Beiträge von tomduly

    Hallo,


    bevor man sich nen VW T4 syncro "antut" - ein Landrover Defender 110tdi/td4/td5 liegt verbrauchsmässig in der selben Liga (siehe Praxisverbräuche bei spritmonitor.de). Ist auf jeden Fall mehr "Survival"-Auto als ein T4 der - vor allem, was die angejahrten ersten Modelle mit hoher Kilometerleistung betrifft, extrem teuer ist: schrauben - fahren -schrauben usw. Es ist halt PKW-Technik drunter, die LKW-mässig beansprucht wird, der Verschleiss ist immens (Lager, Stabi-Buchsen, Motor usw.)


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    denkt ihr bitte dran, dass wir im Thread "Inflation" sind? Die letzten 7 Beiträge sind da "ein wenig" von abgekommen. Und ob Bayern besser 1949 oder heute aus der BRD ausgetreten wäre, ist weder inflationsrelevant noch für S&P von Bedeutung (es sei denn man ist Saupreiss im bayrischen Exil...) :face_with_rolling_eyes:


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    Zitat von olafwausr;125965

    Beim großen blauen "C" gibt es auch sowas, mit integriertem Laderegler, sieht zusammengeklappt aus wie ein Aktenkoffer.


    Du meinst so einen Solarkoffer mit 13Wp?


    Würde ich - zumindest für outdoor bzw. mobile Zwecke - nicht empfehlen. Diese Solarkoffer, die es in [URL="http://www.google.de/#q=solarkoffer&hl=de&tbo=d&source=lnms&tbm=shop&sa=X&ei=84QLUdynA-j24QTDhYHoBA&sqi=2&ved=0CAkQ_AUoAA&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.r_qf.&bvm=bv.41867550,d.Yms&fp=cd3a01d9839ed37b&biw=1223&bih=979"]Onlineshops meist so ab 59 Euro gibt[/URL] (beim "blauen C" ist er überteuert) verwenden Dünnschicht-Solarzellen aus Glas, auf dessen Rückseite die Solarzelle als dünne Schicht aufgedampft ist. Ein Sprung in der Glasscheibe und die Solarzelle ist defekt. Bei Solar-Anwendungen im Gartenbereich mit Dünnschichtsolarzellen (Wühlmausschreck, Teichpumpe etc.) habe ich ausserdem schon mehrfach beobachtet, dass diese Dünnschicht auf der Glasrückseite korrodiert, vermutlich durch Feuchtigkeit, was auch zu einem Ausfall bzw. zu Leistungsminderung der Solarzelle führt.


    Abgesehen davon, ist die Leistung sehr (zu) gering. Unter 30Wp würde ich nicht gehen, wenn man ernsthaft daran 12V-Verbraucher betreiben will. Die Ladezeiten sind dann z.B. für einen Notebook immer noch lang genug.


    Wenn schon einen Solarkoffer, dann mit herkömmlichen Silizium-Solarzellen, die in einem elastischen Kunststoff (Tedlar) hinter einer Schutzglasscheibe eingebettet sind - wenn da die Schutzglasscheibe beschädigt wird, funktioniert die Solarzelle dahinter in der Regel trotzdem noch. Meist sind solche Solarkoffer schlicht zwei herkömmliche (kleine) Solarmodule, die mit zwei Scharnieren verbunden sind, einen Verschluss und einen Tragegriff haben - kann man mit etwas Geschick auch selbst basteln.


    Für unterwegs sind natürlich spezielle - faltbare - Solarmodule ohne Glas am besten. Ich konnte mal ein 40W-Faltmodul mit mono-Si-Solarzellen ergattern, das der "Auto-Tuningspezialist" D&W mal völlig überteuert im Programm hatte (600 Euro) und dann als Ladenhüter seine Bestände per Online-Auktion abverkauft hatte. Das Modul ist echt praktisch, hat einen direkten 12V-Ausgang im Zigaretten-Anzünder-Format, so dass man ein 12V-Laptop-Netzteil, Handyladegeräte und sonstige 12V-Geräte direkt anstöpseln kann. Bei voller Sonne schafft es sogar den direkten Betrieb einer thermoelektrischen Kühlbox.


    Grüsse


    Tom


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    Hallo Udo,


    etwas offtopic - zu Deinem letzten Bild: die Holländer sind da echt schmerzfrei: nen Armeeshelter mit drei Halonlöschern in der Tür spazierenfahren, aber einen Puschelvorhang aus Plüschfellstreifen reinbauen...


    Die pneumatischen Masten kenne ich vom stationären Afu-Einsatz, sogar mit Automatik: bei zu starkem Wind machts "pfffft" und der Mast fährt von alleine runter.


    Ich persönlich hab mich für die Langdrahtversion mitsamt 6m-GFK-Schiebemast von lambdahalbe.de entschieden - fürs CB-Kistchen. Vorteil: das SWR der Drahtantenne ist brauchbar und Gewicht und Packmass sind so, dass es auch im bzw. am Rucksack nicht stört (natürlich eingefahren, sonst sieht man schlimmer aus als die Funker in "Good morning, Vietnam"). Und der findige Prepper kann mit dem GFK-Mast notfalls auch angeln gehen oder ne Digicam drantapen und aus der Deckung raus die Umgebung beobachten oder über Mauern schaun usw.


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    über G&S als Krisenwährung lässt sich trefflich streiten, der bekannte SHTF-Artikel aus dem silverbearcafe über die Währungskrise in Argentinien macht IMO recht anschaulich klar, dass man als G&S-Besitzer im Krisenalltag überhaupt erst mal Abnehmer für G&S finden muss, was prinzipiell möglich sei (Goldhändler, Juweliere etc.), die aber immer den schlechtestmöglichen Kurs zahlen, also maximal ihren Haustarif für legiertes (Schmuck-) Gold bzw Silber und nicht die Preise für Feingold bzw. -silber hoher Reinheit. Von daher empfahl der SHTF-Autor, Edelmetalle wenn schon, dann gleich in der Schmuckqualität zu horten, statt 999er Ware, schlichte Goldringe waren IIRC seine Empfehlung, wenn man Edelmetall in der Krise als Zahlungsmittel nutzen will.
    Für eine Werterhaltung des eigenen Vermögens über eine Krise hinweg mag Anlage-Edelmetall ja durchaus seine Berechtigung haben, aber nach meiner Meinung gleichberechtigt neben anderen Sachwerten. Auch nachweisbare Eigentumsverhältnisse (aber auch Schuldverhältnisse) überdauerten bisher noch jede Krise der jüngeren Geschichte. Entscheidend war, dass die "Siegerjustiz" nach Ende der Krise die alten Eigentumsansprüche anerkannt hat. So z.B. die Rückübertragung von Immobilien und Grundeigentum an Unternehmen und Privatpersonen, nachdem die DDR aufgehört hatte, zu existieren und deren rechtliche Entscheidungen (Enteignungen, Volkseigentum etc.) von der dann auch in Ostdeutschland "herrschenden" bundesdeutschen Justiz als nichtig verworfen wurden und so die alten Ansprüche nach 40 Jahren DDR plötzlich wiederauflebten.


    Ich sehe aber in der G&S-Frage ein ganz anderes Problem: vielen, wohl der Mehrheit der mitteleuropäischen Bevölkerung wird es gar nicht möglich sein, im Rahmen ihrer legalen Möglichkeiten (versteuertes Einkommen aus Arbeit) nennenswerte (sagen wir in Euro 5-6stellige) Werte in welcher Form auch immer "nebenher" aufzubauen. Die "Armutsgrenze" liegt interessanterweise in vielen Ländern bei etwa 1.000 Einheiten der jeweiligen Währung pro Monat an verfügbarem Einkommen. In CH 1.000 Franken, in GB 1.000 Pfund und in D & AT etwa 1.000 Euro im Monat. Zum vergleich: ein Angestellter im öffentlichen Dienst in einem westdeutschen Bundesland, sagen wir ein FH-Ingenieur am Anfang seiner Laufbahn, verdient in der Entgeltstufe E9 etwa 1470 Euro netto. Eine "einfache Sachbearbeiterin" in Entgeltgruppe E5 kommt auf 1270 Euro netto im Monat. D.h. in der Realität nähern sich die Nettoeinkommen der klassischen Mittelschichtler dramatisch der Armutsgrenze. Solchen Menschen zu empfehlen, mal eben 30.000 oder mehr Euro in Gold anzulegen, anstatt "dauernd nach Mallorca zu fliegen", ist reiner Zynismus. Es geht schlicht nicht, für die meisten.


    Das einzige was geht, ist geerbtes bzw. geschenktes Vermögen werterhaltend durch eine Krise zu bringen. Ob man "Omas Häuschen" nun besser behält (und vermietet oder selbst bewohnt) oder verkauft und in Goldmünzen konvertiert, ist die Frage. Ich kenne einen Menschen, nicht gerade ein Ordnungsweltmeister, der stets an der Armutsgrenze nagend, nach einem einträglichen Extrajob was für seine Zukunftssicherung tun wollte und sich ein paar goldige, aber winzig kleine Vrenelis gekauft hatte. Leider findet er sie jetzt nicht mehr... Bei ein paar Viertelunzen ist das ja noch verschmerzbar, aber wenn ich eine geerbte Immobilie in einen Münzgürtel voller Dukaten konvertiert habe und den Gürtel dann bei einer Flucht verliere oder abgenommen bekomme, hab ich nie wieder was davon. Bei einer Immobilie muss schon meine Dokumentenmappe zuhause, das zuständige Grundbuchamt und heutzutage die staatliche elektronische Dokumentenverwaltung zerstört sein, um meinen Eigentumsanspruch nicht mehr nachweisen zu können. Ja ich weiss, eine eigene aber verstrahlte Immobilie nach einem GAU nützt genausowenig wie ein verlorener Münzgürtel - aber man findet immer ein Szenario, in dem der eigene Weg der richtige und der des anderen der falsche ist...
    Ich fürchte nur, dass die wenigsten die (finanziellen) Möglichkeiten haben, ihr Vermögen so zu multiplizieren, dass sie es diversifiziert "anlegen" können: ein Hauswert als Münzgürtel, eine Immobilie südlich der Alpen, eine nördlich der Alpen usw. Aber ideal wärs schon.


    Ich denke mal, dass für die meisten der pragmatischste Ansatz, sich und seine Werte bzw. Wertschöpfungsfähigkeit in einer Krise zu erhalten, der ist, heil und gesund, d.h. handlungs- und arbeitsfähig während einer Krise zu bleiben.
    Also Gefahren rechtzeitig zu erkennen, einen vernünftigen BOB zu haben, verschiedene "Bug-Out-Strategien" zu haben und deren Umsetzung in friedlichen Zeiten auch schon mal geübt zu haben.
    Einmal im Urlaub mit der Familie einen der vielen europäischen Fernwanderradwege abgefahren zu haben, könnte beispielsweise eine spielerische Übung sein, die irgendwann mal der Gruppe das Überleben ermöglicht.


