Beiträge von tomduly

    was haben wir daraus gelernt?

    Ich denke, einiges. Die Möglichkeit eines Blackouts ist von Sciencefiction-Romanen ins Bewusstsein der Leute gerückt - viele mit denen ich spreche, kennen die Thematik und wissen auch, wie brisant das ganze ist. Auch wenn die meisten dann mit einem reflexhaften: "Aber das wollen wir mal nicht hoffen!" sich selbst beruhigen. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.


    Hinter den Kulissen z.B. bei den HiOrgs und in den Kommunalverwaltungen kennt man die Thematik, schiebt die Verantwortung für Vorbereitungen auf einen Blackout auf den Gesetzgeber ("Der muss uns sagen, was wir zu tun haben, dann machen wir das."). D.h. der Ball ist bei den Parlamenten, bis runter auf Gemeinderatsebene. Unsere kleine 4.000-Einwohner-Gemeinde hat sich mit einer etwa gleichgroßen Nachbarkommune, mit der man in diversen Zweckverbänden (Schule, Wasser, Abwasser, Breitband, Sozialdienste) ohnehin kooperiert, zusammengetan und man analysiert den Ist-Zustand der kritischen Infrastrukturen und was alles ausfällt, ohne Strom. Punktsieg für unsere Gemeinde: wir würden auch ohne Strom eine halbwegs komfortable Trinkwasserversorgung hinbekommen, die andere Gemeinde nicht, weil sie eigene Pumpen betreiben muss, um das Wassernetz zu speisen, während bei uns die Pumpanlage im Wasserwerk ausreicht, die Hochbehälter direkt zu füllen. Das Wasserwerk kann bei Netzausfall mit einer von zwei Pumpen weiterlaufen, weil das Werk von einem kleinen Laufwasserkraftwerk daneben im Inselmodus betrieben werden kann. Das wurde vor ca. 100 Jahren mit Weitsicht so konzipiert und bei der technischen Generalsanierung vor 5 Jahren auch wieder so umgesetzt.


    Ich hab für unsere Gemeinde den Bedarf für eine einwöchige Notstromversorgung der kritischen Infrastruktur durchkalkuliert. Ich bräuchte 16 Notstromaggregate und 10.000l Diesel, sowie Tankanlagen und Einspeisepunkte. Investition läge bei knapp 120.000€. Siehe Anhang.


    Die Insel Helgoland hatte ja aktuell einenAusfall der Telefon- und Internetverbindungen über 48h. Das ist sowas wie ein Blackout light gewesen.

    Die Inselfeuerwehr hat sofort die Wache rund um die Uhr besetzt, damit die Bewohner eine Anlaufstelle für Notfälle haben. Hier im Tagesthemen-Video ab Minute 2:52 schön dokumentiert.


    Dass bei einem Stromausfall quasi automatisch die Feuerwachen besetzt werden ("Selbstalarmierung der Kräfte") ist in D inzwischen in einigen Bundesländern Standard. Da wird dann stufenweise mit der Dauer des Stromausfalls eskaliert: nach z.B. 30min ohne Strom wird die Wache besetzt, nach 60min werden die Fahrzeuge besetzt (weil die Wahrscheinlichkeit, dass es nun zu Einsätzen kommt gegen 100% geht). Im harmlosesten Fall muss man nur Personen aus Aufzügen oder anderen misslichen Lagen retten, aber auch Unfälle und Brände werden mit der Dauer des Stromausfalls immer wahrscheinlicher. Die Feuerwehren trainieren auch seit einigen Jahren das Szenario "Flächenlage", das grob umschrieben ein "Alle sind betroffen - HIlfe von auswärts ist nicht zu erwarten - hilf dir selber"-Szenario ist. D.h. dann muss jede FW-Abteilung ihren eigenen Einsatz-Abschnitt selber führen können. Es werden "Abschnittsführungsstellen" errichtet, die anstelle der sonst tätigen Leitstelle Notfallmeldungen annehmen und Einsätze koordinieren.


    Grüsse

    Tom


    Kommunales-Notstromkonzept-td-11-2020.pdf

    das perfekte CHEAP PREPPER SHACK (CPS)

    Uargh...muss man denn alles, was es schon seit Ewigkeiten gibt, mit einem neuen Label versehen und als Innovation verkaufen? Geht jetzt nicht gegen Dich, eher gegen diesen von den Social Media getriebenen Tiny House Unsinn, der Armut und prekäres Wohnen als modernen Lifestyle verklärt, nur weil man seine Holzhütte, so lange sie noch nach frischem Holz aussieht in der Abendsonne nett arrangiert ablichtet und bei Instagram postet...Sorry, das musste jetrzt raus.


    Wenn Du praktische Erfahrungen suchst, um eine kleine Hütte dauerhaft, evtl. sogar zu mehreren bewohnbar zu machen, dann schau Dich mal in der Wagenburgszene um. Die machen das seit Jahrzehnten. Da mein Bruder auch mal so lebte, kann ich da ein paar Erkenntnisse beisteuern:

    - Feuchtigkeit ist ein Problem

    - Sauberkeit ist ein Problem

    - Stauraum ist ein Problem (allein bei Klamotten: sauber/getragen/schmutzig - irgendwann ist alles ein Haufen in einer Kiste)

    - Wäsche waschen und trocken kriegen ist ein Problem (der Grund warum dann viele Hüttenbewohner in "selbstreinigenden" Wollpullis und Lederhosen rumlaufen und ihre Wäsche nicht mehr waschen)

    - Ungeziefer ist ein Problem (Mäuse/Ratten, Stechmücken, Krätzmilben)

    - ein Holzofen ist zwar überlebenswichtig, aber die Temperatur lässt sich damit leider nur digital einstellen (Ofen aus = kalt&klamm, Ofen an = viel zu warm). Gemütlich ist anders.

    - Wasser friert andauernd ein.

    - Wer einen Netz-Stromanschluß hat, ist der King, er hat vernünftiges Licht und kann mit einem Radiator eine angenehme Innenraumtemperatur einstellen.


    Wenn ich eine Hütte bewohnbar machen wollte, müsste sie

    - winddicht sein

    - einen großen Vorraum als Dreck- und Kälteschleuse besitzen, in dem auch Schränke für Vorräte etc. sind

    - separate Schlafräume haben

    - einen großen Aufenthaltsraum mit Küchenherd, Esstisch mit Eckbank, Sitzecke mit Sesseln oder Sofas zum "abhängen" haben

    - Fenster müssten doppelverglast sein und die Wände zweischalig mit Dampfbremse und Dämmung zwischen Dampfbremse und Aussenschale.

    - Aussen an der Hütte (auf der Rückseite) würde ich einen überdachten Platz mit Tisch und Bänken und einen gemauerten Grill/Backofen/Räucherofen vorsehen. Ein Plumpsklo oder Trenntoilette würde ich auf eine fensterlose Seite der Hütte in einem Anbau platzieren und die Entlüftung übers Hüttendach ziehen.

