung hatten und mit aktuellen Designtools und Herstellprozessen gearbeitet hatten, keine Theoretiker.

    Nach dem Finanzierungsende hat man den Studiengang wieder zurückgeschrumpft in die Fakultät Mechatronik, die hochqualifizierten Dozenten des rbz zogen sich frustriert zurück und sind anderswo untergekommen.


    Dabei hätte man das rbz als Modellprojekt eigentlich vervielfältigen müssen und 10 mal in jedem europäischen Land installieren müssen.

    China und Indien machen das. Und die werden uns mittelfristig in der MIkroelektronik zeigen, was Sache ist. Weil wirs verbummeln.


    Grüsse

    Tom

    Als Elektroniker von Kindesbeinen an, blutet mir da immer das Herz ein wenig, wenn so pauschal auf "die Elektronik" eingedroschen wird. Fakt ist, dass jeder die dadurch möglichen Errungenschaften wie selbstverständlich nutzt, genauso wie man die irrwitzige Vorstellung hat, das ganze dürfe nichts kosten und soll ewig halten.

    Elektronik am Auto gehört mit zum Zuverlässigsten, was dort überhaupt verbaut ist. Fehler an Steckverbindern, Leitungen und Sensoren werden gern pauschal der Elektronik zugeschrieben. Dass uns die Karrosse auch in 21. Jahrhundert immer noch nach weniger als 10 Jahren wegrostet, Aussenspiegel blind werden, Frontscheiben am Rand delaminieren, Scheinwerfergläser vergilben, Zweimassenschwungräder nach 100.000km getauscht werden müssen usw. nehmen wir murrend hin, dass wir Radlager, Zahnriemen, Gummibuchsen, Manschetten alle paar zehntausend Kilometer erneuern müssen, akzeptieren wir schulterzuckend. Aber wenn ein Steuergerät nach 20 Jahren nicht mehr als Neuteil verfügbar ist, dann ist es die "Sch...elektronik", die einem das ganze Autovergnügen vermiest. Hm.


    Die Kfz-Elektronik hat ihren Ruf wohl deshalb weg, weil man sie nicht mit Mechaniker-Methoden "richten" kann. Gasbrenner, Abzieher, Öl und Hammer helfen beim Ausbau eines defekten Lagers, aber nicht bei der Reparatur einer Elektronikplatine oder eines Chips. Oft werden aber die grobmotorischen Methoden angewandt (in Filmen wird immer noch auf den "Kasten" draufgehauen, wenn die Elektronik nicht das macht, was sie soll, das ist aber spätestens seit Ende des Röhrenzeitalters sinnlos).


    Das Ausfall- und Alterungsverhalten von Elektronikbauteilen ist recht gut erforscht. Elkos mit flüssigem Elektrolyt haben eine begrenzte Lebensdauer, das ist bekannt. Einfache Qualitäten halten z.B. 3.000h bei 85°C, bessere 5.000 bei 105°C. Das ist eine Kostenfrage und was der Auftraggeber vorschreibt.

    You get what you pay for. Im Bereich der Consumer-Elektronik ist es nunmal nicht vorgesehen, dass z.B. ein DSL-WLAN-Router oder ein Sat-Receiver 20 Jahre Lebensdauer haben muss, Da sind tatsächlich relativ kurze Lebensdauern drin, gerade wegen der Elkos. Das sind dann aber auch Geräte, die 24/7 eingeschaltet bleiben und oftmals ihr Dasein hinter einem Schrank in irgendeiner Ecke fristen und ausserdem viel zu warm betrieben werden. Fasst mal nen WLAN-Router wie ne FritzBox oder eine Speedport an. Wenn ein Plastikgehäuse warm ist, kann man davon ausgehen, dass die Elektronik dadrin schon heiss ist. D.h. die Bauteile laufen an ihrer Grenztemperatur im Dauerbetrieb.