    Nach dem erfolgreichen Bug-out kommt der nächste Schritt, der in der etablierten Prepper-Szene gerne vernachlässigt wird: nämlich das "Wurzeln schlagen" und neu Anfangen am Fluchtort. Die meisten Preppies begnügen sich mit den "heil herauskommen", planen evtl. ein monatelanges Ausharren irgendwo in der Wildnis dank EPA und NRG-5-Vorräten, übersehen aber, dass global betrachtet, Krisen, seien sie noch so schlimm, in den letzten 200 Jahren immer regionale Schwerpunkte hatten, während dessen gleichzeitig anderswo der ganz normale "Heile-Welt-Alltag" herrschte. Und dort macht es sich nicht sonderlich gut, im Camo-Dress und machetenschwingend aus dem Gehölz zu brechen - dort herrscht friedlicher Alltag, mit all seinen Begleiterscheinungen: Bürokratie, Schubladendenken, Ressentiments gegenüber Fremden usw. D.h. nach dem Bug-out ist sowas wie ein stilles Aufgehen in der Gesellschaft des Fluchtortes angesagt, Assimilation, Mitschwimmen mit der dort vorherrschenden Masse.


    Von daher halte ich eine Konzentration auf Gold&Silber als Krisenwährung, aber auch als portables Privatvermögen für zu einseitig. Gesundheit, Handlungsfähigkeit und die Fähigkeit, am Fluchtort für die dortige Gesellschaft nutzbringend sein zu können, indem man was kann (und sich auch zutraut), was dort gebraucht wird.
    Ich hab als Kind viele Auswanderer- und New Frontier-Geschichten verschlungen und auch die Mehrzahl meiner Schwarzwälder Vorfahren wanderte Mitte des 19. Jhd. wg. Armut und Hunger nach USA bzw. Australien aus, so dass von meiner Sippe bis heute dort mehr zu finden sind, als in Europa. Da waren alles einfache bäuerliche Leute ohne nennenswertes Vermögen (der württembergischen Erbteilungsregel sei Dank). Sie hatten alle nur ihre gesundheit und ihre handwerklichen und geistigen Fähigkeiten, mit denen sie dann an ihren Fluchtorten neu anfingen - ohne Münzgürtel.


    Grüsse


    Tom

    Hallo Sam,


    Zitat von Sam de Illian;125267


    Äh nebenbei noch ne Frage... das mit dem notwendigen Durchtrocknen lassen und der Feuchtigkeit... ist das nur ein Beton-Problem, oder sollte man das auch bei Ziegelbauten machen? Weil da ist ja auch nasser Mörtel drin...


    also der Bauunternehmer bei uns im Ort hat sein Haus (klass. Ziegelbauweise) auch einen Winter als Rohbau stehen lassen. Ich denke nicht, dass der Mörtel in den Fugen das Problem ist, das sind ja keine gigantischen Mengen. Aber auch in einem Ziegelhaus werden heute die Decken aus Beton gemacht, üblicherweise aus Fertigelementen mit 5-10cm Stärke, die dann nach dem Einsetzen in das Bauwerk an Ort und Stelle auf 20-30cm Gesamtstärke aufbetoniert werden, d.h. da sind in jeder Decke noch mal etliche Liter Feuchtigkeit drin. Da der Beton für eine Decke relativ dünn sein muss, damit man ihn pumpen kann und er auf der Fertigdecke gleichmässig verläuft, muss er mit einem Wasserüberschuss angemischt werden. Anders ist es beim "Stampfbeton", den man nur "erdfeucht" anmischt, wie man früher klassisch betoniert hat und es heute noch im Gartenbereich für kleinere Fundamente etc. macht. Der erdfeuchte Beton enthält gerade soviel Wasser, wie die chemische Reaktion mit dem Zement beim Abbinden benötigt, d.h. diese Wassermenge ist nachher chemisch im Beton gebunden, der Beton ist nach wenigen Tagen knochentrocken ausgehärtet.


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    Zitat von 200680G60510;125308

    ...geht meine Überlegung in Richtung Maisanbau und eigene Palletpresse...
    Daraus ergeben sich für mich folgende interessante Fragen.


    -Könnte ein Palletofen/Heizung oder der Kamin das auf dauer ertragen?
    -Kann ein "normaler" Holzofen oder Kamin das ertragen?
    -Wie sieht es mit dem Ruß bei der Verbrennung aus?


    Maispellets, wie man sie als Eisntreu oder Futter (Pferde, Fische) kaufen kann, bestehen überwiegend aus "Maiskleber", einem Rückstand aus der Stärkeherstellung, die Pellets enthalten selber knapp 60% Süßmehl bzw. Stärke, der Rest sind Fasern. Stärke macht in der Verbrennung grosse Probleme, das hat man beim Verfeuern von Getreide in (Holz-)Pelletheizungen gelernt: es bilden sich Schlacken im Brennraum, die man nur manuell und mit viel Aufwand entfernt bekommt, d.h. der Verschleiss im Brennraum und der Wartungsaufwand steigt extrem an. Man kann bei Getreideheizungen die Schlackebildung abmildern, in dem man Kalkpulver beimischt und durch Luft- und Temperatursteuerung die chemischen Prozesse bei der Verbrennung stärkehaltigen Materials entsprechend steuert, dass sich keine Schlacken bilden.


    Wie du schon geschrieben hast, sind die käuflichen Maispellets sehr teuer, sie kosten verglichen mit Holzpellets etwa das fünffache pro Kilogramm und haben vermutlich einen deutlich niedrigeren Heizwert als Holzpellets.


    Bei einer Selbstherstellung von Pellets stellt sich mir die Frage, welche Bestandteile vom Mais pelletiert werden sollen? Nur die Körner? Die gesamte Pflanze? Frische Maishäcksel haben einen hohen Wasseranteil, müssten also getrocknet werden. Dann bräuchte man Bindemittel, damit die Pellets nicht nach dem Pressen sofort wieder auseinanderfallen. Sonst kann man sie weder transportieren, noch lagern, noch (automatisch) in einen Heizkessel/Ofen befördern.


    Holzpellets könnte man dagegen selbst herstellen (es gibt in CH ein paar Anbieter von Kleinpressen) - allerdings muss das Ausgangsmaterial (Sägemehl) trocken sein - bei waldfrischem Fichten-/Tannenholz rechnet man mit 20% Energieanteil fürs Trocknen und Pressen. D.h. 100% theoretischer Energiegehalt des Holzes am Eingang des Presswerks ergeben 80% nutzbare Energie in den Pellets. In Grossen Sägewerken und Pelletfabriken nutzt man minderwertiges Holz (Rinde, Schwarten) zum beheizen der Trocknungsanlage, da in genormten Holzpellets ohnehin nur rindenfreies Nadelholz verwendet werden darf. Presst man mit dem richtigen Verfahren und genügend Druck, braucht man kein Bindemittel für die Pellets und erhält dennoch langzeitstabile Pellets, die auch das Einblasen mit Druckluft in den Kundentank und das Austragen mit Förderschnecken aus dem Tank problemlos überstehen.


    Der Aufwand, Mais anzubauen, um daraus Maispellets machen zu können, erscheint mir zu gross. Wenn man ohnehin Mais anbaut, würde ich davon lieber einen Teil in Häckselform vergären und mit einem BHKW Strom und Wärme produzieren. Wobei der Anbau von "Energiemais" immer mehr in Verruf gerät, weil das nichts mehr mit nachhaltiger Landwirtschaft zu tun hat, sondern nur noch ein auf Rendite (Förderung regenerativer Stromquellen) optimiertes Geschäftsmodell ist. In unserer Regionen gehen z.B. immer mehr Gemeinden dazu über, die im Gemeindebesitz befindlichen Flächen nur noch unter der Auflage "kein Anbau von Energiemais" zu verpachten. Aber das ist ein anderes Thema.


    Wenn man abgeschieden irgendwo einsam auf dem Land lebt, könnte man auch über eine simple Biogas-Anlage nachdenken, die mit den Fäkalien aus einer Hauskläranlage und dem Output von ein paar Schweinen betrieben wird. Das ist im ländlichen China weit verbreitet und funktioniert, wenn man das Gas z.B. nur zum Heizen, Kochen und ggf. Beleuchten verwendet. Will man einen Gasmotor/Generator damit betreiben, muss man allerdings das Gas aufbereiten (wenigstens die schwefligen Anteile herausfiltern), da sonst die Lebensdauer des Motors bzw. die Ölwechselintervalle sehr kurz sind.


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    hier noch meine paar Cents zum Thema "Hauskauf und -modernisierung".


    Wir haben 2005 nach längerer Suche ein leerstehendes Bauernhaus gekauft, im klassischen fränkisch-schwäbischen Stil: Wohnteil, Stall, Tenne nebeneinander unter einem gemeinsamen Dach. Die oberen Stockwerke von Stall und Tenne dienten früher als Lager für loses Heu und Stroh. Deshalb ist zum Wohnteil hin eine Brandschutzmauer aus Naturstein bis zum Dachfirst hochgezogen. Im oberen Scheunenboden war ein Heukran mit Laufkatze über die gesamte Firstlänge der Scheune eingebaut. Der Heukran wurde mit einer Stahlseil-Winde betrieben, die wiederum über Transmissionsriemen von einem (fahrbaren) Drehstrommotor angetrieben wurde. Der Motor war fahrbar, damit er in der Tenne auch für andere Antriebe genutzt werden konnte: Häckselmaschine z.B. oder Güllepumpe.


    Das Haus ist schätzungsweise 200 Jahre alt, die unteren Etagen ggf. noch älter. Unsere Unterlagen reichen bis 1903 zurück, ein Bauantrag ans königlich-württembergische Oberamt über einen kleinen Anbau (Bad, WC) am Wohnhaus. Die Wände im Erdgeschoss sind überwiegend Naturstein/Bruchstein, darüber mit Natursein ausgefachtes und komplett verputztes Fachwerk. Das Haus wurde zuletzt 1970 "modernisiert", d.h. Einzel-Holzöfen flogen raus und wurden durch Elektronachtspeicherheizungen ersetzt und alle Wohnräume wurden innen mit 5cm Styropordämmung und 12mm Rigipsplatten versehen. Zum Kaufzeitpunkt stand das Haus bereits ein Jahr leer, abschreckend auf Kaufinteressent war offenbar der riesige Garten und ein durchgebrochener Stahlträger an der Decke im Kuhstall, der als Sturz für einen Zugang zum Anbau am rückwärtigen Stallende eingebaut war. Auf dem Stahlträger waren die Reste einer ebenfalls eingebrochenen Ziegelmauer.
    Ach ja, das Dach, überwiegend mit grauen Betonziegeln aus der Nachkriegszeit eingedeckt (historisch war das Dach schilfgedeckt!), war undicht, Hohlkehlbleche durchgerostet, darunterliegende Fachwerksbestandteile verfault.


