Beiträge von tomduly

    Previ : Die Schaufel sollte das Dilemma ja nur veranschaulichen. Ich habe den Eindruck, dass der Aufschlag für das Attribut "Feuerwehr-" locker dem Dreifachen des üblichen Marktpreises beträgt. Wie du schreibst, ist es das gleiche Problem wie bei Bundeswehr und Munition.


    Die "Schlanker-Staat"-Politik der letzten Jahrzehnte wurde leider mit Erfolg umgesetzt und sämtlicher technischer Fachverstand aus den Ministerien und Behördern rausoptimiert. Frei nach dem Motto "Die Wirtschaft kann das besser". Deswegen können beschaffende Behörden oftmals gar nicht mehr beurteilen, was die ihnen angebotenen Ausrüstungen überhaupt wert sind. Und die Lieferantenkartelle sorgen dafür, dass bei öffentlichen Ausschreibungen die Bieter alle in der gleichen Größenordnung (überteuert) anbieten.


    Übrigens, mein Auslöser vor zehn Jahren in die Kommunalpolitik einzusteigen, war ein Sitzungsbericht aus unserem Gemeinderat, in dem es hieß, dass man ein Ingenieurbüro beauftragt hätte, das herausfinden soll, welche neue Heizungszentrale in die örtliche Turnhalle eingebaut werden solle (als Erssatz für die alte Ölheizung). Der Auftragswert für das Gutachten lag bei 19.000 Euro. Wohlgemerkt, für das Gutachten. Das Ergebnis des Gutachtens ließ sich in einem Satz zusammenfassen: "Es wird empfohlen, einen Pellet-Heizkessel einzubauen." So eine Aussage ist der Kommune 19.000 Euro wert gewesen. Das hätte auch ein örtlicher Heizungsbau-Betrieb herausfinden können und für die 19.000 Euro wäre der Pelletkessel schon fast bezahlt gewesen.

    Diese technische Ahnungslosigkeit gepaart mit einer "Verantwortungs-Vermeidungs-Strategie" (der Gutachter hats ja so empfohlen) sorgt für völlig abstruse Kosten bei der öffentlichen Hand. Die planerische Begleitung durch ein Ingenieurbüro für 500m Feldweg-Ausbau nach aktuellem EU-Standard kostet übrigens 32.000 Euro.


    Uns sind als Gesellschaft Eigenverantwortung und Pragmatismus abhanden gekommen. Stattdessen versuchen wir alles über viel Geld zu lösen.

    Ich sehe das Hauptproblem bei den Kosten darin, dass wir uns ein viel zu teures luxuriöses System leisten, was die Kosten für Fahrzeuge, Liegenschaften, Material und Ausstattung angeht.

    Ein paar anekdotische Beispiele aus meinen Umfeld:

    • Unsere Gemeinde beschafft gerade einen Gerätewagen-Transport (GW-T) für die freiwillige Feuerwehr. Kostenpunkt 498.000 Euro. Das dafür verwendete zivile LKW-Fahrgestell liegt da bei rund 100.000 Euro Anteil. Ein GW-T hat vorne eine Kabine für mehrere Personen (Staffel), Dann kommt ein Bereich mit feuerwehrtechnische Beladung, wie man es kennt: Rolladen-Fächer mit Auszügen) und das hintere Drittel ist ein universeller Frachtraum mit einer Ladebordwand am Heck, wie man es von typischen Liefer-LKWs kennt. In dem Frachtraum kann einsatzspezifische Sonderausrüstung in Rollcontainern verladen werden: Ölspurbeseitigung, Waldbrand, Schlauch-Fernleitung usw. Die Fahrzeuge sind meiner persönlichen Meinung nach unnötig wie ein Kropf, sind aber in aktuellen FW-Bedarfsplänen bei einer bestimmten Gemeindegröße quasi vorgeschrieben.
    • Ebenso beschaffen wir gerade einen Mannschafts-Transportwagen (MTW) für eine Feuerwehrabteilung, Basis ist ein roter Sprinter-Kastenwagen mit Allradantrieb. Bis das Auto foliert und mit Blaulicht etc. ausgestattet ist, kostet es (ohne FW-technische Beladung) schlappe 90.000 Euro.
    • Handfunkgeräte, digital für den Einsatzstellenfunk kosten pro Stück mit Zubehör rund 2.000 Euro - für ein dämliches Handfunkgerät, das technisch ein Zwitter aus einem Baofeng-Irgendwas und einem Smartphone der Einsteigerklasse darstellt.
    • Die im letzten Jahr beschafften Stromaggregate für die stationäre Notstromeinspeisung der FW-Gerätehäuser kosten pro Stück zwischen 20.000 und 30.000 Euro - weil sie einen DIN-Formfaktor haben müssen, der eine Verlastung in den Transportgestellen der FW-Fahrzeuge ermöglicht (obwohl sie dafür gar nicht vorgesehen sind und die Transportgestelle in den FW-Fahrzeugen ja schon mit einem portablen Aggregat pflicht-ausgestattet sind).