    Mikrochips für Industrie- und Automotive-Anwendungen müssen einen umfangreichen Lebensdauertest mit beschleunigter Alterung überstehen, dazu werden die Chips z.B. mit 1.000 Temperaturzyklen von -40 auf +85 °C "zermürbt" und 1.000h bei hoher Temperatur (z.B. diesen +85°C) betrieben. Das Alterungsmodell entspricht dann einer Alterung im tatsächlichen Betrieb über 20 Jahre. Solche Tests macht man in anderen Technikbereichen kaum, wenn man mal von Luft- und Raumfahrt absieht.


    Grüsse

    Tom

    Baerti: Die Situation am Chipmarkt ist ganz sicher auch ein Stück weit eine selbsterfüllende Prophezeihung, wie du schon schriebst. Momentan scheinen z.B. Spannungsregler-ICs knapp zu sein, die man tatsächlich "überall" braucht, die finden sich auf jeder Platine. Da gibt es sicher einen Hamsterkauf-Effekt, so nach dem Motto "ich leg mir lieber mal ein paar hunderttausend auf Lager, bevor ich meine Produkte deswegen nicht mehr herstellen kann". Das ist also eher eine Panik-Verknappung, als ein wirklicher Mangel (vgl. Klopapier).


    Der Vorteil bei den kleinen Standardchips ist ja, dass sie keine besonders ausgefeilte Herstellungstechnologie brauchen, die kann man sogar noch in Europa herstellen, dafür nimmt man in der Regel abgeschriebene für Fertigungslinien für 150mm- und 200mm-Wafer, deren Umrüstung auf 300mm Scheibengröße nicht lohnt. Solche Werke gibts weltweit noch zu hunderten. Die Hamsterkäufe werden sich aber relativ schnell wieder beruhigen, denke ich. Denn die Preise für diese commodity chips steigen heftig und dann wird es den Kunden zu teuer, diese Standardchips auf Verdacht zu hamstern. Und die ganzen Hersteller fahren ihre Produktion natürlich entsprechend höher, wenn die Nachfrage steigt. Dauert halt, wie beschrieben, ein Vierteljahr, bis die Mehrproduktion auf dem Markt ankommt. Da muss man jetzt durch.


    Wirklich knapp ist die Situation bei den Hochtechnologien, also Chips mit Strukturgrößen von 10nm und kleiner. Das bekommt man weltweit vielleicht von 10 Werken und man arbeitet in diesem Bereich der Physik permanent an den Grenzen des machbaren, d.h. es ist immer auch ein bisschen Glück dabei, eine 10nm-Produktionslinie produktiv ans Laufen zu bekommen.


    Wir sind z.B. Spezialisten für sehr große diffraktive optische Elemente ("Glasplatten" bis 430mm Kantenlänge), die über die gesamte Fläche im Nanometerbereich strukturiert werden. Wenn man so will, sind das riesige, extrem fein detaillierte "Fresnell-Linsen", wie man sie von Tageslichtprojektoren her kennt, nur dasss die Rillen ein paar Nanometer breit und tief sind. Diese Teile werden für die Herstellung der Belichtungsoptiken von Waferscannern benötigt, mit denen dann die feinen Schaltungsstrukturen der Chips auf den Fotolack auf dem Silizium belichtet werden. Es gibt nur eine Firma weltweit, die den dafür nötigen Elektronenstrahlschreiber bauen kann, einer der wenigen derzeit existierenden Schreiber steht bei uns im Reinraum. Um eine solche Glasplatte zu belichten, ist der Schreiber gut eine Woche durchgehend beschäftigt. Für ein fertiges Element braucht es mehrere Belichtungsdurchläufe, für einen Waferscanner braucht es mehrere solcher Elemente. Ist ein Defekt auf der Platte, dann fängt man von vorne an. Manchmal braucht es mehrere komplette Durchläufe, um ein einziges 100% fehlerfreies Optikelement zu bekommen. Die Crux dabei ist, dass es in diesem Bereich praktisch keinen direkte Methode gibt, die optische Qualität eines solchen Elements direkt zu prüfen (kein Mikroskop der Welt stellt Strukturen im <10nm-Bereich über eine Fläche von 1.800cm² einwandfrei dar, abgesehen davon, dass es Wochen dauern würde, die ganze Fläche so aufgelöst abzurastern). Man baut die Elemente deshalb in eine Referenzanlage ein und schaut, was dabei herauskommt, misst also indirekt die Qualität der optischen Elemente. Das dauert Wochen.