    Das war unsere Ausgangslage. Wir haben dann einen ambitionierten Sanierungsplan mit sehr viel Eigenleistung aufgestellt und von einem "Fachwerk-Altbau"-Architekten eine umfassende Bestandsaufnahme und Bauplanung erstellen lassen (war Bedingung unserer "Hausbank"), inklusive erstellen und einreichen der Baugenehmigung und der Energieberatung hat uns der Architekt alles in allem etwa 3000 Euro gekostet. Dafür hatten wir aber bei allen Behörden-, Handwerker- und Bankgesprächen immer eine solide Basis und eine starke Verhandlungs-Position (der Architekt ist in der Region bekannt mit gutem Ruf und vielbeschäftigt).


    Ganz wichtig war, dasss wir vor Beginn irgendwelcher Massnahmen alles an Fördermöglichkeiten und Zuschüssen ausgelotet haben: ELR-Zuschüsse der EU, steuerliche Absetzbarkeit von Sanierungsmassnahmen in anerkannten "Sanierungsgebieten", Kfw-Zuschüsse, KfW-Darlehen, Teilschulderlass auf KfW-Darlehen, bei erreichen bestimmter Zielvorgaben usw. Letztendlich beliefen sich die "eingeheimsten" Zuschüsse (also nicht Kredite) auf fast 30.000 Euro. D.h. es lohnt sich, da ein wenig Energie reinzustecken. Der grösste Brocken waren 20.000 Euro aus ELR-Mitteln der EU, die man über Gemeinde/Landratsamt beantragen kann und die damals so berechnet wurden: 30% Zuschuss auf nachweislich bezahlte Handerwerkerleistungen der Sanierung und 6,50 Euro Zuschuss pro selbst geleistete Arbeitsstunde (Eigenleistung der Bauherren). Gedeckelt bei maximal 20.000 Euro. Man muss dann zwar nen kleinen Papierkrieg führen (Stundenzettel, alle Rechnungen und Belege in zigfacher Ausfertigung einreichen, alle Ausgaben in Excel auflisten usw.) dafür bekommt man am Ende sogar "Lohn" auf die eigenen Arbeitsstunden und ne Menge Geld auf die Handwerkerleistungen. Also: unbedingt das Thema Förderung selber in die Hand nehmen (niemals einem Bankberater oder Handwerker überlassen!!!).


    Nachdem klar war, was wir für Arbeiten bei der anstehenden Sanierung haben, haben wir diese als "Gewerke" in Pakete eingeteilt und in einer Art Ausschreibung per Fax an jeweils 3-4 Handwerksbetriebe in der Region verschickt. Manche reagierten sofort, andere gar nicht, da muss man dann halt noch mal neue Handwerker raussuchen und anschreiben. Am Ende hatten wir etliche Angebote für Dachstuhl+Dach, Heizung+Solar, Sanitär+Flaschnerarbeiten, Fassade, Mauern (Abbruch/Neu), Fenster, Holzfussböden sowie Fliesen. Man lernt dabei ne Menge und staunt auch manchmal nicht schlecht: so hat der Austausch von 14 Fenstern gegen moderne hochwertige solide Holzfenster (Hergestellt im Nachbarort) inkl Aus- und Einbau, Altfensterentsorgung weniger gekostet, als die Summe vergleichbarer Fenster im Baumarkt und weniger als die Kosten fürs Fliesenlegen in Küche und Bad.


    Was haben wir gemacht:
    - Alle Innenwände freigelegt (Styroporisolierung): erstaunlicherweise nirgends auch nur ein Hauch von Schimmel oder Feuchtigkeit, dann Innenwände mit Rigips auf Lattenrahmen neu beplankt, dabei alle Installationen (inkl. Heitungsrohre) hinter die Wandverkleidung gelegt (d.h. Heizungsrohre kommen aus der Wand nicht aus dem Fussboden).
    - Die gesamte Elektrik neu (bis auf das Versetzen und Anklemmen des Zählerschranks, alles in Eigenleistung), dabei auch grosszügig Netzwerk und SAT-TV-Kabel verlegt.
    - Das Dach abgedeckt, den Dachstuhl sanieren lassen, 5cm Holzweichfaserdämmung auf die Sparren, neu mit Tonziegeln eingedeckt, dabei insgesamt 8 Dachfenster eingesetzt, alle Bleche und Rinnen/Fallrohre neu und in Kupfer
    - Im Innenbereich alle Böden neu (alte Dielenböden im EG durch neue Lärchendielen ersetzt, in den oberen Geschossen Fertigparkett bzw. Teppichboden).
    - Heizungszentrale im alten Stall eingebaut: Pelletheizung, Edelstahlkamin, 6t-Pelletbunker (mit Erweiterungsreserve um 5t). Solare Brauchwassererwärmung installiert (7qm Flachkollektor auf Westdach) - erlaubt uns, die Pelletheizung von Mai bis Oktober komplett auszuschalten.
    - 8kW-Kaminofen im Wohnzimmer installiert, der das gesamte (offene) EG Wohnen-Essen-Küche locker beheizen kann - als Heizungsbackup und vor allem wg. der Gemütlichkeit.
    - Fassade mit 15cm "grauem" Styrodur gedämmt und verputzt. Alle Fenster erneuert, alle alten (Stein-)Fensterbänke aussen entfernt (Kältebrücken).
    - Dachdämmung zwischen den Sparren mit 15cm Glaswolle, auf den Sparren 5cm Holzweichfaser. "Klimamembran" als Dampfbremse zwischen Innenwand und Dämmung.


    Das hats gekostet: 200 k€ inkl. Kauf- und Kaufnebenkosten + Zuschüsse (s.o.). Dafür haben wir nun knapp 900qm Grund mit altem Baumbestand und einem Brunnen, ein gemütliches Haus mit 110qm, die wir zum Wohnen nutzen, unendlich viel Stauraum in der Scheune, Platz für den Reiselaster und eine kleine Werkstatt, Brennholzlager, kleine Garage. Darüber in Scheune u. Stall 50qm vorbereitet für eine Einliegerwohnung, 40qm für Arbeits-/Büroräume. Darüber im DG der Scheune nochmal fast 70qm Reservefläche mit fast 5m Raumhöhe bis zum First. Für den Grossraum Stuttgart-Ulm ein paradiesisches "Schnäppchen", das wir uns aber auch erarbeiten mussten. Hier kosten die berüchtigten Reihenhäuschen am Stadtrand (Suburbs) mindestens 240 k€. 30km weiter auf dem Land findet man (immer noch, aber es werden weniger) die Altbau-Schmuckstücke.


    Man lernt viel bei so einem Projekt, vermutlich mehr, als man mit Baumarktseminaren je könnte (die ja doch vor allem eines vermitteln: wie man mit ihren Produkten möglichst viel Umsatz macht). Wichtig für uns waren ein paar vertrauenswürdige Handwerker (bei uns wars der Zimmermann, der den Auftrag fürs Dach bekommen hatte: er stimmte quasi ungefragt die anderen Handwerker mit seinen Arbeiten ab und so klappte alles reibungslos) und Helfer aus der Familie. Und der eigene Durchhaltewille. Man ist am Anfang wie euphorisiert, das sollte man ausnutzen und nicht jahrelang dran rumbasteln. Wir haben von Kauf bis Einzug 9 Monate gebraucht, haben in der Zeit aber auch extrem rangeklotzt, von Freitag bis Sonntag in der Baustelle in einem Container "gewohnt" und unter der Woche entweder allein oder zu zweit abends von 18-23 Uhr gewerkelt. So kamen wir auf 900 Arbeitsstunden auf der Baustelle (zu zweit) nebenher in diesem Dreivierteljahr. Gut war, dass wir mit unserem Unimog einen LKW mit 3m Pritsche hatten. So konnten wir vor allem die Unmengen an Renovierungsmüll selber abfahren und Baumaterial palettenweise selbst holen. Ein PKW-Anhänger der 2t-Klasse hätte zwar auch gereicht, aber wir hatten nunmal den Unimog und keinen Anhänger.


    Was braucht man?
    - einen Betonmischer, eine gute(!) Schubkarre, eine gute(!) Sackkarre
    - div. Handwerkzeug fürs grobe: Schaufeln, Spitzhacke, Brecheisen, 5kg-Vorschlaghammer (eins der wichtigsten Geräte überhaupt in so einem Projekt)
    - eine 230mm-Flex mit Diamantscheiben
    - Stemmhammer, Bohrhammer, Schlagbohrmaschine
    - gute Akkuschrauber, am besten 2-3 identische und gute Akkus
    - Meterstäbe dutzendweise
    - Latthammer, Richtlatte, Wasserwaagen in allen Längen
    - ein selbstnivellierender Baulaser ist sehr praktisch - Maurerschnur oder besser Schlagschnur (mit Farbpulver), Wasserwaage und ein geübtes Auge tuns aber auch.
    - eine ordentliche Tischkreissäge fürs grobe
    - eine gute Handkreissäge mit Führungsschiene
    - Arbeitslicht: wenn man so ein Projekt in der Freizeit stemmt, arbeitet man oft im Dunkeln: ich hab mir 8 Feuchtraum-Leuchtstofflampen mit 10m Kabel mit Stecker versehen und davon 1-2 pro Raum aufgestellt bzw. von der Decke gehängt. Von Halogenflutern halte ich nichts, zu extreme Schlagschatten und wenn man in die Lampe schaut ist man erst mal blind - ausserdem Brandgefahr durch die Hitzenentwicklung (hätten uns fast die Scheune damit abgefackelt, weil altes Stroh auf den Fluter rieselte und in Flammen aufging)
    - eine Tauchpumpe: bei alten Häusern findet man meist diverse Sammelgruben, Sickerschächte etc. vor, die man mal trocken inspizieren möchte.
    - einen möglichst grossen "fetten" Industriestaubsauger. Leistet bei der Altbau-Entrümpelung gute Dienste, wenn man z.B. die Zwischenbalken-Schüttung in den Decken (nach 200 Jahren ein Gemisch aus 1/3 Spreu, 1/3 Staub, 1/3 Ratten- und Mäusekot) absaugen möchte.
    - einen grossen Arbeitsraum mit gutem Licht: speziell für Zimmererarbeiten braucht man richtig Platz, blöd wenn man da auf gutes Wetter angewiesen ist, um draussen arbeiten zu können. Bei uns war die Tenne meist durch die Zimmerleute belegt.