    Das sind nur vier kleine Beispiele, wie der Staat extrem viel Geld für vergleichsweise wenig Gegenwert ausgibt. Wenn ich das mal auf die rund 11.000 Gemeinden in Deutschland mit insgesamt rund 26.000 Feuerwehren hochskaliere und nur mal 1 Mio. Euro pro Feuerwehr für zusätzliche Zivilschutz-Ausrüstung ansetze, dann bin ich schon bei 26 Mrd. Euro. Und dafür kauft sich jede Wehr dann gerade mal zwei LKW.


    Der nächste Punkt ist die Unterbringung der Ausrüstung. Es gibt gar nicht genügend Unterstellraum für meinetwegen 50.000 zusätzliche Zivilschutzfahrzeuge.


    Was wir dafür flächendeckend bräuchten, wären Rettungszentren. Für mich ist die Referenz das Rettungszentrum Abtsgmünd in Baden-Württemberg.

    Leider hat das 8 Millionen Euro gekostet. Statten wir 11.000 Gemeinden damit aus, sind weitere 88 Mrd. ausgegeben.


    Würde der Staat 114 Mrd. Euro bereitstellen, hätte jede Gemeinde rechnerisch ein solide ausgestattets Rettungszentrum und 1 Mio. Budget für Zivilschutz-Equipment. Ein RZ wäre dann im Schnitt für ca. 7.600 Einwohner zuständig.

    Das sind die Dimensionen, in denen wir uns momentan bewegen.


    Wenn man jetzt herginge und die Rettungszentren in Einheitsbauweise aus vorgefertigten "Systemhallen" der Industrie herstellen würde, dann käme man vermutlich mit 2 Mio. pro RZ aus. Und wenn man dann noch die Standards bei Fahrzeugen und Ausrüstung deutlich absenken würde (eine normale Schaufel mit Frankfurter Blatt kostet bei Bauhaus 8,99 Euro, eine "Stechschaufel (Frankfurter Schaufel) SHW PREMIUM" aus dem Feuerwehrbedarf kostet 30 Euro), dann könnte man mit einer Mio. Euro pro RZ ne Menge brauchbares Material in Handwerkerqualität beschaffen. Dazu müsste man aber die Lieferantenkartelle im Blaulichtbereich knacken. Das ginge über eine Absenkung der Ausrüstungs-Standard-Vorschriften. Die Lieferanten-Lobby wird sich dagegen natürlich wehren.

    Der Spiegel bringt gerade eine Eilmeldung, wonach in Bayern russische Saboteure verhaftet wurden, die Anschläge auf Militäreinrichtungen und Transportwege geplant haben sollen.