    Da reicht es nicht, einfach genügend Geld auf den Tisch zu legen, um z.B. den Ausstoß solche Komponenten und Anlagen zu verdoppeln. Da brauchts eine erfahrene eingespielte Mannschaft im Werk und genauso wichtig fitte Monteure der Anlagenlieferanten (die sind oft monatelang in der Chipfabrik beschäftigt, um ihre Anlage in Betrieb zu nehmen).


    Die EU hat das Problem immerhin erkannt (ein Verdienst der Ära Trump und des erwachenden Imperialismus Chinas) und hat ein IPCEI-Verfahren zugunsten einer euopäischen Halbleiterfertigung gestartet. Da werden in den nächsten Jahren dreistellige Milliardenbeträge fließen. Ob es am Ende was bringt, wird sich zeigen. Die modernste Linie in Europa ist die Fab von GlobalFoundries in Dresden mit 22nm, die nun 1 Mrd. Förderung bekommen soll, um die Produktionskapazität zu verdoppeln. Der Rest in Europa sind Nischenhersteller, die international nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, auch wenn Firmen wie NXP (Philips), ST oder Infineon durchaus Potenzial haben und gut aufgestellt sind. Gemessen am Umsatz sind sie gegenüber Intel, Samsung, TSMC und UMC aber nur Zwerge.

    Vermutlich wird man einen pragmatischen Weg wählen (wie die USA das gerade auch machen) und versuchen, ein modernes TSMC-Werk in Europa anzusiedeln. Die Taiwaner haben es drauf und das geht wahrscheinlich am schnellsten und mit vergleichsweise wenig Kosten, als der Versuch einen europäischen "Mikrochip-Airbus-Konzern" zu schaffen. Diese Überlegung gibt es nämlich auch, dass man wie bei der Flugzeuginsdustrie seinerzeit auch, alles was irgendwie mit Chips zu tun hat, unter ein Konzerndach packt und mit sehr viel Subventionen am Leben hält. Allerdings hat es bei Airbus fast 50 Jahre gedauert, bis der Laden wirklich international konkurrenzfähig geworden ist.


    Grüsse
    Tom

    Die Chip-Verknappung ist derzeit eigentlich nur für die "alte" Automobilbranche ein richtiges Problem. Die Autohersteller haben 2019 vor Schreck ihre Bestellungen bei den Zulieferern sehr stark gedrosselt. Während das 1.000-Mann-Familienunternehmen aus dem Metallbereich mit sich machen lassen (müssen), weil sie von den Autoherstellern abhängig sind, haben Chiphersteller wie TSMC nur müde gelächelt und die freigewordenen Fertigungsslots anderen Interessenten angeboten. D.h. die Slots stehen der Autoindustrie gerade nicht zur Verfügung. Pech gehabt und hinten anstellen.


    Dazu muss man wissen, dass in der Chipindustrie die Umsätze mit Autoherstellern eher eine Nebenrolle spielen. TSMC, immerhin weltgrößter Auftragsfertiger für Chips, machte in Q3/2019 gerade mal 5% seines Umsatzes im Automotivebereich, mit Chips für Smartphones und High Performance Computing wurden dagegen 78% des Umsatzes erzielt. In Q4/2020 waren es dann noch 4% bei Automotive und 82% bei Smartphones und HPC.


    Unter HPC verstecken die Auftragsfertiger übrigens die Chips, die fürs Cryptomining gebraucht werden, also GPUs für Grafikkarten und Mining-ASICs z.B. für die Antminer. Cryptomining läuft seit einiger Zeit massiv aus dem Ruder, ist inzwischen auch ein dickes CO2-Problem.


    Es fällt den Autoherstellern schwer, einzusehen, dass sie nicht mehr zur Premium-Liga der Industriebranchen zählen, sonst wären sie bei den Chipbestellungen/-stornierungen etwas vorsichtiger gewesen. Bei VW konnten wegen des Mangels bislang immerhin 100.000 Autos nicht gebaut werden.