    Bauen kostet viel Strom, wir hatten bei Übernahme des Hauses auch den NT-HT-Tarif mit "landwirtschaftlichem Niedertarif-Strom" bekommen, dass der Baustromverteiler am NT-Zähler lief, sparte eine Menge Geld :face_with_rolling_eyes:
    Auch der Wasserverbrauch ist beachtlich: alleine fürs betonieren und Mörtel anmischen geht da so mancher Kubikmeter drauf, für das Reinigen der Baugeräte nochmal doppelt soviel. Dass wir einen Brunnen auf dem Grundstück haben, war ausgesprochen praktisch.


    Hat man das Bauprojekt erstmal halbwegs hinter sich gebracht, dann ist der "Prepper-Haushalt auf dem Lande" auch schon recht gut ausgerüstet.


    Was haben wir nicht gebraucht?
    - Eine Rüttelplatte - im Überschwang am Anfang gekauft und 3-4mal benutzt - die 100qm Hofpflaster haben wir von Profis legen lassen - musste LKW-befahrbar sein und dennoch wasserdurchlässig (poröses Pflaster wg. gesplitteter Abwassergebühr) - die 20t Aushub und 30t Schotter unterm Pflaster hätten wir in Eigenleistung nie Zustande gebracht
    - Einen Stromerzeuger - nie gebraucht, stand aber immer im Weg und war mit 80kg ohne Räder drunter immer lästig - wird erst jetzt nach 7-8 Jahren ein Thema bei der Stromversorgung als PV-Inselanlage mit Backup.


    Daher meine Empfehlung: nicht auf zu sehr auf Empfehlungen anderer hören :face_with_rolling_eyes: dafür in sich reinhorchen und vor allem sich vorab informieren und sich von keinem "Experten" einschüchtern lassen - macht euer Ding, nicht das des Beraters.


    Übrigens: Konrad Fischer ist irgendwie schon interessant mit seinem Kampf gegen die chemische "Wärmedämm"-Lobby. Allerdings scheint er kein Interesse daran zu haben, seine Thesen übersichtlich und ohne mehrtägiges "Studium" seiner Thesen und Beweise nachvollziehbar zu gestalten. Immer wenns spannend wird, wirkt er auf mich wie ein Astrologe, den man wegen eines nicht eingetretenen Horoskops angeht - er weicht aus. Gings nach ihm, würden wir alle in mittelalterlichen Burgen aus meterdicken Steinwänden wohnen, die wir innen mit einer Sockelheizung "hüllflächentemperieren" und achselzuckend den Mehrverbrauch an Energie in Kauf nehmen.


    Wo er allerdings recht hat: die "aufsteigende Feuchtigkeit" ist ein Bauhandwerker-Mythos mit dem sich viel Geld in der Sanierung verdienen lässt. Wenn Wände nass sind, dann in der Regel, weil ein eindeutiger Schaden vorliegt (z.B. verrutschte Rohrmuffen eines Abwasserohrs, beschädigtes Drainagerohr, anstehendes Oberflächenwasser bei Hanglage etc.) oder weil die betroffene Wand jahrzehnte- oder jahrhunderte lang von Rind und Schwein "bepinkelt" wurde und entsprechend viele hygroskopische Salzverbindungen aufgenommen hat (ist der Klassiker in alten Ställen). Da aber niemand seine Stallwände beherzt mit dem Gartenschlauch mal 1-2 Tage lang abwäscht, bleiben die (wasserlöslichen) Salze in der Wand und ziehen vor jedem Sommergewitter die Feuchtigkeit aus der schwülen Luft, schwupps ist die Wand nass. Hat aber nix mit aufsteigender Feuchtigkeit zu tun. Es gibt Backsteinhäuser, die seit Jahrhunderten im Wasser stehen und erstaunlich trocken sind.


    A propos Trockenheit: weil von den Dämmungsgegnern immer der Schimmel-Teufel an die Wand gemalt wird: wir haben damals gleich ängstlich in jeder Etage Hygrometer aufgestellt, die seither die schreckliche Luftfeuchtigkeit im Auge behalten. Im Arbeitszimmer im DG sind es momentan 33% bei 19,8°C, im Badezimmer im OG 52% bei 20,2°C, im Wohn-Ess-Küchenbereich im EG sind es 40% bei 20°C. Und das bei drei Personen im Haus, die angeblich pro 24h 1-2 Liter an Flüssigkeit an die Raumluft absondern (wie auch immer), Haustieren und Pflanzen. Vielleicht liegts daran, dass wir viele offenporige Holzflächen haben, die regulierend auf den Feuchtigkeitshaushalt der Raumluft wirken: Fussboden im EG als geölte Lärchendielen, Decken im DG als unbehandelte Holz-Balkendecke? Man sollte sich nicht irre machen lassen mit der Schimmel-Feuchte-Dämmstoff-Panik. Ich finde "feucht riechen" tut es immer in neu gebauten Häusern mit hohem Betonanteil. Weil die Leute heute schnell einziehen (müssen), lässt man einen Rohbau nicht mehr wie früher einen Winter ohne Fenster durchtrocknen, sondern trocknet die Innenräume oberflächlich mit Bautrocknern soweit runter, dass Parkettleger und Tapezierer reinkönnen und dann zieht man ein, während noch hunderte Liter Wasser in den Betonwänden darauf warten, verdunsten zu dürfen - das schimmelt!


    Mal wieder zu lang geworden - sorry!


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    Zitat von hinterwäldler;124972

    Das so ziemlich einzige nicht ganz unwahrscheinliche Szenario, in welchem ich mein Haus im Hunsrück für länger oder immer aufgeben würde, wäre ein GAU in Cattenom.


    sehe ich für Europa ähnlich: ein vernachlässigtes AKW das in einer heftigen europaweiten Depression "durchgeht" und eine absehbar (Tschernobyl, Fukushima) auf Dauer unbewohnbare Zone erzeugt.


    Zitat

    Die Schwierigkeit ist zunächst, auf Basis welcher Informationen entscheide ich in welcher Frist, meine 2 festen Arbeitsstellen im Stich zu lassen?


    Absolut. Gut ist es, wenn man noch 2-3 Wochen Urlaub hat, dann würde ich die einreichen (ggf. würde der Arbeitgeber aber auch von sich aus "frei geben", zumindest, wenn er in der Kernzone des sGAU liegt). Innerhalb dieser 2-3 Wochen klärt sich das dann schon, ob es nur ein Fehlalarm war oder bitterer Ernst. Die Sowjets konnten Tschernobyl fast eine woche lang geheimhalten und in Japan konnte man live via Webcam zusehen, wie innerhalb einer Woche Presselügen von TEPCO und platzende Reaktorgebäude ihre eigene Sprache sprachen. Grundsätzlich ist es gut, wenn man für einen (wie in diesem Fall) spontanen und ungeplanten Arbeitgeberwechsel einen finanziellen Puffer von drei Monatsnettogehältern schnell und immer erreichbar zur Verfügung hat. Das erlaubt einem, seine bisherigen Verpflichtungen weiter zu bedienen und parallel eine neue Arbeit zu suchen.


    Zitat

    Und kann ich meine Mutter (72, fit, Auto) in Wittlich abholen oder mich mit ihr z.B. bei Koblenz treffen, um gemeinsam nach Norden zu fliehen?


    So hart es klingt: ich würde erst die eigene Haut retten, vor allem, wenn man Kinder hat. Ältere Menschen sind nicht so betroffen von den Auswirkungen von Strahlenunfällen. Die Reproduktionsrate ihrer Körperzellen ist geringer als z.B. bei Kleinkindern, d.h. Strahlenschäden in der DNA wirken sich bei Kindern wesentlich dramatischer aus, als bei Senioren. Dazu kommt, dass die Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter sinkt, an einer strahlungsinduzierten Krebserkrankung zu sterben, weil ein 70...80jähriger den Ausbruch seines Strahlenkrebses rein statistisch (Lebenserwartung) in der Regel nicht erleben wird. B ei einem zum Zeitpunkt der Verstrahlung vierjährigen Kind ist die Gefahr dagegen erheblich. D.h. Kinder und Schwangere haben bei der Evakuirung absoluten Vorrang, die Alten können warten. Zumal "Verstrahlung" nicht ansteckend ist. Die Leute aus der Kernzone müssen ggf. dekontaminiert werden und brauchen neue Klamotten, das wars dann aber auch schon.
    D.h. ich würde versuchen, dass sich die Senioren selbst retten bzw. vielleicht sogar eigene Evakuierungsteams bilden ("Alte retten Alte").


    Zitat

    Eine Entschädigung für den Hausverlust halte ich für unwahrscheinlich, in dem Falle ist die Frage, wie mit der Hypothek weiter verfahren wird.


    Wenn es keine Entschädigung seitens des Verursachers oder des Staats gibt, dann wird die kreditgebende Bank eine Neuermittlung des Immobilienwerts durchführen (wahrscheinlich wird sie es bei so einem Ereignis so oder so tun). Wenn der Immowert dann auf einen geringeren oder gar negativen Wert (belastetes Grundstück) festgelegt wurde, wird die Bank das Grunstück nicht mehr als Sicherheit für den Kredit anerkennen (können) und stattdessen neue Sicherheiten fordern und/oder den Kredit sofort fällig stellen. Wenn man dann nicht mit einer Bürgschaft oder einer anderen Sicherheit aufwarten kann, bleibt eigentlich nur noch die Privatinsolvenz. Am besten sollten das Hausfinanzierer dann in Massen tun, damit die Banken sich bewegen müssen (Schuldenschnitt o.ä.), weil sie sonst selber Pleite gehen.


    Da man das aber unmöglich in den ersten zwei Wochen nach einem sGAU sicher abschätzen und entscheiden kann, sollte der o.g. Finanzpuffer von 3 Monatsgehältern verfügbar sein. Denn nach einem Vierteljahr sieht vieles wieder anders aus. Wenn man Glück hatte und Wind und Wetter mitspielten, ist die eigene Region vielleicht gar nicht kontaminiert worden, blöd wenn man dann gleich alle Reissleinen voreilig gezogen hat.


    Zitat

    Als Fluchtfahrzeug muß ich mit dem Schrottauto vorliebnehmen, welches ich zu dem Zeitpunkt zufällig besitze, das wäre z.Zt. ein Ford Escort Kombi, an den ich noch einen ollen, ungetüvten und nicht angemeldeten kleinen Wohnwagen hängen könnte bis zur nächsten Verkehrskontrolle.


    Es wird die allermeisten unvorbereitet erwischen, auch die "Prepper". D.h. man wird tatsächlich das nehmen müssen, was man hat.