    Generalbundesanwalt ermittelt: Zwei mutmaßliche russische Saboteure in Bayern verhaftet
    Nach SPIEGEL-Informationen hat die Polizei in Bayreuth zwei mutmaßliche Spione festgenommen. Sie sollen im Auftrag Russlands US-Stützpunkte ausgespäht und…
    www.spiegel.de

    Hier mal ein kleines Prinzip-Schaltbild für einen simplen, aber wirksamen Überspannungsschutz. (Quelle)

    Input-seitig hat man die Spannungsversorgung ("Phase" (L) bei Wechselstrom und den mit Erde (PE) verbundenen Neutralleiter (N). Bei einem Gleichspannungsnetz wäre die obere Leitung "+" (statt L) und die unter Leitung "-" (statt N). Kommt nun von außen ein NEMP daher, dann steigt die Spannung auf den Eingangsleitungen sprunghaft an. Die erste Schutzbarriere ist ein Varistor (spannungsabhängiger Widerstand - metal oxide varistor MOV), der normalerweise hochohmig ist, als nur sehr wenig Strom durchlässt, der aber immer niederohmiger wird, je höher die anliegende Spannung ist. Er wird quasi zum Kurzschluss zwischen "+" und "-" Leitung, wenn die Überspannung hoch genug ist. Allerdings ist er nicht schnell genug für die ganz schnellen Impulse eines NEMP, deswegen braucht man noch die Suppressordioden, in dem Fall zwei gegeneinander verschaltete Suppressor-Dioden (transient voltage suppressor - TVS), dieses Bauteil sperrt im Normalfall in beide Richtungen den Stromfluss. Ab einer bestimmten Spannung wird die Diode jedoch plötzlich leitend. Da passiert innerhalb von Nanosekunden, was gut zur Anstiegszeit der NEMP-Impulse passt. TVS-Dioden gibt es mit sehr hoher Ableitfähigkeit (30kW Ableit-Leistung, 10kA Ableitstrom) im Elektronikhandel. Z.B. hier bei DigiKey.


    Zusätzlich hat man in der Überspannungsschutzschaltung noch eine Drosselspule im normalen Strompfad, die als Bremse bei sprunghaften Änderungen des Eingangssignal wirkt (Merksatz: "Strom kann an der Spule nicht springen": es gilt "Im Einschaltmoment erzeugt der einsetzende Strom in der Spule ein ansteigendes Magnetfeld. Dieses induziert in der Spule eine Spannung, welche der angelegten Spannung entgegengerichtet ist und so den Stromfluss bremst." (Quelle)


    Die Kombination dieser drei Bauteile stellt einen recht wirksamen Schutz gegen transiente Spannungsspitzen dar. In der Praxis schaltet man gerne mehrere dieser Filter hintereinander, da die Bauteile auch durch Überlastung versagen können oder nicht alle Anteile der Überspannung in allen Frequenzbereichen gleich gut abgeleitet werden können. Eine Drosselspule kann bei zu schwacher Dimensionierung durch zu hohen Strom in Sättigung geraten (bzw. genauer der Ferritkern, um den der Spulendraht gewickelt wurde), dann ändert sich das Verhalten der Spule abrupt.


    Interessant ist auch noch, dass die Eigenschaften des Ableitungspfades zur Erde bzw. zum Fundamenterder eines Gebäudes bei schnell ansteigenden NEMP-Impulsen mit entscheiden, wie der Ableitungsstrom fließt:


    "Der Erdungsleiter (in der Regel eine blanke Kupferlitze, die von der Zählersteckdose zum Erdungsstab geführt wird) sollte so gerade wie möglich und ohne scharfe Biegungen sein. Ein Blitzschlag mit seiner extrem hohen Anstiegszeit ähnelt einer Hochfrequenzwellenform. Eine scharfe Biegung des Erdungsleiters entspricht einer Teildrehung in einer Drahtspule. Bei einer hohen induktiven Reaktanz sucht sich die Wellenfront wahrscheinlich einen Weg mit geringerer Impedanz zur Erde, verlässt die Grenzen des Kupfers und schlägt einen Lichtbogen durch die Luft, was ungünstig ist, wenn sich brennbares Material in der Nähe befindet."

    (Quelle, Übersetzt mit DeepL)

    Meine FM1 Richtfunkkabine war EMV-geschirmt und hatte, als ich sie 2000 gebraucht kaufte, noch die Strom- und Antennendurchführungen durch die Kabinenwand mit aufwändigen Filterdrosseln- und Überspannungsableitern eingebaut. Hab sie damals allerdings ausgebaut und einem Funkamateur geschenkt.


