Ich hatte es hier ja schon an verschiedenen Stellen erwähnt, meine (mittlerweile) Ex-Nachbarin hat keinen Führerschein, daher hatten wir sie nach dem Tod ihres Lebensgefährten immer mit zum Einkaufen genommen.
Nun wars aber so, dass ihr 1x Woche nicht gereicht hat, da wurde schon mehrmals angeklopft, ob ich/wir denn nicht häufiger fahren könnten - was wir verneint haben. So musste sie eben mit dem Rad die sagenhaft weite Strecke von 1,3 Kilometer zum nächsten Supermarkt radeln und die Dinge kaufen, die sie beim Wocheneinkauf nicht berücksichtigt hatte.
Dann kam Corona... und gerade im Februar '20 hatte ich noch die BBK-Broschüren verteilt. Das wurde von beiden Nachbarinnen im Haus zwar schon wohlwollend aufgefasst, aber eben nicht bzw. nur bedingt umgesetzt.
Was zur Folge hatte, dass der Nachbarin ohne Schein nach nichtmal 3 von 14 angeordneten Tagen Quarantäne die Zigaretten (Rauchen musste natürlich trotzdem sein, auch wenns "bäh" geschmeckt hat) und Lebensmittel (Grundnahrungsmittel wären wohl noch da gewesen, aber nichts, worauf sie gerade "Gusto" hatte) ausgegangen sind.
Mir wurde dann telefonisch eine Einkaufsliste durchgegeben, wo mir sofort klar war, dass das nicht für die restlichen 11 Tage, ja nichtmal für 4 Tage reicht - was ich auch direkt angemerkt habe. Natürlich habe ich recht behalten, nach nur 3 Tagen kam der nächste Anruf. "Täglich grüsst das Murmeltier" habe ich auf eine längere Liste gedrängt, hat leider nicht geklappt. Nur, dass nach den nächsten 3 Tagen "wundersamerweise" mein Auto beim Service war... und eine Kollegin dann dranglauben musste. Die ihr offenbar deutlicher klargemacht hat, dass sie das jetzt 1x ausnahmsweise macht, das bei 15 Kilometer Anfahrt aber eine einmalige Angelegenheit bleibt. Da gings dann, 3 volle Einkaufstaschen hat die reingetragen.
Lerneffekt war Null. Im Gegenteil, da wurde argumentiert, dass Vorräte ja so viel Geld kosten. Dass man die aber auch Stück für Stück aufbauen und dann nur noch regelmäßig verbrauchtes auffüllt
Da rede schreibe ich nur von Essen - beim Schilddrüsenmedikament haben wir einmal 3 Apotheken im Umkreis von 20 Kilometern angefahren, weil Madame aufgefallen ist, dass ihr Präparat in Monatspackungsgröße noch für 3 Tage und damit nicht über die Weihnachtsfeiertage reicht. Erst in der 3. Apotheke hatten die genau noch 1 Packung da und Null beim Lieferanten im Lager - dass es da klug wäre, sukzessive einen wenigstens 14-Tage Vorrat aufzubauen indem man das Rezept eben nicht erst 3 Tage vor leer holt...
Naja, bei ihrer zweiten Quarantäne habe ich mein Auto dann 14 Tage auf einen Pendler-Parkplatz "ausgelagert"
Bei der anderen Nachbarin gings zwar auch nicht ohne Einkauf, allerdings waren es da nur frische Lebensmittel und Obst. Und es blieb nicht an mir hängen.
Vielleicht liegts an mir und ich treffe da einfach nicht die richtigen Worte/Nerv.
Andererseits gabs da schon auch gerade mit Corona die Erwartungshaltung "ich zahle schließlich Steuern, der Staat muss..."
Würde da mehr Klartext geredet und das tatsächliche Risiko ohne Rücksicht auf etwaige Wählerstimmen herausgestellt, gäbs zwar sicher einen Shitstorm, aber irgendwas ist eben immer