    Zitat

    Je nachdem, ob ich allein oder zu 2t flüchte, würde ich 1 oder 2 Fahrräder und 1 oder 2 Wildkarren mitnehmen.


    Ein abgestuftes oder "mehrschaliges" Mobilitätskonzept schadet nie: Auto + Fahrrad + Rucksack&Wanderstiefel - allerdings würde ich körperlich anstrengende Fortbewegungsarten innerhalb der Reichweite einer radioaktiven Partikelwolke möglichst meiden. Da wäre mir Auto, Bus oder Bahn lieber, als mit maximaler Atemfrequenz irgendwelche schädlichen Partikel in Massen zu inhalieren.


    Zitat

    Falls ich das Auto/den Wohnwagen aufgeben muß, würde ich zumindest den Versuch machen, ein(ige) Pakete mit wichtigen Sachen per Post/Spedition z.B. nach Hannover zu schicken.


    Bei einer geordneten Massenevakuierung des Hunsrücks könnte ich mir vorstellen, daß einige ansässige Unternehmen auf ihrem Fuhrpark Palettenstellplätze meistbietend zur Verfügung stellen.
    Dafür könnte es zweckmäßig sein, fertig gepackte Prepperpaletten dort anzuliefern, bevor man sich auf den Weg macht.


    Wozu? Was ist so wichtig, dass man es fürs Überleben palettenweise mitnehmen muss? Die IKEA-Möbel? Der Flachfernseher? Die Plattensammlung? Die Waschmaschine? Der PC? Das ist doch alles ersetzbar, wenn man nicht gerade auf edelste Luxusmarken aus ist, hat man sich am Fluchtziel doch mit wenigen 1000 Euro schnell wieder komfortabel eingerichtet. D.h. ich würde eher auf eine Finanzreserve hinarbeiten, als auf Prepper-Paletten mit Hausrat.


    Zusätzlich könnte ich mir vorstellen, einen Fluchtort jetzt schon aufzubauen, der wenigstens zwei" AKW-GAU-Zonen-Radien" entfernt ist, wie gross man diese Zonen annimmt, ist Ermessenssache. Staatliche Stellen und AKW-Betreiber sind da bei <100km (eher 25 und 50km), Greenpeace & Co. setzen die Zonenradien schon mal auf 200km (!), schlicht aus den Erfahrungen der letzten Super-GAUs. Bei uns hat es sich familär bedingt ergeben, dass unser Ausweichstandort (Schwiegereltern) sogar knapp 700km von uns entfernt ist und wir dort regelmässig sind und das Glück haben, dass man dort selbstverorgerischen Lebensstil nicht für Spinnerei hält, weil man ihn noch aus DDR-Zeiten als überlebensnotwendig erfahren hatte.
    D.h. wir haben dort alles, um einen Neustart machen zu können, ich bräuchte da keinen Umzugslaster voll Hab&Gut hinschleppen.


    Wenn das alles geordnet abläuft, man später wieder in die Sperrzone rein darf, um seine Sachen zu bergen, kann man das immer noch tun. Aber wenns um Leben&Tod geht, brauch ich nicht viel mehr, als das, was ich täglich bei mir habe.


    Grüsse


    Tom

    Hallo Thrawn,


    in den Beschreibungen beider von Dir verlinkten Geräte steht, dass sie über geregelte USB-Ausgänge verfügen, um Equipment mit USB-Anschluss damit betreiben bzw. laden zu können. Von daher bräuchtest Du keinen Akku als Zwischenspeicher.


    Allerdings gelten die Leistungsangaben bei Solarmodulen immer nur im hypothetischen Idealfall (volle Sonneneinstrahlung bei 25° Zellentemperatur). In der Praxis hat ein Solarmodul bei voller Sonne jedoch innerhalb kürzester Zeit deutlich höhere Temperaturen und leistet dann weniger. Das andere Problem ist, dass man beim "Direktladen" ohne Powerbank/Akku dazwischen sein Equipment natürlich während der Sonnenscheindauer am Modul hängen haben muss. Das kann unpraktisch sein, wenn man z.B. zu dieser Zeit lieber im Schatten sitzen möchte. Oder man sein Gerät eigentlich gerade braucht. Ein Akku als Zwischenspeicher macht einen davon unabhängig, wann man sein Equipment aufladen will (z.B. nachts). Ausserdem können die Akkus kontinuierlich relativ hohen Strom liefern, was bei einem Solarmodul nicht gewährleistet ist, weil die Bestrahlung und damit der output ständig schwankt. Ein iPhone kommt aber z.B. mit einer immer wieder mal absinkenden Ladelesitung nicht zurecht und meckert über ein ungeeignetes Ladegerät.


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    ich würde weniger von den "Spielzeug"-Schmerzmitteln einpacken, denn bei richtig heftigen Schmerzen nützen sie nichts und wenn man dann in der Verzweiflung überdosiert, kann das (Paracteamol) böse enden. Zu meiner Zivi-Zeit hatten wir eine Patientin, die sich damit absichtlich vergiftet hat - erfolgreich, aber sehr qualvoll, das ging über mehrere Tage bei intensivmedizinischer Betreuung. LIeber vom Hausarzt ein richtiges Schmerzmittel verschreiben lassen. Wenn man schon Skalpelle einpackt, würde ich noch Nahtmaterial mitnehmen und ggf. ein Lokalanästhetikum. Hilft auch beim Ziehen eines Zahns unter Feldbedingungen mit der Telefonzange (ein Freund war bei Ärzte ohne Grenzen in Ruanda nach dem Hutu-Tutsi-Gemetzel, da lernt man schnell, zu improvisieren.


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    im Grunde müsste ein unglasierter Ton-Blumentopf eine ähnliche Wirkung auf Partikel haben, wie ein Keramikfilterelement. Nur so als Gedanke.


    Wenn Du einen Filter mit Katadyn-Filterlement selbst bauen willst, würde ich zu einem Tropffilter raten. Das ist ein uraltes Prinzip (Berkefeld aus Celle hatte das "erfunden"). Die Filter kamen nach den grossen Typhus- und Choleraausbrüchen inHamburg im 19. Jhd. recht gross in Mode und waren bald Standardausstattung in bürgerlichen Stadthaushalten. Diese alten Filter tauchen auch regelmässig bei Antiquitätenhändlern und bei Ebay auf.


    Zum Selbstbau eines Tropffilters braucht man zwei Töpfe aus Blech oder zwei stabile Plastikeimer, die man übereinander stellen kann, ohne dass sie verrutschen (stapelbar). In den oberen Behälter bohrt man ein Loch für eine Katadyn-Ersatz-Filterpatrone (die man für die orignalen Tropffilter im Boots-/Camping-/Outdoor-Handel (z.B. hier) oder für Haushaltstropffilter auch günstiger - aber auch zerbrechlicher - z.B. von "British Berkefeld" bekommt (vertrieben z.B. hier)). Durch die Schwerkraft wird das ungereinigte Wasser im oberen Topf dann nach und nach durch den Filter gedrückt und sammelt sich als gefiltertes Wasser im unteren Behälter. Arbeitet stromlos, drucklos und ohne Chemie, das einzige, was man braucht, ist Zeit. Je mehr Filter im oberen Topf, sind, um so schneller geht es natürlich.


    Grüsse
    Tom

    Boaah!


    Da rollen sich einem E-Techniker aber sämtliche verfügbaren Zehennägel auf....


    Man man, was für eine Irreführung:


    Focus: "Solarlampe leuchtet drei Monate ohne Strom!"


    Hirnloser kann Journalismus wohl nicht sein?!


    Hier ein Blick auf die technischen Daten von der Webseite des Herstellers dieses Wunderlämpchens:


    "Product Specifications


    Charge time of 7 hours yields a minimum of 6-12 hours of light
    Luci charges under direct sunlight and even under incandescent light
    Maintains a single charge for three months
    Ten white Light Emitting Diodes (LED’s) with 4000 mcd light source
    Two brightness levels to conserve battery life
    Flashing light setting for emergency situations
    Provides fifteen square feet of light
    The rechargeable lithium-ion battery pack can be charged while collapsed or expanded
    Minimum lifespan of one year
    "


    Auf Deutsch: sieben Stunden laden ergibt 6-12 Stunden Licht. Der Akku hält die Ladung (ohne Benutzung) drei Monate. Zehn fitzelige LEDs mit mickrigen 4.000 Milicandela sorgen für übermüdete Augen und unbrauchbar wenig Licht (wie man im Promovideo auch deutlich sehen kann. Lebenserwartung dieses (vermutlich aus Weich-PVC hergestellten) Produkts: ein Jahr.


    Also da ist jede x-beliebige Billig-Solar-Laterne für den Garten Marke "Made in China" auf Augenhöhe, wenn nicht sogar überlegen.


    Ich finds einfach nur erschreckend, was die hippen "Wir-retten-die-Welt"-Jung-Unternehmer der Generation iPhone uns so alles zumuten und auch noch Medienaufmerksamkeit dafür bekommen.


    Sorry für meinen kleinen Wutausbruch, aber das ganze ist einfach nur grauenhaft schlecht.


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    noch ein paar Aspekte zur ursprünglichen Fragestellung


    Zitat von photography321;124194

    Angesichts der schwindenden Vorkommen von Erdöl, Uran, Erdgas usw. stellt sich mir die Frage, wie man auch in 20 Jahren noch wenigstens einen Raum in seinem Haus/Wohnung im Winter heizen kann


    - Die Bevölkerung altert und schrumpft. Es wird also tendenziell einen Überschuss an Immobilien geben. Man wird schlecht zu beheizende Immos aufgeben können/müssen.
    - In 20 Jahren wird man wissen, ob die Wärme-Dämm-"Mode" unserer Zeit mehr Nutzen oder Schaden angerichtet hat und die Energiespar-Verfahren weiter optimiert haben.
    - Steigende Energiekosten werden das Energiebewusstsein verändern. Zugang zu Energie wird wieder mehr geschätzt werden.
    - (bürgereigene) [URL="http://www.swp.de/metzingen/lokales/alb-neckar/Neue-Energie-fuer-Roemerstein;art1158523,1778432"]Energie-Genossenschaften[/URL] werden für lokale Energieerzeugung und -Verteilung sorgen
    - Wärmepumpen-Technik wird weiter verfeinert. So kommen derzeit sog. Warmwasser-Wärmepumpen auf den Markt, die z.B. aus 1kW elektrisch 3kW thermisch erzeugen können, in dem sie z.B. die Raumluft in einem Kellerraum nutzen. Neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Wärmepumpen steigern deren Effizienz dramatisch und lassen auch einen Winterbetrieb sinnvoll erscheinen, =7&cHash=b5750bab357d0cd9f79c30f633053055"]z.B. Inverter-WP nach dem Zubadan-Patent.
    - Energiespeicher-Technik wird flächendeckend angewandt. Z.B. Nutzung der klassischen Elektro-Nachtspeicherheizungen für Windstrom - hat vor allem den Vorteil, dass diese Speicherheizungen mitsamt der Steuerungstechnik bereits millionenfach vorhanden ist.
    - In 20 Jahren wird sich zeigen, ob die heute in Entwicklung befindlichen energiepolitischen Konzepte aufgegangen sind.