    Rings um die Hütte müsste das Dach soweit überstehen, dass man einen 2m breiten wettergeschützten Bereich hat, mit befestigtem Boden (Bohlen, Pflaster, Estrich o.ä.), damit man auch bei MIstwetter halbwegs trocken an alles rankommt und auch Wäsche aufhängen kann.


    Einen Brunnen würde ich einer Regenwassernutzung vorziehen. Regenwasser wenn, dann nur in einer unterirdischen Zisterne, damit das Wasser kühl bleibt und nicht als Moskitobrutstätte dient.


    Grüsse

    Tom

    Ich sprach von einem Bundestagsabgeordneten, nicht einem Regierungsmitglied. Abgeordnete können sehr wohl zum Laienrichter berufen werden, sie dürfen als eine der wenigen Berufsgruppen dieses Amt aber ablehnen (was der Normalbürger nicht darf, wenn er zum Schöffen berufen wird).

    Besagter Abgeordneter, den ich meinte, ist seit 2013 MdB und Mitglied der CDU-Fraktion und war bis 2018 Schöffe, was er auch in seinem Abgeordnetenprofil unter den veröffentlichungspflichtigen Angaben aufführt.


    Die Ausschlussgründe zur Berufung zum Laienrichter würde ich nicht bei Wikipedia nachschlagen sondern beim entsprechenden Gesetz, das z.B. der Berufsverband der ehrenamtlichen Richter zitiert und erläutert:


    "- Ausschluss bestimmter Berufe, § 34 GVG

    Angehörige bestimmter Berufe sollen nicht zum Schöffenamt berufen werden. Dazu gehören politische Spitzenämter (Staatsoberhaupt, Regierung, Politische Beamte) und justiz(nahe) Berufe, wie Staats- und Amtsanwälte, Polizeivollzugsbeamten, Rechtsanwälte, Notare, gerichtliche Vollstreckungsbeamte, Bedienstete des Strafvollzuges, Gerichtshelfer, Jugendgerichtshelfer, Bewährungshelfer. Auch Religionsdiener und Mitglieder religiöser Vereinigungen sollen nicht zu Schöffen gewählt werden." (Quelle)


    ...hat aber nur am Rande mit Covid-19-Erfahrungsaustausch zu tun. :winking_face:


    Grüsse
    Tom

    Biologische Kleinkläranlagen funktionieren im Sommer nur bedingt und im Winter praktisch garnicht.

    Es gibt immer noch Ortschaften in D, die im 21. Jahrhundert noch nicht an eine kommunale Kläranlage angeschlossen sind. Da gibt es offiziell dann genau zwei Möglichkeiten der legalen Abwasserentsorgung: abflusslose Sammelgrube, die alle 2-6 Wochen ausgepumpt wird oder Kleinkläranlage.

    Beides wird z.B. in Sachsen-Anhalt vom Staat finanziell gefördert. Sachsen strebte vor Jahren noch an, 95% der Haushalte an ein Abwassernetz anzuschließen und ist mittlerweile davon abgerückt und strebt jetzt nur noch an, 86% der Haushalte ans Netz zu bekommen. Kleinkläranlagen werden daher noch lange Zeit existieren. Sie müssen mittlerweile der EU-Wasserrichtlinie von 2015 entsprechen, was bedeutet, dass die klassische 2- oder 3-Kammer-Hauskläranlage aus dem 19. Jahrhundert um eine aktiv belüftete biologische Stufe nachgerüstet werden muss. Auch bei Kleinkläranlagen muss der Schlamm (wie bei den großen KA auch) aus der Absetzkammer abgepumpt werden. Das gereinigte Wasser ist bei der KKA nicht wesentlich schlechter als bei einer großen 3-Stufen-KA. Da sich eine Klein-KA deutlich unter der Frostgrenze im Erdreich befindet, funktioniert die biologische Stufe auch im Winter, die Kammern haben ganzjährig annähernd gleiche Temperaturen (die in 2m Tiefe ungefähr dem ganzjährigen Mittelwert der oberiridschen Lufttemperatur entspricht, bei uns in der Region Schwäbische Alb ca. 8°C).


    Ein völlig zugefrorener Schilfteich arbeitet im Winter natürlich nicht so wie im Sommer, da die Schilfpflanzen bzw. die im Wurzelbereich siedelnden Mikroorganismen kaum Stoffwechsel machen. Aber der Schilfteich dient nach der letzten Stufe einer biologischen Kleinkläranlage ohnehin nur als weitere Nachbereitung (Stickstoffreduktion) und als Versickerungsfläche. Ein Versickerungsgraben in einer Wiese erfüllt nahezu den gleichen Zweck.


    Da meine Schwiegereltern in genauso einer Kleinsiedlung leben, die auch in 100 Jahren nicht an ein Abwassernetz angeschlossen werden wird, hab ich das Thema schon intensiv durchgekaut. Am Ende hat man sich für die Sammelgrube entschieden, weil es bei dem Abwasseraufkommen von zwei Personen im Haushalt auch mittelfristig günstiger ist, als die knapp 5stellige Investition in eine Kleinkläranlage mit enormen Betriebskosten (Pumpen, Belüftung, Wartung, Prüfungen, Probennahmen).


    Grüsse

    Tom

    Hat denn jetzt mal einer ermittelt, ob das wirklich so funktioniert?

    Ich hab es vor einiger Zeit schon mal im Detail erläutert, dass es hierzu inzwischen eine ganze Menge aktueller Studien gibt und dass die Wirksamkeit von UV auf das Erbgut von Viren schon seit Jahrzehnten bekannt ist.

    Schon die erste Seite einer Google-Suche zu den Stichworten uv corona studies liefert etliche seriöse Quellen mit Studien zu dieser Thematik. Interessant ist dabei dass hier mittlerweile nicht nur die extrem netzhautschädigende UV-C-Strahlung als geeignet angesehen wird, sondern auch "augenfreundliche" Wellenlängenbereiche des UV-Lichts.