    Ein wirkliches Druckmittel sind 4% Umsatzanteil bei einem Chipfertiger auch nicht. Vor allem weil andere Industrien z.B. wg. verstärktem Homeoffice und Homeschooling zweistellige Zuwächse haben und die freien Fertigungskapazitäten sofort belegt haben.


    Ignoranz und Arroganz sind in der Autobranche immer noch sehr tief verwurzelt. Was irgendwie an der Branche völlig vorbeigegangen zu sein scheint, ist der riesige Fortschritt bei der Miniaturisierung von Chipstrukturen, der dazu führt, dass "normale" Chips immer kleiner werden und welche Konsequenzen es dann hat, wenn man nicht gerade zweistellige Millionenstückzahlen an Chips ordert (und für 100.000 VWs braucht man halt je Chip-Typ leider nur 100.000 Chips). Mein letzter ASIC-Kunde bekam einen so kleinen Chip von uns entworfen, dass davon 22.000 Stück auf einen Wafer (Silizium-Scheibe mit 300mm Durchmesser) drauf sind. Kleinste Losgröße beim Auftragsfertiger sind 50 Wafer, die passen in eine Transportkiste von der Größe eines Sprudelkastens. 50 Wafer x 22.000 Chips sind 1,1 Mio. Chips. Der Kunde verbraucht 200.000 Stück pro Jahr. D.h. dieses eine kleine Fertigungslos deckt mehr als einen 5-Jahres-Bedarf ab.


    Wir sind im ASIC-Bereich mal bei einem Chipverpacker in Asien über Nacht rausgeflogen, weil wir die neu eingeführte Mindest-Chipmenge bei Verpackungsaufträgen, nämlich 1 Mio. Chips pro Auftrag, nicht erfüllen konnten...


    Natürlich würden die Auftragsfertiger die Autoindustrie gerne wieder beliefern und sind auch dabei, die Fertigungskapazitäten aufzustocken, aber das geht nicht über Nacht. Die Fertigungsanlagen für die Chipherstellung werden von eher kleinen Firmen in Handarbeit hergestellt. Es dauert schon in normalen Zeiten zwischen Bestellung und Lieferung solcher Anlagen gut ein Jahr. Ist die neue Fertigungslinie dann aufgebaut, kann man noch mal ein gutes Jahr einplanen, bis sie stabil läuft. Ein Waferstepper von ASML kostet schnell mal 125-150 Millionen Euro. Die werden nicht auf Vorrat gebaut und ins Lager gestellt, bis sie irgendeiner kaufen will. Das wird alles nur auf Bestellung produziert.


    Dazu kommt noch, dass die typische Durchlaufzeit eines Wafers von der blanken Scheibe bis zum fertigen Chip allein beim Chiphersteller rund 70 Tage dauert. Dann gehen die Wafer zum Tester, dann zum Verpacker, der sie rückschleift, die Chips vereinzelt und in IC-Gehäuse verpackt. Die ICs gehen wieder zu einem Testhaus, dann können sie ausgeliefert werden. Alles in allem dauert eine Chipfertigung rund 3-4 Monate, je nach dem wie schnell oder preiswert das ganze sein soll.


    D.h. selbst wenn TSMC & Co. demnächst freie Kapazitäten haben sollten, dauert die Chipfertigung mindestens ein Vierteljahr. Müssen neue Produktionslinien hochgezogen werden, kann man nochmal 1,5-2 Jahre dazuzählen, bis die Linie wirklich produktiv ist.


    Chips sind inzwischen auch so eine Art Klopapier der Pandemie...versucht mal, zur Zeit eine Grafikkarte zu bekommen. Selbst die alte GTX1050TI wird mittlerweile gebraucht für 150 Euro gehandelt, das hat sie vor 6 Jahren, als sie auf den Markt kam, neu gekostet. Neue Exemplare (sie wird bei NVIDIA wegen der Nachfrage mit Restbeständen alter Chips wieder gefertigt) kosten über 200 Euro im Handel... Aktuelle Modelle sind praktisch nur zu Schwarzmarktpreisen zu bekommen, wenn überhaupt.


    Grüsse

    Tom