    Energieerzeugung und -verteilung war schon immer eine Gruppenaufgabe. Ein einzelner kann niemals ein autarkes Energieversorgungssstem für sich schaffen und aufrecht erhalten. Das war schon bei den Urvölkern so und zieht sich bis heute durch (US-Flugzeugträgerflotten zur Sicherung des Energietransports zu den amerikanischen - und unseren - Haushalten). Es wird auch in 20 Jahren eine Gemeinschaftsaufgabe sein, die ich aber für durchaus lösbar halte. Durch die Ausnutzung lokaler Klimaunterschiede wird man auch immer Regionen haben mit wenig Heizbedarf und Regionen mit hoher Verfügbarkeit an Energie (Küsten-/Flachland mit Wind, vulkanische Geothermalgebiete mit Dampf und andere Gebiete mit reichlich Sonneneinstrahlung). Unsere Wohn- und Industriestandorte werden sich dem anpassen. Bisher war dank Öl, Gas und Atomstrom jeder Standort - zumindest in Mitteleuropa - energetisch gleichberechtigt. Das wird sich möglicherweise ändern. Und das wird Auswirkungen auf Industriestandorte haben und damit auf Arbeitsplätze. Aluminiumhütten neben bald abgeschalteten AKW werden aufgegeben. Dafür entstehen welche an energiereichen Standorten (vgl. Aluminium-Hütten auf Island, 2tgrösster europ. Aluminiumhersteller und Platz 12 weltweit, obwohl es dort weder Bauxit noch nennenswerte Alu-Kunden gibt - aber geothermale Energie im Überfluss).


    Die eingangs erwähnte Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung wird neben der Neuordnung der Industriestandorte zu einer verstärkten Landflucht führen, da auf dem Land nach dem Wegfall von "Massen-Arbeitgebern" zunächst die Jungen den Arbeitsplätzen hinterher ziehen und die Alten zurückbleiben, bis sie von ihren Kindern zu sich geholt werden und/oder irgendwann sterben. Das führt jetzt schon z.B. in Nord-Ost-Deutschland (aber auch in der Westpfalz und im Saarland...und in NRW) zu eigenartigen Phänomenen: "Vollbeschäftigung von unten", weil die arbeitssuchende Bevölkerung verschwindet, sind keine Menschen mehr vor Ort arbeitslos. Versteppung durch Aufgabe von Ortschaften und Wohnsiedlungen. Passiert jetzt schon, dass kleinere Ortsteile von Infrastrukturmassnahmen ausgenommen bleiben, weil es zu teuer ist, eine Wasser- oder Stromleitung für 20 Einwohner zu erhalten. Es werden Pläne zur "Renaturierung" von ganzen Siedlungen ausgearbeitet, wer sich vor Ort auskennt, weiss aber, dass die Realität teilweise schon schneller als die Politik ist und viele Ortschaften sich jetzt schon im Zustand der Selbstauflösung befinden.
    Des einen Leid, des anderen Freud: mit der Landflucht wird die Energieversorgung für die weiter auf dem Land lebenden wieder einfacher: Holz wächst schnell nach und das Angebot wird bald grösser sein, als die Brennholznachfrage.


    Das ist mein Szenario für die Frage "Wie heizen wir in 20 Jahren?"


    In den sich entvölkernden ländlichen Regionen werden die wenigen Menschen dort mit Holz heizen können, wie vor hundert Jahren. Städte werden mit Fernwärme- und Elektroheizungen sowie Wärmepumpenheizungen beheizt. Reiche Menschen werden am Stadtrand in Gated Communites exklusiveren Zugang zu Energie haben, als Menschen in normalen Wohnvierteln.


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    hochinteressantes Thema, gefällt mir.


    Bug out Bag - für das sichere Wegkommen aus einem Krisenort - enthält das auf Region, Klima und zugrunde gelegte Szenarien allernötigste. Evtl. mehrstufig: Bug-out-Vehicle, dann Bug-out-Bag und schliesslich ein Set, das man (stets) am Körper trägt, das EDC.


    Dagegen das INCH-Kit. Dabei geht man davon aus, nicht mehr an den Ausgangsort zurückkehren zu können und kalkuliert ein, ein evtl. vorbereitetes Refugium nicht mehr erreichen zu können oder dass das Refugium ebenfalls von der Krise betroffen und unbrauchbar geworden ist. D.h. das INCH-Kit ist sowas wie die Vorbereitung auf die "Stunde Null", den grossen Reset, den neuanfang irgendwo. Daraufhin würde ich meine Überlegungen ausrichten: was brauche ich, um irgendwo(!) wieder neu anfangen zu können. Ein INCH, das einem das zwölfmonatige Überleben (aus dem INCH-Kit heraus) ermöglicht, ist eigentlich nur ein "Super-BoB", mit dem Risiko, nach Verbrauch der Vorräte und Verschleiss des INCH-Equipments wieder vor dem Nichts zu stehen.


    Die INCH-Thematik trifft weltweit Millionen Menschen, die sich täglich irgendwo auf den Weg machen, um anderswo ihr Glück zu suchen - Flüchtlinge, sei es aus wirtschaftlicher Not oder auf der Flucht vor Krieg oder gezielt vertriebene Menschen (ethnic cleansing). Allen gemeinsam ist, dass sie davon ausgehen (müssen), nie wieder an den Ausgangsort zurückkehren zu können. Von diesen Flüchtlingen kann man für das Thema INCH-Kit sicher so manches lernen. Meist beschränken sich ihre Habseligkeiten auf weniger, als was wir in einem BoB oder EDC dabeizuhaben gewohnt sind.


    Ich würde für ein INCH-Kit weniger auf ausgefeilte Hitech-Ausrüstung achten und eher einfache, aber stabile Gegenstände einpacken. Faltbare Kocher oder Mutlitools z.B. halte ich für längere Einsätze für eher ungeeignet. Besser fände ich
    a) ein INCH-Kit I, sozusagen die Basic-Stufe:
    - ein simples derbes Essgeschirr mitsamt Besteck aus Militärbeständen,
    - ein paar Einwegfeuerzeuge und ein Benzinfeuerzeug,
    - ein Offiziersmesser, eine gute Kombizange, ein grösserer Schraubenzieher, eine Faltsäge und ein Latthammer (komme aus einer Zimmermannsfamilie...),
    - etwas Draht, viel Schnur (Maurerschnur ist bis 300kg reissfest) und Nägel. Damit baut man sich rasch einen haltbaren Unterschlupf aus vorgefundenen Materialien, sei es aus Resten der Zivilisation oder aus dem, was die Natur so bietet.
    - ein möglichst kleines robustes Radio mit langlebigen Batterien (AA-Lithium),
    - eine Armbanduhr mit nützlichen Zusatzfunktionen (Casio ProTrek z.B. mit Kompass, Thermo- u. Barometer, die Dinger gibts mit integr. Solarzelle und 24 Monaten "Dunkel-Gangreseve"),
    - eine kleine Digicam, möglichst mit AA-Batterien
    - ein Brustbeutel mit persönlichen Dokumenten inkl. Speicherchips/USB-Sticks mit Dokumenten/Daten, die einem wichtig sind), Schreibstiften, Papier, Geld
    - ein Taschenbuch über "Buschmedizin", eins über Bush-Craft-Techniken
    - gute Landkarten, möglichst von "überall" (sobald klar wird, wohin die Never-come-back-Reise geht, kann man ja die nicht benötigten Karten aussondern)
    - ein Fernglas,
    - eine oder zwei möglichst kleine Stirnlampen (weniger zum Nachtwandern, eher als Arbeitslicht zum Zähne ziehen o.ä.)
    - ein Dutzend Rettungsdecken (man kann damit Zelte bauen, Schlaf- und Biwaksäcke, Thermounterwäsche improvisieren, Hitzeschutz, sich vor Wärmebildkameras verstecken, Regenwasser sammeln oder erlegtes Getier kurzzeitig vor Sonne und Insekten schützen - ziemlich universell, die Dinger.
    - (gute) Wäscheklammern - sind in Verbindung mit Planen und/oder Rettungsdecken und Schnur hervorragende und wiederverwendbare Befestigungsmittel, um ein Zelt oder einen Schlafsack zu bauen. Tape, Kabelbinder und ähnliches mag zwar auf den ersten Blick praktischer sein, aber das sind Einmalartikel.
    - wiederverwendbares Medizin-Equipment (Skalpelle, Zahnarzthaken, Pinzetten, Klemmen, Nähnadeln, Glas-Spritzen mit Metallkanülen) - am besten alles in in einem kompakten Edelstahlbehälter mit Siebeinsatz, damit man das Equipment, so wie es ist, vor einem feldchirurgischen Einsatz komplett in kochend Wasser keimfrei machen kann; Antibiotika in grösseren Mengen, Schmerzmittel, Nahtmaterial, Verbandmaterial (wobei man das mit etwas Glück in aufgegebenen Autos vorfindet)
    - ein Hygiene-Set: Mundschutz (FFP3), robuste, flüssigkeitsdichte Arbeitshandschuhe (aus Nitrilkautschuk o.ä.), viele (50-100) reissfeste grosse Müllbeutel, die wiederum sehr vielseitig sind: vom improvisierten ABC-Poncho über Transportbeutel für alles Mögliche, Abwaschbecken in einem Schnee-/Erdloch bis hin zum Leichensack; mehrere Stück Kernseife, Zahnbürsten, mechanische Haarschneidemaschine


    b) dann ein spezialisiertes INCH-Kit II, abhängig von den persönlichen Fähigkeiten, in meinem Fall z.B.
    - kleines, aber gutes Digitalmultimeter, evtl. weitere kompakte Messgeräte
    - isoliertes Elektrikerwerkzeug
    - gasbetriebener Minilötkolben (hat mir schon zweimal in der Sahara gute Dienste geleistet: 1x nachlöten eines Steckers einer GPS-Dachantenne, 1x erfolgreiche Reparatur des Luftmassenmessers eines VW T3 Synchro)


    c) ein nicht lebensnotwendiges, aber nice-to-have INCH-Kit III:
    - faltbare Solarmodule
    - Akkuladegeräte
    - Mobiltelefon oder Satellitentelefon oder Notsender
    - GPS-Gerät/Navi
    - Funkgeräte
    - PDA/Ebook-Reader/Smartphone/Netbook


    Das Kit I sollte man nach Möglichkeit nie aus der Hand geben oder verlieren. Das Kit II erlaubt einem, Dinge zu reparieren, herzustellen oder anderweitig "wertschöpfend" tätig zu werden, um sich nach und nach eine neue Existenz aufbauen zu können bzw. seinen Stellenwert in der Hierarchie einer Flüchtlingsgruppe zu verbessern. Kit III ist das Komfort-Paket, um beliebiges Fachwissen, Unterhaltung, elektrische Energie und Kommunikationsmittel zu haben.


