Du meinst, diese großspurige Kulanz des Amazon-Callcenteragents wird finanziell getragen vom Marketplacehändler?
Nicht "meinen".
Kunde hat beispielsweise mit DHL einen Ablagevertrag, DHL kommt und legt dort ab. Kunde findets aber nicht, ruft dann nach ein paar Tagen bei Amazon an, der "nette" Mitarbeiter macht ganz Kundenfreundlich direkt einen A-Z für den Kunden auf der dann vom Algorithmus automatisch gegen den Verkäufer entschieden wird. Klar, für den Algorithmus ist das Zustellungszeitfenster da natürlich schon überschritten.
Betrag wird vom Verkäuferkonto abgebucht, dem Käufer gutschrieben, ausserdem noch ein negativer Eintrag in der Verkäuferperformance eingetragen. Kunde hat zu dem Zeitpunkt also Ware und Geld. Bei DHL kann ich als Verkäufer allerdings keinen Schaden geltend machen, weil der Kunde mit Abschluss des Ablagevertrages die Haftung DHL gegenüber selbst übernimmt, was so genau auch vom Gesetzgeber gedeckt ist - Ama aber nicht die Bohne interessiert.
Wenns richtig blöd läuft, ist dann zusätzlich noch "Maßnahmenplan" bei Ama einreichen angesagt... kannst das Wort in Verbindung mit dem Plattformnamen ja mal googeln...
Und der Börner: Kunde meldet sich nach einer Woche, weil er die Sendung doch gefunden hat (der Nachbar hats woanders hingelegt) und möchte den Betrag begleichen - gaaanz dünnes Eis, sobald ich dem Kunden über das Ama-Nachrichtensystem (Mailadressen sind ja anonymisiert, auch eine Antwort darüber läuft also immer über Ama-Server, jedes Wort wird von Algorithmen geprüft) nämlich meine Kontodaten schicke, fliege ich von der Plattform ohne zweite Chance und Wiederkehr da der Algorithmus "Verkauf an Ama vorbei" unterstellt.
Ists ein ehrlicher Kunde der seine Schuld dennoch begleichen möchte und wendet sich dazu dann an den oben schon genannten Mitarbeiter, wird weder der A-Z zurückgenommen, noch der Verstoß gelöscht und der Mitarbeiter teilt ihm generös mit, er könne (meine!) Ware und auch das (mein!) Geld behalten. Warum? Weil den Mitarbeitern dazu die internen Rechte und Möglichkeiten fehlen, sowas ist vom System schlicht nicht vorgesehen, die können nur eintragen, aber nix zurücknehmen, keine zweite Lastschrift auslösen usw. usf., Hauptsache, der Kunde ist "zufrieden".
Es ist mittlerweile schon eine "Sportart" geworden, zu "wie betrüge ich als Käufer bei Ama" gibts ganze WA- und Facebook-Gruppen. Auch abgetragene Schuhe werden via A-Z nach 15, 20 Monaten gerne mal gegen ein neues Paar getauscht und noch ganz andere Widerwärtigkeiten...
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Hat im Endeffekt hier nichts verloren, aber du hast gefragt