    In der Wissenschaft ist die Energiedosis, die nötig ist, um 90% der SARS-CoV-2-Viren einer Probe mittels Strahlung zu inaktivieren, mit D90 bezeichnet. In der Studie "2020 COVID-19 Coronavirus Ultraviolet Susceptibility" aus dem März 2020 wird aufgeführt, dass die wirksamen Dosen für D90 in verschiedenen Untersuchungen in einem Bereich von 12 bis 40 J/qm lagen. Das ergibt einen Anhaltspunkt dafür, wie stark die UV-Quelle sein muss, um innerhalb einer bestimmten Zeit diese Energiemenge zu übertragen. Joule sind bekanntlich Wattsekunden. Geht man z.B. von einer angenommenen für D90 nötigen Energiedosis von 25J aus, entspricht das 25Ws. Bei einer UV-Quelle, die 25W auf eine Fläche von 1qm (z.B. die Innenfläche eines Rohrs, in dem sich ein solcher UV-Strahler befindet) emittiert, müsste man also eine Verweildauer der Aerosolpartikel im Bestrahlungsbereich von 1s sicherstellen, um 90% der Viren zu inaktivieren. Ist die Bestrahlungsdauer kürzer oder die UV-Quelle schwächer, werden entsprechend weniger Viren inaktiviert bzw. entsteht am Virus nicht genügend Schaden, um ihn zu inaktivieren. (Interessante Neben-Aussage in der Studie ist, dass bei herkömmlicher manueller chemischer Oberflächendesinfektion die Virenlast nur um 36% reduziert wird, während ausreichend starke Bestrahlungsdosis für 90% Reduktion sorgt)


    Man hat also grundsätzlich zwei Stellschrauben: Volumenstrom und Bestrahlungsleistung. Als weitere Möglichkeit kommt noch die Anzahl der "Durchläufe" hinzu, d.h. wie oft ein festgelegtes Raumluftvolumen durch den UV-Bestrahlungsbereich durchgepumpt wird. Hab ich z.B. einen Lüfter mit 280m³/h und ein Raumvolumen von 40m³, dann wird rechnerisch das Raumvolumen 7x pro Stunde umgewälzt. D.h. in diesem Fall steigt die Menge inaktivierter Viren mit jedem Durchlauf an. Gartenteichbesitzer kennen das Prinzip mit dem UV-C-Strahler in der Leitung der Umwälzpumpe ja schon lange. Der Effekt einer 9W-UV-C-Röhre auf einen 8.000l Gartenteich ist frappierend, kenne das von den Schwiegereltern: wenn die UV-Röhre kaputt ist, wachsen die Algen explosionsartig, das Wasser wird trüb-grün. Mit UV-Bestrahlung bleibt das Wasser klar.


    An der Uni Karlsruhe hat eine Gruppe Forscher aktuell auch einen UV-basierten Luftreiniger vorgestellt.


    Grüsse

    Tom

    Grau ist alle Theorie. Ich bin seit knapp drei Wochen in der Situation als Bevollmächtigter einen Familienangehörigen beim abrupten Übergang vom selbstbestimmten Rentnerdasein zum Pflegefall zu begleiten.

    Die Fakten: bislang wohnte die Person selbständig alleine im eigenen (bezahlten) Haus und bezog Renteneinkünfte von immerhin 2.000 Euro monatlich. Laufende Kosten für den Lebensunterhalt ca. 500 Euro, d.h. der nicht benötigte Einkommensanteil von ca. 1.500 Euro monatlich wurde angespart. Da die Person bis vor einem Jahr noch ein eigenes Auto besaß und auch mehrere Reisen pro Jahr unternahm, ist diese Sparrate erst knapp ein Jahr wirksam. Bis dahin wurde die Rente "verlebt", was ja auch durchaus ein berechtigter Anspruch ist.


    Jetzt steht nach einer akuten Zustandsverschlechterung der Übergang in ein Pflegeheim zunächst in Kurzzeitpflege bevor, monatliche Kosten vorauss. ca. 3.200 Euro. Bei Pflegegrad 2 gibts einen Zuschuss von 770 Euro, bei Grad 3 gibt es 1.262 Euro Zuschuß, wobei die Heimkosten mit dem Pflegegrad mitskalieren. Mit etwas Glück geht das gerade so auf: 1.938 Euro Eigenanteil bei 2.000 Euro Renteneinkünften. Sehr wahrscheinlich ist das Einkommen aber zu niedrig und das Gesparte wird als Zuschuß aufgezehrt. Wenn das aufgebraucht ist, muss das Haus verkauft werden, da die Sozialversicherung erst dann den nicht finzierbaren Eigenanteil finanziert, wenn das eigene Vermögen aufgebraucht ist. Damit wäre dann auch eine etwaige Rückkehr in die eigenen vier Wände nicht mehr möglich.


    Allen Aktionären kann ich nur raten, nicht zu knapp zu kalkulieren. Effektive 500.000 Euro Vermögen beim Übergang in den Ruhestand sind über 20 Jahre x 12 Monate "Restlebenserwartung" gerade mal 2000 Euro im Monat - genau das, was mein Familienangehöriger als Rente bekommt, der aber nebenbei auch Besitzer einer Immobilie geworden ist, was ihn jetzt rettet. Nur mit den 2000 Euro im Monat sähe es nun ganz übel aus.


    Grüsse

    Tom

    Zu der Supermarkt-als-Ansteckungsquelle-Meldung noch etwas Substanz. Die Tickermeldung in deutschen Medien/Webseiten ist überall wortgleich und liefert leider nur eine plakativ verkürzte Zuspitzung "Die meisten stecken sich im Supermarkt an". Das ist hanebüchen.


    Die Untersuchung des britischen National Health Service basiert auf einer Befragung von 128.800 Personen, die positiv auf Corona getestet worden waren. Diese Personen wurden u.a. gefragt, ob sie in den vorangegangenen 7 Tagen in einem Supermarkt waren. 18,3% der Personen bejahten diese Frage. Jetzt muss man wissen, dass im britischen Lockdown Supermärkte quasi die einzigen noch geöffneten Einzelhandelsgeschäfte sind. D.h. jeder, der irgendetwas braucht, geht in einen Supermarkt.

    12,7% der befragten bejahten die Frage, ob sie in den 7 Tagen an einer weiterführenden Schule waren. 10,1% waren an einer Grundschule. 3,6% haben in dem Zeitraum jemanden in einem Krankenhaus besucht.

    Also kann ich nun folgende Panikmeldungen nach dem ntv-Muster generieren:


    "Supermärkte sind Infektionsquelle Nr.1"

    "Weiterführende Schulen sind die zweithäufigste Ansteckungsquelle"

    "Grundschulen sind der drittgefährlichste Ort, um sich mit Corona zu infizieren!"

    "Die Gefahr, sich bei einem Krankenhausbesuch(!) Corona einzufangen, rangiert an vierter Stelle der gefährlichsten Ansteckungsorte"


    In der Online-Ausgabe der britischen Zeitung Daily Mail von gestern, 19.11.2020 gibt es einen ausführlichen Artikel zu der NHS-Studie.


    Darin heißt es auch unter anderem:


    "Supermarkets are the most common 'exposure setting' for Covid as official data shows 20% of patients had visited one in the week before testing positive

    • Public Health England said supermarkets were linked to the most positive cases
    • They examined data on check-ins using the NHS app to 16 different locations
    • But experts today said the data didn't prove where someone caught the virus"

    D.h. die Daten lassen keinen Rückschluß darauf zu, wo sich jemand das Virus eingefangen hat.