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    ich schliesse mich weitgehend Cephalotus' düsterem Atom-Szenario an, wenn man das Gedankenspiel "Versagen aller Technik" konsequent durchzieht. Wir sind mit Sicherheit dazu verdammt, Krisen und sonstige zukünftige Entwicklungen eher mit noch mehr Technologie anzupacken, als uns vor den Folgen etablierter Techniken zu drücken und zu hoffen, irgendwo draussen auf dem Land friedlich unsere Selbstversorger-Möhren anbauen zu können und mit zotteligen weissen Bärten arm, aber glücklich unseren Enkeln beim nachhaltigen Herumtollen auf unseren Prepper-Grundstücken zuzusehen.


    Was wir machen können, ist uns klar zu machen, welche der existierenden bzw. vor der Einführung stehenden Techniken im Fehlerfall "eigensicher" sind und welche nur mit grossem Aufwand unter Kontrolle gehalten werden können. Atomkraftwerke und ihre Zuliefer- und Entsorgungsinfrastruktur gehört sicher zu den grössten Problemfällen in einem Chaos-Szenario.


    Rein technisch betrachtet, kann man Reaktoren durchaus "entschärfen", nur muss man das machen können und wollen. Was tun, wenn die Betreibermannschaft eines AKW oder einer Aufarbeitungsanlage abgehauen ist, weil Bürgerkrieg herrscht? Schickt man Feuerwehr, THW oder Armee, um ungekühlt vor sich hinschmorende Brennelemente auseinander zu pflücken, um das Entstehen einer kritischen Masse bei ansonsten evtl. zusammenfliessenden schmelzenden Brennstäben zu verhindern?


    Am ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe (heute nur noch Forschungszentrum Karlsruhe bzw. dem Zeitgeist folgend KIT - Karlsruhe Institute of Technology) macht man sich bis heute Gedanken über eigensichere AKWs, die wesentlich kompakter, ähnlich den U-Boot-Reaktoren, unterirdisch, z.B. in alten Kohlebergwerksschächten, betrieben werden können. Wörtlich sagte mir ein FZKler vor zwei Jahren mal: "wenn so ein unterirdisches AKW in 1.000m Tiefe durchgeht, merkt man das oberirdisch nicht mal, das könnte man dann einfach aufgeben, Deckel drauf und fertig" Ähnlich könnte man Brennelemente "entsorgen", um die oberirdische Kühl- und Verstrahlungsproblematik zu "lösen". Rein in einen möglichst tiefen Bergwerksschacht und da unten vor sich hin strahlen lassen. In alten Stollen alle paar 100m ein Brennelement. Nur blöd, wenn es dann einen der tiefen "Aquifere" kontaminiert, also die sehr tiefen Grundwasserschichten.
    Eine andere Möglichkeit, Brennelemente sich selbst zu überlassen, ist die Russische: man opfert einen See und packt den Müll dort hinein. Haben die Russen in Majak praktiziert: der Karatschai-See wurde als Sammelbecken für radioaktiven Abfall aus der Brennelementeaufarbeitung genutzt. Die dort noch enthaltene Radioaktivität wird auf ca. 4 Exa-Becquerel geschätzt. Dumm nur, dass der See anfing, einzutrocken und das das freiwerdende Sediment als hochradioaktiver Staub durch die Gegend gepustet wurde. Deshalb fingen, die Russen an, den See mit Betonblöcken zu verfüllen, damit der Staub nicht verfrachtet werden kann. Abgesehen davon ist eine Gewässer-Lagerung von Atommüll auch ein Problem für Grundwasser, Flüsse usw.


    Das sind jetzt alles keine "Lösungsvorschläge" meinerseits, aber man muss damit rechnen, dass in einem entsprechenden Krisenszenario u.U. aus Verzweiflung alles versucht würde, um den Schaden zu minimieren, auch mit unkonventionellen Lösungen (wenn ich vor der Wahl stehe, den Grossraum München auf Dauer zu einer Todeszone zu machen oder "nur" den Starnberger See, dann kipp ich das Zeug lieber in den See und gewinne vielleicht etwas Zeit...).


    Alles insgesamt keine erfreulichen Szenarien. Deshalb kann man nur daran arbeiten, im Krisenfall unbeherrschbare Technologien schnellstmöglich wieder los zu werden. Da sind Atomkraftwerke im übrigen nur ein Beispiel. Ähnlich riskant ist das Spiel mit:


    - synthetischer Biologie (dagegen ist "Gen-Technik" noch harmlose Stümperei)
    - autonomen, irgendwann energieautarken Waffensystemen
    - sich selbst reproduzierenden Nanosystemen (grey goo lässt grüssen)
    - Robotik, künstlicher Intelligenz


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    das Thema (N)EMP wird meiner Ansicht nach gerne überbewertet. Es gibt zig Szenarien, die vorher diverse Systeme und Technikprodukte nutzlos machen (es reicht der Ausfall eines der grossen Datacenters a la United Internet (GMX, 1&1, web.de etc.) und es wird schon unbequem.


    Ein EMP kann nur zerstören, was seine Energie empfängt und in Wärme/Überspannung umwandelt. Bei einem gewöhnlichen Blitzeinschlag hat man ringförmig um die Einschlagstelle eine sich vom Einschlagort weg in alle Richtungen ausbreitende EM-Wellenfront. Die Energie, die in der Wellenfront steckt ist konstant (sie wurde vom Blitz geliefert). Ähnlich wie bei einem Stein, den man ins Wasser wirft, werden die Ringe mit zunehmenden Abstand vom Einschlagort grösser. Da die Energie konstant ist, die Oberfläche der Wellenfront aber mit zunehmendem Abstand sehr stark wächst, wird die Feldstärke ("Spannung") und damit die Wirkung der EM-Wellenfront an einer einzelnen Stelle immer geringer, je weiter man vom Entstehungsort entfernt ist. Noch drastischer ist der Feldstärkeabfall bei einem nuklear induzIerten EMP: wird die Bombe z.B. in der Atmosphäre gezündet, breitet sich die Wellenfront kugelförmig um den Entstehungsort aus, d.h. das anwachsen der Kugeloberfläche (und damit das Absinken der lokalen Feldstärke) verläuft noch schneller als beim Blitz mit annähernd zylinderförmiger EM-Front. Ein NEMP wirkt nur einige zig Kilometer weit so stark, dass er "alles" elektrische Zerstören kann. Ist der Abstand grösser, kann ein EMP technisch recht gut beherrscht werden, z.B. durch Überspannungsableiter,Abschirmungen oder unterirdisch verlegte leitungen, was ohnehin schon (z.B. wg. Blitzschutz) bei sehr vielen Leitungssystemen gemacht wird. Und Leitungen braucht ein EMP, sonst kommt er nicht genügend ins elektronische Gerät rein. Geräte, die an langen ungeschützten elektrischen Leitungen hängen, sind EMP-gefährdet (klassische Telefone z.B.). Denn die Leitungen wirken bei einem "vorbeikommenden" EM-Feld eines (N)EMP wie Antennen und sammeln die Energie ein und leiten sie als Spannungsimpuls durch die Leitung weiter, bis sie irgendwo auf empfindliche Mikrochips o.ä. treffen. Oder aber auf einen Überspannungsableiter, dann war es das mit dem EM-Impuls, der wird dann zur Erde geleitet und gut ist. Sehr kleine Geräte, drahtlose Geräte und Geräte mit kleinen inneren Strukturen haben relativ gute Chancen, einen kilometerweit entfernten EMP zu überstehen, da sie gar nicht soviel Energie aus dem EM-Feld einfangen können, wie Geräte, die direkt an ungeschützten Leitungen angeschlossen sind.
    Und Eva Marbach schreibt zwar schöne spannende Geschichten, aber sie ist keine Spezialistin auf dem Gebiet der EMV (elektromagnetischen Verträglichkeit), so wie die meisten, die sich an den möglichen schrecklichen Folgen eines (N)EMP ergötzen. Aber es ist halt ein schönes Gruselszenario. Das zum Mythos EMP.


    Sauber durchdachte und haltbar konstruierte Elektronik ist robuster, als man denkt. Man sollte allerdings nicht "Consumer Elektronik" als Massstab aller Dinge nehmen, die ohnehin nur auf 1-2 Jahre Brauchbarkeit ausgelegt ist, weil der Verbraucher dann gefälligst ein neues Handy, Notebook etc. kaufen soll. Professionelle technik, insbesondere in "kritischen" Bereichen sieht nochmal ganz anders aus. Zum Beispiel ein PC-Mainboard gibts für 39,95 als "Consumer Quality" und erfüllt so lala die Haltbarkeitsansprüche der meisten Heimanwender, dagegen kostet ein "Industrial Mainboard" eher um die 400 Euro und ist dann aber für 24h/365Tage-Dauerbetrieb über mehrere Jahre ausgelegt (d.h. mehrere 10.000 Betriebsstunden), was ein Consumer-produkt nie erreichen kann, allein schon weil die allfällig verwendeten Elektrolytkondensatoren im Verbraucher-Kram auf max. 3.000h Lebensdauer ausgelegt sind. Und ähnlich sieht es mit den EM-Schutzmassnahmen aus: Profi-Equipment enthält schon sehr viel Schutzvoirrichtungen, die ein Überleben gegen Störspannungen ermöglichen. D.h. die Vermittlungszentralen der Telekommunikationsnetze dürften z.B. robust genug sein, während die lowcost DSL-Modems der Endkunden schon bei entfernten Gewittereinschlägen die Grätsche machen. Ist die Frage, ab wann man den Untergang der Zivilisation ausruft: reichen dazu schon ein paar hundert defekte DSL-Modems und Anrufbeantworter?


    Dann gibt es noch die Technik, die sogar gezielt NEMP-gehärtet wurde, quasi auch für Atombomben-Nahtreffer: den gesamten Militärkram, der in der Ära des kalten Kriegs erdacht wurde. Damals schrieb man die NEMP-Festigkeit direkt ins Lastenheft (hatte zufällig heute das Buch "MAN - Die Allrad-Alleskönner" in der Hand: dort steht ein Zitat aus den Beschaffungsvorschriften der Bundeswehr für die Radfahrzeuge-Folge-Generation drin: "...Fahrzeugelektronik/-elektrik: NEMP-sicher...").