    Es gibt technische Lösungen, um einen Server, der sich in einem abgeschirmten Bereich befindet, anzubinden. Datenleitungen ersetzt man zweckmäßig durch Glasfaser-Leitungen und beim Stromanschluss braucht man ein gutes Filternetzwerk gegen ein breites Spektrum an HF-Störungen und schnelle Suppressordioden (TransZorb). Die gelten als schnell genug, um auf die schnell ansteigenden Transienten eines NEMP zu reagieren und die Überspannungen abzuleiten - herkömmliche Gas-Überspannungsableiter/Funkenstrecken sind dafür zu langsam.

    Vor allem die Erklärung des Unternehmens, durch einen EDV-Fehler sei die E-Mail an die bei einer Zeitarbeitsfirma gebuchte examinierte Fachkraft nicht verschickt worden und entsprechend nicht zum Dienst erschienen, ist erschreckend. Dienstplanerstellung ad hoc, wenige Stunden vor Schichtwechsel? Und wenn die Zeitarbeitskraft ihre Mails nicht liest, dann kommt halt niemand? Was passiert, wenn diese Kraft ausfällt (Krankheitshalber oder wegen eines Unfalls)? Gibt es da keine Notfallreserve mit Springerkräften, die im Hintegrund einen Bereitschaftsdienst machen und schnell abrufbar sind?

    Da sieht man, wie wenig die dem Unternehmen anvertrauten Pflegebedürftigen wert sind.

    Würde ich nicht machen. Die Filamente, speziell PLA, das meistverwendete Allerweltsfilament, verschlechtert seine Eigenschaften dramatisch, wenn es feucht wird: es wird spröde, quillt auf, es kann die Düse verstopfen oder in der Zuführung brechen. Filamentspulen werden vakuumverpackt mit Trockenmittel geliefert und zur Lagerung sollte man angebrochene Filamentrollen in einer luftdichten Box mit Trockenmittel aufbewahren. Man kann feucht gewordenes Filament auch wieder trocknen (ein paar Stunden bei 40 Grad im Backofen).


    Wenn du nicht ständig die Filamentrolle vom Drucker nehmen willst, dann würde ich den Drucker an einem relativ trockenen Ort aufstellen. Ich hab die Drucker in meinem PV-Technik-Raum stehen, dort habe ich aktuell 39% Luftfeuchtigkeit.


    Feuchtigkeit: Der große Feind von 3D-Druckfilamenten

    Der Jahresetat des THW wurde von 249 Mio. Euro (2019) durch ein Konjunkturprogramm auf 544 Mio. Euro (2022) zwischenzeitlich mal mehr als verdoppelt. Damit wurde groß in Fahrzeuiige, Ausrüstung und Liegenschaften investiert. Der Etat für die Ortsverbände des THW lag 2023 bei knapp 49 Mio. Euro. Für Aus- und Fortbildung erhielt das THW in 2023 immerhin weitere 8,4 Mio. Euro. (abgeordnetenwatch.de)


    Schweden hat 2021 für Armee und Zivilschutz insgesamt 70 Mrd. Kronen ausgegeben, das sind rund 6 Mrd. Euro. 2025 will schweden diesen Etat auf 126 Mrd. Kronen, als knapp 11 Mrd. Euro steigern. (sueddeutsche.de)


    Die 10%-Kürzung beim THW sehe ich jetzt nicht so dramatisch an, wenn man das Gesamtniveau sieht, in welchem "Wohlstand" sich das THW befindet. THW ist wie die Fraunhofer-Gesellschaft in der Industrieforschung: man hält sich für systemrelevant und kostet ein irres Geld. Am anderen Ende sind die weißen Hilfsorganisationen, deren ehrenamtlichen Mitglieder in ihrer Freizeit unentgeltlich Altkleidersammlungen durchführen, um sich vom Erlös (vorgeschriebene!) Funkgeräte für die Ortsvereinsfahrzeuge kaufen zu können...


    Das BBK ist in meinen Augen eine (sehr) teure Prospektversand-Agentur. Mehr nicht. Leider. Immerhin bekommt man als HiOrg die ganzen Broschüren ("Für den Notfall vorgesorgt" usw. kostenlos auch in großen Mengen.


