Der Fallout eines havarierten Reaktors unterscheidet sich vom Fallout nach einer Atombombenexplosion. Während man die Auswirkungen einer Neutronenbombe z.B. tatsächlich "aussitzen" könnte, ist das beim freigesetzten radioaktiven Inventar eines Atomreaktors anders. Freigesetzte Isotope wie Cäsium-137 oder Strontium-90 sind vergleichsweise langlebig (Halbwertszeit 28 bzw. 30 Jahre). Diese Isotope können bei einem AKW-Unfall in sehr großen Mengen frei werden und verseuchen Boden, Pflanzen, Tiere und Gewässer langfristig: bei uns in Süddeutschland ist Schwarzwild immer noch von Tschernobyl - 1986 - stark mit Cs-137 belastet und darf überwiegend nicht verzehrt werden.
Welchen Sinn sollte ein Schutzraum bei einem AKW-Unfall haben? Entweder man bekommt an seinem Wohnort Fallout ab oder nicht, das hängt von Wind und Wetter ab. Man könnte natürlich den Durchzug der Wolke(n) im Bunker abwarten, aber dazu genügt auch ein normales Gebäude. Ist danach die Umwelt verstrahlt, muss man eh weg, da die betroffene Gegend nachhaltig unbewohnbar wird (vgl. Tschernobyl). In den vom Fukushima-Unfall betroffenen Gebieten in Japan hat man großflächig verstrahltes Erdreich abgetragen, das war aber auch nur deshalb eine Option, weil der Wind das meiste der Fallout-Wolken aufs offene Meer getrieben hat und das stark betroffene Areal auf dem Festland vergleichsweise klein war.
Bei einem AKW-Unfall hilft IMO nur, das Wetter und die Windrichtung genau zu beobachten und sich schnellstmöglich abzusetzen. Die Hauptwindrichtungen sind bei uns meist Ost-West, also wäre eine Evakuierung nach Norden oder Süden sinnvoll. Ob man hinterher wieder zurück zu seinem Wohnort kann, hängt vom Zufall ab, wo der Wind den Fallout hingetrieben hat. Ist also ein Szenario mit einer 50%igen INCH-Chance. Aber ein Bunker bringt keinen Vorteil. Lieber etwas in eine gute Wetterstation und einen Strahlungsmesser investieren, der einen frühzeitig warnt.
Grüsse
Tom