    Genausogut hätte man die 128.000 Menschen fragen können, ob sie sich in den letzten 7 Tagen an der Nase gekratzt hatten. Wenn das 45% bejahen, dann müsste die Schlagzeile lauten "An die Nase fassen erhöht das Ansteckungsrisiko extrem!" Oder wer RTL2 geschaut oder an einem Bleistift gekaut hat....


    Allein die Tatsache, dass jemand vor seinem positiven Test in einem Supermarkt war, sagt nicht viel aus. Vielleicht fuhr er mit überfüllten und nicht ausreichend gelüfteten öffentlichen Verkehrsmitteln zum Supermarkt? War 20min in der U-Bahn unterwegs und 10min im Supermarkt, dann wieder 20min in der U-Bahn? Was sagt uns dann das?


    Rein infektionstechnisch erhöht die ungeschützte Nähe mit zunehmender Verweildauer zu einem Infizierten das Ansteckungsrisiko, weil man dann potenziell mehr der von ihm ausgeatmeten Viruspartikel inhalieren oder auf Schleimhäute bekommen kann.


    Die Rechnung der Infektiologen ist simpel: je näher und je länger man ungeschützt an einem "Ausscheider" dran ist, um so mehr der kontaminierten Ausscheidungen können in den eigenen Körper gelangen.


    Da Kontakt- und Schmierinfektion bei SARS-CoV-2 praktisch keine Rolle spielen (das wäre bei Noroviren anders) und die Übertragung nach dem was man derzeit weiß, zu etwa 50% über Tröpfchen und zu etwa 50% über Aerosole erfolgt, genügt gegen Tröpfchen Abstand und einfacher Mund-Nasen-Schutz und gegen Aerosole frische Luft und möglichst kurze Aufenthaltsdauer in aerosolverdächtiger Umgebung, um so wenig Aerosole wie möglich abzubekommen. Es scheint auch so zu sein, dass die Viruslast in den Tröpfchen, die ein Infizierter ausniest oder hustet, extrem hoch sein kann, während die Dichte an Viren in Aerosolen (wo die Viren an winzigen Partikeln anhaften) niedriger ist. D.h. bei Aerosolen spielt die Zeit eine wichtige Rolle, sie muss lang genug sein, damit man für eine Ansteckung genügend Partikel einatmet.


    Grüsse

    Tom

    ...jaja, die die geschirmte Stromleitung bis an den Nachttisch legen und dann dort nachts das Smartphone aufladen...in Kopfnähe...:winking_face:

    Mein Nebensitzer im Gemeinderat ist ein vehementer Gegener von Mobilfunkmasten in Siedlungsnähe und auch von Solarmodulen auf Schulhausdächern, wegen Elektrosmog und so. Aber bei jeder Gelegenheit zieht er das Smartphone aus der Tasche, um einen Termin nachzusehen oder jemanden ein Foto zu zeigen oder was zu texten.


    Also ich bin als E-Ing. in Sachen Elektromagnetismus nicht unbedingt ängstlich und würde zuhause jetzt keine geschirmten Leitungen oder Freischalter verbauen - aber Handys oder ein netzebtriebener Radiowecker im Schlafzimmer sind für mich ein NoGo. Und zwar wegen der EM-Felder dieser Geräte in Kopfnähe beim Schlaf. Handys bleiben bei uns nachts aus dem Schlaf- und Kinderzimmer draussen. Was bei nem angehenden Teenager nicht so einfach zu vermitteln ist.

    Gleichstromversorgung wird in Rechenzentren tatsächlich gemacht. Das wurde im Open Compute Project von Facbook u.a. entwickelt und ist mittlerweile sowas wie ein Data Center Standard, nennt sich dann Open Rack. Da werden 48V DC auf Kupferschienen an die einzelnen Serverschränke geführt. In jedem Schrank gibt es dann einen "Netzteil"-Einschub, der daraus 12V macht, die wiederum auf eigenen Kupferschienen allen Servern, die im Schrank eingesetzt werden, bereit gestellt werden. Die Verbindung mit den Schienen geschieht über ein Steckverbindersystem, das bis 500A belastbar ist. Alle Spannungen kleiner 12V, die ein Rechner benötigt, werden dann auf dem jeweiligen Mainboard der Server erzeugt. Hier ist das Prinzip dargestellt.

    Das spart unterm Strich erheblich Energie, wenn man pro Schrank statt z.B. 60 einzelnen Schaltnetzteilen, die 230V AC in 12V DC umwandeln, nur noch wenige zentrale Großnetzteile hat, die 230V AC in 48V DC wandeln und dann in jedem Schrank nochmal zwei dicke DC/DC-Wandler, die aus 48V dann die 12V erzeugen.


    Das Stromnetz in Wohngebäuden könnte man ähnlich aufbauen: wie Endzeitstimmung auch schreibt, würde ich das als 48V DC Verteilsystem auslegen und pro Etage oder Raum einen zentralen DC/DC-Wandler vorsehen, der daraus 12V erzeugt, die man dann über kurze Strecken direkt an die Verbraucher führt.

    Ich würde auch noch einen Schritt weiter gehen und Verbraucher wie Lampen mit Akkus ausstatten. Dann könnte man diese Akkus z.B. tagsüber mit Solarstrom aufladen und braucht nicht einen riesigen "Stromspeicher" in den Keller stellen. Bei Laptops, Tablets, Handys, Rasierern, Zahnbürsten, E-Bikes, Staubsaugern, Akkuschraubern etc. machen wir das mit der dezentralen Speicherung ja auch schon. Bei der Beleuchtung mit LED-Technik wäre das auch kein Problem, auch Radio, Fernseher usw. wären auf Akku umstellbar.

    Dann blieben am Ende nur noch elektrische Großverbraucher übrig, wie Waschmaschine, Spülmaschine, Herd, Staubsauger, Wasserkocher, für die man ein eigenes "Hochleistungs-"Stromnetz planen könnte. Dass wir in einer Wohnung an jeder Steckdose theoretisch 3.680 Watt Leistung abzapfen können, ist ohnehin ein Overkill. Die Geräte im Kilowattbereich in einer Wohnung kann man an einer Hand abzählen. Und mit passender Technik (Wärmepumpentrockner, Warmwassernutzung bei Spül- und Waschmaschinen, Induktionskochfelder/Mikrowelle) kann man auch diese Verbrauchsmonster zähmen.


    Bis dahin ist es aber für die meisten noch ein längerer Weg. Konkret würde ich heute bei einer Hausplanung aber schon eine halbwegs dicke DC-Verkabelung über die Etagen und in Funktionsräume legen, damit man für Solarstrom, Batteriespeicher und Ladestellen für E-Bikes etc. die Leitungen dann schon liegen hat. Ebenso würde ich eine Notstrom-Einspeisemöglichkeit mit manueller Netzumschaltung einplanen.