    Der Zivilschutz muss auf kommunaler Ebene von unten her aufgebaut werden. Dafür müssen lokal Stellen geschaffen werden und mitsamt Ausstattung vom Staat finanziert werden. Ich würde z.B. pro 5.000 Einwohner eine Vollzeitstelle für "Zivilschutzberater" schaffen, die sich um Themen wie Notunterkünfte, Notfalltreffpunkte, Notstromversorgung usw. kümmern können. Die sollen dann auch als Berater für sämtliche kritischen Infrastrukturen vom Pflegeheim bis zum Tiermastbetrieb fungieren. Denen stellt man ein Zivilschutzfahrzeug mit Allradantrieb und Blaulicht zur Verfügung. Die sollen auch nicht in Konkurrenz zu den etablierten Hilfsorganisationen, THW, Feuerwehr etc. stehen, sondern das missing link zwischen Verwaltungstheoretikern und Machern wie Handwerksbetrieben, Bauhof etc. darstellen. Im Moment ist z.B. in der Blackout-Planung zwar das Konzept der Notfalltreffpunkte und der Notstromversorgung kritischer Infrastrukturen in aller Munde und bald alle Kommunen haben entsprechende Notfallpläne erstellt, aber die praktische Umsetzung hat noch fast keine Kommune geübt.

    Mit älteren Nachbarinnen habe ich bislang ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht. Unsere äN hütet und versorgt unsere Katze, wenn wir im Urlaub sind oder anderweitig verreist. Dazu hat sie dann auch einen Hausschlüssel für unser Haus. Wir haben auch einen von ihrem Haus und ihrer Garage. Wir teilen uns die Hofeinfahrt, wir räumen im Winter den Schnee, sie übernimmt die Kosten für den privaten Räumdienst, der mit nem Radlader die Eis- und Schneeberge am Straßenrand wegschiebt, den der öffentliche Winterdienst beim Räumen der Straße hinterlässt. Eine Hand wäscht die andere. Ich glaube auch nicht, dass Bens Nachbarin deswegen jetzt ihre Vorratshaltung komplett aufgibt und sich nur noch an ihn wendet. Eher im Gegenteil, vermute ich, dass sie einen Sixpack Wasser kauft und heimschleppt und Ben vor die Tür stellt. Und dass ihr ab jetzt das Wasser nie mehr ausgeht...


    Bei meiner Schwiemu heisst die Mineralwasser-Reserve, die ich dort mal etabliert habe, "Rettungswasser". K.a. wie sie darauf kamen. Jedenfalls haben sie es sich angewöhnt, immer ein paar 6er-Packs "zuviel" im Vorrat zu haben und es hat sie schon ein paar mal "gerettet".

    Ganz so trivial ist es auch nicht Marschflugkörper zu bauen.

    Das hat auch niemand behauptet, aber das liegt dann eher am Test- und Entwicklungsprogramm und an der Fertigungsqualität. Und wenn ich es schaffe, ne Low-cost-Patriot für 300.000 Dollar zu bauen, statt für 3,4 Millionen, dann kann ich mir eine Fehlerquote von 50% oder mehr erlauben und spare immer noch Geld.

    Hier mal ein Bildchen, wie die Elektronik in einer 155mm-Artilleriegranate von Typ Excalibur im Jahr 2001 aussah. Das ist konventionelle SMD-Bestückung auf Epoxy-Leiterplatte. Die großen Bauteile bekommen ein Underfill aus einer Kleberaupe, damit sie beim Abfeuern der Kanone (ca. 8.000 G Beschleunigung) nicht von den Lötstellen abscheren. Heute sind die Mikrochips bzw. ICs nochmal einiges kleiner und masseärmer. Meines Wissens, kann man diese Bauteile heute auf einer normalen Leiterplatte aufgelötet bis 20.000 G beschleunigen.


    gpsworld2001.jpg (Quelle: GPS World Magazine, Ausgabe Oktober 2001)


    Das Zeug muss im Einsatz in Artilleriemunition nur wenige Minuten und in Marschflugkörpern maximal vielleicht eine Stunde zuverlässig funktionieren, mehr nicht. Das muss keine Raumfahrtspezifikationen erfüllen und über sehr lange Zeit strahlungsfest, temperatur- und vakuumbeständig sein.

