So ein ähnliches Erlebnis hatte ich nach dem zusätzlichen AC/DC-Konzert 2015 im Münchener Olympiastadion, gleichzeitig fand ausserdem in der Halle auch noch ein Grönemeyer-Konzert statt. Dazu muss man wissen, dass bei vielen Konzerten im Münchner Olympiapark die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs mit dem MVV im Ticketpreis enthalten ist.
Allein für AC/DC waren es ca. 60 000 Besucher, zu Grönemeyer habe ich zwar keine Zahlen gefunden, die Olympiahalle fasst aber bis zu 15 500 Besucher, insgesamt stehen jedoch nur 4 000 kostenpflichtige Parkplätze zur Verfügung.
Der Konzert-Planer war tatsächlich so schlau, beide Konzerte zur selben Zeit enden zu lassen - also drängten nachher natürlich alle, die das MVV-Angebot nutzen wollten/mussten, auf dem einzigen Weg zur einzigen U-Bahn-Haltestelle des Olympia-Geländes.
Nachts relativ schlecht beleuchtet führt der etwa autobreite Weg durch den Park, links und rechts von Wiesen mit Bäumen gesäumt, das Nadelöhr ist eine schmale Fußgängerbrücke über die Stadt-Autobahn.
Bis dahin war der mitunter stärker alkoholisierte Pulk (gefühlt) zwar im Schneckentempo unterwegs, aber es ging voran, ausserdem gab es links und rechts die Wiesen als "Auslaufzonen". Vor der Brücke staute sich dann natürlich alles, von hinten wurde aber weiter geschoben und gedrückt.
Recht schnell konnte man regelrecht fühlen, wie der Streßpegel und die Aggressionen rundrum zunahmen, vereinzelt waren bereits Schreie von verängstigen Menschen zu hören. Ausser mir gabs erfreulicherweise aber noch ein paar weitere Leute, die die Situation erkannt haben und beruhigend auf die nachrückenden Massen einwirkten, erstaunlicherweise funktionierte das sogar und unsere Ansagen wurden nach hinten weitergegeben.
Nur, dann lief die Menge an der U-Bahn-Haltestelle auf, alles drängte in bester "will-auch-einen-Sitzplatz"-Manier zu den Abgängen und Rolltreppen. Von hinten konnte man gut sehen, dass da ordentlich Druck drauf war. Blöderweise läutet die MVV kurz nach 1 Uhr ihre "Putzstunde" ein, was sicher mit ein Grund für das enorme Gedränge war - da hatten viele einfach schiß, dass sie zu spät kommen und dann keine U-Bahn mehr fährt.
Mir und meinen Begleitern sind so sardinenartige Menschenansammlungen zuwider, wir haben also weiter hinten angestanden, allerdings hat sich geschlagene 25 Minuten nichts getan. Ich will mir gar nicht vorstellen, 25 Minuten und länger dermaßen eingequetscht warten zu müssen ohne vor und zurück zu können, und auch nicht, was los ist wenn da eine Panik ausbricht...
Wir haben dann das beste aus der Situation gemacht und sind einfach zu Fuß zur nächsten U-Bahn-Haltestelle gelaufen. So ganz umsonst haben die Stadtplaner den "Sie befinden sich hier" Kasten mit Stadtplanausschnitt doch nicht dort aufgestellt...