    Ein Beispiel:

    DC-Verkabelung 4x Einzelader mit PV-Leitungen 25mm² vom Dachboden bis in den Keller bzw. in die Garage. Das reicht, um z.B. bei 120V PV-Spannung und 100A Strom für 25m Leitungslänge unter 3% Verlust zu bleiben (pro Einzelader). Oder bei 48V und 90A für 12m bei 3%. Damit ist man in alle Richtungen flexibel, was die Nutzung betrifft.


    Grüsse

    Tom

    Previ: hier nochmal was zur Vermögensabgabe in 1952:

    "Zunächst wirkte der Lastenausgleich durchaus radikal: Alle Vermögen über 5.000 D-Mark wurden mit einer Abgabe von 50 Prozent belegt. Trotzdem wurden die Vermögensbesitzer kaum belastet, denn die Zahlungen wurden über dreißig Jahre gestreckt, sodass allein schon die Inflation dafür sorgte, dass die Raten immer leichter aufzubringen und am Ende fast bedeutungslos waren. Zudem wurden Immobilien nach dem Einheitswert angesetzt – und nicht etwa nach dem Verkehrswert, der wesentlich höher lag." (Quelle: taz vom 1.4.2020)

    Concideratus: ein 12V-Gleichstromsystem ist ein interessanter Ansatz, ich hab das auch schon mal mit nem Kollegen diskutiert, zumal viele Kleingeräte (Router, Monitore, Schnurlostelefone etc.) ohnehin mit 12V DC betrieben werden, die man überall vor Ort mit Steckernetzteilen erzeugt. Man muss das Konzept aber gut durchplanen, da man sonst sehr schnell mit hohen Strömen kämpft, was auf längeren Leitungsstrecken dann zu entsprechenden Spannungsverlusten führt. Würde man z.B. 20A über 30m Leitungslänge eines 12V-Sstems führen wollen, dann bräuchte man über 50mm² Leiterquerschnitt, damit die Spannungsverluste nicht über 3% steigen. Würde man die 20A über 30m mit 2,5mm³ Querschnitt führen, dann hätte man 70%(!) Spannungsabfall auf der Leitung, d.h. am Ende kämen von den 12V noch 3,6V an und auf der Leitung würden fast 170W Verlustleistung verheizt.


    Bezüglich der Abschirmung von Stromleitungen: bei Industrieanlagen macht man das, um die massiven Störfelder, die bei Umrichtern oder ständig anfahrenden und stoppenden E-Motoren, Relais etc. entstehen können, nicht überall hin zu verschleppen und sich auf Steuerleitungen keine Störungen einzufangen.


    In Wohnhäusern macht man das, wenn der Bauherr das für sein Wohlbefinden (Elektrosmog) wünscht. Ist aber richtig teuer. Effektiver und auch nachträglich einrüstbar sind dagegen automatische Netzfreischalter, die z.B. in Schlafzimmern die Stromleitungen spannungsfrei schalten, sobald man den letzten Verbraucher (z.B. Nachttischlampe) ausgeschaltet hat. Der Netzfreischalter erkennt, wen auf der freigeschalteten Leitung ein Schalter geschlossen wird und gibt dann die Netzspannung wieder frei.


    Grüsse

    Tom

    Unser Sohn geht in die 5. Klasse, war also schon seit einiger Zeit von der Maskenpflicht im Unterricht betroffen. Die Kinder haben sich da relativ schnell dran gewöhnt, auch wenn es hin und wieder ein Kind gibt, das deswegen über Kopfschmerzen klagt und dann nachhause geschickt wird.

    Seit letzter Woche wurde die Sitzordnung vereinheitlich und "eingefroren", damit die Kinder in jedem Raum und jedem Fach die selben Kinder um sich herum sitzen haben. Kommentar unseres Sohns: "Da hätten die auch schon früher draufkommen können."


    Im Sportunterricht haben sie zur Zeit Schwimmunterricht. Auch interessant. Sie dürfen nur in 5er Gruppen in die Umkleide, zum Duschen und ins Becken, der Rest muss solang warten. Deswegen sollten alle auch ein großes Badehandtuch mitbringen, in das sie sich während der Wartephasen am Beckenrand einwickeln sollen, damit sie nicht frieren.


    Alles in allem managt die Schule das gar nicht so schlecht. Man ist nun auch fürs Homeschooling besser aufgestellt und übt das Arbeiten mit digitalen Medien auch im Präsenzunterricht in allen Fächern. Ein Teil der Hausaufgaben wird nun schon fast routinemäßig über Moodle abgewickelt und nachmittags fanden jetzt schon mehrere Probe-Sessions mit der neu eingerichteten Open-Source-Online-Plattform Big Blue Button statt, das aus meiner Sicht bislang beste Tool für Online-Learning. Die ersten Schüler digitalisieren sich quasi auch von selbst, in der Klasse unseres Sohns haben die ersten jetzt ein Tablet dabei, das sie in manchen Fächern als Ersatz fürs Schulheft benutzen dürfen.


    Bislang spielt auch das Wetter - Klimawandel sei Dank :frowning_face: - ganz gut mit. So ist noch keiner durch die Lüfterei erfroren und auch die Pausen unter freiem Himmel sind kein Problem. Es gab bislang auch keine Quarantäneklassen. Das Grauen spielt sich eher in unmittelbarer Nähe im Seniorenzentrum neben der Schule ab: 17 Corona-Tote seit Oktober.


    Nach wie vor unbefriedigend ist die Transportsituation: die zum Unterrichtsbeginn passenden Busse sind morgens und mittags gnadenlos überfüllt. Unser Sohn fährt morgens zusammen mit einer Klassenkameradin jetzt ne halbe Stunde früher, der Bus ist quasi leer. Und mittags holen wir die beiden im Wechsel mit den Eltern der Mitschülerin mit dem Auto ab, weil es da keine Ausweichmöglichkeit auf leere Busse gibt. Bis Oktober fuhren die Kinder bei gutem Wetter auch mit dem Fahrrad, wobei 12km mit 200 Höhenmetern für die einfache Strecke über die hügelige Alb für 11-12jährige schon eine Ansage sind. Da sie dafür knapp eine Stunde brauchen und es morgens vor Unterrichtsbeginn nun noch stockdunkel ist, geht das nun nicht mehr, ist auch mittlerweile zu frisch dafür (0°C morgens).


    Ich hab insgesamt verdammt hohen Respekt, wie unsere Kinder mit der Situation in diesem Jahr umgehen, die Anpassungsfähigkeit ist beeindruckend.