    Klar, das Wissen, wie man einen Marschlfugkörper baut, ihn programmiert und ins Ziel steuert, ist nicht trivial und kostet sicher was. Aber das bezahlt der beauftragende Staat beim Entwicklungsauftrag. Spätestens bei der 1.000sten Patriot-Rakete sollte das ja mehrfach amortisiert sein und dann braucht man die Dinger nur noch zum Selbstkostenpreis zu reproduzieren. Eigentlich.

    Das ist das grundlegende Problem, die Finanzierbarkeit in einem längeren Konflikt.

    Das kann man lösen, in dem man in die freie Preisgestaltung der Munitionshersteller eingreift. Die USA leisten sich eine staatliche Produktion für Artilleriemunition. Wir dagegen kaufen die 155mm-Granaten bei Rheinmetall und zahlen einen Fantasiepreis von 5.000 Euro pro Stück. Dito bei Raketen für Patriot, Iris-T etc.

    Ein schlanker Staat mag in vielen Bereichen sinnvoll sein, aber sobald es um die Daseinsvorsorge (und da zählt die Verfügbarkeit von Munition/Flugkörpern ja wohl mittlerweile dazu), geht Profitmaximierung zu Lasten der Bevölkerung/des ganzen Landes.


    Die billigste Patriot-Rakete kostet 3,4 Mio. Dollar, die teuerste über 8 Mio. Würde man da mal einen Teardown der Kosten pro Bauteil etc. machen, käme vermutlich Erstaunliches heraus: jede Menge "Systemkosten" und Kalkulationsaufschläge. Die Raketen werden ja nicht aus massivem Gold aus dem Vollmaterial gefräst. Das sind weitgehend konventionelle Zutaten, wie sie Maschinenbauer auch verarbeiten können. Selbst die hohen Standards der Luftfahrtindustrie müssen an sich nicht angewendet werden, so eine Rakete hat nach dem Start eine Restlebensdauer von wenigen Minuten. Auch die Bordelektronik einer Rakete kostet vergleichsweise Peanuts: man braucht ein paar schnelle Prozessoren, Inertialsensoren, GPS, Kameras und Bilderkennungstechnologie. Das ist heute alles Massenware in Smartphones. Dito beim Radar: Radartechnik ist heute dabei, ebenfalls Massenware zu werden: jedes Auto mit Abstandstempomat hat Radarsensoren drin, die Technik für ein flugfähiges Radar mit ein paar Dutzend Kilometern Sichtweite ist aufwändiger, aber sie rechtfertigt keinen Preis von mehreren Millionen. Ich behaupte mal, die Avionik einer Patriot-Rakete lässt sich für einen 5stelligen Betrag realisieren, die Blechhülle der Rakete für einen 4stelligen und das Triebwerk und die Lagesteuerung auch für einen max. fünfstelligen Betrag.

    Schätze mal, dass es schwierig sein dürfte, in so einer Rakete Material für mehr als 100.000 Dollar zu verbauen inklusive der Montagekosten.

    Vielen Dank schon mal für die vielen Anregungen.


    Zur Frage mit dem Kocher: den braucht man nicht wirklich, wenn es nur darum geht, 40km bei guter Konstitution und passablem Wetter alleine nach Hause zu marschieren. Es kann aber auch mal Ende Januar sein, ich starte meinen Fußmarsch bei leichtem Frost im Raum Stuttgart und möchte irgendwann auf der Schwäbischen Alb auf 800m heil ankommen, die letzten 12km darf ich dann auf der Albhochfläche vielleicht bei 50cm Schnee zurücklegen. Oder ich habe einen Begleiter, der nicht ganz so fit ist, oder ich verstauche mir nach 15km jämmerlich den Fuß und habe noch 25km bei Winterwetter vor mir. Oder oder. Da könnte es sein, dass ein zwei Tassen heißer Tee die Pause unter nem Baum eingewickelt in eine Rettungsdecke soweit erträglich machen, dass ich/wir uns danach wieder aufraffen können, weiter zu gehen.


