Frage: Bin ich zu unbesorgt, oder seid ihr übervorsichtig?
Sorry, kopfschüttel... das hat wirklich nix, aber auch garnix mit übervorsichtig zu tun und auf Rauchmelder zu verzichten finde ich echt grob Fahrlässig...
...und einen Gartenschlauch habe ich auch zur Hand.
Und das sagt mal die Wehr dazu:
"Wer versucht, einen Brand selbst zu löschen, müsse aber vor allem eines beachten: „Gartenschläuche liefern zu wenig Wasserleistung, um ein großes Feuer zu bekämpfen. Oft ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.“ Trotzdem sei Eigeninitiative immer wichtig, denn gerade bei kleineren Brände könne man so größere Schäden verhindern."
Wohlgemerkt, kleinere Brände den selbst bei einem Gartenbrand ist ein Gartenschlauch schnell zu schwach zum Löschen:
"Leider ist dies eine trügerische Sicherheit, wenn Funkenflug weitere Büsche und Bäume in Brand setzt, hilft kein Gartenschlauch die Flammen zu bekämpfen“, so Nadine Henkel, Sprecherin der Feuerwehr. "
Und bei einem Wohnungs/Hausbrand wird es dann richtig gefährlich:
"Ein 13 Jahre alter Junge ist am Sonntag mit Rauchvergiftung in die Kieler Klinik gekommen. Statt sich und sein Kind zu retten, hatte der Vater mit dem Jungen versucht, das brennende Obergeschoss ihres Doppelhauses mit dem Gartenschlauch zu löschen."
Oder auch:
"Furchtbares Feuer-Drama heute Abend in der Wahlschieder Straße im Ortsteil Göttelborn. Gegen 19.45 Uhr kommt es zu einem Feuer im Dachgeschoss eines zweigeschossigen Hauses. Die Bewohnerin, eine 72 Jahre alte Frau, versucht offenbar noch, die Flammen mit Hilfe eines Gartenschlauchs zu löschen. Ein schrecklicher Fehler! Während ihr 68 Jahre alter Mann es noch schafft, sich ins Freie zu retten, kommt die Seniorin in den Flammen um. Erst nach intensiver Suche finden Feuerwehrleute unter schwerem Atemschutz sie später im lichterloh brennenden Haus, sie hat keine Überlebenschance mehr. Ihr Mann erleidet schwerste Verbrennungen, läuft den Helfern mit brennender Kleidung entgegen."
Und wer meint auch einen "nur" Zimmerbrand selber löschen zu können hier noch ein paar Infos aussem Brandschutz:
Nach etwa 3 Minuten entwickelt sich in einem Raum durch den Brand eine giftige Atmosphäre aus Kohlenstoffmonoxid und Cyanid (Blausäure), die die Sauerstoffnutzung durch den Körper oder die Sauerstoffbindung im Blut verhindern. Entsteht bei Zimmerbränden eine Gaskonzentration von mehr als zehn Prozent in der Atemluft, können bereits zwei Atemzüge zum Tod führen. Kohlenmonoxid wird zwar langsamer vom Körper aufgenommen, wirkt aber letztlich ebenfalls tödlich.
80 Prozent aller Brandopfer verbrennen daher nicht - sie ersticken am entstehenden giftigen
Brandrauch. Diese traurige Erkenntnis gilt für Brände in privaten Wohnungen ebenso
wie für Katastrophen großen Ausmaßes, z. B. im Düsseldorfer Flughafen 1996, wo
alle 17 Todesopfer einer Rauchvergiftung erlagen.
Aus nur 10 kg Papier oder Pappe werden etwa 8.000 bis 10.000 m³ Rauchgas freigesetzt. Ein Papierkorbbrand füllt also einen Büroraum
schnell mit Rauch aus; von Wand zu Wand, von der Decke bis zum Boden.
Aus nur 10 kg Schaumgummi werden etwa 20.000 m³ Rauchgas freigesetzt.
Ein brennender PKW setzt sogar etwa 100.000 m³ Rauchgas frei und auch aus
einem brennenden Kühlschrank werden pro Sekunde fast 2 m³ Rauchgas freigesetzt.
Daher ist Rauch bei einem Brand das größte Problem für die Menschen im Gebäude und für die Feuerwehr. Die Folgen sind dramatisch: Innerhalb von weniger als drei Minuten sinkt durch den entstehenden Brandrauch die Sichtweite meist so weit ab, dass betroffene Personen die Orientierung verlieren und sich nicht mehr in Sicherheit bringen können. Erschwerend kommt die schnell zunehmende Konzentration des Gases Kohlenmonoxid (CO) hinzu.
Diese steigt im Laufe des Brandes sprunghaft an und führt von Kopfschmerzen über zunehmende
Vergiftungserscheinungen und Bewusstlosigkeit bis zum Tod.
Das erste, was ein Menschen meist mit einem Brand verbindet, ist Neugier, nicht etwa Angst. Gucken und staunen, statt weglaufen und alarmieren, ist oft die Devise.
Das zweite Phänomen ist der fehlende Respekt vor der Hitzeausbreitung und der alles zerstörenden Kraft des Feuers.
Das dritte Phänomen ist die völlige Unkenntnis, dass sich der Brandrauch rasend schnell ausbreitet und in wenigen Minuten sämtliche Flucht-, Rettungs- und Löschangriffswege blockiert.
Das vierte Phänomen und am meisten unterschätze liegt in der irrigen Auffassung, im Brandfall genügend Zeit zu haben.