    Grüsse

    Tom

    Arwed: stimmt, die Gehälter waren in den 1950er deutlich niedriger als heute und ich war mit der Annahme des damaligen Hauspreises zu großzügig: 1952 hätte man für 150.000 DM wohl eine Mega-Traumvilla bekommen. Diesen Beitrag aus einem anderen Forum habe ich soeben gefunden:


    "Heute habe ich Unterlagen zu einem Hausbau au[s] dem Jahr 1957 erhalten. In dem Bauvertrag steht, das Haus wird zu einem Baupreis von 22000,-DM erstellt. Ein typisches Siedlungshaus mit 2 Wohnungen zu ca. 80qm, hinzu ausbaufähigen Spitzboden,, sogar großer Unterkellerung mit Waschküche, Heizungsraum und bereits damals schon Holzofenzentralheizung. Sogar 2 Bäder sind drin." (Quelle)


    Dann relativiert sich auch die Belastung durch die Lastenausgleichsabgabe: 50% von 22.000 DM über 360 Monate = 30 DM pro Monat. Das wäre dann 1/13 eines Monatseinkommens von 400 DM.

    Was man auch sehen muss, die Besteuerung von Einkommen war damals deutlich niedriger als heute. Wikipedia:

    Einkomenssteuer bei einem Jahreseinkommen von von 1.681 DM bis 8.009 DM:

    ESt = 0,2 * (zvE - 1.680)


    D.h. bei z.B. 5.000 DM wären das 0,2 * (5.000 - 1.680) = 664 DM Steueranteil gewesen. Davon kann man heute nur träumen.


    Langer Rede kurzer Sinn: was ich sagen will, ist dass "Enteignung von Immobilienbesitzern" durch die Vermögensabgabe nach dem Lastenausgleichsgesetz ein Mythos ist, der sich hartnäckig hält. Durch die Streckung der objektiv schon sehr hohen Abgabe von 50% auf den Immobilienwert bei Einführung des Gesetzes über einen Zeitraum von 30 Jahren relativiert sich die Belastung doch deutlich. Gemein wäre es gewesen, wenn man die Abgabe wie eine Hausratversicherung "dynamisiert" hätte, also die Abgabe jährlich vom aktuellen Immobilienwert neu festgelegt hätte... Man darf auch nicht vergessen, dass die Immobilie ja im Besitz des Eigentümers blieb und dass der Staat durch seine "Daseinsvorsorge" wie Straßenbau, Versorgungsinfrastruktur, Schulen, Kindergärten, Gewerbeflächen etc. den praktischen Nutzwert einer immobilie wesentlich mit beeinflusst.

    Abgesehen davon ist die Vermögensabgabe für die Bevölkerung nach dem 2. Weltkrieg auch so etwas wie ein "Soli" gewesen, um das Land wieder auf die Beine zu bekommen. Es ist ein Geben und Nehmen. Die Bevölkerung war ja auch nicht ganz unbeteiligt daran, dass das Land zu einem Trümmerhaufen geworden ist. Aber das ist ein anderes Thema...


    Grüsse

    Tom

    Wer in der Vergangenheit eine Mischung aus Bargeld, Edelmetallen und Devisen hatte ist prima durch ALLE Krisen gekommen - Immobilienbesitzer nur selten.

    Ist aber eine steile These. Der aktuelle mittlere Verkaufspreis für eine Bestandsimmobilie der Kategorien Einfamilienhaus/Doppelhaushälfte/Reihenhaus/Stadthaus nähert sich momentan der 500.000 € - Marke. Diesen Gegenwert wollte ich jetzt nicht wirklich in Form von Bargeld/Edelmetall und Devisen zuhause oder gar bei Banken gelagert haben. Die gesetzliche Einlagensicherung greift in D nur bis 100.000 € pro Kunde und Bank. D.h. ich müsste den Zaster auf ein halbes Dutzend Banken verteilen oder einen ziemlich sicheren Tresor in meiner (in diesem Fall gemieteten...) Immobilie haben. Wenn mir die Bude abfackelt oder absäuft, habe ich ein Problem, den Versicherungen den üppigen Bargeldbestand plausibel nachzuweisen. Das Verlustrisiko von physischem Geld zuhause halte ich für extrem hoch.


    Es gab meines Wissens in der jüngeren Geschichte in D erst einmal eine Zwangsabgabe auf private Vermögen (Lastenausgleichsgesetz 1952), die in der Praxis dann vor allem Immobilienbesitzer traf, weil Immobilien in der Bevölkerung noch das einzig nennenswerte Vermögen waren, das existierte!


    Denn alte Bargeldbestände (Reichsmark) waren quasi wertlos, da die Währungsreform 1948 nur einen Umtausch in DM im Verhältnis von 1:10 erlaubte. Es wurde also tatsächlich nahezu das komplette Reichsmarkvermögen der Bürger vom Staat vernichtet, in dem es auf 10% des Wertes reduziert wurde.


    Dagegen mussten Immobilienbesitzer zwar 50% des Nennwertes ihres Hauses über 30 Jahre verteilt als Abgabe zahlen, hatten aber immer noch ihr Haus. Und wenn ein Haus z.B. 150.000 DM wert war, dann mussten 75.000 DM / 30 = 2.500 DM pro Jahr bzw. 208 DM/Monat als Abgabe gezahlt werden. Das war durchaus verkraftbar. Und es stellt keine Enteignung dar, anders bei einer Währungsreform mit Reduktionsfaktor der die Altguthaben mal eben um 90% reduziert. Auch bei der dt. Wiedervereinigung passierte 1990 wieder was ähnliches: DDR-Mark zu DM wurde 2:1 umgetauscht, also wurde auch hier Geldvermögen schlicht vernichtet, in diesem Fall die Hälfte des Vermögens. Andererseits wurden vom DDR-Staat enteignete Grundstücke und Immobilien, ja sogar ganze Betriebe an die ursprünglichen Eigentümer nach der Wiedervereinigung zurückübereignet. Also auch hier waren Immobilien-Eigentümer eher im Vorteil gegenüber denjenigen, die Geld statt Boden besaßen.


    Grüsse

    Tom

    Ich würde auch ein vz. Stahlrohr quer montieren. In das Rohr kann man noch einen Rundstahl mit kleinerem Durchmesser lose einlegen, dann lässt sich das Ganze praktisch kaum durchsägen, weil der lose Rundstahl bei jedem Kontakt mit Sägeblatt/Winkelschleifer sich dreht und "wegrollt".


    Dass sich einer die Mühe macht und ein Kellergitter mit dem Seil und einem Fahrzeug rausreisst, halte ich für eher unwahrscheinlich. Es stehen ja keine Geldautomaten oder die Sammlung mit den Kronjuwelen in einem gewöhnlichen Wohnhauskeller. Da muss einer dann schon Insiderwissen haben. Der bisher einzige Einbrecher und Dieb in unserem Familienleben hatte einen Hausschlüssel und sollte eigentlich nur unsere Wohnung während unserer Abwesenheit hüten (Blumen gießen, Kaninchen versorgen und Post aus dem Briefkasten nehmen) - stattdessen hat er zusätzlich unseren Hausrat geplündert und Teile davon auf Ebay verkauft (dummerweise auch sehr exotische technische Geräte, die ich immer auf meiner "Suchliste" habe - so flog es auch auf, als ich meine eigenen Dinge als Tipp von Ebay vorgeschlagen bekommen hatte). Manchmal täuscht man sich in Menschen und der "Feind" ist näher, als man denkt. Und dann hilft die beste Einbruchsicherung und Alarmanlage nichts.