    Natürlich würde ich im Hochsommer auf der Strecke keinen Kocher mitschleppen. 99,99% der Zeit "schleppt" ja das Auto die Ausrüstung für den Fall der Fälle. Und wenn dann der Fall eintritt, dass ich zu Fuß weitergehen muss, dann wähle ich lieber die passendsten Ausrüstungsgegenstände aus (und lasse den Kocher möglicherweise liegen), als wenn ich mich von vorneherein einschränke, weil ich das alles ja gar nicht über die Distanz tragen könnte und das meiste auch nicht brauchen werde. Das ist ja der Charme, einer Ausrüstung, die ich im Auto lagere, dass ich dann vor dem Fußmarsch auswählen kann - wetterabhängig oder eben auch von den jeweiligen Umständen: geh ich alleine, nehme ich jemand mit, muss ich mit Gefahren rechnen.


    Was den Wasservorrat angeht: speziell auf der Strecke zwischen Arbeitsort und Wohnort komme ich an mehreren Bächen/Flüssen entlang, da sollte sich eine Filterflasche immer wieder füllen lassen. Ich würde auch nicht im Hochsommer zur Mittagszeit marschieren, sondern sehr früh am Morgen bzw. ab dem frühen Nachmittag.


    Da mir Google für die Distanz Arbeit - Zuhause mit dem Fahrrad eine recht gute Strecke vorschlägt, die nahezu Luftlinie ist und auf eine Reisezeit von 3,5h kommt, werde ich demnächst ein Fahrrad aus dem Fundus meines Vaters flott machen und bei meiner Arbeitsstelle deponieren. Dann hat zumindest das Szenario "Du sitzt bei der Arbeit fest, das Auto tut nicht mehr (NEMP) und du willst nachhause" seinen Schrecken etwas verloren.

    Grundsätzlich ist die Prognose bei einem fulminanten Herzinfarkt, den man alleine erleidet, sehr ungünstig. Nicht nur, dass man ihn selbst als solchen erkennen muss, dann muss man Hilfe herbeirufen und noch die Türen aufsperren. Und selbst wenn man das hinbekommt, kann es sein, dass die eintreffende Hilfe zu spät kommt. Andererseits kann man einen Herzinfarkt mit weniger ausgeprägten Symptomen auch mehrere Tage unbehandelt überleben, ging einer älteren Verwandten vor ein par Jahren so, sie tippte auf Erkältung, warum sie sich so matt fühlte und sagte niemand was. Als ich sie dann doch zu ihrem Hausarzt fuhr, damit er sie sich anschaute, machte er ein EKG und 5min später war sie mit Blaulicht auf dem Weg ins Krankenhaus. Dort bekam sie mehrere Stents und lag fast zwei Wochen auf der Intensivstation, anschließend mehrwöchige Reha. War knapp.


    Zum Tür-aufmachen-Szenario beim Allein-Infarkt im Mehrparteienhaus: wenn ich mich da runter schleppe, bis zur Haustüre, dann würde ich dort auch bleiben, ggf. vor der Türe. mitten im Weg. Wozu sich wieder nach oben schleppen und das Risiko eingehen, dass sich a) mein Zustand weiter verschlechtert oder b) jemand es gut meint und die Haustür wieder zu macht? Der Rettungsdienst müsste mich ja auch wieder runterbringen, was nochmal Zeit kostet. Und wenn ich Glück habe, dann erbarmt sich jemand meiner, wenn ich da vor der Haustüre liege/lehne und Infarkt stammle und bleibt dabei bzw. macht HLW, wenn bei mir die Lichter ausgehen.