    Wenn man zuhause nicht gerade ständig alle seine elektronischen Gadgets an irgendwelchen Netz-, Lade- oder Datenkabeln hängen hat, dann dürfte die Überlebenswahrscheinlichkeit der heimischen Elektronik relativ gross sein. Und wer etwas in den Überspannungsschutz seiner häuslichen Elektroinstallation investiert, dürfte sogar angeschlossenes Equipment ganz gut geschützt haben: ein Überspannungsschutz im Hausnetz beginnt mit einem Grobschutz im Sicherungskasten, der alle drei Phasen und den Neutralleiter mit leistungsfähigen und schnellen Überspannungsableitern absichert und mit einer dicken Leitung am Potenzialausgleich (im Keller) hängt. Dann kommt ggf. ein Zwischenschutz für die Etagenverteiler und schliesslich ein Feinschutz unmittelbar an den zu schützenden Elektrogeräten (die bekannten "Überspannungs-Schutzfilter-Steckdosenleisten" z.B.). Solche Feinschutz-Filter gibt es auch für Telefon- und Antennenleitungen. Nur ohne den vorgeschalteten Grobschutz im Hauptverteiler nützt das nicht wirklich viel.


    Aber abgesehen vom EMP: wir sind natürlich alle gnadenlos technik-abhängig und es ist natürlich der Sinn dieses Forums, Menschen darüber aufzuklären und anzuregen, sich darüber Gedanken zu machen. Wobei das gedanken machen nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass wir uns alle zurück zur Anwendung des Faustkeils und des Grabstocks entwickeln sollen. Man darf auch in die andere Richtung denken: wie kann ich Technik und moderne Systeme robust und widerstandsfähig machen. Und das fängt schon damit an, dass man sich über den eigenen "Geräteverschleiss" Gedanken macht und ob zwar teurere aber robust konstruierte Produkte mittelfristig nicht sogar "günstiger" sind, als geiz-ist-geil Schnäppchen, die entsprechend lumpig konstruiert sind.


    Grüsse


    Tom (der sich nach 15 Jahren als Elektroing. momentan mal wieder weiterbildet und auf eine Prüfung zum Thema EMV büffelt...)

    Hallo,


    lt. Spiegel hat der dt. Bundesnachrichtendienst eine Studie erstellt, die sich mit der (vor wenigen Jahren noch nicht absehbaren) Erschliessung unkonventioneller us-amerikanischer Öl- und Gas-Vorkommen befasst. Umweltproblematik hin- oder her, entscheidend ist lt. BND, dass die USA in den nächsten Jahren vom Erdöl-Importeur zum Selbstversorger und sogar zum Öl- und Gas-Exporteur werden können. Damit könnte sich die globale Interessenslage der USA mächtig verschieben:
    - kein Interesse mehr, den Nahen Osten und sein Öl mehr "zugänglich" zu halten
    - kein Bedarf mehr für gigantische Expeditionsheere mit x Flugzeugträgern, nur um dem Westen das Öl zu sichern
    - niedrige Energiekosten zuhause (Standortvorteil für energieintensive Industrien)
    - dramatisch steigende Einnahmen aus Öl-/Gas-Exporten, ggf. sogar US-Haushaltsdefizit abbaubar


    usw.


    LINK


    Grüsse


    Tom

    Hallo,


    am simpelsten ist ein improvisiertes WC: pro Toilettengang ein stabiler Müllbeutel, den man in einen (ebefalls stabilen) Eimer hängt, danach gut zugeknotet irgendwo lagern. Wenn man dann noch "dickes" und "flüssiges" Geschäft getrennt erledigt (Urin direkt z.B. in mittels Trichter+Schlauch in einen Kanister leiten), hält sich auch die Geruchsentwicklung in Grenzen, ausserdem kann man dann den Kanisterinhalt auch ohne Spülwasser z.B. über ein Waschbecken in die Kanalisation entsorgen. Die wasserfreien Toilettenkonzepte (Kompost, Torf) funktionieren in der Regel auch mit einer getrennten Erfassung und Lagerung von Urin und Kot.


    Grüsse


    Tom


    P.S. Die Suchfunktion bringt ne ganze Menge zum Thema WC/Toilette in Notsituationen :face_with_rolling_eyes:

    Hallo,


    Zitat von lord_helmchen;123821

    was nervt mich am meisten wenn ich draußen bin?
    Die Akkus meines Equipments sind normalerweise innerhalb eines Tages verbraucht.


    dann hast Du das falsche Equipment für 'draussen'.


    Für GPS-Logging führt nach wie vor kein Weg am TrackStick vorbei, was Baugrösse und Betriebsdauer angeht. Ich habe noch das ursprüngliche TrackStick-Modell, das läuft mit 2 AAA-Alkalibatterien im PowerSafe-Modus (1 WPT alle 5 Minuten) eine ganze Woche. Von TrackStick gibt es aktuell den etwas eleganteren, aber ansonsten technisch nahezu gleichen TrackStickII, der auch mit 2 AAA-Zellen bis zu eine Woche läuft (NiMH, Alkali oder Lithium).


    Als 'Draussen'-Mobiltelefon (für den eigentlichen Zweck: telefonieren/SMSen) reicht mir ein antiquiertes Nokia 6320i ebenfalls locker über eine Woche (Nokia gibt 300h Standby an, das sind 12,5 Tage). Wenn ich in fremden Gegenden unterwegs bin, z.B. auf einer beruflichen Flugreise, hab ich statt Ladegerät lieber einen zweiten vorher frisch geladenen Handyakku (im EDC) dabei, ist viel kleiner und leichter; damit kann ich dann bis zu 25 Tage überbrücken oder habe bei einem Wochentrip die Möglichkeit, einen Akku "leerzuquatschen" und habe dann immer noch genügend (Notfall-)Reserve durch den 2.-Akku. Durch TriBand-GSM ist das "alte Ding" fast weltweit nutzbar, hat Radio, BT, MP3, 1.3MP-Kamera, Slot für 515MB Speicherkarte und ein USB-Kabel für PC-Anbindung gibt es auch.


    Damit ist das Thema mit leeren Akkus erst mal gegessen.


    Für längere oder "unbefristete" Draussen-Aktivitäten würde ich dann zum Rucksack greifen und Lademöglichkeiten für 12V-Quellen wählen. Warum? Es gibt weltweit über eine Milliarde Autos, allein in CH, A, D sind es 55 Millionen zugelassene Fahrzeuge. D.h. auf alle 6 Erdbewohner kommt ein Auto (muss man sich mal vergegenwärtigen...). Und in jedem Auto steckt eine 12V-Energiequelle: die Autobatterie. Man muss schon mitten über der Wüste Gobi oder dem Amazonas mit dem Fallschirm abspringen, um tagelang kein Auto vor die Nase zu bekommen. Im worst case, wenn es um Leben oder Tod geht, hätte ich keine Hemmungen, eine Autobatterie eines herumstehenden Fahrzeugs anzuzapfen. Dazu braucht es nun nicht wirklich viel im Bug-Out-Rucksack:


    - 12V-Ladeadapter fürs Handy, bei neueren (smarten) Modellen ist es (der bösen EU-Kommision sei's gedankt...) ein 12V-Adapter mit USB/Mini-USB Ausgang, der auch ne Menge anderer Gadgets bestromen kann.
    - evtl. zwei isolierte Messleitungen (eine rot, eine schwarz) mit Krokoklemmen an beiden Enden, so kann man auch direkt an die Batterie gehen, wenn man keine 12V-Steckdose/Zigarettenazünder findet.
    - ein 12V-taugliches Ladegerät für Rund-Akkus (AA, AAA). Z.B. das http://%22http//www.amazon.de/…S%22?tag=httpswwwaustr-21 oder das http://%22http//www.amazon.de/…C%22&tag=httpswwwaustr-21 von Ansmann, die zwar beide einen etwas nervigen kleinen Lüfter haben, dafür aber flott laden und die Akkus nicht überhitzen. Und im SHTF-Fall will ich die Akkus vor allem schnell und zuverlässig voll haben, die Digispeeds bekommen 4 AA-Enelops in weniger als einer Stunde voll, ohne diese zu überhitzen oder in die Gasung zu treiben (die ReCyKos von GP nehmens allerdings übel und zischen vereinzelt), habe bisher mit den Eneloops nur gute Erfahrungen gesammelt.


    Meine Erfahrungen mit Solar-Ladegeräten im Taschenformat waren allesamt ziemlich ernüchternd ([URL="http://www.google.de/products/catalog?q=voltcraft+sl-1&hl=de&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.r_qf.&bvm=bv.41018144,d.Yms&biw=1294&bih=912&wrapid=tlif135833447718510&um=1&ie=UTF-8&cid=15151892655823459397&sa=X&ei=E4r2UKL7MY7GtAa22YGIDA&ved=0CD4Q8wIwAA"]Voltcraft SL1[/URL], Varta Solar Charger, [URL="http://www.google.de/products/catalog?hl=de&q=kodak+solar+charger&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.r_qf.&biw=1294&bih=912&wrapid=tlif135833461808910&um=1&ie=UTF-8&cid=6904914468814969374&sa=X&ei=nor2UMnVCcPRtQbv4YHYAg&ved=0CGQQ8wIwBA"]Kodak Solar Charger[/URL]). Was aber zu erwarten war: Solarzellenschnippsel mit ein paar hundert Milliwatt (theoretischer Peakleistung) können nunnmal keine nennenswerten Energiemengen in kurzer Zeit produzieren. Und ein Solarladegerät im Taschenbuchformat (und -gewicht), das 2 Tage volle Sonne braucht, um 2 AA-Akkus halbwegs aufzuladen, ist in meinen Augen sinnloser Ballast, wenn man die elektrische Energie zuverlässig braucht. Da macht es IMO mehr Sinn, den Stauraum, den so ein Ladegerät im Gepäck verbrauchen würde, mit AAA/AA-Lithiumbatterien aufzufüllen und sich das Equipment dazu passend zusammenzustellen, meinetwegen mit einem Handy-Notlader, der aus AA-Batterien 5V zaubert.


    Ansonsten gilt bei Solarstrom auch unterwegs: nur viel hilft viel. Ich bin inzwischen bei einem faltbaren 40W-MonoSi-Modul gelandet, das direkt 12-13V an einer 12V-Buchse ausgibt. Das wiegt zwar fast zwei Kilogramm und hat das Format eines Shell-Autoatlas, kann dafür aber bei Sonne wirklich was leisten (unsere Peltier-Camping-Kühlbox läuft damit direkt).


    Grüsse


    Tom