    Der heutige Standard-Einbrecher kommt ansonsten tagsüber über ein aufgehebeltes gekipptes Fenster oder eine aufgebrochene Terrassentüre ins Haus. Der Durchschnittseinbrecher ist sehr wahrscheinlich über 170cm groß und hat leichtes bis mittleres Übergewicht. Der passt gar nicht durch ein typisches Kellerfenster. Er sucht Bargeld, Schmuck und Smartphones. Das findet er nicht im Keller und er müsste sich erst noch bis zur Wohnung vorarbeiten.


    Grüsse

    Tom

    ist hier erst mal, bevor er Bücher kauft, gut aufgeschlaut:


    https://www.gerd-kommer-invest.de/blog/

    Hab mich jetzt mal durch diesen gut geschriebenen und erfrischend offenen Blog durchgearbeitet. Ich gehe auch mit den Aussagen darin d'accord. Nur taugt sein Konzept nicht zur Alterssicherung, fürchte ich. Kommers Schlußfolgerung ist:

    "Jeder Angestellte jenseits des 30. Lebensjahrs, der kein Vermögen über den kreditfinanzierten Erwerb einer selbstgenutzte Wohnimmobilie bilden kann oder will, ist gut beraten, sich in die „elitäre“ Minderheit der Aktienbesitzer einzureihen. Mit ETFs auf Buy-and-Hold-Basis ist das bei günstigen Online-Brokern schon ab 25 Euro im Monat möglich." (Quelle)

    Das ist auch wunderbar, nur komme ich jetzt mit der blöden Lebensrealität daher:

    von 30 bis 67 sind es 37 Jahre. Monatlich 25 Euro sind 300 Euro Investition pro Jahr. Das wäre ein Invsetitionsvolumen von 11.100 Euro. Was soll das?

    ETFs bringen laut dieser Quelle nach 10 Jahren einen Vermögenszuwachs von ca. 15%, nach 20 Jahren 32% und nach 30 Jahren 52%.

    Damit wird klar, dass monatlich 25 Euro Investment viel zu wenig sind, um mit 67 Jahren auch nur ansatzweise Einkommen zu haben.


    Will ich mit 67 in den Ruhestand wechseln und gehe von 20 Jahren "Restlebenserwartung" aus, dann kann ich mein Finanzierungsziel am gewünschten monatlichen Ruhegehalt festlegen. Jetzt bin ich gemein und sage, der durchschnittliche Eigenanteil für einen Altersheim-/Pflegeheimplatz in Süddeutschland liegt aktuell bei monatlich 3.400 Euro. Dazu noch etwas Taschengeld von 200 Euro, macht einen monatlichen Finanzbedarf von 3.600 Euro im Alter aus. Jetzt heute in 2020. Über 20 Jahre Lebenserwartung sind das stolze 864.000 Euro. Die müsste der am Kapitalmarkt altersvorsorgende Mensch also bei Erreichen des 67. Lebensjahrs aus seinen Anlagen herausziehen können (bzw. ab dann jährlich 43.200 Euro, 20 Jahre lang).


    Demgegenüber stehen, sagen wir der Einfachheit halber 40 Jahre zum Vermögensaufbau gegenüber. Milchmädchengerechnet muss er also für 20 Jahre Alterseinkommen von 43.200 Euro zunächst 40 Jahre lang 21.600 Euro pro Jahr erwirtschaften. Gerd Kommer redet aber was von 25 Euro Investition ETF pro Monat. Und damit entlarvt er sich auch als Illusionsverkäufer. Es ist schlicht unseriös, einem 30jährigen ohne Wohneigentum zu empfehlen, 25 Euro im Monat für seine Altersvorsorge in ETFs zu stecken.


    Wer jetzt am Anfang seines Erwerbslebens steht, der sollte auf die im Alter absehbaren Kosten noch einen ordentlichen Inflationszuschlag drauf rechnen. Die Kaufkraft von heute 3.600 Euro pro Monat im Alter werden im Jahr 2067 mit Sicherheit nicht ausreichen (bei einer jährlichen Inflationierung mit 2% über 47 Jahre landet man dann bei einem monatlichen Bedarf von 9.130 Euro).


    Grüsse

    Tom

    Das würde ich genau umgekehrt raten: So schnell wie möglich aus der RentenversicherungsPFLICHT raus!

    Natürlich kann man unter bestimmten Voraussetzungen aus der gesetzlichen Rente aussteigen. Als Selbständiger z.B. ist das gar kein Problem. Die Schwierigkeit besteht dann darin, dass man dann über Jahrzehnte sehr konsequent andere Anlagemodelle anfüttern muss, damit man am Ende des Arbeitslebens nicht mit leeren Händen dasteht. Eine "Pflichtrente", die einem der Arbeitgeber vor der Lohnauszahlung schon abzieht und in die Rentenkasse einzahlt, schützt einen auch vor sich selbst.


    Ich kenne leider genügend selbständige Handwerker und ehemalige Selbständige, die jenseits der 50 mit kläglicher Altersvorsorge dastehen, weil sie das Thema Altersvorsorge in Eigenverantwortung vernachlässigt haben bzw. das monatlich eingenommene Geld komplett für andere Dinge ausgegeben haben.

    Und selbst die, die statt in Rente lieber in eine eigene Immobilie investiert haben, stehen z.B. nach einer Scheidung mehr oder weniger vor dem Nichts: Haus weg und keinen Rentenanspruch.


    Heute kann man mit 67 Jahren (bald wohl 70 Jahre) in Rente gehen - da bleiben statistisch gerade einmal noch 10 Jahre für den Rentenbezug.

    Die durchschnittliche Rentenbezugsdauer lag 2018 in D bei 20 Jahren. Du kannst auch vor dem Erreichen der Regelaltersgrenze schon in Rente gehen, niemand muss bis 67 oder 70 warten. Es gibt dann entsprechende Abschläge bei der monatlichen Rentenzahlung - die man aber ausgleichen kann, wenn man z.B. sein Renten"konto" mit freiwilligen Einzahlungen zuvor aufggestockt hat.

    Hätte er das Geld nicht in diese sinnlose Versicherung gesteckt, sondern normal angelegt, wäre er längst Millionär geworden

    Du meinst, hätter er stattdessen 42 Jahre lang jeden Monat 2.000 Euro angespart (42 x 12 x 2.000€ = 1.008.000€).