    Gestern den Ender 3 V3 KE ausgepackt, montiert und in Betrieb genommen. Damit ist unsere stromnetzunabhängige 3D-Druckerei auf dem Stand, den ich haben wollte: zwei sehr schnelle Drucker (das Benchy druckt der Ender 3 KE in unter 16min, der P1S in 18min), der Ender ist jetzt der Drucker "fürs Grobe" (bzw. für gute Gebrauchsqualität) und der Bambu Lab für sehr präzise Druckteile. Beide Drucker haben Direktextruder, d.h. der Filamentfaden wird unmittelbar am Druckkopf eingezogen und nicht durch 50cm Teflonschlauch geschoben und beide Drucker haben eine Vibrationskompensation der XY-Antriebe.

    Ich muss gestehen, die 3D-Druckerei ist ein Hobby, das süchtig macht. Vor allem mit den heute möglichen schnellen Druckersteuerungen. Gestern meiner Frau noch einen Schlüssel für die Überwurfmutter am Gasschlauch gedruckt: "Warte, ich druck uns schnell einen." 28min später war er fertig.

    Und jetzt hat Creality auch noch einen 40W-Lasercutter rausgebracht, der 18mm Hartholz, 15mm Acryl oder 0,1mm Edelstahl in einem Durchgang schneidet.


    Ender3V3KE.jpg Ender-Benchy.jpg


    Preislich liegt der Ender 3V3 KE (das KE ist wichtig, das ist die schnelle Ausführung) gerade bei 270 Euro. Die Druckdaten nimmt er wahlweise über WLAN oder USB-Stick entgegen. Einziger Wermutstropfen: das Slicer-Programm Cura von Ultimaker (de-facto-Standard bei der Erzeugung der Druckdatei aus dem 3D-Modell) unterstützt ihn nicht via Netzwerk (dazu müsste man den Ender 3 rooten), man muss für das Drucken via Netzwerk das herstellereigene Slicerprogramm Creality Print verwenden.

    Der Nachteil beim Betrieb eines Kühlschranks an einem Stromerzeuger ist dass das Verbrauchsprofil des Kühlschranks und die Art, wie ein Stromerzeuger arbeitet, nicht so recht zusammenpassen. Der Kühlschrankkompressor springt ja nur von Zeit zu Zeit an und läuft dann nur wenige Minuten. Der Anlaufstrom des Kompressors beträgt für wenige Millisekunden das 5-10fache des Stroms, den der Kompressor zieht, wenn er mal läuft. Diesen Anlaufstrom muss der Stromerzeuger liefern köönen. Die Spitzenleistung eines Generators liegt aber nicht beim 5-10fachen der Nennleistung. D.h. ich muss den Stromerzeuger deutlich größer auslegen. Da können 2kW-Geräte schon knapp sein. Hat man einen Stromerzeuger gefunden, an dem der Kühlschrank anspringt, dann kommt der nächste Nachteil: man weiss ja nicht, wann der Kühlschrankkompressor anspringt, d.h. der Stromerzeuger muss durchgehend laufen.


    Besser wäre eine Lösung mit einer 12V-fähigen Kompressor-Kühlbox. DIe läuft an einer Autobatterie problemlos und dann braucht man nur noch eine Lademöglichkeit für diese Batterie: das können Solarmodule und ein Solarregler sein oder auch ein kleines Stromaggregat (Honda EU10i wäre mein Favorit - das hat schon einen 12V-Ladeausgang) bzw. mit einem Ladegerät, das am 230V-Ausgang des Stromerzeugers angeschlossen wird. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass man das Stromaggreagat z.B. nur alle zwei Tage mal anwerfen muss, um die Batterie wieder aufzuladen, Hat man ein ausreichend großes PV-Modul, braucht man in den Sommermonaten gar keine andere Stromversorgung für so eine Kühllösung. Das beruht auf meiner praktischen Erfahrung mit einer Kompressorkühlbox (WAECO 32l), die an zwei 115Ah-Blei-Batterien hängt, welche von einem 195Wp-PV-Modul geladen wird. Haben wir seit 10 Jahren bei der Wohnkabine unseres alten Unimog so im Einsatz. Vorletztes Jahr hab ich ein ähnliches System für einen Ducato-Camper-Kastenwagen aufgebaut: Kompressorkühlschrank für 12V, 100Ah-LiFePO-Akku und 180Wp-Solarmodul.Funktioniert ebenfalls problemlos autark im Sommerhalbjahr.