    Oder gibt es Methoden, die Million gleich sicher, aber schneller und mit weniger monatlicher Belastung zu erreichen? Ich erzähl jetzt lieber nichts über die Entwicklung meiner Aktien vom "Neuen Markt" aus dem Jahr 2000.


    Der DAX hat sich in den letzten 20 Jahren über alles gerechnet um 21% entwickelt. D.h. hätte ich 2010 in den DAX-Mix 830.000€ investiert, hätte ich jetzt eine Million draus gemacht. Aber ich hätte 2010 irgendwoher 830.000€ nehmen müssen. Im Zeitraum März 2015 bis November 2016 ist der DAX mal um gut 30% gefallen. Da hätte ich von den 2010 investierten 830.000€ nur noch 580.000€ rausbekommen. Blöd, wenn man dann gerade in den wohlverdienten Ruhestand wechseln und sich mit dem Kapital ein Häuschen in Südfrankreich als Winter-Fluchtort kaufen wollte. Mist, geht noch nicht, ich muss noch weiterarbeiten, bis der DAX wieder die Verluste rausgewirtschaftet hat.

    Für mich wäre das nix.


    Grüsse

    Tom

    @MvO: meine Sichtweise auf Gesellschaft und Staat ist nicht ganz so negativ. Frei nach Ludwig dem 14. sehe ich mich als (Teil des) Staat. Ich trenne nicht zwischen uns Bürgern und "dem Staat". Das ist mir zu VT-mäßig. Und es wird zu einer selbsterfüllenden Prophezeihung, je mehr Leute glauben, "der Staat" sei was anderes als man selbst und dass man "diesen Staat" möglichst bekämpfen soll. Wi8e auf der letzten Querdenker-Demo gefordert wurde: "Parteiensystem abschaffen" Ja klar. Und dann? Monarchie? Anarchie? Manchmal wünsche ich mir eine Art Staatsbürgerkunde-Führerschein, damit man berechtigt ist, die demokratischen Freiheitsrechte überhaupt nutzen zu dürfen. Demokratien haben die Schwäche, dass sie auch den Demokratiefeinden die demokratischen Rechte gewähren.


    Damit ein Staatswesen gut funktioniert, muss auch jeder was dazu beitragen. Ist nun mal so. Von nix kommt nix. Und ich denke, dass wir hier in Mitteleuropa bisher ganz gut mit unseren Staats- und Gesellschaftsstrukturen leben konnten.


    Zur Altersvorsorge. Ich würde nie auf ein einziges Pferd setzen. Von Finanzmarktspielchen halte ich auch nicht viel. Wenn ich schon Begriffe wie "Fonds für risikofreudige Anleger" höre oder Lebensversicherungsmodelle, die nicht mal die vollständige Auszahlung der selbst eingezahlten Beiträge garantieren wollen, dann hört es bei mir auf. Ich bin da eher konservativ in Sachen Altersvorsorge unterwegs: abbezahlte selbstbewohnte Immobilie in gutem Erhaltungszustand, genügend Beitragsjahre und ausreichend hohe Beiträge in die gesetzliche Rentenkasse und das gleiche für eine Zusatzrente. Damit sollte mein Auskommen im Alter grundsätzlich gesichert sein.


    Auf dem Weg dahin eine Risiko-Lebensversicherung, die den Ausfall des Hauptverdieners so lange absichert, bis das eigen Haus abgezahlt ist, eine Zahnzusatzversicherung frühzeitig vor dem evtl. Bedarf an Zahnersatz abgeschlossen und als Absicherung für die Angehörigen eine Sterbegeldversicherung, die die Begräbniskosten abdeckt, da diese sonst von den Angehörigen zumindest vorfinanziert werden müssen. Wenn man es sich erlauben kann, z.B. nach Ende der Tilgung des Immobilinekredits, würde ich mit den dann frei werdenden Mitteln einen Vermögensaufbau für die eigenen noch minderjährigen Kinder starten, die werden es später brauchen können (Ausbildung/Studium, Start in das eigene selbständige Leben).


    Was man allerdings jedem jungen Menschen nicht deutlich genug sagen kann, ist so früh wie möglich mit Rentenbeiträgen zu beginnen. Nur wer mindestens 45 Jahre in einem 100%-Job wenigstens 16 Euro die Stunde verdient, hat nachher überhaupt einen Rentenanspruch, der über die Grundsicherung hinausgeht. Wer mit 18 aus der Schule geht, sich dann erst mal 2 Jahre mit Weltreisen oder als Youtuber selbstverwirklichen will, um dann 8 Jahre herumzustudieren, ist halt schon 28, bevor er überhaupt nennenswert Sozialversicherungsbeiträge leisten kann. Dann gehen noch zwei Jahre Elternzeit ab und Frauen dümpeln dann bis die Kinder groß sind in Teilzeitjobs herum, die selbst bei gutem Stundenlohn nur niedrige Rentenansprüche aufbauen. Und bis 70 sinds dann nur noch 40 Jahre.


    Das muss man sich als junger Erwachsener einfach klar machen. Diese Notwendigkeit, sehr früh mit dem Vermögens- oder Anspruchsaufbau zu beginnen und sehr lange relativ hohe Beträge dafür vorzusehen, gilt im Grunde auch für alle anderen Anlageformen (Rente ist ja im Prinzip auch nichts anderes als eine Anlageform). Rente bringt durch Beitragserhöhungen sogar etwas Rendite.

    Aktienpakete, Fondsanteile, KLVs oder Kryptowährungen oder Edelmetalle haben alle ihre Vor- und Nachteile, insbesondere brauchen die meisten Menschen für diese Anlageform durchgehend teure Beratungsleistungen während der Einzahlungs- und auch in der Auszahlungsphase. Eine Rente ist sowohl beim Aufbau der Ansprüche als auch beim späteren Bezug idiotensicher, das funktioniert auch noch bei einem alleinstehenden 80jährigen, der nicht mehr ganz fit ist: die Rente kommt jeden Monat von selbst aufs Konto. Seine Kapitalmarkt-Anlagen muss er managen (lassen) und zahlt dafür ordentlich.


    Manche träumem frugalistisch davon, in einem kurzen aber knackigen Arbeitsleben, irgendwie Millionär werden zu können. Aber: um auch nur eine Million anzusparen, muss man über 40 Jahre lang jeden Monat 2.000 Euro auf die Seite legen. Oder 20 Jahre monatlich 4.000 Euro. Oder 10 Jahre lang jeden Monat 8.000 Euro. Viel Spaß dabei, wenn man nebenher noch wohnen, leben oder gar eine Familie gründen will.


    Am Ende rettet die meisten ein eventuelles Erbe von den eigenen Eltern und hat man selbst Kinder, sollte man verantwortungsbewusst planen und diesen auch etwas verwertbares hinterlassen, die Zeiten werden nicht besser.


    Grüsse

    Tom